31.08.

Die Nacht war eigentlich ok. Wir waren zwar ein paar Mal wach, aber wenn wir geschlummert hatten, dann tief und
fest.

Um kurz nach 7:00 Uhr spazierten wir zum Terminal rüber. Es war herrlich, so frisch und ausgeruht am Flughafen
anzukommen. Beim Check-in empfing uns eine wirklich sehr nette Dame, die uns, als sie unser Ziel hörte, gar nicht
fliegen lassen wollte. Aber nix da, her mit den Bordkarten!
Nach erfolgreicher Kofferabgabe gab es dann erst mal Kaffee.

Bei der Sicherheitskontrolle fiel uns die bunt gekleidete, kleine Amerikanerin mit Blumenhut auf. Die ältere Dame war
sehr aufgedreht, aber irgendwie total süß. Ein sehr freundlicher Beamter hielt noch einen kurzen Plausch mit uns.
Was waren die hier heute alle nett.

Nach einem Kilometer Fußmarsch parkten wir uns auf den harten Sesseln am Gate C19. Ein paar Minuten später
kam ein älterer Herr mit einer Mappe anspaziert. Das wird doch nicht…? Doch, es war der gleiche Mann, der uns
auch auf dem Flug nach Vancouver das Business-Class-Angebot gemacht hatte. Dieses Mal war das Angebot aber
noch viel besser. Der Business-Class-Aufschlag lag bei gerade einmal 225 € pro Person (inklusive 20 Euro Gutschein
für den Bordshop oder die Condor Lounge). Da konnten wir nicht anders und buchten um.
Was hätte ich mich geärgert, wenn ich vor ein paar Tagen das Gleiche für 400 € pro Person gebucht hätte.

Zufrieden nahmen wir kurze Zeit später auf den breiten und bequemen Sitzen auf der linken Seite Platz (für
zukünftige Flüge Richtung Westen: wegen der Sonne immer auf der rechten Seite sitzen). Nachdem wir uns etwas
eingerichtet hatten, begann sofort der Bordservice. Wir wurden mit kalten Getränken, Knabbereien und feuchten
Tüchern versorgt.

Mit 25 Minuten Verspätung starteten wir um 10:40 Uhr Richtung Seattle. Tom hatte sich bereits für einen der 30
Filme entschieden und war nicht mehr ansprechbar. Ich zappte noch rum und zog mir dann lieber erst mal die engen
Thrombosestrümpfe aus und die gemütlichen Condor-Kuschelsocken an.

 

 


 


 


Kurz nachdem wir die Vorspeise serviert bekommen hatten, flogen wir über die Orkneys. Leider lag Schottland unter
Wolken versteckt. Trotz „schlechter“ Sicht genossen wir das vorzügliche Essen und ließen uns den Wein dazu
schmecken. Zum Dessert gab es auch gleich den Zettel für den Zoll. Da wir zwei eine Familie sind, reichte einer für
uns aus.


 


Satt brachten wir anschließend die Sitze in eine angenehme Position. Im Flugzeug kehrte Ruhe ein und nur Sekunden
später waren wir eingeschlafen. Das kurze Powernapping tat richtig gut. Danach konnte ich auch den Film anschauen,
ohne dass mir ständig die Augen zu fielen.

Nach 4 Stunden Flugzeit erreichten wir die Küste Grönlands. Es war wieder wahnsinnig beeindruckend, diese
Eislandschaft zu sehen. Riesige Eisberge trieben im Meer und die Gletscherzungen bewegten Tonnen von Eis Richtung
Wasser. Obwohl wir etwas südlicher flogen als das letzte Mal und die Landschaft nicht ganz so spektakulär war.


 


 


 


Gerade mal 20 Minuten brauchten wir um die Eiswüste zu überfliegen und an der Westküste wieder auf Wasser zu
treffen. Damit wir das kalte Element nicht vermissten, gab es erst mal eine Runde Vanilleeis mit Keksstückchen für
alle. Mmmmmh!

Im rollenden Bordshop tauschte ich einen Gutschein in eine Uhr um. Tom fand nichts für sich und so gab’s für mich
auch noch Armbänder. Einen frisch gepressten Orangensaft später hatten wir die kanadische Küste erreicht. Dank
dicker Wolken sahen wir aber leider nix. In Deutschland war es mittlerweile 16:30 Uhr und wir schauten unsere Filme
weiter.

Gegen 19:00 Uhr deutscher Zeit, also nach knapp 8,5 Stunden Flugzeit, gab es ein kleines Abendessen. In Seattle
war es gerade 10:00 Uhr morgens. Also vielleicht doch eher ein Frühstück? Oder ein Abendstück?? Ach, egal! Lecker
war‘s!


 


Ein zweiter Film flimmerte vor uns auf dem Bildschirm und trotz der tollen Sitze tat uns der Hintern weh. Ein wenig
im Gang umhergehen half da ungemein. Als wir die Reiseflughöhe verließen, konnten wir durch die Wolkenschicht ein
bisschen von der amerikanischen Bergwelt sehen.


 


Nach 10 Stunden und 37 Minuten hatten wir es endlich geschafft und landeten um 12:00 Uhr Ortszeit in Seattle.
Dank der Business-Class-Plätze verließen wir mit als Erste das Flugzeug und waren somit auch vor dem Ansturm am
Einreiseschalter. Dem netten Beamten händigten wir unsere Zollkarte und die Pässe aus. Er stellte ein paar Fragen,
was wir in den USA wollten, wie lange wir bleiben würden und ob wir das erste Mal dort waren. Außerdem nahm er
unsere Fingerabdrücke und machte auch noch ein Bild von uns. Ruckzuck waren wir fertig und gingen zum Koffer-
band, auf dem schon die ersten Gepäckstücke lagen. Unsere Koffer waren genauso zügig wie der Immigration
Officer und so standen wir bereits 28 Minuten nachdem unser Flugzeug amerikanischen Boden berührt hatte, vor
dem Flughafengebäude.

