10.09.

3:00 Uhr? War es wirklich schon 3:00 Uhr?? Oh man… wir waren doch gerade erst eingeschlafen. Zudem hatten wir
sehr schlecht geschlafen. Ohne Klimaanlage, mit lauten Fröschen im Garten und irgendwie hatten wir auch noch die
Krabbelviecher im Kopf.
Völlig verschlafen und schweigend fuhren wir in stockdunkler Nacht zum Isaac-Hale-Beach-Park.
Als wir dort um 4:00 Uhr ankamen, war kein Mensch zu sehen. Auch kein Boot war da… Nur die scheiß Frösche
quakten um die Wette. Wir waren doch wohl nicht umsonst zu früh aufgestanden?? 15 Minuten später rollte dann
ein Pick-up samt Anhänger mit Boot auf den Schotterparkplatz und aus dem Nichts kamen auch die anderen
Passagiere angelaufen und gefahren. Puh, mir fiel ein Stein vom Herzen.

Shane, unser Kapitän, erzählte ein wenig auf was wir achten sollten und wie die Tour ablaufen wird. Um kurz vor
5:00 Uhr ging es dann über eine Leiter an Bord. Wegen der Seekrankheit setzten wir uns nach ganz hinten, da
schaukelt es ja nicht so. Tabletten hatten wir schon genommen und Tom kaute zusätzlich bereits Kaugummis.

 

 


 


Das Boot wurde rückwärts zu Wasser gelassen und los ging die Fahrt. Schemenhaft konnten wir das Ufer erkennen,
sonst war alles dunkel. Shane manövrierte das 1000-PS-Boot so geschickt mit den Wellen, dass wir eher surften als
fuhren. Mich schuckelte das fast in den Schlaf. Frühes Aufstehen in Kombination mit einer müde machenden
Reisetablette, das war keine gute Idee! Boah, was war ich fertig! Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, kuschelte ich
mich an meinen Mann.

Nach knapp 45 Minuten war ich allerdings hellwach, denn wir sahen am Horizont einen roten Lichtschein. Aus den
Lautsprechern an Bord dröhnte „Ring of Fire“ und dann waren wir endlich ganz nah dran an der fließenden Lava! Hier
gibt es ein kurzes Video dazu!


Die Hitze, die uns ins Gesicht waberte, in Kombi mit dem warmen Wasserdampf, war einfach unglaublich. Es brodelte
und zischte und immer wieder gab es kleine Explosion. Was für ein irres Spektakel! Gebannt konnten wir den Blick
nicht von der heißen Lava wenden.


 


 


 


 


 


 


 


 


Tyler, die Bootsdame, erzählte uns, dass die Lava seit Juni dieses Jahres floss und schon 8 Hektar Land geschaffen
hatte. Außerdem holte sie einen Eimer Meerwasser an Deck. So konnte jeder einmal fühlen, wie warm das Wasser
dort war. Angenehme Badewannentemperatur. Nebenbei ging die Sonne auf und zauberte ein tolles Licht.


 


 


 


 


 


 


Nach einer ¾-Stunde mussten wir uns leider von diesem faszinierenden Ort verabschieden. Wir waren schon ein
gutes Stück weg, als Shane plötzlich rief: “Rainbow!“ und umdrehte. Über der Lava hatte sich ein Regenbogen
gebildet. So hatten wir noch mal gute 5 Minuten Aufenthalt am Lavastrom. Was für ein Glück, wieder einmal!


 


 


 


 


Um 6:40 Uhr ging es dann aber leider endgültig zurück. Nun bretterte das Boot über die hohen Wellen, die uns
entgegenkamen. Gott sei Dank machte Tom das nichts aus, er hatte aber auch schon das fünfte Reisekaugummi auf!


 


 


Wieder an Land hätte ich sofort noch eine Tour machen können. Das war einfach gigantisch! Hammer! Genial! Total
begeistert machten wir uns auf den Rückweg zu unserem Häuschen. Unterwegs nahmen wir noch einen frischen
Kaffee mit und frühstückten dann daheim gemütlich.


