06.09.

Es war noch dunkel draußen, als um 5:30 Uhr das Handy schellte. Scheiße, war das früh! *gähn* Aber wir wollten
den Tag voll ausnutzen und machten uns rasch fertig. Von der netten Dame an der Hotel-Rezeption hatten wir 10
Kaffeegutscheine für die kleine Bude an der Ecke bekommen. Damit holten wir uns erst mal so ein braunes
Heißgetränk und um 7:20 Uhr rollten wir im Auto Richtung Waimea.

Die Sonne stand uns im Rücken, was sehr angenehm zum Fahren war. Und wir merkten deutlich, dass gestern ein
Feiertag war. Es war nun viel mehr Verkehr auf der Straße.

Das Stück zwischen den Orten Hanapepe und Waimea sah ganz anders aus. Das Gras am Straßenrand war trocken,
das leuchtende Grün der Landschaft war einem Rot-Braun-Ocker-Ton gewichen.

In Waimea angekommen bogen wir nach der kleinen weißen Kirche rechts in den Waimea Canyon Dr. ein. Recht
schnell stieg die Straße an und nach nur einer Meile kam schon der erste und unspektakulärste Aussichtspunkt des
Tages. Auf der ruhigen See sahen wir „Captain Andy’s“ Katamarane Richtung Na Pali Coast gleiten. Gute Fahrt!!

 

 


 


Bei 2,4 MM (Mile Marker) gab es diese Aussicht zu bestaunen und nur wenige Meter weiter waren wir bereits 1000
Fuß hoch.


 


 


Während ich mich um die Bilder bei Aussichtspunkt Nr. 3 kümmerte, versuchte Tom einen Stein aus dem Reifen zu
holen. Der ging ihm beim Fahren nämlich tierisch auf den Keks.


 


Zwischen Meile vier und fünf gibt es einen kleinen Wasserfall, der wirklich sehr klein ist. Er fließt über dunkelrote Erde,
die man dort überall findet. Übersetzt bedeutet Waimea übrigens „rötliches Wasser“.


 


 


Nach dem kleinen Wasserfall wurde die Landschaft wieder etwas grüner und die Straße schlängelte sich stets bergauf.
Wow, war das toll dort!


 


Unsere Sandwiches aßen wir auf dem Iliau Silversword (Silberschwert) Nature Loop Trail. Der kurze Wanderweg führt
über die braune Erde am Rand des Canyons entlang. Das „Silberschwert“ wächst nur auf den hawaiianischen Inseln
und zwar auf Big Island am Mauna Loa und am Mauna Kea. Auf Maui am Haleakalā und auf Kaua'i, eben am Iliau
Nature Loop Trail. Teilweise dauert es bis zu 50 Jahre, bis die Pflanze blüht. Das macht sie dann nur ein einziges Mal
und stirbt danach ab. Leider hatten wir nicht das Glück, eine blühende Pflanze zu sehen. Alle Blüten waren bereits
vertrocknet. Schade…!


 


 


 


 


Am Wegesrand gab es Schilder, auf denen die dort wachsenden Pflanzen und Bäume erklärt waren.


 


Gemütlich fuhren wir weiter. Die Luft hatte sich auf 23°C abgekühlt und wir genossen die Fahrt sehr. Aber nicht
lange, denn der nächste Aussichtspunkt kam schnell. Der Waimea Canyon Lookout. Und da lag er uns dann zu
Füßen, der kleine Bruder vom Grand Canyon. Die rotbraunen steilen Hänge waren teilweise grün bewachsen. Der
Blick von dort oben war einfach atemberaubend!


 


 


 


An dem kleinen Fruit-Stand dort kauften wir Manapua und Banana Bread. Manapua sind chinesische, gedämpfte oder
gebackene Brötchen, die herzhaft oder süß gefüllt sind. Sehr lecker!


 


 


 


Ein Stückchen die Straße weiter hatten wir dann einen tollen Blick auf die Waipo'o Falls.


 


Nach MM 13 kam der Pu'u Hinahina und der Ni’ihau Viewpoint. Von letzterem aus konnte man allerdings nicht viel
sehen. Die Vegetation war recht dicht und hoch und auch Ni’ihau lag etwas im Dunst.


 


 


Am Kalalau Viewpoint war die Sicht ebenfalls nicht ganz so gut. Auch dort war die Vegetation recht hoch geworden.


 


So machten wir uns auf zum letzten Aussichtspunkt der Strecke. Wow, der dortige Blick ins einsame Kalalau Valley
war schon um einiges besser. Aber wir wollten noch mehr! 


 


Dort oben fanden wir auch ein Schild mit der Aufschrift „Waiʻaleʻale“. Der Pfeil auf dem Schild zeigte allerdings in eine
weiß-graue Wand. Der Gipfel des 1569 Meter hohen Berges ist nämlich so gut wie immer in Wolken gehüllt, aus
denen es auch immer kräftig regnet. Mit einer unglaublichen Niederschlagsmenge von 12.000 mm pro Jahr, ist der
„Waiʻaleʻale“ einer der regenreichsten Orte der Welt. Zum Vergleich: Dortmund liegt bei 800 mm bis 850 mm
Jahresdurchschnitt.
Die Nordflanke des Berges konnten wir beim Rundflug am Vortag aber zum Glück etwas bewundern. Doch auch da
versteckte sich der Rest hinter Wolken.


