07.06.

Warum schlafe ich an Bord nur immer so schlecht?? Ständig wurde ich wach und um 5:00 Uhr ging gar nix mehr und ich lag eine gute Stunde wach im Bett. Tom schlief super, es sei ihm gegönnt. Um 7:30 Uhr bimmelte dann das Handy. Nur Sekunden später begrüßte uns der Kapitän über Lautsprecher mit seiner morgendlichen Ansprache. Nach seinen freundlichen Worten war bestimmt auch die letzte Schlafmütze auf dem Schiff wach. Die Dusche machte uns munter. Allerdings breitete sich in meinem Magen die Seekrankheit aus und mir wurde richtig schlecht. Doch bevor wir einen Gedanken ans Frühstück verschwenden konnten, musste ich an die frische Luft. So standen wir an der Reling und schauten auf die Küste. Ich weiß nicht, ob es am Bounty lag, welches Tom mir als Geheimtipp gegen Seekrankheit besorgt hatte oder an der Luft, auf jeden Fall ging es mir so langsam besser.

Um kurz vor halb zehn packten wir unsere sieben Sachen zusammen und schmierten uns Sandwiches für den Tag. Unsere Pfadfindernäschen führten uns schnell zum Auto auf Deck 4. Hier mussten wir aber noch einige Zeit bis zum Anlegen warten. Hatten wir bei der letzten Überfahrt noch Glück und standen nicht in der Reihe mit dem Herrn, der verzweifelt seinen Autoschlüssel suchte, erwischten wir dieses Mal die Reihe mit dem „Bremser“. Ein älteres Ehepaar hatte die Nacht über die Innenbeleuchtung im Wagen angelassen und nun war die Batterie leer. Glücklicherweise gab ein eigens dafür herangeschaffter Gabelstapler Starthilfe und so mussten wir nicht die Nacht an Bord verbringen. Auch der einsame, als letztes Auto auf dem Deck stehende Maserati neben uns, wurde von seinen Besitzern gefunden. Schade!

An der Passkontrolle hatte sich eine lange Schlage gebildet und wir waren fast die Letzten. Und wie sollte es anders sein? Wir wurden in die Halle gewunken. War ja klar! Nach einem kurzen „Wie geht es Ihnen? Wo wollen Sie hin? Wie lange bleiben Sie? Und haben Sie Drogen oder Waffen im Wagen?“, umrundete ein süßer Hund unser Auto und schnüffelte es nach verdächtigen Sachen ab. Natürlich fand er nichts und wir konnten endlich unseren Weg nach Schottland antreten, eine Stunde später als geplant…

Zügig kamen wir durch und fuhren an wundervoll blühenden Rapsfeldern vorbei, die bei uns in Deutschland schon vor sechs Wochen in voller Blüte standen.
Ein Blick auf die Uhr und es sah so aus, als wenn wir es doch noch schaffen würden, die Auchentoshan Destille zu besichtigen. Es sah aber auch nur so aus, denn in Glasgow verfuhren wir uns völlig. Tom war richtig sauer und schimpfte wie ein Rohrspatz. In einer Stadt rumfahren gehört nicht gerade zu seiner Lieblingsbeschäftigung. Die Luft im Auto wurde immer dicker und die Hälse auch. Nach einer ¾ Stunde fuhren wir endlich auf die lang gesuchte M8 und an der Destille vorbei. Keine Lust mehr!

Am Loch Lomond vorbei ging es über den Rest and be Thankful Pass. Die tolle Aussicht von hier und die herauskommende Sonne ließen den Ärger schnell verschwinden. Hach, einfach schön!

 

 


Rest and be Thankful Pass


In Inverary gaben wir dann die ersten schottischen Scheine und Münzen aus. Tom kaufte sich seinen Urlaubs-Whisky (Benromach) und ich ein paar Stehrumchen für unser Wohnzimmer. Amüsiert beobachteten wir am Pier, wie zwei Angler versuchten, ihren Angelhaken wieder vom sich unter ihnen befindenden Holzsteg, zu lösen. Erst als ein dritter Herr die glitschigen Holzplanken runterkletterte, schien das Problem gelöst.














Die letzte Stunde Autofahrt für heute führte uns dann nach Kennacraig, dem Fähranleger nach Islay. Dort angekommen, tauschte Tom den Voucher in Tickets um und machte vom Pier aus einige Bilder. Dadurch bekam er nicht mit, wie sich die Autoschlange vor uns in Bewegung setzte. Erst mein Rufen ließ ihn aufblicken und mit dem Schlüssel herbeieilen. Wie schön, es war nicht ein Hupen der hinter uns stehenden Autos zu hören, wie es in Deutschland so üblich gewesen wäre!


Das ist doch mal ein nettes KennzeichenIslay in Sicht!!!










An Bord aßen wir, wie immer auf dem Weg nach Islay, Fish and Chips. Mmmh, lecker! An Deck machte ich viele Fotos und wir ließen uns den Wind um die Nase wehen. Die Rückenflossen zweier Delphine erspähte Tom und ich versuchte sie auf Pixel festzuhalten. Es war eine tolle, ruhige und sonnige Überfahrt.


LaphroaigPort Ellen











Nach 2 ½ Stunden liefen wir um 20:10 Uhr im kleinen Hafen von Port Ellen ein und nach nur wenigen Metern mit dem Auto hielten wir schon vor Joy´s Haus. Nach einem freudigen Wiedersehen und einem kleinen Plausch mit ihr, luden wir unser Gepäck aus und schafften es nach oben in unser wundervolles Zimmer mit dem großen Bad.

Da die Sonne noch so schön schien, beschlossen wir noch eine Runde durchs Dorf zu drehen. Mit Fotoapparat bewaffnet liefen wir los. Schon nach wenigen Metern trafen wir verhasste alte Bekannte wieder. Midges!! Da es absolut windstill war, hatten sie in uns eine leichte Beute gefunden. Da half nur ein schneller Schritt und so kamen wir recht flott am Ende des Hafens an.




















Auf dem Rückweg gingen wir nicht am Wasser, sondern eine Parallelstraße entlang. Hier war es nicht ganz so schlimm mit den Viechern. Vorbei an der kleinen Feuerwache kamen wir am zweiten Strand wieder raus. Die untergehende Sonne stand genau hinter den Malzschornsteinen von Port Ellen und das musste ich natürlich fotografieren. So schlenderten wir im Sand am Wasser entlang. Was für ein schöner Ausklang des ersten Urlaubstages!

















 

 

 

 

 

 

 

 

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