Die vielen „Horror“-Geschichten über die ellenlangen Wartezeiten, die ich im Internet gelesen hatte, können wir nicht
bestätigen. Was nicht heißen soll, dass es die nicht gibt. Wir hatten einfach sehr viel Glück!

Mit dem Taxi (50 USD; 44,40 €) düsten wir zum Hotel. Glücklicherweise war unser Zimmer bereits fertig, immerhin
waren wir zwei Stunden zu früh.


 


 


 


Als erstes legte ich die im Internet bestellte USA-SIM-Karte in mein Handy ein. Leider musste ich feststellen, dass ich
mich mit der Karte nicht bei WhatsApp anmelden konnte. Ich hatte ja nur Datenvolumen bestellt und konnte somit
auch keine Bestätigungs-SMS empfangen. *grummel* Das war wirklich sehr blöd und so nicht geplant! Für das
nächste Mal also eine andere Karte kaufen. Sonst funktionierte aber alles einwandfrei. Zum Glück hatte ich mein
zweites Handy mit normaler deutscher SIM-Karte dabei und konnte so meine Nachrichten per WhatsApp übers
WLAN empfangen.

Nachdem wir uns etwas frisch gemacht hatten, erfuhren wir per WhatsApp von einem Freund, dass heute Morgen
gegen 10:30 Uhr Teile des Frankfurter Flughafens gesperrt worden waren!! Eine Frau war unkontrolliert in den
Sicherheitsbereich gelangt und daraufhin wurde Terroralarm ausgelöst. Mehr als 10.000 Passagiere und Mitarbeiter
mussten das Terminal verlassen. Zudem wurde wohl auch noch ein herrenloses Gepäckstück gefunden. Nach zwei
Stunden wurde die offensichtlich unschuldige Frau gefunden und das Terminal durfte wieder betreten werden. Mehr
als 100 Flüge sollen annulliert worden sein und Verspätungen zogen sich wohl bis in den Abend hinein!

Puh, da hatten wir ja mal Megaschwein gehabt!

Von einem sehr lustigen Taxifahrer mit Namen Sahit ließen wir uns nach Downtown bringen (17 USD; 15 €). Auf
der Fahrt überfuhr er einen alten Plastikeimer, der leider viel größer war, als Sahit dachte. So erhöhte sich doch
deutlich die Geräuschkulisse im Fahrzeug und er musste erst mal anhalten, um das ungebetene „Gepäck“ wieder
loszuwerden.
Da Sahit so nett und witzig war, buchten wir ihn gleich für die Flughafenfahrt am nächsten Morgen.

In Downtown angekommen, schlenderten wir die Waterfront entlang. Leider fanden dort gerade umfangreiche
Bauarbeiten statt. Aber die Geschäfte und Restaurants, die geöffnet hatten und zugänglich waren, gefielen uns.


 


 


 


 


 


 


 


Im „The Crab Pot“ ließen wir uns nieder und bestellten „The Westport“ mit Krabbe, Schneekrabbe, Garnelen,
Muscheln, Kartoffeln, Maiskolben und Chorizo. Adam Richman („Verdammt lecker“) hatte das Lokal besucht und als
das damals gesendet wurde, war klar, sollten wir je nach Seattle kommen, mussten wir dorthin.
Das Besondere ist, dass das komplette Essen einfach auf den Tisch gekippt wird. Wir bekamen ein Lätzchen, ein
kleines Hämmerchen und ein Holzbrett. Eine Küchenrolle stand eh schon auf jedem Tisch. Und dann ging das große
Futtern los. Was für ein Spaß und lecker war es zum Glück auch noch. Allerdings ist das Essen mit 29,95 USD (knapp
27 €) pro Person auch nicht ganz billig.


 


 


 


Um 18:00 Uhr Ortszeit überkam uns dann einfach die Müdigkeit. Ich merkte, wie ich eigentlich gar nix mehr merkte
und nur noch wie in Trance umher schlich. Nee, es wurde Zeit fürs Bett. Unser Taxifahrer Masresha aus Äthiopien
fuhr aber erst mal in die falsche Richtung und dann standen wir auch noch im Feierabendstau… Zum Glück quatschte
Masresha in einer Tour, da fiel kein Auge zu.

Im Hotel schaute ich noch schnell nach der Wettervorhersage für die nächsten Tage und dabei blieb mein Herz fast
stehen! Es wurde vor Hurrikan “Madeline” gewarnt, der Big Island ansteuerte. Schulen und öffentliche Gebäude
wurden vorsorglich geschlossen. Und auch der Volcanoes Nationalpark, sowie die Lava Viewing Area blieben dicht!
Oh oh…
Hoffentlich würde es nicht so schlimm werden! Auch ein zweiter Hurrikan namens “Lester” nahm Kurs auf Hawaii.
Was wollten die da nur alle? Verdammt! Bleibt bloß weg!

Ein wenig schrieb ich noch am Reisebericht und Tom versuchte fernzusehen. Nach 22,5 Stunden auf den Beinen ging
das aber alles nicht lange gut. Bei uns war es ja immerhin schon 4:30 Uhr morgens… Also gute Nacht!

Kilometer: 8672
Wetter: Frankfurt 25°C, Sonne; Seattle 19°C, bedeckt mit kurzem Nieselregen
Unterkunft: The Grove West Seattle Inn (142 USD; 127 €)
 

 

 

 

 

 

 

 

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