„Irgendwie hätte ich ja mal Lust mit dem Auto zum Nordkap zu fahren. Vielleicht könnten wir dort zelten?“, schoss
es mir so durch den Kopf und kurz darauf plapperte ich es auch schon aus. Tom schaute mich ungläubig an und
meinte, ob ich noch alle Tassen im Schrank hätte? Wir zwei, drei Wochen lang in unserem Minizelt?? Und eigentlich
können wir Zelten doch gar nicht leiden! Ja ja, er hatte ja Recht…

Der Gedanke ließ mich aber trotzdem nicht mehr los, auch wenn ich lieber mit einem Wohnmobil gefahren wäre.
Aber bei Mietkosten von um die 100 Euro pro Tag fiel die schönere Alternative leider schnell aus. Tom fand meine
Idee mit dem Nordkap dann ein paar Tage später gar nicht mehr so bescheuert. Die Aussicht auf viele Angelstunden
stimmte ihn happy und gemeinsam überlegten wir, wie wir das realisieren konnten.
Von unserem ersten Norwegenurlaub 2003 wussten wir noch, dass es auf den meisten Campingplätzen kleine
Hütten zum Mieten gab. So könnten wir ja eine Zelt-Hütten-Kombi machen! Bei gutem Wetter zelten und wenn wir
mal keine Lust haben auf dem Boden zu schlafen oder bei Sturm und Regen, würden wir eben so eine Holz-
unterkunft nehmen.

Erste Voraussetzung war allerdings ein neues größeres Zelt, in dem wir auch gescheit stehen konnten. Das fanden
und kauften wir im Sommer 2011 bei Decathlon. Dazu gab es noch einen Tisch, einen Gaskocher und diverse
andere Dinge, die wir für einen Campingurlaub brauchen würden.
Bin gespannt, wie oft wir zwei in unserer faltbaren Unterkunft nächtigen werden…

Und dann… der lange Weg in den Norden… Wie sollten wir fahren? Oder sollten wir uns ein Stück fahren lassen? Das
war alles gar nicht so einfach, es gab schließlich mehrere Möglichkeiten. Eine kleine Aufstellung musste her. Als
„Startpunkt“ für unsere Rundreise wählte ich Rovaniemi, die „Hauptstadt Lapplands“. Bei den Strecken- / Zeit-
angaben half mir ein Routenplaner.

Komplett mit dem Auto

Donnerstag Fahrt bis Markaryd (865 km, 9 Std)

 

Freitag Fahrt bis Sundsvall (853 km, 9 Std)

 

Samstag Fahrt bis Rovaniemi (771 km, 10 Std)

 

Kilometer 2500 km

400,00 €

2 Übernachtungen

100,00 €

Essen

60,00 €

Fähre Puttgarden-Rødby

83,00 €

Öresundbrücke

39,00 €

 

682,00 €















Fähre Kiel - Oslo

Donnerstag Fahrt bis Kiel 14:00 Uhr Fähre (460 km, 4 Std)

 

Freitag Fahrt bis Sundsvall (600 km, 9 Std)

 

Samstag Fahrt bis Rovaniemi (771 km, 10 Std)

 

Fähre Kiel – Oslo incl. Essen

420,00 €

Kilometer 1900 km

300,00 €

1 Übernachtung

50,00 €

Essen

30,00 €

 

800,00 €














Fähre Travemünde - Helsinki

Mittwoch Fahrt bis Travemünde 3:00 Uhr Fähre (450 km, 4 Std)

 

Donnerstag Fähre

 

Freitag Ankunft 7:30 Uhr Fahrt bis Rovaniemi (830 km, 11 Std)

 

Fähre incl. Essen

653,00 €

Kilometer 1280 km

200,00 €

 

853,00 €











Auf den ersten Blick schied die Variante, mit der Fähre nach Helsinki zu schippern, sofort aus. Aus verschiedenen
Gründen entschieden wir uns aber dennoch genau dafür.
An dem Mittwoch mussten Tom und ich noch arbeiten und würden so gerade den Weg bis Travemünde schaffen.
Bei den anderen Möglichkeiten würden wir erst am Donnerstag früh mit der Tour starten. Auf der Fähre könnten wir
einen ganzen Tag faulenzen und wären fit für die Fahrerei nach Rovaniemi. Und dort würden wir dann auch schon
am Freitag ankommen. Das alles war uns die 170 Euro Differenz wert. Also buchte ich Anfang Dezember übers
Internet unsere Fährfahrt gen Norden.

