15.09.

Da heute der Kilt Rock auf dem Programm stand, schellte schon um kurz vor 7:00 Uhr der Wecker. Die Klippen, die wie ein Schottenrock aussehen, befinden sich nämlich auf der Ostseite der Insel und lassen sich am besten in der Morgensonne fotografieren.

 

 


Sonnenaufgang


Nach einem kurzen Frühstück starteten wir um 8:00 Uhr den Wagen und los ging die Fahrt. Es waren mal wieder viele Tiere auf den schottischen Straßen unterwegs, was unseren Temporausch etwas stoppte.




Vorbei an Portree und dem Old Man of Storr, eine spektakuläre Felsnadel, ging es bei herrlichstem Sonnenschein durch die tolle Landschaft.


Portree



Am Aussichtspunkt zum Kilt Rock angekommen, waren wir überrascht, dass trotz der frühen Stunde hier schon so viel los war. Neben einigen Auto- und Motorradfahrern stoppten auch noch zwei Reisebusse auf dem Parkplatz. Wir ließen allen den Vortritt und warteten einige Minuten, bis die beiden Reisegruppen wieder verschwunden waren und spazierten dann in aller Ruhe zum Geländer.




Nach einer halben Stunde fuhren wir weiter Richtung Norden. Vorbei an steilen Bergen und durch kleine Ortschaften ging es bis zum Duntulm Castle. Die Ruine liegt hoch oben über dem Meer auf den Klippen. Über eine Wiese (nach dem Regen unbedingt wasserdichte Schuhe anziehen) gelangten wir dorthin. Das Castle wurde im 15. Jahrhundert erbaut und von dem Clan MacDonalds bewohnt. Heute ist es in einem sehr schlechten Zustand. Als wir vor 6 Jahren dort waren, konnten wir das Gelände noch betreten, heute wird mit Hinweisschildern davor gewarnt. Der Rest des Gemäuers wird wohl auch bald ins Meer stürzen. Wir wagten trotz der Warnungen einen kleinen Blick und stiegen über den kaputten Zaun (pssst!!), schauten uns in Ruhe die alten Steine und die tolle Aussicht an.


Duntulm Castle





Nur eine kurze Fahrzeit später kamen wir schon am Kilmuir Friedhof an, auf dem Flora MacDonald begraben liegt. Die schottische Hochlandheldin half 1746 Bonnie Prince Charlie bei der Flucht, nachdem dieser in der Schlacht von Culloden eine verheerende Niederlage einstecken musste.





Einige Meter vom Friedhof entfernt befindet sich das Skye Museum of Island Life. Das ist ein kleines Freilichtmuseum, welches aus sieben rekonstruierten reetgedeckten Cottages besteht. Sie sind als Wohnhaus, Scheune, Weberei und  Schmiede eingerichtet. Außerdem gibt es noch viele Bilder und antike Ausstellungsstücke zu bestaunen, die aus dem Alltagsleben der Inselbewohner stammen. Uns hat der Besuch gut gefallen, eine ganze Weile schlenderten wir zwischen und in den Gebäuden umher. Dann sprach mich eine Frau an und fragte mich auf Englisch, ob sie ein Foto von uns machen sollte? Ich fragte Tom, ob er Lust hätte und als sie da merkte, dass wir Deutsche sind, outete sie sich auch und meinte: “Dann können wir das ja auch auf Deutsch machen!“. Es stellte sich dann heraus, dass sie aus Duisburg kam und auch Leute aus Sprockhövel kannte. Wie klein die Welt ist. Und dem Spruch auf meinem T-Shirt stimmt sie uneingeschränkt zu. „I lost my heart in Scotland!“



Auf der Weiterfahrt erblickte Tom am Berghang zwei Männer, wie sie versuchten mit ihren vier Hunden eine Schafherde zusammenzutreiben. Das war richtig spannend und wir schauten eine Weile zu.



Im Örtchen Uig kauften wir im kleinen Tankstellenshop etwas zu trinken und zu essen und bogen dann ab ins Fairy Glen (ist nicht beschildert, Abzweig Richtung Balnaknock). Hier parkten wir den Wagen und spazierten los. Das Glen ist recht kurz, aber irgendwie total putzig anzuschauen mit seinen kleinen Hügelchen. Erinnerte mich ein bisschen ans Auenland, irgendwie wirkt es „verzaubert“. 


Fairy Glen






Über eine schöne Küstenstraße ging es vorbei an Uig weiter Richtung Dunvegan.


Uig


Das Castle dort ließen wir links liegen, 2004 und 2006 hatten wir es bereits besucht. Wir fuhren die Straße weiter, vorbei an lila Hügeln und kleinen Seen.



Am Ende angekommen, parkten wir auf dem Parkplatz, der schon recht gut belegt war. Von hier aus wollten wir zur Coral Beach laufen. Wir gingen durch das Gatter und folgten dem steinigen Pfad, der uns recht schnell zur Küste brachte. Dann ging es über eine Kuhweide, auf der auch ein Bulle in der Sonne lag. Vorsichtig gingen Tom und ich vorbei. Nur nicht in die Augen schauen.




Anschließend überquerten wir einen kleinen Bach und liefen durch ein großes Loch in einer Steinmauer. Dann noch einen Hügel runter, einen zweiten Bach überqueren und wir standen fast am Strand.



Auf den ersten Blick sieht er aus wie ein ganz normaler Sandstrand. Aber als wir den Sand dann in die Hand nahmen, sahen wir, dass er statt aus feinen Körnern, aus vielen versteinerten und von der Sonne gebleichten kleinen Algen und Muschelstücken bestand. Die Gebilde erinnern sehr an Korallen und so entstand der Namen “Coral Beach”.


Coral Beach



Bis die Sonne hinter Wolken verschwand, liefen wir am Strand rum, sonnten uns und ließen einfach die Seele baumeln. Herrlich!




Auf dem Rückweg stand der Bulle, der auf dem Hinweg noch in der Wiese lag, dann direkt neben dem Weg. Oh je… Die zwei Frauen mit ihrem Hund, die vor uns herliefen, machten einen großen Bogen über die Felsen. Wir hatten aber keine Lust darüber zu laufen und gingen auf das riesige Vieh zu. Augen zu und durch! Als Tom vor mir an ihm vorbei ging und der Bulle den Kopf senkte und schnaubte, blieb mein Herz fast stehen!! Ich schaute nur zum Boden und schlich lautlos an dem Ungetüm, das so groß war wie ich, vorbei! Zum Glück passiert nix, das Tier hatte überhaupt kein Interesse an uns.



Mittlerweile war es fast 18:00 Uhr und wir bekamen Hunger. Also steuerten wir unser Cottage an und bereiteten das Abendessen zu. Mit von der Sonne roten Gesichtern, schauten wir noch eine Weile fern, beguckten uns den Mond über Loch Dunvegan und gingen irgendwann nach 23:00 Uhr ins Bett.



 

 

 

 

 

 

 

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