21.09.

Wir hatten geschlafen wie Steine. Als das Handy um 7:30 Uhr schellte, waren wir noch im tiefsten Tiefschlaf. Um
kurz vor 9:00 Uhr verließen wir unser kuscheliges Zimmer und gefroren draußen sekündlich zu Eis! Aaah, war das
kalt. Hilfe! So eine eisige Temperatur (ca. 15°C) waren wir nicht mehr gewohnt. Gestern Abend war es eindeutig
wärmer gewesen oder wir hatten die Kälte vor lauter Müdigkeit einfach nicht gemerkt. Und ich hatte, wegen meines
Tattoos, nur Schlappen an. *zitter*
Nach ein paar Minuten kam unser Taxi und brachte uns zu Beth's Café. Auf den Straßen war es megavoll. Ein
Fahrzeug reihte sich an das andere.

Nach 35 Minuten hatten wir unser Ziel erreicht und bestellten natürlich Omeletts, dafür war das urige Café ja
schließlich bekannt. Während wir auf das Essen warteten, lauschten wir den Oldies aus dem Lautsprecher und
schauten uns die unzähligen bunten Zeichnungen der Gäste an den Wänden an.

 

 


 


Dann kamen die riesigen Dinger! Jeder hatte eins mit 6 Eiern bestellt. Tom wählte eine der fertigen Varianten und ich
hatte mir eins zusammengestellt mit Chili, Cheddar, Sour Cream, Pilzen und Zwiebeln. Zusätzlich war in jedem
Omelett ein Kartoffelrösti drin.
Oh mein Gott, waren die lecker. Wir haben noch nie so gute Omeletts gegessen und kämpften etwas mit den großen
Portionen.


 


 


 


Während wir vor dem Café auf unser Taxi warteten, lernten wir den bärtigen Michael kennen, der in Deutschland
geboren wurde. „Wie geht es dir?“ war der einzige Satz den er noch auf Deutsch sagen konnte und freute sich einen
Ast, dass er ihn sagen konnte. Eigenwilliger, aber netter Typ mit Schlapphut und buntem Batik-Katzen-T-Shirt.

Das Taxi warf uns dann am Pike Place Market raus. Diesen Markt gibt es schon seit 1907 und er ist der älteste
Bauernmarkt der USA. Über mehrere Etagen tummeln sich dort Gemüsebauern, Kunsthandwerker, Floristen und
Fischhändler, die auch gerne mal einen Fisch durch die Luft fliegen lassen. Es herrscht ein buntes und lautes Treiben.
Uns gefiel es dort, es war so herrlich. An jeder Ecke gab es zudem tolle Straßenmusik, die Möwen schrien, die Sonne
schien und überall nette Leute. Gemütlich schlenderten wir vorbei an den tollen Ständen, kaufte hier und da etwas,
probierten Schokolade und bestaunten das überwältigende Angebot an unterschiedlichsten Waren.


 


 


 


 


 


 


 


 


 


Die wohl ekeligste Sehenswürdigkeit der Welt fanden wir in der Post Alley. Die „Gum Wall“ an der Außenfassade eines
Theatergebäudes. Anfang der neunziger Jahre fingen wartende Besucher damit an, die Ziegelsteinwand des Theaters
mit ihren durchgekauten Kaugummis zu bekleben und Münzen hinein zu drücken.
Die „Gum Wall“ war geboren. Fortan hinterließen Passanten ihre bunten, vollgespeichelten, klebrigen und
bazillenverseuchten Kaugummis an der Wand. Sie formten aus ihnen Herzen, Sterne, Blumen und Buchstaben und
klebten allerhand Zeug mit dran.

Ende 2015 sollte damit Schluss sein. Die Stadt entschied die Wand mit mittlerweile über einer Million Kaugummis zu
säubern. Unter großem Protest der Bevölkerung rückten die Reinigungskräfte an und vernichteten mit
Hochdruckreinigern die Sehenswürdigkeit. Aber nur für etwa sechs Stunden, denn dann ging das fröhliche Kleben
wieder von vorne los. Heute ist sie bei weitem noch nicht so vollgeklebt wie früher, aber es wird.

Ein seltsamer süßer Duft lag in der Luft, Bienen summten um die klebrigen Reste und ich trat doch tatsächlich in ein
Kaugummi. Wie ungewöhnlich…


 


 


 


 


Weiter ging es zur ersten Starbucks Filiale weltweit. Seattle ist nämlich der Geburtsort des weltberühmten
Unternehmens. Die Filiale liegt am Pike Place 1912 und wurde 1971 mit dem alten damals noch braunen Logo
eröffnet. Auf dem kann man übrigens noch sehr gut die freizügige Sirene erkennen. Sirenen kommen aus der
griechischen Mythologie. Sie sind weibliche Fabelwesen, die durch ihren Gesang vorbeifahrende Seeleute anlocken,
um sie dann zu töten. Einige Jahre später wurde das freizügige Logo entschärft und heute sieht es so aus, als würde
eine Frau zwei Fische halten. Nun ja, tödliche Fabelwesen oder eine Frau mit Fischen in den Händen? Ich persönlich
finde ja beide Logos nicht besonders passend. Dem Unternehmen Starbucks hat es ja bekanntlich nicht geschadet.
Aber mal ehrlich, wer schaut sich das Logo auch schon so genau an?


