12.07.

Mitten in der Nacht um 3:40 Uhr klopfte es an unserer Womo-Tür. Sofort waren wir hellwach! Mein Herz schlug mir
bis zum Hals und Tom guckte mich mit großen Augen an. Welcher Idiot wollte denn da was von uns?? Erst nach
einigen Sekunden checkten wir, dass eine Möwe auf unser Dach geflogen war und dort eine Krabbe „bearbeitete“.
Wäre ich nicht so tierlieb…!!

Um 9:00 rollten wir frisch geduscht, gefrühstückt und ver- und entsorgt vom Hof. 15 Minuten später stellten wir
das Womo hinter der Touri-Info in Lillesand ab, direkt neben dem Verladekran. Dort konnte es kostenlos acht
Stunden stehen bleiben.

An Bord des kleinen Kutters wurden wir vom noch etwas verschlafenen Kapitän begrüßt. Wir sicherten uns ein
sonniges Plätzchen auf der Steuerbordseite und waren damit abfahrbereit.

 

 


 


Pünktlich um 10:00 Uhr hieß es dann „Leinen los“! Langsam tuckerten wir aus dem Hafen raus. In der Sonne war es
herrlich warm, nur der Wind war recht frisch. Das merkte auch die blonde Frau in kurzer Hose und dünnem Blüschen
recht schnell. Nach nur 2 Minuten wickelte sie sich in einen breiten Schal und warf sich ihre dünne Regenjacke über.
Auf ihren nackten Beinen machte sich eine Gänsehaut breit. Na, fröhliches Frieren.


 


Vorbei an kleinen und großen Inselchen schuckelten wir Richtung Kristiansand. Die weißen und roten schnuckeligen
Häuser am Ufer kann man teilweise nur per Boot erreichen. Ach, was wäre es nett, so ein Wochenendhäuschen zu
haben!


 


 


 


 


Das Wasser war an einigen Stellen so klar, dass wir bis auf den tiefen Grund gucken konnten. Große Quallen
schwammen vorbei und ein paar tapfere Norweger wagten ein Bad im Meer.


 


 


 


 


 


 


Es gab kleine Inseln, auf denen war gerade genug Platz für ein Haus, eine Terrasse und den obligatorischen
Fahnenmast. Die noch kleineren waren den Möwen vorbehalten. Überall chillten die Menschen in der Sonne und
genossen die freie Zeit.


 


 


 


 


Es herrschte ein reger Schiffsverkehr. Große Segelboote, schnelle Motorjachten, Kanus, Ruderboote und kleine
Jollen, alles was schwimmen konnte war bei diesem traumhaften Wetter auf dem Wasser unterwegs. Kinder, Hunde,
Onkel und Tanten, alle mit an Bord. Bereits die Teenager steuerten ein Motorboot. Das war dort bestimmt so wie bei
uns ein Mofa fahren.


 


 


 


Nach drei Stunden kamen wir in Kristiansand an. Da wir ja auch die Rückfahrt gebucht hatten, durften wir uns für
eine Stunde in der Stadt die Beine vertreten. So spazierten wir einmal die Fußgängerzone rauf und einmal runter. Na
ja, eine Stadt halt. Einzig der riesige Süßigkeitenladen weckte unser Interesse. Was für abgedrehte Sachen die dort
hatten. „Toxische“ saure Bonbons und zähflüssige Gehirnmasse in Gläsern, natürlich aus Weingummi. Unzählige
Sorten Jelly Belly und Baseballschläger aus Kaugummi. Daneben Schokolade und bunte Brausestangen. Wir waren im
Paradies!! Nachdem wir eine klitzekleine Kleinigkeit *hüstel* erworben hatten, ging es rasch zum Schiff zurück.


 


 


 


Unser Boot war rappelvoll als wir es betraten. Aber den Platz oben auf dem Dach der Maschinenraumtür hatte
niemand als solchen erkannt und das war dann unserer.

Neben / unter uns begann eine dunkelhaarige Brillenträgerin damit, ihr Strickzeug zu richten und ließ anschließend
die Nadeln klimpern. Auch ein Zeitvertreib während einer traumhaft schönen Bootsfahrt. Dafür entkleidete sich ihre
ca. 75-jährige Sitznachbarin erst mal. Zack war alles weg und als Einzige räkelte sie sich im Bikini an Deck. Am Bug
stand als Galionsfigur eine gelockte Blondine und ließ ihre langen Haare im Wind wehen. So viel zur neuen
Bordbesatzung.

Am Himmel hatten sich mittlerweile leichte Quellwolken gebildet, was auf den Bildern supertoll aussah. Nur wenn wir
gerade in so einem Wolkenschatten waren, wurde es empfindlich kalt. Wenn ich dann noch die Leute im Wasser
sah…. Brrrr!


 


 


 


 


Ein paar Mal stoppte unser Schiff, um Passagiere auf den Inselchen abzusetzen oder welche von dort an Bord zu
nehmen.

Um kurz vor 17:00 Uhr kamen wir wieder in Lillesand an. Unsere Gesichter spannten von Sonne und Wind, aber es
war ein wirklich toller und entspannter Trip. Wer Zeit hat, sollte die Tour hin und zurück machen (510 Kronen pro
Person; 55 €). Alternativ kann man natürlich von Kristiansand aus auch den Bus zurück nach Lillesand nehmen. Die
einfache Fahrt kostet dann 385 Kronen (42 €) pro Person.


 


Während ich schnell in den Supermarkt an der Ecke sprang, warf Tom den Angelköder einige Male erfolglos ins dunkle
Hafenbecken. Ohne frischen Fisch an Bord nahmen wir Abschied vom zauberhaften Lillesand, das nun bei Sonne noch
viel schöner war als gestern mit wolkenverhangenem Himmel.


 


 


Den Kopf voller schöner Eindrücke setzten wir unsere Fahrt fort. Es ging wieder Richtung Kristiansand, aber nur, um
von dort auf die R9 ins Setesdal abzubiegen. Bereits nach wenigen Kilometern ging es leicht bergauf. Rechts der
Straße ein flacher Bach, ansonsten hohe Bäume um uns herum. Dann ein ruhiger kleiner See, eine putzige
Häuseransammlung… nette Strecke.

Diese fuhren wir bis zum See Kilefjorden. Da wir auf der Strecke leider keinen ruhigen Übernachtungsplatz fanden,
bogen wir zum Campingplatz ab. Auf einer großen Wiese stellten wir das Womo ab und spazierten erst mal zum See
runter.


 


 


Nach einem ausgedehnten Rundgang gab’s Essen in der Abendsonne und dann entspanntes Chillen auf dem Sofa.
Gegen 23:30 krabbelte ich schon mal ins Bett, Tom sah noch eine Weile fern.

Kilometer: 87
Wetter: 23°C / Sonne
Übernachtungsplatz: Kilefjorden Camping (24 € mit Wasser/Strom; 1 € Dusche)
 

 

 

 

 

 

 

 

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