09.09.

5:00 Uhr und der Wecker schellte… Das ist einfach nicht unsere Zeit… *gähn*. Als wir dann eine Stunde später
auschecken wollten, war vorne an der Rezeption alles dunkel, mit Jalousien verhangen und kein Mensch war zu
sehen. Oh! Ich hatte am Vortag aber auch völlig vergessen zu fragen, ob so früh schon jemand da ist. Wobei ich mir
da eigentlich sicher war, bei so einem großen Hotel. Nun ja, ich schob vorsichtig die Jalousien beiseite und legte
unseren Zimmer-Kartenschlüssel auf die mit einem Handtuch abgedeckte Theke. Bezahlt war ja alles, wird schon gut
gehen.

Die Jeep-Rückgabe verlief hingegen reibungslos. Die Station hatte geöffnet und nach wenigen Minuten waren wir das
dreckige Auto los. Mit dem Shuttlebus fuhren wir zum offenen Flughafengebäude rüber. Da ist wirklich alles draußen,
nur mit einem Dach gegen den Regen geschützt.

Ruckzuck hatten wir am Automaten eingecheckt und die Koffer abgegeben. Anschließend futterten wir erst mal
unsere gemachten Sandwiches und tranken die letzte Wasserflasche aus. Der Rucksack war leer, der Magen voll, so
konnten wir durch den Sicherheitscheck. Bereits um kurz nach 7:00 Uhr saßen wir dann an Gate 6 und warteten auf
unser Flugzeug und den vierten und fünften Flug der Reise. Um nach Hilo zu kommen, mussten wir nämlich in
Honolulu umsteigen. Schon wieder Honolulu…

Pünktlich um 8:31 Uhr starteten wir dann. Schnell noch ein Bonbon in den Mund geschoben und ab ging es. Die
Bonbons waren so dick und der Flug so kurz, dass man fast mit einem „Bömmsken“ für Start und Landung
hingekommen wäre.
Der Pilot bog dann sofort nach rechts ab und von Kauaʻi konnten wir leider nicht mehr viel sehen.
Einen „Passion-Orange-Guava-Nectar“ und 12 Minuten später war Oʻahu schon in Sicht.

 

 


 


 


 


Und 23 Minuten nach dem Start landeten wir bereits in Honolulu. Um zu unserem Flieger nach Big Island zukommen,
mussten wir nur von Gate 55, an dem wir ankamen, zu Gate 56 rübergehen. Hoffentlich kam unser Gepäck auch
mit?!

Mit 10-minütiger Verspätung hob der Flieger ab und dieses Mal hatten wir einen tollen Blick auf Oʻahu. Wir konnten
unser „altes“ Hotel und die Hanauma Bay super erkennen.


 


 


 


 


Außerdem gab es noch einen Regenbogen und Maui unter uns zu bewundern.


 


 


Dafür lag Big Island später auf der falschen Seite und wir sahen nur dunkles Wasser. Na ja, man kann nicht alles
haben und leider geht Umsetzen während des Fluges ja nicht. Haha, das wäre doch mal was!

Nach 37 Minuten landeten wir um 10:17 Uhr in Hilo. Der Flughafen war total niedlich. Natürlich auch wieder alles
offen und leise lief im Hintergrund hawaiianische Musik. Direkt gegenüber vom Gate, an dem wir ankamen, sahen wir
zum Glück unter uns auf dem Platz einen kleinen Anhänger mit unseren Koffern drauf. Hurra! Hatten sie das
Umsteigen auch gemeistert.

Die Alamo-Vermietung war dieses Mal direkt am Terminal und wir mussten nicht mit dem Bus fahren. Unser Auto für
die nächsten Tage war ein weißer viertüriger Jeep. Tolles Fahrzeug, endlich auch wieder alles elektrisch!


 


Unser erstes Ziel war das Café „Two Ladies Kitchen“. Dort soll es leckere Mochis geben und wir wollten dem
Klebereisdessert noch eine Chance geben. Wir nahmen eine gemischte Box mit 8 Stücken für 8 USD. Bis auf das
Ding mit Brownie und das Butter Mochi haben die uns aber leider wieder nicht so gut geschmeckt. Die Konsistenz
war wie die von Mäusespeck, wenn der zu lange in der Sonne gelegen hat.


