06.09.


Ausschlafen? Na ja, ein bisschen. Der Wecker schellte um 8:00 Uhr, besser als 5:00 Uhr…
Leise tröpfelte der angekündigte Regen aufs Dach. Einen Tag eher in den Yellowstone NP zu fahren, war genau die
richtige Entscheidung. Die Fleecedecke über die durchgelegene Matratze zu legen übrigens auch. Ich hatte viel
besser geschlafen!

Da wir einen vollausgestatteten Campingplatz hatten und der Wasserdruck außerordentlich gut war, duschte ich
ausgiebig! Ach, was war das herrlich! Danach putzte ich ein wenig durchs Womo, während Tom gemütlich
frühstückte. Meinen Rosinen-Bagel schmierte ich mir wieder für mittags. Anschließend knöselten wir ein wenig im
Internet und ließen es einfach mal total gemütlich angehen. Tom bekämpfte seine Erkältung mit Hustensaft und
einem Tee.
Erst um 11:00 Uhr verließen wir den Platz und fuhren durch den Regen zurück in den Yellowstone. Die
Scheibenwischer am Womo waren mal eine richtige Katastrophe! Sie schmierten eher als dass sie wischten!

Als wir den Park-Eingang erreichten, hatte es zum Glück aufgehört zu regnen. In weiter Entfernung sahen wir
wieder die Gruppe Gabelböcke von gestern Abend auf einem Hügel grasen.

Da es um die Mittagszeit deutlich heller war als gestern Abend, stoppten wir noch einmal an den Mammoth Hot
Springs. Es war allerdings nun auch deutlich voller…

 

 


 


 


 


 


Als ich gerade zu meinem Bagel griff und zu Tom sagte, „Ich traue mich hier gar nicht etwas zu essen. Nachher gibt
es eine Tiersichtung und ich habe nicht schnell genug den Fotoapparat zu Hand!“, sahen wir viele Autos auf einem
Parkplatz stehen. Zu viele für „nur" ein Picknick. Und dann sahen wir ihn. Einen einsamen Bisonbullen, wie er
genüsslich aus einer Pfütze trank. Mitten auf dem Parkplatz. Wie cool!!!


 


 


Gute zehn Kilometer fuhren wir dann zu den Sheepeater Cliffs. Gestern war dafür keine Zeit mehr gewesen.
Die Zufahrt zu den säulenförmigen Basaltklippen ist für Busse und Wohnmobile gesperrt. So parkten wir an der
Hauptstraße, Tom hängte sich das Bärenglöckchen an den Gürtel und wir marschierten los. Nach etwa 500 Metern
hatten wir die Cliffs erreicht.


 


 


Den Weg am Flussufer entlang zu einer weiteren Stelle mit Blick auf die Wand, kann man sich sparen. Die erste
Stelle ist viel schöner.

Kaum waren wir zurück am Womo fing es wieder leicht an zu tröpfeln.
Zurück in Mammoth bogen wir ab auf die 89 Richtung Osten. Die Landschaft war wieder einmal unbeschreiblich
schön. Die teilweise tiefhängenden Wolken über den herbstlich gelben Hügeln, traumhaft!


 


 


An jedem Wald, an dem wir vorbeifuhren, hielten wir nach Bären Ausschau. Wir kamen immer höher und fuhren
schließlich in die Wolken. Irgendwann gaben sie diesen Blick aber wieder frei.


 


 


 


Nachdem wir auf einer Wiese auch noch grasende Bisons entdeckt hatten, waren wir restlos begeistert von dieser
wunderschönen abwechslungsreichen Strecke.
Kaum waren wir auf die Straße zum Lamar Valley eingebogen, sahen wir zwei Gabelböcke. Und natürlich immer
wieder vereinzelte Bisons, die Hauptbewohner des Park.