 


Frisch geduscht machten wir uns um 9:45 Uhr wieder auf und fuhren erst mal Richtung Pahoa. Dann bogen wir links
in den Kahakai Boulevard ein. Bougainvilleas blühten am Straßenrand und wilde Orchideen kämpften mit ich-hab-
keine-Ahnung-wie-die-Blumen-hießen um den besten Platz in der Sonne.

Am Ende der Straße liegt der kleine Kahakai Park mit einem grandiosen Blick auf den Pazifik. Auch hier konnten wir
wieder Meeresschildkröten beobachten. Nie hätten wir gedacht, dass wir so viele sehen würden und freuten uns über
jede einzelne.


 


 


 


 


Den Kahakai Boulevard fuhren wir noch bis zum Ende und folgten dann rechts der Küstenstraße. Erst hieß die
Strecke Papi Street, dann wenig später Government Beach Road.

Die Straße war traumhaft. Sie führte uns durch dichten tropischen Wald und ständig musste Tom halten, weil ich
Bilder machen wollte.


 


 


Die Geräusche aus dem Dickicht waren im wahrsten Sinne des Wortes tierisch. Die Luft war schwülwarm und hinter
mir knackte es ständig. Ich dachte immer, dass da gleich jemand aus dem Dschungel kommt. Meistens waren es
nur Blätter oder Kokosnüsse die von oben herabfielen.


 


 


 


Mungos liefen über die Straße und sobald man das sichere Auto verließ, waren sie da… die Mücken! Aber dank
Antibrumm ließen sie mich weitestgehend in Ruhe.


 


Am Ende der Straße bogen wir links in den Statement Highway 132 ein. Nach ein paar hundert Metern zweigt links
ein kleiner Weg ab, der vor einem rotem Tor endet. Dort parkten wir und schlenderten den kleinen Hügel hoch.

Oben befindet sich ein japanisch-hawaiianischer Friedhof, der Kapoho Cemetery. Teile davon wurden von einem
Lavastrom 1960 überrollt. Viele Gräber liegen unter der Lava verborgen. Ein trauriger, aber auch beeindruckender
Ort.


 


 


 


Wir fuhren den nicht asphaltierten Highway 132 bis zum Ende. Da steht, umgeben von rauen Lavaklippen, ein alter
vor sich hin rostender Leuchtturm (Cape Kumukahi Light).
Na ja, ich nenne ihn mal eher Lichtmast. Der Lavastrom hielt damals genau davor an und floss drum herum. Eine
Legende besagt, dass der damalige Lichtmastwärter der Vulkangöttin Pele, die sich als alte Frau verkleidet hatte,
etwas zu Essen angeboten hatte, ohne sie zu erkennen. Aus Dankbarkeit verschonte sie ihn und den hässlichen
Lichtmast.


 


 


 


 


 


Zurück auf der Kapoho-Kalapana Road bogen wir nach links ab und fuhren ein Stückchen bis zum wunderschönen
Ahalanui Park.

Zwischen vielen hohen Palmen gibt es ein gemauertes Becken, das von warmen Quellen erwärmt wird. An der einen
Seite schwappen vom Meer her immer wieder Wellen in das Becken. Im Schatten chillten wir eine Weile rum, ehe
wir uns auf den Weg nach Hilo machten.


 


 


 


Gegen 13:30 Uhr kamen wir in Hilo, an den Rainbow Falls, an. Der 24 m hohe Wasserfall ist ganz nett. Kann man
sich angucken, muss man aber auch nicht extra hinfahren.


