20.09.

Zwei Minuten bevor der Wecker um 3:00 Uhr schellte war ich wach. Also ich hatte die Augen auf… *gähn*
Um wenigstens halbwegs fit zu werden, sprang ich schnell unter die Dusche. Nachdem auch Tom gebraust hatte,
saßen wir um 3:30 Uhr in unserem Jeep und düsten los. Das Radio dudelte leise vor sich hin, während wir, ja, was
taten wir eigentlich? Nix, wir schwiegen uns an, lagen in Gedanken noch im kuscheligen Bett und fragten uns still,
wer eigentlich diese beknackte Idee hatte!! 
Erst herrschte nicht viel Verkehr auf den Straßen. Aber je näher wir dem Haleakalā National Park kamen, desto
mehr Autos mit Scheintoten drin tauchten auf.

Dann hatten wir plötzlich so einen elenden Schleicher vor uns, der sein Auto um jede Kurve fast getragen hat. Und
das waren viele Kurven. Tom war echt stinkig und auch ich hätte den Typ am liebsten aus seinem Auto geholt!
Hoffentlich würden wir es überhaupt noch bis zum Sonnenaufgang nach oben schaffen!? Und dann hatte auch noch
der Jeep hinter uns seine Scheinwerfer zu hoch eingestellt und blendete tierisch. Hurra, auf zum friedlichen
Sonnenaufgang... *muhahaha*

Vor dem Parkeingang hatte sich dann eine kleine Schlange gebildet. Wir schauten links den Berg hoch und sahen eine
Menge roter Rücklichter, die sich im Zickzack bergauf bewegten. Schon krass, was dort mitten in der Nacht los war!

Um kurz vor 5:00 Uhr kamen wir auf dem Gipfel an. Dort warteten schon Parkplatzeinweiser auf uns. Die
Temperatur hatte sich von 24°C am Apartment auf 12°C abgekühlt. Es ging aber kein Wind und deshalb war es auch
nicht so kalt wie beim Sonnenuntergang auf dem Mauna Kea.

Die Aussichtsplattform war schon gut gefüllt und so einen wirklich guten Platz fanden wir nicht. Zudem waren die
Leute dort sehr egoistisch, das war echt schade. Viele hielten ihre scheiß Selfie Sticks in die Höhe und machten sich
zu zweit so breit am Geländer, da hätten auch drei Leute hingepasst.

Irgendwie fanden wir aber doch einen halbwegs akzeptablen Stehplatz und dann ging das Spektakel auch schon los.
Ganz langsam und zart wurde die Dunkelheit durch ein leicht helles Band am Horizont unterbrochen.

 

 


 


Von Minute zu Minute wurde es zaghaft heller. Die Leute um uns herum brabbelten, machten Fotos mit Blitz
(augenroll) und leuchteten mit ihren Taschenlampen unnötig in der Gegend rum. Von andächtiger Stille konnte keine
Rede sein. Oben auf dem kleinen Hügel war es bestimmt besser. Aber da kam ich mit meinem offenen Schuh (wegen
des Tattoos) nicht hoch.


 


 


 


 


Um 6:06 Uhr begann plötzlich eine Frau zu singen und für wenige Sekunden war es still auf dem Berg. Keiner sagte
ein Wort, da hatte ich eine Gänsehaut. Eine Minute später zeigte die Sonne sich mit ihrem ersten Strahl und ein
neuer Tag begann. Hach, das war dann doch sehr schön!


 


 


 


 


 


 


 


Nachdem es dann hell war und die meisten Leute verschwunden waren, fuhren wir noch zum Gipfel auf 3055 Meter
hoch und zum Aussichtspunkt Haleakalā.


 


 


 


 


 


Um 7:30 Uhr machten wir uns gähnend auf den Rückweg. Im Auto gab’s Red Bull, Cola und ne Stulle. Was alles aber
nur bedingt half… Gott, waren wir müde! Da interessierte uns sogar der Regenbogen nicht wirklich, den wir von oben
sahen. 


 


Nach 1,5 Stunden kamen wir wieder am Apartment an. Tom legte sich noch mal ein wenig aufs Ohr, ich knöselte
währenddessen im Internet. Um kurz vor 11:00 Uhr checkten wir dann aus und wurden von der netten Dame am
Empfang überaus herzlich verabschiedet. Sie nahm mich sogar in den Arm und wünschte uns alles alles Gute.

Ein letztes Mal fuhren wir dann zur Sugar Beach Bäckerei, wo Tom morgens immer seinen Kaffee holte und kauften
leckere Kalua Pork Sandwiches für später. Nebenan gönnte ich mir bei Ululani’s das letzte Shave Ice des Urlaubs.
Menno…! Warum gab es das leckere Zeug nicht bei uns?