 


Wir liefen ein Stück vom Pihea Trail, um einen noch besseren Blick ins Tal zu bekommen. Der Weg ging steil bergab
über trockenen roten Lehmboden. Dort wo Bäume am Rand standen war es stellenweise etwas rutschig.


 


 


 


Die traumhafte Aussicht belohnte uns für den Weg. Dort sausten Libellen mit den Helikoptern um die Wette. Die Luft
war zwar angenehm, aber die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel! Zwischendurch merkte man dann aber
auch den kühlen Wind, der von der Küste heraufzog.


 


 


 


Nach einer Stunde waren wir etwas verschwitzt und nach Wasser lechzend wieder am Auto. Zum Glück hatten wir
dort genug Wasserflaschen in unserer kleinen Kühltasche von Decathlon. Die ist wirklich super.

Gegen 12:00 Uhr machten wir uns auf den Rückweg. Wir wollten aber nicht einfach nur zurückfahren, sondern noch
mal ein wenig ins Gelände. Achtung, fahren auf eigene Gefahr!

Kurz vor dem Koke'e Restaurant bogen wir also links ab Richtung „Camp Slogett“. Die Piste war klasse, wir wurden
ordentlich durchgeschüttelt. Herrlich! Es ging durch tiefe Schlammlöcher, über nicht gerade vertrauenserweckende
Brücken und durch dichten Dschungel. Am Straßenrand blühte der wunderschöne Kahili Ginger und Kapuzinerkresse.


 


 


 


 


 


 


 


Im rustikalen Koke'e Restaurant aßen wir anschließend eine Kleinigkeit. Die Sandwiches waren echt lecker, aber der
Lilikoi Pie (Zitronenkuchen mit Sahne und Maracujasauce) hat uns nicht geschmeckt. Er war viel zu sauer. *schüttel*


 


Auf dem Rückweg nach Waimea stoppten wir noch mal an einigen Aussichtspunkten. Die Sicht war jetzt besser, der
Morgendunst fast weg und die Sonne stand uns im Rücken.
Als erstes hielten wir am Pu'u Hinahina Viewpoint.


 


Dann an dem Aussichtspunkt an der Straße, von wo aus man die Waipo'o Falls so gut sehen konnte.


 


 


Am wunderschönen Waimea Canyons Lookout stoppten wir dann zum letzten Mal auf der tollen Strecke. Die Wolken
zauberten ein traumhaftes Licht- und Schattenspiel und alle paar Minuten sah die Landschaft anders aus.


 


Um 14:30 Uhr kamen wir dann wieder auf Meereshöhe an und sahen uns in Waimea die James-Cook-Statue und
bummelten durch den kleinen Ort. Hilfe, war das heiß, trotz Wind!!


 


 


 


Die „Shrimp Station“ erweckte unsere Aufmerksamkeit und wir ließen uns im Schatten nieder. Und da dort nur Gäste
sitzen durften, mussten wir leider Garlic Shrimps bestellen… So´n Pech aber auch!


 


Dann gab’s bei Jojo´s auch noch ein Shave Ice und meine tägliche Kalorienanzahl war um das 5-Fache überschritten.
Herrje, ich muss dringend wieder weniger essen! Davon ab waren das Eis und die Shrimps zwar lecker, aber an das
Eis von Matsumoto und die Shrimps von Giovanni kamen sie nicht ran. Ein kleiner Gecko fand das süße gefrorene
Wasser allerdings recht lecker…!


 


Was bietet sich zum Verdauen besser an, als ein Kaffee? So steuerten wir die Kauaʻi Coffee Company an. Für eine
Tour waren wir leider zu spät, aber wir konnten aus 27 verschiedenen Kaffeesorten probieren. Mein Favorit war
Chocolate Macadamia Nut und Tom mochte den Kauaʻi Blue Mountain am liebsten.


 


 


 


 


Zum Abschied des schönen Tages fuhren wir zum Glass Beach. Tausende „Glasscherben“ liegen dort am Strand.
Vom Wasser sind sie rund geschliffen und in der Abendsonne glitzern sie schön. Eine ganze Zeit lang beobachteten
wir die tollen Wellen, die an den Strand rollten.


 


 


 


 


 


 


Nach dem Tanken (0,67 € der Liter Benzin) gab es noch unseren obligatorischen Stopp im Foodland. Wir kauften
aber dieses Mal Brot und Belag statt fertige Sandwiches.
Der Typ an der Kasse war extrem gechillt, richtig cool. Als Tom noch 0,07 Cent fehlten und er im Portemonnaie
rumkramte, meinte der Kassierer: „Hey Leute, wartet, ich habe 7 Cent!“. Aus der Schublade suchte er in aller
Seelenruhe die Münzen zusammen und legte sie in die Kasse. Wie geil, vielen Dank!
Draußen auf den Parkplatz kam uns dann ein alter Pick-up entgegen, der einen großen rostigen Schraubstock auf der
Stoßstange montiert hatte. Das alles wäre in Deutschland unmöglich… Und das sind dann die kurzen Momente, in
denen ich nie mehr zurück möchte! Von der atemberaubenden Landschaft mal abgesehen.

Im Hotelzimmer duschten wir uns heute statt Salz die rote staubige Erde vom Körper und gingen bereits um 21:30
Uhr ins Bett. Es war ein langer, aber schöner Tag!

Kilometer: 171
Wetter: 25°C - 31°C, Wolken und Sonne
 

 

 

 

 

 

 

 

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