02.09.

Die Schlaferei war allerdings um 3:00 Uhr beendet. Dann konnte ich einfach nicht mehr einschlafen. Meine Gedanken
kreisten nur um „Lester“ und darum, ob wir unseren Flug nach Kauaʻi eventuell verschieben sollten. Irgendwann
wurde auch Tom wach und gemeinsam schauten wir im Internet nach den neusten Infos. Nebenbei lief natürlich der
Fernseher. Aktuell sah es so aus, als wenn er nördlicher als gedacht an den Inseln vorbeiziehen würde. Samstag
würden wir auf jeden Fall eine Menge Regen abbekommen, aber darüber machte ich mir gar keine Gedanken. Ich
fürchtete den starken Wind und dass am Sonntag eventuell Flüge abgesagt würden.

Um kurz vor 6:00 Uhr schoben wir die Gedanken vorerst beiseite und verließen das Zimmer. Wir wollten schließlich
den wahrscheinlich einzigen halbwegs trockenen Tag auf Oʻahu nutzen. Bereits 20 Minuten später kamen wir an der
Hanauma Bay an. Mit uns waren vielleicht noch 10 andere Personen dort und dementsprechend gab es auch noch
genügend freie Parkplätze. Da es nur 300 Stück davon gibt, kann das zu einem späteren Zeitpunkt am Tag ein
Problem werden.
Die Kassen hatten zu so früher Stunde noch gar nicht geöffnet und so ließ uns der freundliche Wachmann am
Eingang umsonst rein (sonst 7,50 USD; 6,70 €). Jeden Dienstag ist die Bucht übrigens geschlossen, sonst ist sie
von 6:00 – 18:00 Uhr geöffnet. Es gibt Duschen, Toiletten und man kann Schnorchelausrüstungen ausleihen.

 

 


 


Nach ein paar Minuten waren wir den Berg zum Strand runtergelaufen und ich sprang mit unserer neuen Taucherbrille
bewaffnet sofort ins warme Wasser.


 


 


 


Erst war alles trübe und ich sah nicht viel, aber ein wenig später konnte man besser sehen und ein bunter Fisch nach
dem anderen zeigte sich. Es war gar nicht so einfach die flinken Tiere abzulichten. Einmal musste ich mich am Riff
festhalten und verletzte mich am Zeigefinger. Es fing sofort an zu bluten… gab es hier eigentlich Haie??


 


 


 


 


 


Nach zwei Schnorchelgängen verließen wir die wunderschöne Bucht gegen 8:45 Uhr wieder und spazierten den Berg
hoch. Man kann übrigens auch mit einer kleinen Bimmelbahn hoch und runter fahren, pro Strecke kostet die Fahrt
1,25 USD (1,15 €). Am Eingang oben waren die Kassen mittlerweile geöffnet und eine lange Menschenschlange
hatte sich davor gebildet. Na, zum Glück waren wir so früh dort gewesen.


 


 


 


Wir fuhren den Kalanianaole Highway Richtung Waimanalo. Der erste Blick auf die für uns typischen grün-
bewachsenen Berghänge Hawaiis war grandios und das war erst der Anfang. Voller Vorfreude cruisten wir die
Küstenstraße entlang.


 


Auf dem Weg hatte ich ein paar Aussichtspunkte rausgesucht, die wir der Reihe nach ansteuerten. Der erste war der
Lana’i Lookout. An klaren Tagen (heute war keiner…) kann man von dort aus Lana’i, Molokaʻi und Maui sehen.


 


 


Ein Stück weiter die Straße entlang befindet sich ein japanischer, kleiner Fischerschrein.


 


Das Highlight war das Halona Blowhole. Das ist ein Loch im Felsen, durch das das Meerwasser in die Höhe schießt.
Man kann es gar nicht verfehlen, direkt davor ist ein großer Parkplatz und Japaner mit Selfie-Sticks bevölkern die
Brüstung. Dank des tollen Wellengangs schoss das Wasser meterhoch aus dem Loch. Klasse!!


