16.07.

Ein kräftiger Wind peitschte den Regen über unser Womo. Da drehten wir uns lieber noch einmal um. Erst gegen
10:00 Uhr krabbelten wir aus dem kuscheligen Bett. Gemütlich wurde gefrühstückt und erst zwei Stunden später
brachen wir auf. Draußen gab es fiesen Nieselregen und immer noch eine Menge Wind. Aber der pustete den Regen
hoffentlich weg. Ab dem Nachmittag sollte laut Wettervorhersage die Sonne scheinen… Wir waren gespannt…

Um noch ein paar leckere Mitbringsel zu besorgen, steuerten wir einen großen Coop Ob’s an. Auf dem Weg dorthin
kam es uns schon verdächtig leer auf den Parkplätzen der anderen Supermärkte vor. Die werden doch wohl heute
nicht geschlossen haben? Ääh, doch! Es war Sonntag! Auch der Coop Ob’s war zu. Nur aus dem Extra-Laden
nebenan kamen Leute mit Tüten bepackt heraus. Aber wirklich geöffnet hatte der große Extra-Supermarkt auch
nicht. Wir konnten nur in den Eingangsbereich gehen und dort gab es dann einen Supermarkt im Miniformat. Der
eigentliche Laden war mit Gittern verschlossen. Bis auf den leckeren Cappuccino und Eiswürfel bekamen wir aber
alles, was wir brauchten. Die Eiswürfel benötigten wir für die gaslose Zeit auf der Fähre. Den Kühlschrank würden wir
bis zur Überfahrt einfach nicht leer bekommen und mit dem Eis konnten wir die Lebensmittel hoffentlich etwas kühl
halten.

 

 


 


Die letzten 50 norwegischen Kronen wurden wir dann im Blumencenter nebenan los. Das hatte erstaunlicherweise
geöffnet und ich tauschte dort Kronen gegen Servietten. Ja, Servietten. Die kann man immer gebrauchen und was
Besseres fand ich dort einfach nicht.

Ein Stück weiter holten wir dann noch den Cappuccino an einer Tankstelle und bezahlten mit Kreditkarte. Der
Aussichtsturm Solbergtårnet war der letzte Stopp in Norwegen. In meinem Reiseführer hörte sich der ganz
interessant an. Tom maulte schon vorher, er müsse sich den jetzt nicht angucken. Wie recht er doch hatte… In dem
28 Meter hohen unbemannten Betonturm gab es nur ein paar Bilder zu sehen. Trotzdem wollte ich einmal bis ganz
nach oben. „Und da ist es jetzt schön?“ grummelte es hinter mir. Natürlich! Durch verregnete Scheiben hatten wir
einen unspektakulären Blick auf die nasse Landschaft. Nee, watt klasse…


 


Norwegen machte es uns wirklich leicht zu fahren. Um kurz nach 14:00 Uhr verließen wir das Land und rollten ab
sofort wieder über schwedischen Asphalt.


 


Unser erstes Ziel war ein Museum mit Felsenritzungen, die auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes stehen. Die
Bemerkung „Tooooll!“, untermalt mit dämlichem Klatschen von links, ignorierte ich einfach. Dass er dann aber, ich
behaupte absichtlich, im Kreisverkehr falsch abbog und wieder nach Oslo zurückfuhr, konnte ich nicht ignorieren!
Boah!!!

Irgendwie schafften wir es dann aber doch zum Vitlycke-Museum. Der Einritt war kostenlos und wir begaben uns
direkt auf eine spannende Zeitreise in die Bronzezeit. Die Bedeutung der Felsenritzungen wurden erklärt, es gab eine
interessante Diashow und wir erfuhren viel über das damalige Leben. Alles übrigens auf Schwedisch, Englisch und
Deutsch.

Auf dem Außengelände waren Häuser aus der Bronzezeit nachgebaut worden. Im Innern war es dunkel und ver-
raucht und man schlief früher mit den Schafen unter einem Dach. Das Bett war immerhin aus „weichem“ Stroh, aber
da schlaf ich doch lieber im Womo.


 


 


 


Zu den 3000 Jahre alten Felsenritzungen mussten wir nur über die Straße gehen. Tom war von dort dann gar nicht
mehr wegzubekommen. *Ironie-aus* Er hockte mit verschränkten Armen auf einer Bank und brummte vor sich hin
„Ich muss diese prähistorischen Ritzungen auf mich wirken lassen!“. Ja nee, ist klar! Sollte ich ihm jetzt schon sagen,
dass ich noch welche auf meiner Liste hatte???


 


 


Der Speergott war die größte Felsenbildfigur in Skandinavien. Heute liegt sie 25 Meter über dem Meeresspiegel, aber
in der Bronzezeit reichte das Wasser bis hin zum Felsen. Interessant, aber nun langte es mir auch mit den
Felsenbildern.


 


Gegen 17:00 Uhr begann die tägliche Stellplatzsuche. Irgendwie gestaltete sich das mal wieder schwierig. Auf allen
schönen Parkplätzen, die wir ansteuerten, war entweder Camping verboten oder man durfte nur 4 Stunden dort
stehen. Als wir dann notgedrungen auf einen Campingplatz ausweichen wollten, war dieser entweder voll, die
Camper standen eng wie in einer Sardinenbüchse nebeneinander oder es gab den Platz gar nicht mehr. Oh man…
Schlussendlich fanden wir doch noch einen kleinen, leeren Wiesen-Campingplatz ohne Schnickschnack. Der reichte
uns!


 


Zum Abendessen gab es Nudeln, die wir draußen in der schönen Abendsonne futterten. Schwalben zogen ihre tiefen
Kreise über der Wiese und der gesprächige Egon aus dem Erzgebirge kam noch auf ein Bier rüber.

Kilometer: 158
Wetter: 16°C / Regen, ab nachmittags Sonne
Übernachtungsplatz: Campingplatz an der 163
58°38′43.68″N 11°18′02″E
 

 

 

 

 

 

 

 

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