20.05.

Das Handy bimmelte um 7:00 Uhr, da waren wir aber schon wach. Als erstes testete ich unsere Kühlbox. Die war
gestern Abend irgendwie nicht richtig kalt gewesen. Und tatsächlich: Ihre Innentemperatur glich der des Zimmers.
Scheiße! Gestern hatten wir so leckere Vanilla Custard Slices, Käse mit karamellisierten Zwiebeln und Brotaufstriche
bei Morrisons gekauft und jetzt war alles warm! Grummeln half nix! So schob ich mir noch vor dem Zähneputzen
so ein köstliches Vanilleteil in den Mund. Tom wollte nicht und ging lieber erst mal duschen.

Als wir beide dann tageslichttauglich waren, schlichen wir zum Frühstücksraum runter. Müsli, Eier, Bacon und Kaffee
machten uns fit für den Tag. Beim späteren Auschecken standen wir allerdings vor einem Problem. Sämtliche
Telefonleitungen im Dorf funktionierten nicht und somit auch der Kreditkartenleser nicht. Um bar zu bezahlen fehlten
uns 20 Pfund!

So düsten wir schnell zur Post, ein paar Straßen weiter. Doch auch hier gab’s kein Geld. Kredit- und Bankkarte
gingen aufgrund der defekten Leitungen natürlich auch dort nicht. Von der freundlichen Postmitarbeiterin erfuhren
wir, dass der nächste Geldautomat in Tobermory (auf der Insel Mull) oder in Fort William (2 Stunden Fahrzeit) war!
Oh man… Netterweise wechselte die Dame uns dann zähneknirschend 50 Euro. Eigentlich durfte sie das nicht, weil
sie den Schein nicht auf Echtheit überprüfen konnte. Nochmals tausend Dank! So, nun schnell zurück zum Hotel,
bezahlen und weg.

Zum Pier, von dem aus die Bootstour startete, war es zum Glück nicht weit. Um 9:45 Uhr standen wir dann dick
eingepackt abfahrbereit am Ufer und warteten auf unser Boot. Der Himmel war noch bedeckt und ein kräftiger Wind
blies. Mit uns warteten Jil und Ed. Die Zwei standen hier am Mittwoch schon, allerdings vergeblich. Sie hatten die
Tour gebucht, aber kein Boot kam. Man hatte sie einfach vergessen. Zum Glück passierte das an diesem Morgen
nicht. Schon von weitem sahen wir die kleine Nussschale anbrausen. 

 

 


 


 


Als wir vier Platz genommen hatten, ging die wilde Fahrt los. Mit aller Kraft kämpfte das Boot gegen die Wellen an.
Rauf und runter, die Gischt spritzte gegen die Scheiben, wir wurden kräftig durchgeschüttelt. Tom bekam das nicht
so gut. Während ich drin saß, hielt er sich lieber draußen auf.


 


Nach fast 1,5 Stunden hatte Tom es geschafft und die Sonne zu unserer Freude auch. Die dicken grauen Wolken
hatten dem blauen Himmel Platz gemacht und unser Boot legte an der kleinen Insel Lunga an. Über die rutschigen
Felsen am Strand kraxelten wir Richtung Steilküste.


 


Dort waren sie dann zu hunderten, die süßen kleinen Puffins.

Die putzigen Gesellen waren damit beschäftigt Bruthöhlen zu buddeln und mit Gras wohnlich herzurichten. Einige
waren noch auf Partnersuche.


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


Zwei Stunden spazierten wir die Küste entlang und konnten uns gar nicht satt sehen. Die sind so was von süß!
Neben den Puffins gab es auf Lunga noch weitere Seevögel-Kolonien. Allerdings waren wir derart „puffinized“, dass
diese etwas zu kurz kamen.


 


 


 


 


 


Um 13:30 Uhr fuhren wir dann weiter nach Staffa. Die Basaltsäuleninsel ist wahnsinnig beeindruckend. Ich hätte nicht
gedacht, dass sie so groß ist. Beim Erkalten von Lava formten sich vor rund 60 Millionen Jahren diese Basaltsäulen.


 


 


 


Am Ufer gingen wir vorsichtig zur Fingal´s Cave. Die ca. 80 Meter lange und 10 Meter breite Höhle ist unglaublich!
Wahnsinn! Die Wellen klatschen unten gegen die Felsen und über uns wölbte sich die einer Kathedrale ähnliche
Decke. Wir waren total begeistert. Meine Kamera fand es da sogar so klasse, dass sie am liebsten dort geblieben
wäre. Kurzerhand verabschiedete sie sich von der Schraube am Gurt und landete mit einem lauten Knall auf dem
felsigen Boden der Höhle. Wer schon mal dort war, weiß dass der Platz da sehr sehr begrenzt ist. Nur Zentimeter
weiter und sie wäre für immer in den Meeresfluten verschwunden! Was hatte ich doch für ein Glück im Unglück.
Außer einer Macke am Halterungsring für den Grauverlaufsfilter war an dem guten Stück nix dran. Puh, Schwein
gehabt!


 


 


 


  


  


Um kurz vor 15:00 Uhr traten wir den Rückweg nach Kilchoan an. Die Zeit bis dahin verquatschte ich mit zwei
netten jungen Mädels aus Dortmund, die gerade ihr Abi gemacht hatten, und einer älteren quasseligen Frau aus
Münster. Mein Mann saß lieber wieder draußen an der frischen Luft. Kurz nach 16:00 Uhr war die tolle Tour dann zu
Ende. Es war zwar recht wackelig, aber absolut lohnenswert!!

Im Auto futterten wir erst mal die restlichen warmen Sachen aus der blöden Kühlbox. Das Ding könnten wir
eigentlich auch entsorgen…
Dann ging es die Strecke zurück zur Corran Ferry und weiter bis nach Oban. Direkt im ersten B&B fanden wir einen
schönen Schlafplatz. Blöd nur, dass der Herr direkt bar kassieren wollte, wir aber so gut wie kein Geld mehr hatten.
Ihr erinnert euch an heute Morgen? So gaben wir ihm unsere letzten 10 Pfund und verschoben das Bezahlen auf
den morgigen Tag.

Am Hafen „überfielen“ wir erst einmal den Geldautomaten. Mit gut gefülltem Portemonnaie suchten wir uns dann
ein schönes Lokal. Im „Cuan Mor“ aßen wir leckere Burger und schwatzten eine Weile mit unseren netten
australischen Tischnachbarn.

Im Tesco um die Ecke gab es noch einen Nachtisch, den wir genüsslich auf dem Bett futterten. Nach einer
guttuenden heißen Dusche schliefen wir um 23:00 Uhr ein.

Kilometer: 123
Wetter: 14°C, bedeckt, ab mittags Sonne, abends wieder bedeckt und Regen
Unterkunft: Hamilton House (80 Pfund; 102 €)
 

 

 

 

 

 

 

 

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