 


 


 


Am Makapu’u Point Aussichtspunkt hielten wir natürlich auch. Leider hatten sich viele Wolken gebildet und der Himmel
war zugezogen. Nichtsdestotrotz war die Aussicht toll. Auch auf die vorgelagerte Insel Mānana Island, die ein
bisschen aussieht wie ein schlafender Löwenkopf.


 


 


Auch wenn die Wolken in den Bergen hingen, beschlossen wir zum Nu‘uanu Pali Lookout zu fahren. „Pali“ bedeutet
übrigens Klippe auf Hawaiianisch. Die Straße führte uns durch dichten grünen Regenwald, in dem sich die Wolken
verfangen hatten. Das sah richtig mystisch aus. Oben angekommen pfiff ein kräftiger und heulender Wind uns fast
von den Füßen. Aber wir trotzten der Naturgewalt und schossen ein paar Bilder von der atemberaubenden Aussicht.


 


1795 fand dort oben die letzte große Schlacht um die Vereinigung der hawaiianischen Inseln statt. König
Kamehameha I gewann den heftigen Kampf, bei dem hunderte von tapferen Kriegern ihr Leben ließen. Viele von
ihnen stürzten von der Klippe in den sicheren Tod. Ein Jahrhundert später fanden Arbeiter bei dem Bau einer Straße,
am Fuß der Klippe, über 500 menschliche Schädel. 

Auf dem Parkplatz begegneten uns dann Unmengen wildlebender Hühner. Sie würden uns noch den ganzen Urlaub
über begleiten, denn überall auf den Inseln gibt es sie. Anfang der 1990er traf Hurrikan Iniki die Inseln und zerstörte
neben Häusern und Hotels auch die Gehege der Hühner. Seitdem vermehren sie sich fröhlich und sind am Strand, im
Dschungel und in den Bergen zuhause. Später sahen wir sogar mal welche auf einem Golfplatz. Das gibt es auch nur
auf Hawaii!


 


Auf dem Rückweg vom Lookout hielt Tom dann noch an einem Aussichtspunkt an, der eigentlich gar keiner war.
Durch das hohe Gestrüpp war nämlich nichts zu sehen. Aber wir erblickten doch noch etwas „Sehenswertes“… und
zwar zwei süße kleine Wildschweinchen. Für Hawaii sind sie allerdings eher eine Plage. Die Nachfahren von den von
Europäern eingeführten Hausschweinen, fressen und zertrampeln einheimische Pflanzen und sind schädlich für das
heimische Ökosystem.


 


Anschließend hielten wir uns nordwestlich und fuhren die Küste entlang. Endlich wurde auch der Verkehr weniger und
die Straßen wurden enger. Links sahen wir die tollen, bis oben grün bewachsenen, zerklüfteten Berge und rechts das
aufgewühlte Meer. Zum Teil brausten sehr hohe Wellen an den Strand. Das sah klasse aus!


 


 


 


 


Gegen Mittag stillten wir unseren Hunger im kleinen Hukilau Café. Es ist natürlich nicht das Café aus „50 erste Dates“,
aber es soll die Inspiration dafür gewesen sein. Zum Essen gab es Garlic Chicken mit Reis und Salat. Tom bestellt
Mahi Mahi (Goldmakrele), ebenfalls mit den gleichen Beilagen. Beide Gerichte waren richtig lecker!


 


 


Dem nahegelegenen La’ie Point statteten wir noch einen windigen Besuch ab. Die hohen Wellen donnerten an die
Felsen und spritzten das Wasser meterhoch. Sekündlich waren unsere Brillen mit feinen Salzwassertröpfchen
übersäht und unsere Haut klebte. Egal, es war klasse dort. Diese Naturgewalten sind einfach beeindruckend.
Dort gibt es auch einen tollen Sea Arch zu bewundern, der 1946 durch einen Tsunami entstanden ist.


