07.07.

Mit Ausschlafen war wohl nix… Um 8:20 Uhr lag bereits das nächste Schiff am Pier und erzeugte die gleiche
Geräuschkulisse wie der Kahn gestern! Toll!!! Stellt euch lieber woanders hin, es sei denn ihr geht spät ins Bett und
seid früh wieder auf. Dann ist das ein schöner Platz, besonders zum Angeln.

Als der angekündigte Regen einsetzte, war dieser wenigstens lauter als der Kran, der den Kies vom Schiff schaufelte.
Na, jetzt ne warme Dusche und einen heißen Tee, dachte ich so vor mich hin. Dass aus Beidem erst mal nix werden
würde, ahnte ich unter meiner kuscheligen Bettdecke noch nicht.
10 Minuten später hüpfte ich rasch durch die kühle Womoluft in die Nasszelle und drehte den Hahn auf. Was war das
herrlich… für ungefähr 37 Sekunden! Danach wurde das Wasser kalt! Arschkalt! Und ich war noch nicht fertig!! Oh
man, wie ich das hasste. In einem Affenzahn seifte ich mich ein, duschte alles ab und beendete den kompletten
Reinigungsvorgang nach gerade mal einer Minute. Rekord!
Aus dem Heißgetränk wurde natürlich auch nix, die erste Gasflasche war nämlich leer! Ausgerechnet an dem Morgen,
an dem es wie aus Eimern goss. War ja klar!

Die Wolken hingen tief im Fjord und es war diesig. Das richtige Wetter, um draußen am Womo rumzuhantieren.

 

 


 


Dann endeckten wir plötzlich die Hildesheimer wieder hinter uns. Beim nassen Gasflaschentausch erfuhr Tom, dass
sie beim Rumfahren irgendwann sahen, dass das Schiff weg war und sie sich dann doch wieder hinter uns stellten.
Mmmh, dann sind die aber lange rumgefahren…?! Als wir einschliefen, war von den Zweien noch nix zu sehen
gewesen.

So, mit genug Gaszufluss gab es dann auch endlich Kaffee für Tom und Tee für mich! Frühstücken wollten wir dort
aber nicht und fuhren erst mal zum „Lachsstudio“ gut einen Kilometer weiter. Dort hatte Ingo aus Duisburg
übernachtet. Das wäre auch für uns die bessere und ruhigere Wahl gewesen. Na ja…!

Beim Tischdecken stieß ich mir dann den Kopf an der offenen Backofentür und Tom verschüttete seinen Kaffee beim
Umdrehen des Fahrersitzes. Es gibt Tage, da läuft es einfach nicht…

Satt spazierten wir durch den Regen zum Lachsstudio, welches 40 Kronen (4,30 €) Eintritt kostete. Zu sehen gab
es auf den drei kleinen Etagen aber leider nicht viel. Ein paar alte Angeln, zwei Fischmodelle und einige Bilder. Im
Kellergeschoss konnten wir ein paar Forellen in der Lachstreppe (Ey! LACHSTREPPE!!) durch zwei Glasscheiben
beobachten. Bereits nach wenigen Minuten waren wir wieder am Womo.


 


Nach dem Dumpen an der YX-Tankstelle oberhalb des Ortes machten wir uns wieder auf Richtung Süden. Die
Scheibenwischer hatten nach vielen Tagen des süßen Nichtstuns nun mal wieder einen Haufen Arbeit. Die Fahrt durch
die Berge bzw. durch die Wolken war nicht so schön. Erst als wir zum Fjord runterfuhren, hatten wir wieder klare
Sicht und die dicken Tropfen von oben hatten sich in Nieselregen verwandelt.


 


 


 


Die Fährfahrt nach Hjelmeland (264 Kronen; 28,40 €) verbrachten wir aufgrund des wiedereinsetzenden Starkregens
im Womo. Ereignislos rollten wir die Berge rauf und runter, vorbei an dunklen Gewässern und mit Pfützen, ach was
schreib ich, SEEN übersäten Feldern. Ein Mann mit Hut und Regenjacke trieb mit seinem Border Collie eine Herde
Schafe durch das nasse hohe Gras. Keiner der Beteiligten sah begeistert aus.


