Unser Tag startete um 7:30 Uhr und dieses Mal fuhren wir nach Norden. Von unserem Hotel in Kapa’a aus gibt es eh nur zwei Fahrrichtungen auf der Insel. Entweder fährt man rechts oder links herum. Leider kann man sie wegen der steilen und zerklüfteten Na Pali Küste nicht umrunden.
In der Nacht muss es heftig geregnet haben. Überall waren große Pfützen und die Luft war schwülwarm. In den Bergen hingen wieder viele dunkle Wolken fest und ein schwacher Regenbogen war zu sehen. Ob man von dort wohl jemals die Sonne sehen kann?
In Kapa’a war etwas Stau. Das war aber nicht schlimm, so konnten wir uns in Ruhe die netten Geschäfte und die bunten Food-Trucks von außen ansehen. Dort mussten wir heute Nachmittag auf jeden Fall mal anhalten. Nun wollten wir aber erst mal weiterfahren.
Die Straße führte uns vorbei an Bananenwäldern und riesigen Hibiskushecken. Dazwischen jede Menge wilde Hühner und vereinzelt gab es ein paar Kuhreiher zu sehen.
Am Hanalei Aussichtspunkt genossen wir den tollen Blick ins Tal und auf die Tarofelder. Taro, das auf Hawaiianisch „Kalo“ genannt wird, ist eine Wurzelpflanze, die es gerne feucht hat. Deshalb wird sie meistens in Wasserfeldern angebaut. Sie war früher das Grundnahrungsmittel der Völker im Pazifik und ist auch heute noch sehr beliebt.
Unten hielten wir noch an den Feldern, um sie uns etwas genauer anzusehen. Dabei beobachteten wir die Arbeiter, wie sie knietief im Wasser standen und die Pflanzen ernteten.
In Hanalei frühstückten wir am Pier und genossen dabei die traumhafte Aussicht und den warmen Wind, der uns ins Gesicht wehte. Am Strand übten Leute das Surfen, ein älterer Hawaiianer angelte kleine Fische und in den Bergen hingen die Wolken und es regnet dort. Ein toller Anblick! Alles war wieder so ruhig und friedlich.
Ab Hanalei wurde die Straße schmaler, kurvenreicher und es gab kleine Brücken, die nur ein Fahrzeug befahren konnte. Wenn 5-7 Fahrzeuge rüber gefahren waren, durften auf der anderen Seite 5-7 Leute losdüsen. Diese Regelung funktionierte einwandfrei und jeder hielt sich dran.
Am Ende der Straße befindet sich der Parkplatz für den Kalalau Trail. Das ist der Wanderweg schlechthin auf Kauaʻi und dementsprechend voll war es dort. Wir fanden nur einen Stellplatz auf dem Parkplatz vorher an der Straße. Den würde ich mit einem normalen PKW allerdings nicht befahren. Riesige Schlaglöcher und Pfützen, die eher kleine Teiche waren.
Den 17-km-langen Trail ließen wir Trail sein. Sollten sich andere darauf vergnügen. Wir schauten uns kurz die Wet Cave in der Nähe an und fuhren danach lieber zum Strand.
Den Jeep parkten wir am Ha'ena Beach Park und liefen dann zum Tunnels Beach rüber. Am Beach Park gibt es auch Toiletten und Duschen, was mir immer sehr wichtig ist. Ich hasse es, klebrig vom Salzwasser weiterzufahren. Alternativ könnte man auch Plastik-Gallonen mit Frischwasser mitschleppen. Ich bevorzuge aber eher die richtige Dusche. Am Tunnels Beach gibt es ideale Schnorchelbedingungen. Das vordere kleine Riff ist gut geschützt und es gibt kaum Wellen.
Das Highlight waren die großen Schildkröten im Wasser. Wow, so toll! Wir waren völlig fasziniert.
Genüsslich knabberte sie an den Steinen und schwamm gemütlich umher. Ich konnte mich gar nicht sattsehen an ihr und war nicht aus dem Wasser zu kriegen. Mit einem respektvollen Abstand dümpelte ich eine gefühlte Ewigkeit neben ihr her. Was für ein einmaliges Erlebnis! Erst als ich völlig aufgeweicht war und anfing zu zittern, verabschiedete ich mich von ihr.