 


 


 


 


 


Eigentlich waren wir noch vom Mittagessen ziemlich satt, aber ohne einen kleinen Zwischenstopp im Garnelenörtchen
Kahuku konnten wir nicht weiterfahren. Rund um den Ort befinden sich zahlreiche Garnelenteiche und rechts und links
der Straße stehen viele bunte Food-Trucks (auch mit anderen Leckereien). „Giovanni’s“ war unsere Wahl und wir
teilten uns eine oberleckere Portion Garnelen mit Spuren von Knoblauch! Zum Glück waren wir alleine unterwegs…
(Nachtrag: Die besten Shrimps des Urlaubs!)


 


 


 


 


 


 


Stinkend ging unsere Fahrt weiter. Die Sonne schien und wir cruisten gemütlich am Meer entlang. Herrlich!


 


Am Laniakea Beach parkten wir und gingen zum kleinen Strand runter. Dort sonnen sich immer viele Honus. Das sind
grüne Meeresschildkröten. An diesem Tag lagen zwei Prachtexemplare auf dem schmalen Stückchen Sand. Was für
ein toller, unvergessener Anblick!

Ein freiwilliger Helfer beantwortete gerne die Fragen der Besucher. Leider musste er auch immer wieder Leute davon
abhalten, sich den sensiblen Meerestieren zu nähern. Unglaublich! Wenn sie gekonnt hätten, hätten sie sich bestimmt
noch auf die Tiere gesetzt!


 


 


 


 


 


 


Bei „Matsumoto Shave Ice“ wartete eine lange Menschenschlange vor dem Eingang. Nicht umsonst soll es hier das
beste Shave Ice der Inseln geben. Deshalb stellten wir uns natürlich auch an. Shave Ice ist eigentlich nur
geschreddertes, gefrorenes Wasser, welches mit süßem Fruchtsirup übergossen wird. Alternativ kann man auch
Vanille-, Schoko-, Kokosnuss- oder Macadamiaeiscreme darunter bekommen und man kann es auch noch mit
gezuckerter Kondensmilch übergießen lassen. Wahlweise gibt es dazu noch Azukibohnen (sehen aus wie kleine
Kidneybohnen) oder Mochis. Das sind kleine weiße japanische Reiskuchen, die nach Pappe schmeckten.

Bis auf die Mochis war das Eis köstlich, megalecker! Das ist eine Marktlücke für Deutschland. Das Eis käme hier
bestimmt auch super an.


 


 


Da wir es nicht mehr bis zur Dole Plantage schaffen würden (die schloss um 17:00 Uhr), bummelten wir noch durch
das nette Örtchen Haleiwa. Es gibt dort kleine Surferläden und hübsche Geschäfte mit netten Souvenirs und
Klamotten. Auch einen putzigen MC Donalds gibt es, der wie die anderen, die wir gesehen hatten, total unauffällig
war. Kein riesiges leuchtendes Schild wies auf die Fast-Food-Kette hin.


 


 


 


 


 


 


Was war das herrlich dort, so wunderbar chillig und ruhig! Wenn wir da an Honolulu dachten…

Honolulu, Waikiki… Sonne, Strand und Surfer! Hört sich das nicht traumhaft an? War es bestimmt auch mal, bevor
die ganzen Touristen kamen. Heute ist Honolulu die Hauptstadt Hawaiis und ist mit ihren vielen Hochhäusern auf den
ersten Blick nicht schön anzusehen. Und voll!! Viel zu voll! Zum Glück hatten wir die Großstadt zu Beginn unserer
Reise gelegt! Aber dennoch… Honolulu sollte man gesehen haben, aber wohnen würden wir dort auf keinen Fall noch
mal.

Vorbei an großen Ananasfeldern kamen wir um 19:30 Uhr ziemlich erschöpft und durchgeschwitzt im Hotel an


 


Duschen, Fernsehgucken und „Bürosachen“ erledigen. Um 22:30 Uhr schlummerten wir dann tief und fest.

Kilometer: 143
Wetter: 29°C, Sonne, Wolken und ein kräftiger Wind
 

 

 

 

 

 

 

 

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