 


Umso gespannter waren wir auf die Akaka und Kahuna Falls. Sie liegen im Akaka Falls State Park. Der Eintritt kostet
5 USD incl. Parkplatzgebühr. Wenn man „draußen“ sein Auto abstellt, kostet der Eintritt nur 1 USD.
Der Park ist erstklassig, man läuft quasi durch den Dschungel. Zwar auf einem Betonweg, aber dennoch. Nach kurzer
Zeit hatten wir die großartigen Akaka Falls erreicht. Aus einer Höhe von 135 Metern stürzen sie sich in einen grünen
Talkessel. 


 


 


Der Duft der Blüten war betörend. Tom meinte: „Wie bei Menke!“ (Gartencenter bei uns). Geckos huschten über
den Weg und ich versuchte die Vogelstimmen im Dickicht zu orten. Hatte aber keine Chance, ich sah nix!


 


 


Vom Kahuna Wasserfall übrigens auch nicht. Man, man, da sollten die dringend mal mit der Heckenschere dran.


 


Tom schlenderte schon mal vor, während ich noch mit dem Foto von einem Gecko beschäftigt war. Da quatschte
Michael aus Hamburg mich an. Der nette Typ hatte schon alle 50 Bundesstaaten der USA bereist. Cool, ob wir das
auch mal schaffen? Zumindest arbeiten wir dran.
Michael: 50
T&T: 2
Jeder hat mal klein angefangen. Hahaha! Wir hatten uns dann völlig verquatscht und Tom, der davon nichts
mitbekommen hatte, wartete genervt zwei Ecken weiter.


 


Völlig verschwitzt kamen wir nach einer Stunde wieder am Auto an.

Auf dem Rückweg legten wir einen Stopp bei Ed’s Bakery ein. Der gute Ed hat ein Hobby, das er mit viel Leidenschaft
ausübt. Er kreiert alle möglichen Marmeladen und Chutneys. 151 unterschiedliche Sorten stehen bereits in seinem
Laden. Oh je, da weiß man gar nicht, was man nehmen soll?! Zum Glück konnten wir alles probieren. Nach
unzähligen Holzstäbchen mit süßem Zeug im Mund, entschieden wir uns für Ananas-Kokosnuss, Süßkartoffel-
Kokosnuss und Lilikoi.


 


 


Mit der Probiererei war an diesem Tag aber noch nicht Schluss. Wir steuerten „Mauna Loa“, eine Macadamia-Fabrik,
an.
Rechts und links der 3,5 km langen Macadamia Nut Road, die zum Gelände führt, stehen unzählige Macadamia-
bäume. Dort angekommen konnten wir im Souvenirshop die verschiedenen Sorten probieren. Unser Favorit
„Cookies and Creme“ sowie 12 kleine Probierpackungen für die Liebsten daheim, landeten in unserer Einkaufstüte.
Danach schlenderten wir noch an den Fenstern der Fabrik entlang, dort konnten wir den Angestellten bei der Arbeit
zusehen. Das muss man aber alles nicht gesehen haben und die Nüsse bekommt man auch in fast jedem Geschäft
zu kaufen. Ihr könnt also getrost an „Mauna Loa“ vorbeifahren. 


 


 


Nach einem schnellen Einkauf beim eiskalten Foodland waren wir um 17:30 Uhr ziemlich kaputt wieder an unserem
Häuschen. Nachdem wir alles verstaut hatten, sprangen wir in den kühlen Pool! Was war das herrlich!


 


Eine Weile dümpelten wir so rum. Nach dem Duschen gab es Abendessen auf der Veranda, bei Kerzenschein. Die
Frösche fingen auch schon wieder lauthals an zu quaken und ein leichter Regen setzte ein. Nun war es uns egal,
hatte es sich den ganzen Tag über doch super gehalten.


 


Tom schaute noch ein wenig in die Flimmerkiste und ich kümmerte mich um den Reisebericht. Lange hielten wir es
allerdings nicht aus. Um 21:00 Uhr langen wir bereits im Bett!

Kilometer: 216
Wetter: 26°C - 31°C Sonne und Wolken
 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 11

Übersicht

Tag 13