05.09.

5:00 Uhr und der Wecker schellte… Heute sollte der letzte sonnige Tag werden und das mussten wir ausnutzen.
Also raus aus den Federn. Nach einem heißen Tee für den hustenden Ehemann, waren wir nach einer Stunde
startklar.

 

 


 


Langsam fuhren wir der aufgehenden Sonne entgegen. Wenn man einmal wach ist, ist es herrlich um diese Uhrzeit.
Kaum Leute sind unterwegs und der ganze Tag liegt noch vor einem.


 


 


Im Park angekommen wurden wir direkt von einem mächtigen Wapitibullen begrüßt.
Nur wenige Meter weiter trottete ein Bison am Straßenrand entlang. Ach, so konnte es gerne weitergehen.


 


Aufgrund der niedrigen Temperatur stieg überall eine Menge Dampf auf. Über den heißen Quellen, Bächen und
blubbernden Schlammlöchern hingen Dampfschwaden. 


 


 


 


Am Norris-Geysir-Basin durchfuhren wir eine Nebelwand, die unsere Außenspiegel sekündlich beschlagen ließ.

Unser erstes Ziel war der Uncle Tom's Trail. Leider war dieser geschlossen und so blieb uns nur ein Tageslicht
ungeeigneter Blick auf die Upper Falls.


 


 


Vielleicht hatten wir am Aussichtspunkt „Artist Point“ mehr Glück?! Ja, dort gab es genügend Parkmöglichkeiten und
der Viewpoint war auch geöffnet.

Bis zu 365 Meter hat sich der Yellowstone River ins Gestein gefressen und so einen zwischen 450 und 1220 Meter
breiten Canyon geschaffen, den Grand Canyon vom Yellowstone.


 


 


 


 


Von diesem Aussichtspunkt aus kann man morgens bei Sonnenschein ein schönes Naturschauspiel beobachten.
Bei einem gewissen Sonnenstand bildet sich in der Gischt des Wasserfalls ein Regenbogen. Allerdings waren wir viel
zu früh dran und mussten noch etwas warten, bis sich die bunten Farben zeigten. Egal, es gibt schlimmere Orte
dafür.
Eine amüsante Unterhaltung fanden wir bei der Beobachtung einer Gruppe Asiaten. Was für komische Fotoposen
diese einnahmen! Da waren das Victory-Zeichen und „Rocky-Balboa"-Posen noch die Harmlosesten. Mit viel
Gekicher wurde mit beschrifteten Pappschildern und anderen Accessoires gearbeitet. Zu lustig!

„Zu lustig" war auch, dass sich nach einer Stunde Warterei Schleierwolken vor die Sonne schoben! Das war es
dann mit Regenbogen vor „Wasserfall"…

Dafür hatten wir aber dann im Hayden Valley Glück. Wir kamen genau rechtzeitig, um die Bisons durch den Fluss
laufen zu sehen. Was für ein hübsches Bild!


 


 


Der Yellowstone NP ist der einzige Ort in den USA, an dem Bisons seit prähistorischen Zeiten ununterbrochen gelebt
haben. Zwischenzeitlich waren sie zwar fast ausgerottet worden, aber der Bestand konnte durch externe Zuchten
wieder aufgestockt werden. Heute leben etwa 4800 Tiere dort (Stand 08/2019).
Die imposanten Bisons laufen einem eigentlich fast überall im Park über den Weg. Vor allem auf den weiten
Grasflächen im Hayden und Lamar Valley (im Nordosten des Parks).


 


 


 


 


 


 


An den Sulphur Caldron stank es richtig heftig nach Schwefel. Die mit siedendheißem Wasser gefüllten Becken luden
nicht gerade zum Baden ein. *grins*


 


Nur wenige Meter weiter befindet sich die Mud-Volcano-Area mit blubbernden Matschtümpeln. Die Gegend dort
(einschließlich Sulphur Caldron) ist eine der säurehaltigsten des gesamten Parks.


 


 


 


Auf Holzplanken durchstreiften wir den beeindruckenden Schwefelkessel. Aus den übelriechenden Schlammgruben
gurgelte und spuckte es. Etwas „beängstigend“ war die vor sich hin rauchende Dragon's Mouth Spring. Tief aus
dem Berg kam ein Fauchen, welches uns fast glauben ließ, dass dort wirklich ein Drache wohnt.


 


 


 


Oben auf dem Hügel liegt der grünlich schimmernde Sour Lake. Sein Wasser ist so säurehaltig, da sollte man im
wahrsten Sinne des Wortes die Finger von lassen! 


 


 


Auf der Weiterfahrt sahen wir ein Bison am Flussufer liegen und genossen, genau wie das Tier, eine Weile die Ruhe
und die schöne Aussicht auf den Fluss.


 


 


Die Fahrt am Yellowstone Lake vorbei war recht… langweilig. Es ging kilometerweit durch den Wald, mit nur wenigen
Ausblicken auf den auch nicht gerade aufregenden See.


 


Unspektakulär überfuhren wir die nordamerikanische Wasserscheide. Dabei handelt es sich um eine „Grenze“, die
den Wasserabfluss in den Pazifik und in den Atlantik trennt. So fließt der Yellowstone River über den Missouri River
in den Atlantik, während der Snake River im Pazifischen Ozean mündet. 

Bald darauf erreichten wir den „Old Faithful", einen der bekanntesten Geysire der Erde. Er ist zwar nicht der größte,
aber der zuverlässigste Geysir mit der kürzesten Wartezeit. Eine dementsprechende Anziehungskraft hat er
natürlich auf alle Touristen und der riesige Parkplatz war schon gut gefüllt.

