02.07.

Als wir gegen halb neun von unserem Stellplatz zur Fähre nach Mannheller aufbrachen, fing es an zu regnen. Kurz
vor dem Anleger verschluckte uns mal wieder ein Tunnel. Noch in der Röhre mussten wir uns in die Wartelinien zur
Fähre einreihen. Als wir wieder Tageslicht sahen, rollten wir direkt auf das Schiff.

Für die 15-minütige Überfahrt (255 Kronen; 28 €) blieben wir im Womo sitzen. Da wir ganz vorne standen, hatten
wir auch so eine gute Sicht. Besonders auf den Delphin, der direkt vor uns auftauchte.

 

 


 


Um 9:00 Uhr kamen wir in Fodnes an. Ich liebe diese Uhrzeit. Der ganze Tag liegt noch vor uns, die Straßen sind
leer und das Licht ist toll, zumindest wenn die Sonne scheint. Kann nicht immer 9:00 Uhr sein? ;-)
Vorbei an großen Himbeerfeldern und etlichen Obstbäumen fuhren wir durch die Gemeinde Lærdal. Die hohen
Felswände ragten steil empor und immer wieder ergossen sich von oben die Wasserfälle.


 


Als wir an der Stabkirche Borgund ankamen, war der Parkplatz noch so gut wie leer. Durch das Besucherzentrum
(gab es das damals schon? *kopf-kratz*) gingen wir zur schwarzen Kirche rüber. Die Farbe hat sie vom Teer-
anstrich, der das Holz länger haltbar macht. Das riecht man auch deutlich, wenn man sich ihr nähert.


 


Die Stabkirche wurde um 1180 erbaut und ist so gut wie unverändert. Von den einst über 1000 Stabkirchen in
Norwegen existieren heute nur noch 28. Die in Borgund steht auf einem Steinsockel, welcher das Holz vor dem
feuchten Boden und somit vor dem Faulen schützt. Dank der wenigen anderen Besucher konnten wir in Ruhe
umhergehen und die Schnitzereien bewundern.

Im Inneren war es sehr dunkel. Nur durch die Türen und ein kleines Fenster im Giebel drang spärliches Tageslicht in
den Raum. Gut konnten wir uns vorstellen, wie die Menschen früher dort zur Messe gegangen sind und der Priester
das Gebet sprach.


 


 


 


Ein toller Ort, den man möglichst früh am Tag besuchen sollte. Wenn es dort zu voll ist, verliert er etwas an Zauber.


 


Im Besucherzentrum schlenderten wir einmal durch die interessante Ausstellung, die sich der Geschichte der
Stabkirchen widmet und tranken anschließend noch einen Kaffee.

Bevor wir zurückfuhren, zapften wir noch kostenlos Frischwasser am Campingplatz in Borgund.

Dann ging es über die historische Route zu einem Parkplatz, auf dem wir einen Gedenkstein entdeckten. Er erinnert
an den ersten Touristen, der Norwegen mit einem Auto bereiste und das schon 1901.


 


 


Oberhalb verläuft der Vindhellavegen, eine guterhaltene Straße aus der Postkutschenzeit um 1843.
Das Bild von den alten Serpentinen hatte ich bereits im Internet entdeckt und wollte die auch gerne live sehen. Nur
irgendwie waren wir am falschen Ende. Die Route führte steil den Berg rauf und wir hatten keine Lust da hoch zu
stiefeln. So machten wir kehrt und fuhren zur Stabkirche zurück. Der Weg begann dort und so wie es auf der Karte
aussah, war es aus dieser Richtung nicht ganz so steil.


 


Mit einem kritischen Blick gen Himmel, hingen wir uns die Regenjacken um und spazierten los. Schnell merkten wir,
dass es auch dieses Stückchen in sich hatte. Puh, wir sind nun mal nicht die Sportskanonen…


 


Etwas außer Puste kamen wir oben an und hatten einen tollen Blick auf den alten Postweg und konnten auch noch
ein Stück der noch älteren und steileren Straße von 1793 erkennen.


 


 


 


 


Tom drehte dann um und ging zum Womo zurück. Über den Vindhellavegen lief ich zurück zum Parkplatz wo der
Gedenkstein stand. Es war die richtige Entscheidung, den Weg so herum zu gehen. Das letzte Stück ist deutlich
steiler!

Nachdem Tom mich wieder eingesammelt hatte, fuhren wir weiter über die historische Route. Sie führte uns direkt
zwischen hohen Felswänden und dem tosenden Fluss entlang.


 


Oberhalb verläuft die Königsstraße, die bereits 1023 von König Olav dem Heiligen benutzt wurde. Außerdem gab es
noch einen Wasserfall und einen verlassenen Hof zu bestaunen. 

Zurück in Lærdalsøyri bummelten wir durch den hübschen Ort, in dem 160 denkmalgeschützte Häuser aus dem 18.
und 19. Jahrhundert stehen. In den Gassen und auf den Straßen war kaum etwas los. Ob es am Sonntag oder am
nicht perfekten Wetter lag?!


 


 


 


 


Nachdem wir unsere Einkäufe im Womo verstaut hatten, statteten wir dem „Norwegischen Wildlachszentrum“ einen
Besuch ab. Die große, interessante Ausstellung widmet sich ausführlich dem Thema Wildlachs. Es gibt einen tollen
Film (sogar auf Deutsch) und wir konnten die Tiere in einer Lachstreppe beobachten.


 


 


Gegen 16:30 Uhr suchten wir uns einen schönen Übernachtungsplatz. Fündig wurden wir außerhalb von Lærdalsøyri
an der 243 direkt am Fjord. Tom, ganz angestachelt von den Lachsen, ging sofort angeln. Ich machte es mir
gemütlich, gammelte ein wenig rum und genoss den Blick aufs Wasser. Angelika und Christian, ein Wandererpärchen
aus Österreich, gesellten sich dazu und wir quatschten nett, bis der angekündigte Regen anfing.


 


 


Da Tom den kleinen gefangenen Kabeljau wieder in die Freiheit entlassen hatte, gab es Nudeln. Danach war er wieder
am Wasser und ich erledigte den „Bürokram“, wie Bilder überspielen und Reisebericht schreiben. Um 23:00 Uhr war
Schlafenszeit.

Kilometer: 105
Wetter: 15°C / morgens und abends Regen, sonst bedeckt mit ein bisschen Sonne
Übernachtungsplatz: Picknickplatz an der 243
61°06′12.27″N 07°25′53.62″E
 

 

 

 

 

 

 

 

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