 


 


Auf direktem Weg fuhren wir dann zu Gisella. Der erste Eindruck von Big Island: Nicht so ruhig wie Kauaʻi, aber zum
Glück auch nicht so voll wie Oʻahu.

Unsere Unterkunft bei Gisella fanden wir auf Anhieb und waren überwältigt von diesem großen weißen Haupthaus.
Kaum waren wir mit dem Auto die breite Einfahrt hochgefahren, kam unsere Gastgeberin auch schon aus dem Haus
und begrüßte uns freudig.


 


Sie zeigte uns dann unser kleines Häuschen auf dem Grundstück. Es lag herrlich am Rand unter Bäumen, Hühner
liefen über den Rasen und ein Gecko huschte über die Veranda. Direkt daneben gab es sogar einen Pool, der nur für
uns war.


 


 


 


Im sauberen Haus gab es zwei große Schlafzimmer und zwei Bäder, eine voll ausgestattet Küche, sowie einen
gemütlichen Wohn-Essbereich. Frische, herrlich duftende Blumen standen auf dem Tisch und die Ventilatoren liefen,
denn es gab keine Klimaanlage - der einzige Nachteil. Sonst war es traumhaft dort. Schnell packten wir aus und
warfen noch eben eine Maschine Wäsche an. Im Internet buchte ich auch noch für morgen früh eine Bootstour zur
fließenden Lava. Das Wetter sollte gut werden und die Lava floss auch noch, also stand der Tour nix im Wege.


 


 


Nachdem alles erledigt war, machten wir uns um 12:30 Uhr wieder auf und zwar nach Pahoa. An dem dortigen
Recycling-Hof stoppte Ende März 2015 ein aktiver Lavastrom und noch heute kann man das bestaunen. Nur auf der
Straße und auf dem direkten Gelände des Hofs wurde die Lava entfernt.
Sehr beeindruckend und vor allem sehr scharfkantig die Lava. Hier gibt es ein tolles Video dazu.


 


 


 


Bei herrlichstem Wetter und 32°C düsten wir weiter nach Kalapana. An der „Star of the Sea Church“ hielten wir. Die
kleine mintgrüne Holzkirche wurde 1990 in Kalapana abgebaut, weil ein Lavastrom sie bedrohte. Nun steht sie
hoffentlich sicher etwas außerhalb am Highway 130.


 


 


 


Bis zum Startpunkt der kleinen Wanderung zur New Kaimu Beach war es nicht mehr weit. Dort schnürten wir unsere
Wanderschuhe und los ging es. Der Weg ist super zu laufen und führte uns mitten durch die erkaltete Lava. Wir
waren schwer beeindruckt.


 


 


 


 


Auch wenn die Sonne vom Himmel brannte, machte es uns dank des starken Windes nichts aus.
Dort wo einmal der Kaimu Strand gewesen war, hat man heute neue Palmen gepflanzt. Dieses Farbenspiel aus Grün,
Schwarz und Blau war toll. Auch wenn die Pflanzen aussahen, als wenn sie mal einen Tropfen Wasser gebrauchen
könnten.


 


 


 


Die Wellen klatschten ans Ufer und ruckzuck waren wir mit Salzwasser gesprenkelt. Das Geräusch, das die Wellen
machten, wenn sie über die vielen kleinen Lavasteine zurück ins Meer rollten, war irre. Kann man schwer
beschreiben. Tom meinte raschelnd und ich finde es klang so wie ein Regenmacher. Kennt ihr die Dinger?


 


Zurück in dem urigen Örtchen Kalapana aßen wir im Country Store ein Sandwich und Chicken Quesadillas.


 


 


Weiter ging es über die abwechslungsreiche Kapoho-Kalapana Road. Mal führte sie uns durch dichte tropische
Vegetation, dann direkt an der Küste entlang. Dann wiederum schlängelte sie sich durch bizarre Lavafelder und
vorbei an hohen Palmen. Tolle Straße.


 


 


 


An einer kleinen Seitenstraße hielten wir an. Das war so traumhaft dort. Ewig lang hockten wir auf den Lava Steinen
und schauten den Schildkröten im Wasser zu. Die Wellen donnerten an die Felsen und spritzen teilweise meterhoch.


 


 


 


 


 


 


 


 


Der Isaac-Hale-Beach-Park lag quasi auf unserem Weg und wir stiegen kurz aus. Viele Hawaiianer hielten sich dort
auf. Surften und schwammen im warmen Meer oder veranstalteten ein BBQ. Das sah übrigens sehr lecker aus und
roch auch noch so gut…!