Für die Rückfahrt fiel uns die Entscheidung noch leichter. Die Fahrt durch Schweden schied sofort aus, das hatten wir
2003 bereits gemacht und fanden es ziemlich lang und weilig…
Also blieb nur die Fähre Oslo – Kiel oder Larvik / Kristiansand – Hirtshals. Wir nahmen die erste Verbindung. So
mussten wir nicht durch ganz Dänemark fahren (wir werden in dem Urlaub noch genug fahren…) und hatten noch
eine schöne, hoffentlich erholsame, Mini-Kreuzfahrt am Ende der Reise vor uns.

Mitte März begann ich damit, mich in diverse Reiseführer einzulesen. Zudem bestellte ich das kostenlose Touren-Set
vom ADAC und das ebenfalls kostenlose Norwegen-Info-Paket vom Tourismusverband. Zusammen mit einigen
Straßenkarten verwandelte sich unser Esstisch schnell in ein chaotisches Norwegen-Vorbereitungs-Lager.



Als Reiseführer gefielen mir der von Know How und der vom Vista Point Verlag am Besten. Diverse Reiseberichte im
Internet rundeten meine Recherchen ab und nach ein paar Wochen hatte ich die grobe Route ausgearbeitet.

Aber wirklich nur grob, denn wir wollten uns Spielraum lassen und nicht alles vorbuchen wie in Nova Scotia. Allerdings
reservierte ich dann doch noch zwei Campingplätze und zwar den ersten Platz der Reise in Rovaniemi und den Platz
am Nordkap. Das hatte aber auch gute Gründe. Wenn wir in Rovaniemi ankommen, haben wir eine ca. 10-stündige
Autofahrt hinter uns und bestimmt keine Lust, nach einem freien Platz zu suchen. Und am Nordkap werden wir
genau zur Sommersonnenwende sein und ich hatte die Befürchtung, dass es dort dann sehr voll sein könnte. Also
buchte ich jeweils eine kleine Hütte ohne großen Komfort. Ach ja und eine Krabbenfahrt in Kirkenes am dritten Tag
der Reise reservierte ich für uns zwei auch noch. Das war es dann aber mit der Vorbucherei!

Die grobe dreiwöchige Route sah so aus:

Fähre Travemünde – Helsinki
Rovaniemi
Kirkenes
Nordkap
Hammerfest
Tromsø
Eine Woche Lofoten / Vesterålen
An der Küste (LV 17) zurück Richtung Süden
Lillehammer
Oslo
Fähre Oslo - Kiel

Um unsere Reisekasse etwas zu schonen, beschlossen wir relativ viele Lebensmittel von hier aus mitzunehmen.
Klar, wir schlendern sehr gerne durch Supermärkte im Ausland und werden das auch bestimmt tun. Aber Norwegen
ist ein teures Reiseland, das wussten wir noch aus unserem Urlaub 2003. Und wenn wir so Geld sparen konnten!
Das gaben wir vor Ort dann lieber für andere Dinge aus.

Auf der Seite vom Zoll las ich, dass wir jeweils 10 kg an Lebensmitteln einführen dürfen. Die wollten wir auch
ausnutzen. So kaufte ich eine Menge Dosen gefüllt mit Gulasch, Ravioli, Suppen, Schwarzbrot und Wurst. Natürlich
ließ ich uns auch Spielraum für Grillabende oder auch mal einen Restaurantbesuch. Aber die Mehrzahl der Abende
war essenstechnisch gesichert. Im von uns so geliebten „fremden“ Supermarkt werden wir dann noch die frischen
Sachen, wie Milch, Obst und Gemüse und natürlich die kulinarischen Highlights Norwegens zukaufen.