 


 


Alle paar hundert Meter standen Autos am Straßenrand und Menschen mit Fotoapparaten und Ferngläsern schauten
in eine bestimmte Richtung. Natürlich mussten auch wir anhalten und guckten, was es für ein Tier zu sehen gab.
Die Straße entwickelte sich zu einer einzigen Stop-and-go-Strecke. Supertoll!!
An der Buffalo Ranch ging dann gar nichts mehr. Eine große Herde überquerte seelenruhig die Straße.


 


Mit Blick auf eine andere Bisonherde legten wir ein Päuschen ein. Der Regen kam über die Berge, aber wir genossen
den Ausblick trotzdem.


 


 


 


Als wir weiterfahren wollten, musste Tom zweimal stoppen. Erst hatte er einen Schrank hinten aufgelassen und
dann die Schüssel nicht wieder in die Spüle gestellt.
Mit Adleraugen suchten wir die Berghänge und Waldesränder ab. Aber ein Bär oder ein Wolf wollten uns einfach
nicht vor die Linse springen. Lediglich haufenweise Bärenspuren an den Bäumen waren zu sehen.

Eine paar Leute mit Ferngläsern und Kameras erregte dann unsere Aufmerksamkeit und wir hielten. Inmitten der
kleinen Gruppe stand Peter, ein Fotograf mit einem Mörderobjektiv auf der Kamera. Er erzählte, dass in ca. 500
Metern Entfernung ein Wolf immer seine Runden drehen würde und er gerade im Wald sei. Na, da warteten wir
doch mal. Währenddessen berichtete Peter von einem Kadaver, der in einer Flussbiegung liegen würde. Am Vortag
hatte er dort ein Video gedreht, welches er uns stolz präsentierte. Es zeigt, wie ein Wolf sich dem toten Tier nähert
und später von einem Bären „verscheucht" wird, der sich dann selber ans Fressen macht. Total faszinierend!


 


 


Nach guten 30 Minuten tauchte dann ein schwarzer Mini-Punkt aus dem Wald auf!! Er war wirklich superweit weg.
Aber egal, es war trotzdem beeindruckend.


 


Das Lama Valley hat so ein ganz eigenes Flair. Auch wenn man noch so langsam fährt oder gar anhält, dort hupt
niemand!
Über drei Stunden hielten wir uns dort auf und wenn es nicht schon wieder so spät gewesen wäre, hätten wir noch
Stunden dort bleiben können. Da mussten wir auf jeden Fall noch einmal hin!

Bevor es zum CP ging, hielten wir noch an dem Aussichtspunkt „Calcite Springs".
Dort war es herrlich leer. Wir merkten deutlich, wie ab ca. 18:00 Uhr die Anzahl der Besucher immer weniger wurde.


 


 


 


 


Am Mount Washburn fing es bei nur noch 9°C  heftig an zu regnen. Dazu blies ein kräftiger Wind und Tom musste
sich konzentrieren, das Womo auf der Straße zu halten.

Um kurz vor 20:00 Uhr erreichten wir den riesigen CP und bekamen Site 243 im äußersten Loop K zugewiesen.


 


Zum Abendessen gab es noch einmal Pulled (dieses Mal) Chicken im Wrap.
Und verdammt, was war das kalt in unserer rollenden Unterkunft! Hatten wir vor zwei Tagen nicht noch die
Klimaanlage laufen? An diesem Abend machten wir die Heizung an. Verrücktes Land! Zum Glück ging es Tom
etwas besser. Dafür musste er nun einen dick entzündeten, eiternden Mückenstich in meinem Nacken versorgen.
Cortisonsalbe (was sonst) und Pflaster drauf, das sollte die Nacht über gehen?!

Damit wir morgen schneller loskommen würden, duschten wir bereits am Abend und schmierten uns auch schon
unsere Bütterchen. Um 22:00 Uhr wurden die Bettkarten gestempelt.

Kilometer: 153
Wetter: 8°C – 22°C, bedeckt mit etwas Regen
Übernachtungsplatz: Canyon Campground (34,48 $, 30,68 €)
Kein Strom, aber Wasser und dumpen
 

 

 

 

 

 

 

 

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