Im Internet schauten wir nach dem nächsten Ausbruch.
Um 14:48 Uhr (+/- 10 Minuten) sollte es soweit sein. Bis dahin hatten wir aber noch gute 65 Minuten Zeit. So
beschlossen wir noch eine kleine Runde durch den unteren Teil des Upper Geyser Basins zu spazieren. In dem
Gebiet dort reihen sich farbenprächtige Pools und große und kleine Geysire wie Perlen an einer Kette aneinander. Es
gibt überall etwas zu gucken.


 


 


 


 


Kaum hatten wir die kleine „Chinese Spring“ am Firehole River erreicht, sahen wir wie sich der Platz um den „Old
Faithful“ langsam füllte. Bevor wir keinen Platz mehr in der ersten Reihe bekamen, setzten wir uns bereits um
14:00 Uhr auf eine der Plastikbänke rund um den Ort des Geschehens.


 


Die Wartezeit überbrückten wir mit einem netten Gespräch mit Mary und Paul aus Kansas.
Mittlerweile war es richtig voll geworden und wir hockten alle im Halbkreis um den Geysir und warteten. Es lag eine
gewisse Spannung in der Luft.

Nach etlichen kurzen Antäuschungsmanövern brach er dann endlich um 15:01 Uhr in voller Höhe aus. Etwa
30.000 Liter Wasser schossen gute 50 Meter in die Luft.


 


 


Ja, sah schon toll aus, aber vom Hocker haute uns das irgendwie nicht. Uns fehlte ein bisschen der Blick auf eine
Wasseroberfläche, so wie in Island. Es sah aus, als wenn man den Geysir aufgedreht hätte.

Nach der Vorstellung liefen wir dann noch weiter durch das Upper Geyser Basin und bestaunten die heißen Quellen /
Geysire. Mal lagen sie ruhig da, mal blubberten sie leise vor sich hin und einige schossen in regelmäßigen Abständen
in die Höhe.


 


 


 


 


 


 


 


 


Um kurz nach 16:00 Uhr machten wir uns auf den Weg Richtung Norden. Die Strecke ist viel schöner und
abwechslungsreicher als die am Yellowstone Lake.

Wälder, Seen, Lichtungen und weite Wiesen wechselten sich ab. Hier und da kam Dampf aus dem Boden.
Besonders imposant am Roaring Mountain.


 


 


An einer Baustelle gab es einen kleinen Stau. Den nutzten zwei junge Männer, um sich ein paar Runden eine Frisbee
zuzuwerfen. Coole Typen, auch wenn öfters mal das Frisbee unter fremden Autos landete.

Zum Örtchen „Mammoth“ ging es abwärts durch eine wunderschöne „Schlucht".


 


 


Unser Womo stoppten wir auf dem ersten Parkplatz an den Mammoth Hot Springs und marschierten los. Die
Sonne stand schon recht tief. Durch die Baustelle und unsere zahlreichen Stopps hatten wir etwas Zeit verloren.

Was aber eher positiv war. Das geothermische Gelände war nämlich fast menschenleer und die Sonne zauberte
ein wunderbares Licht. Mit den abgestorbenen Bäumen sah es aus wie auf einem anderen Planeten. Permanent
fließt das heiße Wasser über die farbenfrohen Kalkterrassen den Berg hinunter und verändert so langsam das
Aussehen der Landschaft. Atemberaubend und wunderschön!


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


Je nach Wassertemperatur sind die darin lebenden Bakterien und Algen gelb-orange-rot oder gräulich bis blau-grün.
Alles was unfreiwillig dort ins Wasser fällt, wird in kürzester Zeit mit einer feinen Kalkschicht überzogen.


 


Von unten sahen die bizarren Terrassen auch beeindruckend aus, auch wenn sie total im Schatten lagen. Die beste
Zeit für eine Besichtigung ist morgens. Da es aber morgen früh regnen sollte, war das nun die bessere Alternative.


 


 


 


Auf dem Weg zum CP lief uns eine Herde Wapitis direkt vor der Nase rum. Wunderschöne Tiere!!!


 


 


 


Fünf einsam grasende Gabelböcke sahen wir auch noch. Leider bekam ich kein schönes Foto hin. Aber egal, wir
haben sie gesehen. Immerhin gibt es im ganzen Park nur etwa 400 Exemplare.

Am Parkausgang machten wir noch schnell Erinnerungsfotos und stürmten anschließend den Supermarkt.


 


 


Zum Abendessen gab es fertiges Pulled Pork im Wrap, das richtig lecker war!
Zum Grillen waren wir viel zu müde. Ich schaffte es aber noch, eine unserer weichen Fleecedecken unter das
Bettlaken zu legen. So würde ich hoffentlich die harten Federkerne nicht mehr merken?!

Die viele Sonne der letzten Tage hatte deutliche Spuren hinterlassen.
Mein Nacken war knallrot und in Toms Gesicht zeichnete sich eine weiße Sonnenbrille ab.

Um 23:00 Uhr lagen wir erschöpft, aber frisch geduscht im Bett. Morgen wird ausgeschlafen!!


 


Kilometer: 267
Wetter: morgens 9°C, nachmittags bis 30°C, Sonne-Wolken-Mix
Übernachtungsplatz: Yellowstone RV Park (73,70 $, 65,58 €)
Mit Strom, Wasser und dumpen
 

 

 

 

 

 

 

 

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