Um 8:30 Uhr saßen wir bei strahlendem Sonnenschein im Auto und düsten los. Bis zur nächsten Bäckerei, Tom brauchte Kaffee! Dann ging es los über den Mokulele Highway Richtung Kahului. Links in den Bergen hingen die Wolken fest. Die Straße zum 'Iao Valley State Park sollte aufgrund von erneuten Überschwemmungen immer noch gesperrt sein. Na, vielleicht hatten wir ja Glück und sie würde bald wieder geöffnet werden. Wir hatten ja noch ein paar Tage Zeit. (Nachtrag: Die Überschwemmungen waren dort leider so verheerend, dass der Park auf unbestimmte Zeit gesperrt ist. Stand Dezember 2016)
In Kahului hielten wir uns rechts und fuhren den Haleakalā Highway weiter, der dann später in den Kula Highway überging. Von dort hatten wir einen tollen Ausblick auf unseren Wohnort.
In Keokea tankten wir an einer kleinen Tankstelle, in der eine alte nette Omi in einem wilden Papierhaufen saß und kassierte. Draußen waren es nur noch 23°C und statt Klimaanlage machten wir nun das Fenster runter.
Die Landschaft änderte sich ständig. Erst fuhren wir durch dichten, sattgrünen Wald, dann verschwanden die Bäume und Agaven wuchsen am Straßenrand. Und dann irgendwann mischte sich Lava zwischen das Grün. Die Straße wurde damals so gebaut, wie es gerade ging. Wobei das Wort „gerade“ nicht so ganz in diesen Satz passt.
Immer wieder standen vor sich hin rostende Autos im Gebüsch oder am Straßenrand. Irgendwie erinnerte uns die Umgebung ein wenig an Irland. Auf jeden Fall blies dort ein genauso kräftiger Wind!
Nach einigen Kilometern wurde die Strecke, nun ja, ich sag mal uneben (befahren auf eigene Gefahr). Wir fühlten uns wie auf der „Wilden Maus“ auf der Kirmes. Es ging durch tiefe Schlammlöcher und der Dreck spritzte fast bis zum Dach hoch. Ich werde bei so einem Geschuckel ja immer sooo müde und dann noch die Wäääääärme dabei… *gähn*!
Als die schmale Straße direkt an den Felsen vorbeiführte, war ich allerdings wieder hellwach. Was war das abenteuerlich. Die Leitplanken waren zum Teil völlig weggerostet, dahinter die tosende Brandung und links die meterhohen Felsen. Da konnte es bei Gegenverkehr schon mal eng werden.
Danach kam wieder dichter Dschungel mit Obstständen und alten Autos. Was für eine tolle abwechslungsreiche Strecke.
Nach 2,5 Stunden kamen wir dann am Kipahulu Visitor Center an. Schnell zur Toilette und ab ging es auf den Pipiwai Trail. Wie passend…*hahaha* Es war schwülwarm und das bei über 30°C. Schon nach den ersten 25 Schritten war ich klitschnass und hatte keinen Bock mehr.
Aber zum Glück ging es ja nur bergauf!*Ironiemodus-aus*
In dem Wald ging aber auch kein Lüftchen. Der einzige Vorteil vom Blätterdach war, dass es die Sonne abhielt, wenn sie denn schien.
Am Makahiku Wasserfall lichtete sich das Grün und endlich wehte ein kräftiger Wind vom Meer hoch. Was war das herrlich. Wir machten einen Moment Pause, ließen uns etwas trocknen und genossen die Sicht auf den Wasserfall und den Regenbogen, der sich von der Gischt gebildet hatte.
Nach einer Stunde hatten wir es dann geschafft und standen im dunklen, dichten Bambuswald. Wow, das sah so wunderschön aus! Durch den Wind schlugen die Bambusstangen aneinander, was sich fast rhythmisch anhörte.
Aber sobald wir standen, kamen aus dem Dickicht Milliarden von Mücken! Also unbedingt vorher einschmieren!
Ab dort war der Trail dann leider gesperrt, vermutlich wegen Überschwemmungen. Wie blöd, wir wären doch noch so gerne weitergelaufen. *muhahaha*
Der Rückweg ging natürlich schneller, wobei ich dann bergab mein Knie immer mehr spürte. Was hatte ich die Leute auf dem Hinweg beneidet, die uns entgegenkamen. Jetzt hatten wir es fast geschafft. Eine Familie mit einem recht unmotivierten kleinen Mädchen kam uns entgegen und die Mutter meinte zu ihr: „Guck mal, die Zwei haben es schon geschafft und guck mal, wie glücklich die aussehen!“. Was? Wer? Wo? Die Gute meinte doch wohl nicht uns zwei kurz vor dem Hitzschlag stehende Lebewesen? Die Kleine konnte sie damit auch nicht begeistern. Sie zog immer noch eine Schnute.
Kurz vor dem Ende kam uns doch tatsächlich eine junge Frau in Flipflops entgegen! Wie kann man nur so bescheuert sein??
Klebrig, klitschnass, aber auch stolz kamen wir nach zwei Stunden um 13:30 Uhr wieder am Auto an. Vor drei Jahren, mit noch 50 kg mehr auf den Rippen, hätte ich diese Strecke nicht geschafft!
Nachdem wir unsere morgens gemachten Stullen gefuttert hatten, traten wir die Rückfahrt an. Nach ca. 1,5 km bogen wir links zur Palapala Ho´omau Church ab. Achtung, das kleine Schild mit dem Namen der Kirche drauf ist kaum sichtbar. Neben dem unscheinbaren Gotteshaus liegt Charles Lindbergh begraben, der 1927 als erster Mensch alleine den Atlantik überflogen hatte. Ihm statteten wir einen kurzen Besuch ab und auch diesen interessanten Grabstein fanden wir dort.
Rauf und runter ging es anschließend wieder die Küste entlang. Von der Ruckelpiste habe ich mal ein kurzes Video gedreht. Festhalten!!
Zurück in Kahului steuerten wir einen Shrimps Truck an und zwar den an der Kahului Beach Road. Die Shrimps waren zwar wieder zum Pulen, aber dafür auch wieder richtig lecker!
Im Foodland kauften wir noch ausgegangenes Toastbrot und ein bisschen Sushi fürs Abendessen. Um 18:00 Uhr waren wir dann wieder am Apartment. Ausgiebig duschten wir uns den Schweiß vom Körper. Was tat das gut! Nach dem Essen chillten wir ein wenig und waren froh, gestern beim „Feast at Lele“ gewesen zu sein. Heute wehte ein kräftiger Wind und wegen der vielen Wolken fiel der Sonnenuntergang leider aus. Zeitig gingen wir dann aber auch ins Bett.
Kilometer: 197 Wetter: 23°C - 32°C Sonne und Wolken