War sonst noch was? Ach ja… Ich machte mir noch große Sorgen um die fliegende Armee an Flüssen, Sümpfen und
Seen – MÜCKEN! Wer den Reisebericht von Nova Scotia gelesen hat, weiß, dass ich mit dem Viehzeug echt auf
Kriegsfuß stehe. Aber dieses Jahr wollten wir mal was Neues testen. Das hieß, nix Süßes essen und trinken. Das
Parfüm gleich in Deutschland lassen und Deo, Duschgel, Shampoo und Cremes ohne Parfüm- und Zusatzstoffe
benutzen. Unsere Mückenhüte landeten natürlich auch im Gepäck, genauso wie eine volle Reiseapotheke mit
Allergietabletten und Cortisonsalbe. Ob das alles was bringen wird!?!? Ich hatte Angst…

Ein paar Tage vor der Abreise fingen wir an, alle Sachen, die wir mitnehmen wollten, ins Wohnzimmer zu packen.
Das verwandelte sich langsam in ein Mount-Everest-Basis-Lager. Zu Luftmatratzen, Zelt, Bettzeug, Gaskocher,
Tisch, Hocker, Angelzeug, Jacken und Fotoausrüstung gesellten sich zwei große Klappkisten mit Lebensmitteln,
Schuhe, eine Reisetasche mit Klamotten, eine kleine Kiste mit Krimskrams und zu guter Letzt die Tasche mit den
Karten und Reiseführern. Wie zum Geier sollte das ganze Zeug bloß in unser Auto passen?

Unverhofft kommt oft! Am Dienstagmittag, einen Tag vor unserer geplanten Abreise, rief Tom mich im Büro an und
verkündete mir freudestrahlend, dass er morgen schon frei hätte! Wie? Eigentlich mussten wir beide doch noch
arbeiten und wollten dann gegen 17:30 Uhr gemeinsam in den Urlaub starten. Nee, sein Chef meinte, er hätte
morgen keine Arbeit für ihn und er könnte schon frei machen. Mmmh, so ergaben sich ja völlig neue Möglichkeiten.
Kurzerhand fragte auch ich nach einem zusätzlichen Urlaubstag und nur Minuten später flatterte eine positive Mail in
mein Postfach! Hurra!!!

Am Nachmittag vor der Abreise erledigten wir dann noch Dinge, zu denen wir sonst keine Zeit gehabt hätten. Denn
eigentlich stand „Auto packen“ auf dem Plan.
Aber so stellte ich nach einem Frisörbesuch noch eine Maschine Wäsche an und versorgte in Ruhe meine Blumen-
pracht auf dem Balkon. So hatte meine Mama während unserer Abwesenheit nicht ganz so viel Arbeit mit dem
Grünzeug.
Den Abend verbrachten wir dann voller Vorfreude auf dem Sofa und genossen bei einer heißen Tasse Tee (ja, Tee!
Draußen waren nur 12°C!) den letzten Fernsehabend für die nächsten drei Wochen.

Hier eine Karte mit unserer Tour und weiter unten geht es dann zu den Tagesberichten. Viel Spaß!

 

 


 

Norwegen 2012
Eigene Landkarten von Italien auf stepmap.de erstellen
StepMap Norwegen 2012




 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 1
Anreise

Tag 2
Auf der Fähre

Tag 3
809 km bis
Rovaniemi

Tag 4
Weihnachten in
Finnland

Tag 5
Königskrabben

Tag 6
Schnee & Stockfisch

Tag 7
Nordkap!!

Tag 8
Honningsvåg

Tag 9
Eisbärenclub &
Felszeichnungen

Tag 10
Tromsø

Tag 11
Fahrt auf
die Vesterålen

Tag 12
Wale!!!

Tag 13
Trollfjord

Tag 14
Wikinger in Borg

Tag 15
Krank...

Tag 16
Nusfjord

Tag 17
Der perfekte Tag

Tag 18
Fähre nach Bodø &
Saltstraumen

Tag 19
Elche & Gletscher

Tag 20
Mosjøen

Tag 21
Fahrtag

Tag 22
Stabkirche &
Lillehammer

Tag 23
Sonne beim
Abschied

Tag 24
Ankunft Kiel
& Heimfahrt

Ein paar
Zahlen