 


 


Anschließend tankten wir den Wagen voll und fuhren noch einmal zum Ho'okipa Aussichtspunkt. Leider waren die
Wellen nicht so hoch wie zwei Tage zuvor und es waren auch nicht so viele Surfer im Wasser. Was aber total niedlich
war, war der Papa mit seiner kleinen Tochter auf dem Surfbrett. Er versuchte sie immer zum Aufstehen zu bewegen.
Ein paar Mal klappte es sogar und die Kurze stand für einen kurzen Moment auf dem Brett.


 


 


 


 


Um 13:00 Uhr gaben wir dann das Auto ab und fuhren mit dem Shuttlebus zum Flughafen. Bevor wir am Automaten
selber einchecken konnten, wurden unsere Koffer durchleuchtet. Da es nun für uns aufs Festland ging, wurde
kontrolliert, ob wir irgendwelche Samen oder Pflanzen heimlich ausführen wollten. Da wir nichts dergleichen dabei
hatten, bekamen unsere Koffer einen grünen Aufkleber.
Die Check-In-Automaten kannten wir ja bereits und nach wenigen Minuten waren wir dort fertig. Nachdem wir die
Koffer abgegeben hatten, futterten wir die gekauften Sandwiches von heute Morgen. Sehr lecker!

Bei der Sicherheitskontrolle zog ich wieder den Hauptgewinn und wurde von oben bis unten abgetastet. Zudem gab
es den bekannten Drogenhandtest. Menno, warum immer ich? Was hatte ich nur für blöde Klamotten an, die überall
„leuchteten“?

Bei Starbucks kauften wir für eine liebe Arbeitskollegin eine Hawaii-Tasse und im angrenzenden Souvenirshop
scharwenzelten wir zwar eine Weile rum, kauften aber nix. Wir hatten genug Zeug im Koffer.

Da wir wieder Premium-Sitze gebucht hatten, konnten wir direkt nach der Business-Class ins Flugzeug einsteigen.
Schräg neben uns saß eine Familie mit einem kleinen Kind, das ordentlich Rabatz machte und so gar keinen Bock
aufs Fliegen hatte. Natürlich schauten wir kurz rüber, aber nicht genervt oder böse. Eher etwas mitleidig. Als die Frau
unsere Blicke sah, entschuldigte sie sich sofort und gab uns zwei Miniaturflaschen Whisky als Wiedergutmachung.
Nein, nein, es war doch alles gut. Aber sie bestand darauf und verteilte auch noch an andere Fluggäste die
Fläschchen. Was für eine nette, wenn auch nicht nötig gewesene, Geste.


 


 


Nach 1,5 Stunden gab es dann endlich etwas zu Essen. Mmh, wo hatte ich denn kürzlich noch gelesen, dass das
Essen bei Hawaiian Airlines nicht besonders reichhaltig war? Und dass man sich neben einer Jacke auch etwas zu
Essen mitnehmen sollte. Wo war das denn? Wo war das denn? *hüstel* Ich sollte in Zukunft mal besser auf mich
hören.


 


Durch das neue Tattoo, die Wärme und das ganze Rumsitzen war mein Fuß recht angeschwollen. So stand ich jede
¾ Stunde auf und lief eine Weile vor den Toiletten auf und ab. Das half ein bisschen.

Um 17:45 Uhr (Hawaiizeit) ging die Sonne hinter uns unter und wir flogen in die Nacht hinein. Meine Güte, was
waren wir müde. Das frühe Aufstehen machte sich jetzt deutlich bemerkbar. Schlafen wollten wir aber nicht. Sonst
konnten wir nachher womöglich im Hotel nicht einpennen. So schrieb ich am Reisebericht und Tom pokerte am
Sitzbildschirm.


 


Der Flug zog sich aber auch wie Kaugummi. Schrecklich, die Zeit verging gar nicht. Was freute ich mich auf den Flug
nach Frankfurt in der Business-Class. Ich war gespannt, was Tom dazu sagen würde.

Nach einer gefühlten Ewigkeit landeten wir endlich um kurz nach 20:00 Uhr Hawaiizeit in Seattle. Vor Ort war es
allerdings schon 23:00 Uhr. Bis wir das Flugzeug verlassen konnten, dauerte es aber noch eine halbe Stunde. Da wir
etwas zu früh dran waren, war wohl kein Gate frei und so mussten wir warten. Nee, kein Problem! Wir waren ja
auch nicht hundemüde und völlig gerädert… *seufz*

Als wir dann endlich unsere Koffer hatten, konnte ich kaum noch geradeaus gucken. Wir schleppten uns zum
Taxistand rüber und ließen uns zum Hotel bringen. Vorher steuerte der Fahrer noch diverse Fastfoodläden an, aber
in dem Bezirk wo unser Hotel stand, hatte leider alles schon zu…

So fielen wir hungrig, aber frisch geduscht um 1:30 Uhr ins Bett.

Kilometer: Auto 181; Flugzeug 4235
Wetter: Maui 29°C, Sonne und Wolken; Seattle 17°C
Unterkunft: The Grove West Seattle Inn (142 USD; 127 €)
 

 

 

 

 

 

 

 

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