12.09.

Mit Ausschlafen wird das in diesem Urlaub nix. Aufgrund der im Haus herrschenden schwül-warmen Luft sowieso
schon mal nicht…
Bereits um kurz nach 7:00 Uhr waren wir wieder auf Achse. Den Tag wollten wir im Volcanoes National Park
verbringen.

In der Hoffnung, dort noch relativ alleine zu sein, steuerten wir als erstes die Lava Tube an. Ein Lavatunnel entsteht,
wenn die Oberfläche sehr dünnflüssiger Lava abkühlt und erstarrt. Darunter fließt sie aber weiter, bis es keinen
Nachschub mehr gibt und zurück bleibt ein Tunnel. Beim Rundflug konnten wir ja bereits einen Blick in einen noch
aktiven Tunnel werfen.

Zum Glück standen tatsächlich nur drei Autos auf dem Parkplatz. Wir liefen ein paar hundert Meter durch den
feuchten, noch kühlen Regenwald zum Eingang der Röhre. Vögel zwitscherten und Grillen zirpten. Nett dort!

 

 


 


Drinnen waren wir dann ganz alleine. Nur die Wassertropfen, die von der Decke kamen, waren zu hören. Es war ein
komisches Gefühl dort durchzulaufen. Uns fielen sofort einige Filmszenen ein, in denen Leute durch Tunnel rennen
und Tonnen von Wasser hinter ihnen her schießen.


 


 


Am Ende spazierten wir durch den Regenwald zurück zum Auto. Nun fuhren wir zum Aussichtspunkt „Kilauea Iki“ und
starrten gebannt in den Krater. Um 8:45 Uhr startete dann von dort unsere Wanderung durch den Kilauea Iki Krater,
der 1959 das letzte Mal ausbrach. Für 2 USD kauften wir eine kleine Broschüre, in der Nummern erklärt waren, die
wir unterwegs auf gelben Tafeln sehen würden. 


 


Damit wir die Sonne beim Laufen im Rücken hatten, entschieden wir uns dafür die Runde im Uhrzeigersinn zu laufen.
So liefen wir erst ein Stück durch den Wald am Kraterrand entlang. Es ging quasi zurück zum Parkplatz der Lava-
röhre. Von da ging es dann 122 m bergab zum Krater.


 


 


 


Aus dem Dickicht summten Insekten, Vögel zwitscherten und mir war dort im Schatten schon ganz schön warm.
Erst nach 40 Minuten waren wir unten angekommen. Nun mussten wir den kleinen Steintürmchen folgen, die den
Weg markierten.


 


 


Was für ein toller Anblick! Wie es dort wohl 1959 war? Na, auf jeden Fall heißer! Gemütlich spazierten wir über den
kargen Kraterboden und bestaunten die aufgeworfenen Platten. Vor dem Ausbruch lag der Boden doppelt so tief wie
heute und ein dichter Wald bedeckte ihn.
Wir hatten Glück und zu dem Zeitpunkt schob sich eine große Wolke vor die Sonne. Dabei wehte ein leichter Wind.
So war der Weg sehr erträglich zu laufen.


 


 


 


Überall kam Regenwasserdampf aus den Spalten und Löchern.


 


 


Wissenschaftler hatten damals Löcher in die Kruste gebohrt, um zu sehen, wie tief der Lavasee abgesunken war.
Vier Monate nach dem Ausbruch lag er bei nur 2,70 Meter. Als sie 1988 das letzte Mal bohrten, lag er bei etwa 100
Meter und heute schätzt man die Tiefe des Sees auf 135 Meter.


 


Die bis zu 15 m hohen Hügel entstanden beim Zurückgehen der unterirdischen Magmakammer. Eine faszinierende
Landschaft.


 


 


 


Irgendwann kam die Sonne wieder raus und wir waren froh, dass sie so lange weg war! Puh! Unter unseren Füßen
hörte es sich teilweise hohl an und wir gingen vorsichtig über tiefe Spalten.


 


 


 


 


 


Dann folgte der steile und beschwerliche Aufstieg aus dem Krater. Meine Güte… wir waren klitschnass geschwitzt und
total fertig, als wir wieder oben ankamen.


 


Das letzte Stück führte uns am Kraterrand entlang durch den Wald zurück zum Parkplatz. Nach etwas über 2,5
Stunden saßen wir wieder im Auto.


 


 


 


Die Entscheidung im Uhrzeigersinn zu gehen, war genau richtig. Denn den Abstieg in den Krater am Anfang
empfanden wir als viel steiler, als den Rückweg auf der gegenüberliegenden Seite.

Mit dem Auto fuhren wir dann die Chain of Crater Road entlang. Immer wieder hielten wir an verschiedenen Kratern
und Lava Flüssen an. Sehr interessant, aber irgendwie nicht so beeindruckend wie die Fahrt gestern auf den Mauna
Loa. Ob es an den vielen anderen Besuchern oder an den angelegten Wegen und Schildern lag, wir wissen es nicht.


