15.07.

Als ich wach wurde und die Jalousien aufzog, erwarteten mich ein blauer Himmel und ein Wahnsinnsausblick. Was
war das schön!!! Das Frühstück gab es draußen auf der Hand. Die Sonne schien uns dabei auf den Bauch und wir
freuten uns tierisch, so ein traumhaftes Plätzchen gefunden zu haben. Und erst diese unfassbare Ruhe! Außer ein
paar Hummeln und einigen Vögeln war nix zu hören. Herrlich!

 

 


 


 


 


Um kurz vor 9:00 Uhr verließen wir den schönsten Platz unseres Trips und rollten bergab. Immer wieder fanden wir
kleine Ausbuchtungen und Feldwege, in denen man super übernachten könnte. Und, das war uns gestern schon
aufgefallen, nirgendwo gab es ein „Camping-verboten“-Schild.


 


 


Nach einer Stunde erreichten wir die Stabkirche in Heddal. Sie ist mit rund 20 Metern Länge und 26 Metern Höhe die
größte Stabkirche in Norwegen. Wann sie allerdings genau errichtet wurde, weiß man nicht. Höchstwahrscheinlich im
frühen 13. Jahrhundert.


 


Erst umrundeten wir die wunderschöne Kirche und betrachteten die Drachenköpfe an den Giebelspitzen. Sie sollen
nach den bösen Geistern schnappen.


 


Anschließend betraten wir durch das mit Holzschnitzereien verzierte Eingangsportal den Innenraum. Es roch
wunderbar nach altem Holz und dank der Lampen mussten unsere Augen sich auch gar nicht groß umstellten. Sofort
fielen uns die Wandmalereien auf, die Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden sind. Darunter befinden sich sogar noch
ältere Motive aus dem 13. Jahrhundert. An einigen Stellen kann man diese noch erkennen.


 


 


 


Besonders beeindruckten uns der wundervolle Altar und der „Bischofsstuhl“ aus dem 12. Jahrhundert mit Motiven
aus der Nibelungensage.


 


Marius, der Guide, berichtete viele interessante Geschichten über die Kirche. Unter anderem erzählte er, woher die
vielen kleinen Löcher in den Wänden kamen. Die männlichen Messebesucher schlugen damals ihre Messer ins Holz
und hingen dann daran ihre Hüte auf.


 


 


Als eine spanische Reisegruppe die Kirche betrat, wurde es ziemlich laut. Ein älterer Herr fragte Marius entrüstet,
warum er denn kein spanisch sprechen würde. Es kämen doch schließlich so viele Spanier nach Norwegen! Etwas
genervt entgegnete dieser „Warum sprecht ihr denn kein norwegisch, wenn ihr in unser Land kommt?“.

Uns gefiel die Kirche noch besser als die in Borgund. Ein wirklich beeindruckendes Bauwerk. Vor dem Museumscafé
hockten wir uns in die Sonne und futterten megaleckeren selbstgemachten Kuchen. Den müsst ihr unbedingt
probieren!

Mittlerweile war es so warm geworden, dass wir uns im Womo erst mal in unser Sommeroutfit warfen. Kurze Hose
und T-Shirt waren angesagt.
In Notodden konnten wir Dumpen (59°33′34.54″N 09°14′53.56″E). Allerdings war das Wasserfassen ziemlich
nervig. Man musste alle paar Sekunden einen Knopf drücken, damit das Wasser lief. So wie bei den Schwimm-
badduschen, die kennt ihr bestimmt.

Die schöne Strecke setzte sich fort. Vorbei an Seen, die in der Sonne glitzerten, dichten Wäldern und nicht ganz so
vollen Flüssen, fuhren wir immer wieder durch Elchgebiete. Zeigen wollten sich aber nur Rehe! Rehe…! Könnt ihr
keine Elche sein??? Menno!


 


Je mehr wir uns Oslo näherten, desto flacher wurden die Berge, bis sie schließlich ganz verschwunden waren. Über
Norwegens Hauptstadt wollten wir aber nicht fahren und bogen so auf der E18 Richtung Kristiansand ab. Der Verkehr
wurde immer dichter und wir waren froh, als wir die E18 verlassen konnten. 

Im kleinen Örtchen Åsgårdstrand schlenderten wir zwischen den hübschen weißen Holzhäusern umher. Junge Frauen
lagen auf der Wiese und sonnten sich. Kinder planschten im Fjord, ein Mann ging mit seiner Luftmatratze über die
Straße und in der Luft hing der Duft von Sonnencreme. Waren wir noch in Norwegen??
So toll wie mein Reiseführer den Ort angepriesen hatte, war er dann aber leider doch nicht. Kann man sich angucken,
man kann aber auch getrost dran vorbeifahren.


 


 


 


Da fuhren wir lieber nach Borre zum Wikingermuseum. Ein rothaariger, vollbärtiger junger Mann kassierte unser
Eintrittsgeld (70 Kronen; 7 € pP). Na, wenn der nicht von Wikingern abstammt, dann weiß ich es auch nicht. In den
Räumen sind unzählige Fundstücke ausgestellt. Alte Waffen, ein Spinnrad und vergoldete Beschläge. Alles stammt
aus einem Schiffshügelgrab, welches 1852 archäologisch untersucht wurde.


 


In einiger Entfernung wurde ein Hallenbau nachgebaut und dort spazierten wir anschließend hin. Im Innern brannte
ein Feuer und der Rauch hing im ganzen Raum. Eine traditionell gekleidete Frau begrüßte uns herzlich und fing sofort
an, alles über den Nachbau des Hauses und seine frühere Geschichte zu erzählen. Super interessant!


 


 


 


 


Bei bestem Wetter schlenderten wir einmal durch den Park mit Nordeuropas größter Sammlung von Groß-
Hügelgräbern aus der Wikingerzeit. Von etwa 600 bis 900 nach Christi wurde dieses Areal genutzt. 


 


 


 


Um 17:00 Uhr rollten wir auf die Fähre nach Moss rüber (396 Kronen; 43 €). Auf der anderen Seite begann die
ätzende Suche nach einem schönen Übernachtungsplatz. Dass es dort nicht so einfach sein würde, war uns klar. Das
Gebiet war viel dichter besiedelt und auf allen Plätzen, die in Frage gekommen wären, stand ein Camping-verboten-
Schild. Wir wünschten uns in die Einsamkeit der gestrigen Hochebene zurück…

Erst um kurz vor 20:00 Uhr fanden wir einen großen Parkplatz auf dem wir stehen konnten. Er lag ruhig und zum
Meer waren es gerade mal knapp 400 Meter.


 


Dorthin spazierten wir natürlich erst mal. Aber wieder mit langer Hose und Fleecejacke bekleidet. Die Sonne
versteckte sich mittlerweile hinter den Wolken und ein kalter Wind wehte. Toms Angelvergnügen währte nur kurz,
es war einfach viel zu windig. Da machten wir es uns lieber im Womo gemütlich.

Kilometer: 238
Wetter: 23°C / Sonne, abends Wolken
Übernachtungsplatz: Parkplatz in der Nähe der E117
59°11′50.79″N 10°47′48.55″E
 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 25

Übersicht

Tag 27