12.09.

5:30 Uhr ist verdammt früh… Deshalb machte ich den Handywecker auch noch 3x wieder aus. Dann wurde es
aber Zeit! Wir (nein, ICH) wollten gerne zum Sonnenaufgang auf den Schlackekegel „Inferno Cone“. Schweigend
und noch halb schlafend schleppten wir uns den Hügel hoch. Puh, das war ganz schön anstrengend und dazu noch
die 4°C kalte Luft. Oben angekommen waren wir ganz aus der Puste und der Brustkorb schmerzte.

Aber all die Anstrengung hatte sich gelohnt. Auf uns wartete ein einsamer, fast magischer Ort.

 

 


 


Es war so unfassbar still dort oben, nur ein paar Vögel und eine summende Biene waren zu hören. Dann krabbelte
die Sonne langsam über den Horizont und zauberte ein wunderschönes Licht in die Landschaft. Ach, ich liebe solche
Momente.


 


 


 


Als 15 Minuten später ein anderes Pärchen auftauchte (Frechheit *grins*), verließen wir den tollen Platz.


 


Durch den noch völlig leeren NP fuhren wir zur Indian Cave, einer teilweise eingestürzten riesigen Lavaröhre.
Über eine Stahltreppe konnten wir nach unten gehen. Zum Glück war es durch die großen eingestürzten Bereiche
überall hell genug, wir hatten natürlich keine Taschenlampen dabei…


 


 


 


 


Über die von oben herabgestürzten Lavabrocken kraxelten wir ganz alleine die gut 240 Meter bis zum Ausgang.
Wir waren total begeistert von dem immensen Ausmaß der Lavaröhre. Am Höhlenausgang mussten wir uns dann
durch eine schmale Öffnung quetschten.


 


 


 


 


 


 


 


Wieder am Womo frühstückte Tom erst mal und ich wusch mir die Haare. Dort in der Einsamkeit konnten wir zum
Haare föhnen kurz den Generator laufen lassen.

Um 10:00 Uhr verließen wir den schönen, rauen NP und düsten Richtung Twin Falls. Die Landschaft bot wenig
Abwechslung. Erst gab es noch etwas Lavalandschaft zu bestaunen, dann kamen nur Wiesen, Felder und
vereinzelte Ortschaften.


 


In der typischen amerikanischen Kleinstadt „Shoshone“ hielten wir kurz. Dort sah es wirklich genauso aus, wie man
es aus Filmen kennt. Wir bummelten bei herrlichstem Wetter durch die ruhigen Straßen.


 


 


 


 


Im Manhattan Café, wo jeder Fremde sofort auffiel, nahmen wir auf alten Drehstühlen an der Theke Platz. In einer
ausgeblichenen Tasse kam der wieder viel zu süße (ich lerne das noch…) Cappuccino und die blauhaarige,
pummelige Bedienung hatte noch Probleme mit der gestern eingeführten elektronischen Kasse.

Während riesige Heulaster am Fenster vorbeifuhren, ließen wir uns Pumpkin Pie und ein großes Omelett schmecken.


 


 


Als wir weiterfuhren, hatten wir endlich mal wieder die 20°C-Grenze geknackt.
Und mir wurde so langsam klar, warum diese Gegend hier nicht mit einem einzigen Wort in meinem Reiseführer
erwähnt wird.
Es gibt wirklich nichts Interessantes zu sehen. Riesige Rinderfarmen und endlose Felder, über die sich langsam die
großen Bewässerungsarme ziehen, sind jetzt nicht so spannend. *gähn*


 


Spannend war die Erfahrung an einem toten Stinktier vorbeizufahren allerdings auch nicht! Verdammte Scheiße
(sorry), hat das gestunken! Das könnt ihr euch nicht vorstellen!

In der Stadt „Twin Falls“ gab es dann wieder etwas zu gucken und zwar die knapp 300 m breiten und 65 m hohen
Shoshone Falls. Sie gehören zu den größten Wasserfällen im Nordwesten der USA und werden auch als „Niagara of
the West“ (Niagarafälle des Westens) bezeichnet. In der Gischt war sogar ein Regenbogen zu sehen.


 


 


Nachdem wir im Albertsons Burgerzutaten für abends gekauft hatten, fuhren wir noch zum Aussichtspunkt auf die
Perrine Memorial Bridge. Wow, das war mal ein Blick!!


 


 


Wie sich der Snake River in die gerade Landschaft gefressen hatte… Sehr beeindruckend! Als wenn sich der Boden
einfach aufgetan hätte.