 


 


 


 


 


An Shortys blau-rosafarbenem kleinem Truck kaufte Tom einen Hotdog und kam ins Quatschen. Shorty war zwei
Jahre in Deutschland gewesen. In Hessen und Baden-Württemberg und sie liebte Thüringer Weißwürste. Haha, sie
meinte wohl eher Bratwürste. Aber egal, sie war eine echt lustige Frau!

Durch einen dichten grünen Tunnelwald fuhren wir zurück zu Gisella.

Nachdem wir unsere Wäsche in den Trockner geworfen hatten, düsten wir wieder los. Es war erst 16:30 Uhr und
die Sonne schien noch so schön. Das musste ausgenutzt werden.

Also machten wir uns auf zum Volcanoes National Park. Am Eingang hätten wir eine Eintrittskarte für 7 Tage (20
USD; 18 €) oder eine Jahreskarte (25 USD; 22,50 €) kaufen können. Wir entschlossen uns für letztere, da sie auch
zusätzlich noch für den Pu‘uhonua o Hōnaunau National Historical Park und den Haleakalā National Park auf Maui
gültig ist.

Als erste Attraktion lagen die Sulphur Banks auf unserem Weg. Ein 0,3 km langer Weg führt dorthin. Es qualmte an
allen Ecken aus der Erde und es stank ein wenig nach faulen Eiern. Durch tiefe Risse im Gestein dringen Gase des
Magmas bis an die Oberfläche. Die Steine waren vom Schwefel ganz gelb und grün. Durch die tief stehende Sonne
konnten wir den Qualm super gut erkennen.


 


 


 


 


 


Nächster Halt waren die Steam Vents. Dort kommt heißer Wasserdampf aus dem Boden. Und zwar vom
Regenwasser, das in der Erde versickert, dort auf heißes Gestein trifft und schließlich verdampft. Meine Brille beschlug
sofort, wenn ich in die Nähe des Dampfes kam und auch meine Haare waren pitschenass. Was für ein Spaß!


 


 


Dann folgte das Highlight des Tages. Der Ausblick vom Jaggar Museum auf den Lava Lake im Halema'uma'u Krater
des Kilauea.
Der See war erst seit zwei Tagen wieder zu sehen. Sonst ist er viel tiefer und man sieht nur Qualmwolken. Aber
nun? Die Vulkangöttin Pele zeigte, was sie drauf hatte. Es blubberte und kochte an der Oberfläche. Dort sieht man
die ganze unglaubliche Kraft der Erde und wir kamen uns plötzlich so klein vor. Was hatten wir für ein Glück, das
sehen zu dürfen. Das letzte Mal war er im Mai 2015 so hoch oben gewesen.


 


 


 


 


 


Nach über einer Stunde waren wir, trotz des dort gekauften Pullis, dermaßen durchgefroren, dass wir im Auto doch
tatsächlich die Heizung anmachten. Dort oben wehte aber auch ein kalter Wind, es waren nur noch 16°C draußen…

Im Foodland kauften wir schnell unser Abendessen und düsten zu unserem Häuschen. Gisella empfing uns schon
und fragte, ob wir eine Taschenlampe brauchen würden. Nee, wir hatten unser Handy und im Koffer lag noch eine
Stirnlampe. Es war aber auch stockdunkel auf dem Gelände und die Frösche quakten laut um die Wette. Die kleinen
Viecher sind übrigens in weiten Teilen von Ost-Big Island zu hören. Von Hilo bis fast zum Volcanoes NP, also im
gesamten Puna District.

Im Häuschen machten wir erst mal alles dicht und sprühten „MükoRex“ auf die Fensterritzen und Türspalten. Zudem
machte ich den Mückenstecker an. Man weiß ja nie.
In der Spülmaschine fand ich dann eine lebende Kakerlake und irgend so ein anderes 10 cm langes Krabbelvieh
wuselte in der Küche rum. Bäh, das ist ja was für uns…

Nach dem Essen und einer herrlichen Dusche gingen wir schon um 22:00 Uhr ins Bett. Morgen mussten wir früh
raus.

Kilometer: 178
Wetter 16°C - 32°C
Unterkunft: Gisellas Häuschen (196,25 USD; 175 € pro Nacht)
 

 

 

 

 

 

 

 

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