Tom ging danach auch noch mal ins Wasser und schnorchelte sich die Haut schrumpelig. Er sah sogar zwei Schildkröten auf einmal.
Da wir alles dabei hatten (Kamera, Portemonnaie) musste immer einer von uns an Land bleiben. So schlimm war das aber nicht. Ich konnte ein wenig am Bericht schreiben und einfach den traumhaften Ort genießen. Tom las während seiner kleinen Auszeit in seinem Buch.
Gegen 13:00 Uhr duschten wir uns das Salzwasser ab und fuhren zum Lumahai Beach. Aber nur zum Gucken. Die Strömung ist sehr gefährlich und schon zahlreiche Menschen sind dort ertrunken.
Wieder in Hanalei angekommen, bummelten wir ein bisschen durch den hübschen kleinen Ort und aßen bei „Chicken in a Barrel“ etwas. Dort wird hauptsächlich Hähnchen, aber auch anderes Fleisch, in großen Fässern geräuchert. Dazu gab es Reis und Chili con Carne. Tom nahm die Platte mit Huhn, Schwein, Rippchen und Rind. Ich hatte nur das Huhn. Alles war oberlecker! Das Fleisch schmeckte wie geräucherter Schinken.
Für den Nachtisch gingen wir ein Häuschen weiter. In dem kleinen Shop duftete es himmlisch nach gerösteten Nüssen. Aus über 20 verschiedenen Sorten durften wir nach Herzenslust probieren. Nüffe! Welf köftlife Nüffe!! *schmatz*
Auf der Rückfahrt musste Tom dann ein paar Mal anhalten. Es war aber auch einfach wunderschön dort.
Der nächste geplante Stopp war am Anini Beach. An dem türkisblauen, schmalen Strand gibt es Picknicktische, Toiletten und Duschen. Durch das vorgelagerte Riff bietet er ideale Bedingungen zum Schnorcheln.
Weiter ging es zum 1913 erbauten Kilauea Leuchtturm, dem nördlichsten Punkt der bewohnten Hawaii-Inseln. Leider waren wir für eine Besichtigung zu spät dran. So gab es nur ein paar Bilder von der wilden Küste und von den hübschen Hawaiigänsen, auch Nēnē genannt.
Gegen 16:00 Uhr machten wir uns auf den Rückweg. In Kapa’a wollten wir ja noch mal anhalten. Gesagt, getan. Erst schlenderten wir über den kleinen Bauernmarkt (mittwochs 15:00 - 17:00 Uhr) und kauften ein paar Drachenfrüchte.
Anschließend ging es an der Straße entlang durch den Ort. Beim näheren Betrachten war Kapa’a irgendwie gar nicht so nett. Einmal liefen wir die Straße rauf und runter. Dann reichte es uns! Dort war einfach zu viel Verkehr, alles wirkte hektisch auf uns. Mit einer frischen Kokosnuss in der Hand düsten wir schnell wieder ab.
Direkt an unserem Hotel gab es eine kleine Fischbude, die wollten wir mal testen. Nachdem wir bestellt hatten, kam scheinbar ein Bus mit neuen Kunden. Auf jeden Fall standen die Leute plötzlich bis draußen Schlange. Puh, Glück gehabt! Es gab für uns dann noch recht zügig Tacos mit Fisch (12,99 USD; 11,50 €) und eine Shrimps-Platte (17,99 USD; 16 €). Beides sehr lecker, aber auch sehr teuer!
Für den Nachtisch fuhren wir noch mal los zum „Kauaʻi Village“ (eine Ansammlung von kleinen Läden). Bei „Tropical Dreams“ schleckten wir das cremigste und teuerste Eis unseres Lebens (4,75 USD; 4,25 € die Kugel). Die Kette stellt das köstlichste Eis auf Big Island her und verwendet nur Zutaten aus der Region.
Im Zimmer machten wir es uns noch gemütlich und verarbeiteten die vielen neuen Eindrücke des Tages. Erschöpft schliefen wir schon um 22:00 Uhr ein.
Kilometer: 114 Wetter: 25°C - 32°C, Wolken und Sonne