Genauso wie später auf dem Weg zum Balance Rock. Da rollten wir kilometerlang durch Felder und Wiesen und auf
einmal tat sich die Erde auf und wir fuhren durch einen kleinen Canyon. Dort steht auch der Balance Rock. Kein
Highlight, kann man aber mitnehmen, wenn man eh schon in der Gegend ist.

Also raus aus dem Womo, schnell ein Bild machen und sich dann vor den 100.000 Fliegen in Sicherheit bringen.
Die blöden Viecher fühlten sich an den zwei Mülleimern dort sichtlich wohl…


 


 


Bevor wir weiterfuhren, holte ich aus der Schublade noch zwei Müsliriegel. Und was sehe ich da??? Ich konnte es
kaum glauben! Einen angefressenen Müsliriegel! Da musste wohl das Streifenhörnchen von gestern Abend einen
Weg in unser Womo gefunden haben! Unfassbar! *lach*


 


Auf den nächsten 112 Kilometern bis zum CP gab es nix Neues… Felder mit Bewässerungsanlagen, Rinderweiden
und mal mehr und mal weniger schöne Häuser.


 


Um 18:00 Uhr kamen wir im Bruneau Dunes State Park an. Mitten in einer Farmlandschaft gibt es plötzlich
Sanddünen und zwar die höchsten in Nordamerika. Total crazy und so das totale Kontrastprogramm zum letzten
Stellplatz.


 


Bevor wir uns auf unserem Platz häuslich einrichteten, fuhren wir zu den Dünen. Ich erarbeitete mir das
Abendessen, indem ich den Sandberg hinaufstiefelte. Tom bewachte in der Zeit lieber das Womo…


 


 


 


 


An unserer Site angekommen, schlossen wir das Womo an Strom und Wasser an. Dann suchten wir verzweifelt
den Anschluss zum Dumpen. Der musste doch irgendwo sein?! Nee, nix zu finden. So liefen wir noch einmal über
den gesamten Platz. Aber eine Dumpstation war nicht da. Blöd, wir hatten ja heute Morgen schon nicht dumpen
können und unsere Tanks waren dementsprechend voll.

Im Internet wurde ich dann fündig. Die Station muss gegenüber vom anderen Campground sein, der ca. 1 km
weiter vorne an der Straße liegt. Wir Blindfische waren daran vorbeigefahren.

Egal, erst mal wurde der Grill angefeuert. Heute gab es Burger! Yummy, die schmeckten richtig gut. Nur die vielen
Fliegen nervten total. Sie schwirrten um unsere Köpfe und krabbelten an den Beinen rum. Zum Glück ließen sie die
Burger in Ruhe! Sonst wäre aber auch was los gewesen!!


 


Nach dem Essen fuhr Tom dann noch dumpen und ich beobachtete in der Zeit den Himmel, der sich langsam
rosarot färbte.


 


 


So ein traumhafter Sonnenuntergang und dazu auch noch die Wildgänse, die herrliche Ruhe und die „fast“
Einsamkeit. Hätten die Fliegen ihre Plätze nicht mit den Mücken getauscht, es wäre gigantisch geworden.


 


 


Kaum war die Sonne verschwunden, tauchte auf der anderen Seite der dicke, hellerleuchtete Vollmond auf. So
schön er auch ist, an diesem Abend versaute er uns eindeutig das Sternegucken.


 


 


 


Als wir uns ins Womo zurückzogen, waren wir leider nicht alleine… Die große Jagd begann!! Mit nassen Zewa-
Tüchern erschlugen wir insgesamt 11 Mücken und 15 Fliegen! *grummel* Hoffentlich waren das jetzt alle!!
 
Tom testete noch rasch die campingplatzeigenen Duschen und kam mit den vorwurfsvollen Worten zurück:
„Wenn ich das nächste Mal duschen gehe, sag mir bitte, dass ich auch ein Handtuch mitnehmen soll!“ *muhaha*
Na, sein T-Shirt tat es an diesem Abend auch.

Nach dem Bilder überspielen und Reisebericht schreiben konnte ich meine Augen kaum noch aufhalten und
krabbelte zu Tom ins Bett.


Kilometer: 337
Wetter: 4°C – 29°C, Sonne
Übernachtungsplatz: Bruneau Dunes State Park (34,22 $ + 10 $ Reservierungsgebühr, 39,79 €)
Mit Strom, Wasser und dumpen
 

 

 

 

 

 

 

 

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