 


 


 


Im gegenüberliegenden Victor Steinbrueck Park suchten wir uns ein sonniges Plätzchen und beobachteten die
vorbeiziehenden Leute. Es war so schön dort mit Blick auf die Berge. Seit Wochen konnten wir mal in der Sonne
sitzen ohne gleich auszulaufen.


 


 


 


Anschließend bummelten wir durch die mit Tauben gefüllten Straßen. Meine Güte, was flogen dort viele Viecher rum.
Und an jeder Ecke gab es eine Starbucks Filiale. Ich schätze, Seattle hat genauso viele Tauben wie Starbucks Filialen!


 


 


 


Nachdem wir in einem Supermarkt leckere M&M´s mit Erdnussbutter für Freunde gekauft hatten, fuhren wir zur
Space Needle. Der 184 Meter hohe Aussichtsturm wurde 1962 zur damaligen Weltausstellung gebaut und ist heute
das Wahrzeichen der Stadt.
Der Eintritt kostet 22 USD (20 €) pro Person für ein einfaches Ticket und für ein Ticket, mit dem man 2 x innerhalb
von 24 Stunden hochfahren kann, sind 39 USD (35 €) fällig. Na, ich bekam Tom gerade einmal dazu mit mir in den
gläsernen Aufzug zu steigen, ein zweites Mal würde das auf keinen Fall was werden. Er hasste so „offene“ Aufzüge.


 


Im unteren Bereich gibt es eine kleine, aber sehr interessante Dokumentation über den Bau der Space Needle. Von
der ersten gekritzelten Zeichnung auf einer Serviette, bis hin zum fertigen Aussichtsturm.


 


 


Dann ging es mit dem gehassten Aufzug innerhalb von Sekunden nach oben und dort sofort raus auf die offene
Besucherterrasse. Dank des unglaublich tollen Wetters hatten wir einen gigantischen Blick auf die Stadt und die
Umgebung. Es ist immer toll, wenn man so hoch oben im Freien stehen kann und nicht durch Glas fotografieren
muss.

Wasserflugzeuge zogen auf Augenhöhe ihre Kreise und die Fähren auf der Elliott Bay sahen aus wie Spielzeuge. Nur
Mount Rainier war leider nicht zu sehen, er hatte sich hinter dicken Wolken versteckt.


 


 


 


 


 


 


Nach 45 Minuten fuhren wir wieder runter und standen mitten im riesigen Souvenirshop! 

Anschließend ging es zum Fanshop der Seahawks. Neben den Mitbringeinkäufen erwarb Tom natürlich auch noch ein
Shirt.

Gemütlich schlenderten wir zur Waterfront, um dort nach einer Bootsfahrt für den morgigen Tag zu gucken. So
wirklich fanden wir aber leider nix. Die Touren starten alle zu spät für uns. So viel Zeit würden wir morgen nicht mehr
haben.

Durch Zufall fanden wir noch einen Antiquitätenladen und kauften das Washington-Nummernschild. Aus jedem
Bundesland der USA wollten wir uns zukünftig eins mitnehmen, selbstverständlich nur gebrauchte Schilder. In
Kealakekua hatten wir bereits ein hawaiianisches gekauft.

Um kurz vor 18:00 Uhr ließen wir uns zum Kerry Park chauffieren. Dort hat man einen tollen Blick auf die Stadt und
manchmal auch auf Mount Rainier. An diesem Tag ja bekanntlich leider nicht. Aber der Blick war trotzdem wunderbar.


 


 


 


Zum Abendessen ging es ins „Drunky’s Two Shoe BBQ“. Hufeisen im Beton wiesen uns den Weg in das rustikale
Restaurant, auf der Terrasse nebenan brannte ein Lagerfeuer. Innen sah es aus wie in einem alten Saloon.
Holzschindeln klebten an der Wand, ein Kettensägenkronleuchter hing an der Decke und eine Liveband machte geile
Musik. Zudem war das Essen köstlich. Das Brisket war butterweich und zerging auf der Zunge. Von den
Käsemakkaroni bestellten wir gleich noch eine zweite Portion. 


 


 


 


 


Um 21:30 Uhr waren wir satt und zufrieden wieder am Hotel und packten schon mal unsere Siebensachen
zusammen. 1,5 Stunden später fielen wir müde ins Bett.

Wetter: 20°C Sonne
 

 

 

 

 

 

 

 

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