08.07.

Zum Glück gab es am Übernachtungsplatz einen Frischwasserhahn und Toiletten. So konnten wir direkt frisch befüllt
und entleert in den Tag starten. Mein Schatz hat auch gleich noch einmal frisch geduscht. Der Wasserdruck am Hahn
war ziemlich hoch. *hihi* Der verspätete Ausgleich für meine unfreiwillige gratis Dusche vor zwei Tagen.

Bereits nach einem Kilometer mussten wir aber schon wieder stoppen. Tom hatte wegen seiner „Duschaktion“
vergessen den Wassertank wieder zu schließen und der Deckel war nun vom Außenspiegel gefallen, auf den er ihn
gelegt hatte. Die weiße Kappe fanden wir schnell im hohen Gras, aber die schwarze Dichtung machte es uns schwer.
Erst nachdem wir die Straße zweimal rauf und runter gelaufen waren, entdeckte Tom das Teil auf der anderen
Straßenseite. Puh, Glück gehabt!

Vorbei an Wiesen, die durch Steinmäuerchen voneinander getrennt waren und auf denen Pferde und Kühe grasten,
fuhren wir die Küste entlang. Überall gab es große Bauernhöfe und am Horizont standen Windkrafträder. Wir fühlten
uns gar nicht mehr norwegisch! Wohnmobile kamen uns auch nicht mehr entgegen. Na, ich habe da ne Idee
warum… *gähn*

 

 


 


Auf meiner Karte entdeckte ich an der Küste einen Punkt mit dem Wort „Krigsminne“ und den steuerten wir als
erstes an. Es pfiff mal wieder ein ordentlicher kalter Wind. Ich konnte gar nicht so viel anziehen, wie mir kalt war…
Die „Krigsminne“ entpuppte sich als Bunker, in dem es nicht besonders viel zu sehen gab. Es war nur ein dunkler
feuchter Raum. Da war die Aussicht auf die Küste schon schöner.


 


 


Beim Zurückschlendern rannte ein kleiner Austernfischer aufgeregt auf uns zu, schimpfte lauthals wie ein Weltmeister
und schlug mit seinen Flügeln wild um sich. Was hatte er bloß? War er krank oder waren wir seinem Nest zu nah
gekommen? Was es auch war, wir gingen lieber weiter. Nach ein paar Metern ließ er uns in Ruhe und eilte zu ein paar
dicken Steinen auf dem Kies rüber. Und tatsächlich, da lagen fast nicht sichtbar zwei Eier, auf die er sich sofort wieder
wärmend setzte.


 


 


Durch die flache unspektakuläre Landschaft ging es weiter nach Varhaug, zur kleinen Gamle Kirkegård. Die putzige
weiße Holzkirche bietet gerade mal 14 Personen Platz und steht auf einem Rasenfriedhof. Einige Grabsteine waren
schon völlig vom Grün überwuchert und auf den alten eisernen Kreuzen konnten wir leider nichts mehr lesen.


 


 


 


Als wir von dort losfahren wollten, sah Tom, dass am Hahn vom Abwassertank die Halterung runterhing. Na toll… So
legte sich mein Mann erneut auf die Straße, um das Ding irgendwie wieder festzumachen. Ein bisschen schrauben
hier, ein bisschen drehen dort und frisch repariert rollten wir Richtung Egersund.
Langsam wurde es vor den Fensterscheiben wieder felsiger und die Felder verschwanden.

Nach gut 20 Kilometern erreichten wir den Festungsbau auf Vedafjellet. Im zweiten Weltkrieg nutzen die Deutschen
diese Felsen für ihre Geschütze und Bunker. Sie sprengten mit Hilfe russischer Arbeitskräfte Tunnel in den harten
Stein, die man heute noch besichtigen kann. Auf dem feuchten Weg dorthin mussten wir aufpassen, nicht auf die
unzähligen Mini-Frösche zu treten, die überall umher hüpften.


 


 


 


 


Mit Taschenlampe bewaffnet gingen wir auf eine interessante Erkundungstour durch die „dunkle“ und traurige
Vergangenheit.


 


 


 


 


Als der Regen einsetzte, saßen wir zum Glück schon wieder im Womo und fuhren ihm einfach davon.

Bis hin zum „Ruggesteinen“. Über einen festgefahrenen Schotterweg marschierten wir 700 Meter durch ein wildes
Tal bis zum ca. 70-80 Tonnen (man ist sich nicht ganz sicher) schweren Felsbrocken.

Das Besondere am „Ruggesteinen“ ist, dass man ihn ganz leicht bewegen kann. Er liegt so günstig auf, dass man
nicht viel Kraft aufwenden muss, um ihn zum Wackeln zu bringen.


 


 


 


 


Nur ein kurzes Stück düsten wir weiter über den Asphalt, dann kam schon die nächste Attraktion. Unter der
Gesteinsformation „Helleren“ stehen gut geschützt zwei Häuser aus dem frühen 19. Jahrhundert, die Reste einer
uralten Besiedlung sind. Früher gehörten sie zu einem kleinen Gehöft mit Schafen und Ziegen. Die Menschen lebten
hauptsächlich vom Fischfang.
Wie Ausgrabungen belegen, war der große Felsvorsprung bereits in der Steinzeit besiedelt.


 


Irre, wie die alten Holzhütten sich an den Felsen schmiegen und dort geschützt vor Regen auf Besucher warten. Ich
wollte da ja nicht wohnen. Irgendwann bricht der Felsen bestimmt ab!


 


 


Die Straße schlängelte sich durch die wunderschöne Landschaft. Es ging ständig rauf und runter, rechts und links.
Man wurde ganz wuschig.


 


Nach einem schnellen Einkauf bogen wir zur Halbinsel Lista ab. Die Sonne blitzte endlich mal wieder durch die Wolken.
Zwischen den Dünen fanden wir einen traumhaften Übernachtungsplatz.


 


Vom Wind durchgeschüttelt spazierten wir am Strand entlang. Es war richtig schön dort. Die kleinen Inselchen im
klaren Wasser, Möwen tanzten mit dem Wind und eine Entenfamilie schaukelte über die Wellen.


 


 


 


 


 


 


Mit roten Wangen zogen wir uns gegen 20:00 Uhr ins Womo zurück und öffneten mal wieder eine Dose zum
Abendessen. Mit Blick aufs Meer ließen wir uns die Suppe schmecken.


 


 


 


Kilometer: 205
Wetter: 14°C / bedeckt, ab spätnachmittags Sonne
Übernachtungsplatz: Parkplatz in den Dünen
58°04′04.54″N 06°43′44.13″E
 

 

 

 

 

 

 

 

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