 


 


In Bjørheimsbygd wurde der Regen dann heller… Tom verlor kurz darauf beim Schnick-Schnack-Schnuck und musste
nach hinten und den heruntergefallenen Müllbeutel aufheben.

Hinter dem Ort Tau geht rechts ein Weg ab zu Felsenzeichnungen. Die wollte ich mir gerne ansehen. Toms Lust hielt
sich zwar in Grenzen, aber nach kurzer Überredungszeit warf er sich auch die Jacke über und folgte mir missmutig
durch den Regen. Nach 51 Metern kamen wir am rutschigen Felsenufer an und konnten ein paar Boote auf den
nassen Steinen erkennen. Begleitet von unnötigen Kommentaren wie „Wenn ich die nicht gesehen hätte…“ und
„Boah, war das ein schöner Ausflug!“ stapfte ich zurück zur Straße. Wenigstens hatten wir uns ein bisschen bewegt!


 


 


Bald darauf steuerten wir einen Übernachtungsplatz am Lysefjord an. Das Bild davon in meinem Reiseführer sah
vielversprechend aus. Auf dem Weg dorthin kam uns ein Womo aus Bayern entgegen. Hinter der Windschutzscheibe
hockte ein korpulentes älteres Ehepaar, das hektisch winkte. Da hielten wir mal lieber an, nicht dass weiter hinten
noch ein Erdrutsch auf der Straße lag oder ein Tunnel eingestürzt war! Aber nein, der freundliche Mann wollte uns nur
sagen, dass man vom Parkplatz am Ende der Straße den Preikestolen nicht sehen kann. Es wäre alles zugezogen.
Das war ja total lieb und echt süß von ihm, aber in Anbetracht des völlig wolkenverhangenen Himmels war uns das
schon irgendwie klar gewesen. Wir bedankten uns und wünschten uns gegenseitig noch eine schöne Reise.

Am ausgewählten Übernachtungsplatz angekommen, entpuppte dieser sich als nicht wirklich schön. Auf dem kleinen
geschotterten Platz mitten im Wald standen zwei große volle Müllcontainer. Der Fjord war noch mal gute 200 Meter
entfernt und durch die Bäume nicht zu sehen. Nach einem Snack und kurzer Überlegung, ob wir nun bleiben oder
weiterfahren sollten, machten wir uns wieder vom Acker.

Da die Wettervorhersage für den morgigen Tag auch nicht besonders rosig aussah, entschieden wir uns, dem
Lysefjord und dem Preikestolen den Rücken zu kehren und lieber bei einem anderen Trip noch einmal dort
vorbeizufahren.

Es ging für uns dann mit der Fähre nach Lauvvik und dann einmal quer rüber bis zur Küste nach Sele. Die Landschaft
änderte sich von Minute zu Minute. Echt krass! Innerhalb von nur 40 Kilometern hatte sich Norwegen mit seinen
Bergen und Fjorden in ein flaches hollandähnliches Küstengebiet verwandelt.

Den Übernachtungsplatz am Hafen fanden wir auf Anhieb und dank der frühen Uhrzeit (17:30 Uhr) hatten wir noch
die freie Auswahl. Nachdem das Womo ausgerichtet war, spazierten wir eine Weile am Ufer entlang.


 


 


 


 


Nach 1,5 Stunden gab es Essen aus dem Topf. Es regnete wieder… Den ruhigen Abend verbrachten wir gemütlich
vor dem Fernseher. Auf Angeln hatte Tom bei dem Wetter keine Lust.

Kilometer: 161
Wetter: 15°C / bedeckt, immer wieder Regen
Übernachtungsplatz: Hafen See
58°49′04.77″N 05°32′27.28″E
 

 

 

 

 

 

 

 

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