 


 


 


 


 


 


Auf halber Strecke hingen wir auch noch kurz in einer Regenwolke fest…


 


 


 


An der Küste war dann wieder Schön-Wetter-Zeit. Am Ende der befahrbaren Straße hielten wir an und kauften an
einer kleinen Bude etwas zu trinken. Mit einer weiteren Flasche Wasser in der Hand spazierten wir mal Richtung
fließender Lava, dorthin wo weißer Dampf in den Himmel aufstieg. Dass wir nicht bis zum Ocean Entry gehen würden,
war von Anfang an klar. 13 km, bei der Hitze und ohne Schatten? Nee! Wir haben die Lava ja eh schon fließen sehen.


 


 


Gemütlich schlichen wir bis zur erkalteten Lava und guckten uns dort ein bisschen um. Das waren immerhin auch
schon 1,5 km. Das reichte uns. Bei brennender Hitze schleppten wir uns zurück. Zum zweiten Mal an diesem Tag
waren wir nassgeschwitzt.


 


 


 


 


 


 


 


Zurück am Parkplatz plünderten wir den Getränkevorrat der Verkaufsbude und schauten uns eine Sea Arch an. Im
Wasser vergnügte sich eine Schildkröte, der wir eine Weile zusahen. Wie gerne wären auch wir ins kühle Nass
gesprungen.


 


 


 


Gegen 15:00 Uhr traten wir die Rückfahrt an. Da wir aber irgendwie noch nicht genug gelaufen waren (rückblickend
würde ich sagen, wir hatten nen Sonnenstich…), fuhren wir noch zum Mauna Iki Trail. Die Temperatur hatte sich auf
24°C abgekühlt und dort in der Pampa waren wir völlig alleine. Herrlich!

Der Weg ist durch Steinmännchen markiert, die ich nicht immer auf Anhieb fand. Zum Glück hatte ich ja Tom dabei,
der die Führung übernahm.
In der Lava waren einige große Spalten und wir mussten beim Gehen etwas aufpassen.


 


 


 


 


Der Weg führte uns durch eine einsame tolle Lavalandschaft. Wenn die Sonne rauskam, fanden wir sogar etwas von
Pele´s Hair. Das sind sehr dünne, in der Sonne Gold schimmernde Fäden vulkanischen Glases.


 


 


Nach einer Stunde waren wir schon wieder am Auto. Wir hatten Hunger und uns taten die Füße weh. Alles klebte
vom Schweiß und die Socken qualmten. Was freuten wir uns auf die Dusche heute Abend.

Aber erst mal brauchten wir Futter und steuerten das Visitor Center an. Leider hatte das seit 4 Minuten geschlossen
und wir versuchten unser Glück beim Volcano House. Na, das hätten mir mal besser gelassen. An dem 12cm langen,
mit Eiersalat belegten Milchbrötchen stand leider kein Preis und wir Idioten fragten auch nicht. Nee, wir gingen zur
Kasse und bezahlten, unter Schock stehend, 8,65 USD (7,75 €) für das weiche Ding! Da ärgere ich mich heute noch
drüber!

Grummelnd machten wir uns auf zur Steaming Bluff, wo warmer Wasserdampf aus Spalten am Kraterrand kommt.
Auf dem Parkplatz nörgelte Tom rum, er wollte nicht mehr laufen, auch nicht die 200 Meter bis zum Kraterrand. Mit
Engelszungen brachte ich ihn doch noch dazu, mit mir zu gehen. Auf halbem Weg dorthin ergoss sich ein heftiger
Regenschauer über uns. Die Kommentare meines Mannes könnt ihr euch ja denken! Am Aussichtspunkt machte ich
blitzschnell zwei Fotos und im Laufschritt sprinteten wir zurück.


 


 


Für den Regen waren wir allerdings nicht schnell genug. Er hatte gewonnen und wir hockten klitschnass im Auto.
Toll…!

Am Jaggar Museum zog ich erst mal mein nasses T-Shirt aus und warf mir meine Fleecejacke über. Tom hatte zum
Glück noch ein zweites Shirt im Kofferraum. An der Aussichtsplattform wurden wir dann enttäuscht. Der Anblick auf
den Lava Lake war ernüchternd und kein Vergleich zu vorgestern.


 


Egal, wir hatten ihn ja schon in Aktion gesehen und außerdem wollten wir es am morgigen Tag noch mal versuchen.

Tom meinte schon im Park, dass wir dringend tanken müssen und fragte mich dann, wo denn die nächste Tankstelle
sei. Ich schaute auf maps.me nach und… oh, erst in 32 km! Na ja, solange die Anzeige nicht blinken würde! Zum
Glück ging es die meiste Zeit bergab und so rollten wir mehr als das wir fuhren. Plötzlich entdeckten wir auf halber
Strecke eine Mini-Tankstelle. Tom hatte gerade den Blinker gesetzt, da leuchtete die Tankanzeige auf. Noch mal gut
gegangen!

Bei „Hawaiian Barbecue“ holten wir uns noch eine Kleinigkeit zu essen und steuerten unser Häuschen an. Gisella
erwartete uns schon und wollte den fälligen Betrag kassieren. Am Morgen hatte das mit ihrem Handy und unserer
Kreditkarte leider nicht funktioniert. Nun klappte aber alles und wir hielten noch ein kurzes Schwätzchen mit ihr. Nach
dem Essen und der langersehnten und erfrischenden Dusche fielen wir hundemüde ins Bett.

Kilometer: 164
Wetter: 24°C - 31°C, Sonne und Wolken, abends zugezogen und Regen
 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 13

Übersicht

Tag 15