18.10.

Was für eine Nacht! Ständig wurde ich wach und wälzte mich von einer Seite auf die andere. Tom hatte auch kaum geschlafen und war ziemlich durch den Wind. Aber wenigstens blieb der Käfer verschwunden! Kaffee musste jetzt her und zwar schnell.

Noch ziemlich verschlafen setzten wir uns in den Minibus und fuhren nach Tenganan. In diesem Bergdorf haben die Bewohner, Angehörige des Bali Aga Stammes, die moderne Zivilisation weitgehend ferngehalten. Es gelang ihnen, ihre kulturellen und religiösen Traditionen zu bewahren. Sie leben nach strengen Regeln und geheiratet wird nur innerhalb des Dorfes oder man verlässt die Gemeinschaft. Da die den Dorfbewohner gehörenden Reisfelder von Balinesen aus den Nachbardörfern bewirtschaftet werden, haben die Tengananer Zeit, sich dem Kunsthandwerk zu widmen. Die Reisernte wird dann aber geteilt. Hier gibt es keine motorisierten Fahrzeuge, Büffel weiden auf den Wiesen und Kinder spielen mit selbstgebautem Holzspielzeug in der Sonne.

Welcome to TengananTom und Ali haben sich einen Schattenplatz gesucht
















Käfige mit Kampfhähnen




















 

 


Wir gingen durch eine schmale Pforte und liefen über Lehmwege durchs Dorf. Verschiedene kleine Häuser durften von uns besichtigt werden. Rechts und links der Dorfstraße standen Korbkäfige mit teilweise buntgefärbten Kampfhähnen. Denn auf Bali finden regelmäßig Hahnenkämpfe statt.
Einige Bewohner waren damit beschäftigt, Texte und Bilder mit Eisenfedern in Lontar Palmenblättern zu ritzen und diese dann mit Rußöl sichtbar zumachen. Wir kauften einen schönen Kalender mit unseren Namen auf balinesisch und den balinesischen Göttern drauf.


Mann beim Palmenblattritzen


Palmenblattkalender
















Weiter ging die Fahrt an wunderschönen Reisterrassen entlang. Diese grünen Farben kann man gar nicht beschreiben. Dieses satte Hellgrün der Reisfelder, das Dunkelgrün der Palmen und Bananenbäume. Dann sieht man meterhohe Weihnachtssterne. Mimosen wachsen am Straßenrand. Das Panorama ist einfach unglaublich schön!

Landschaft auf Bali






Hier wächst alles!








 

Traumhafte Landschaft


Am Wasserpalast Tirtagangga machten wir eine lange Pause. Viele Skulpturen schmückten die Wasserbecken und darin spielten zahlreiche Kinder. Wilde Dämonen und Eber speien Wasser und wir genossen die tolle Atmosphäre.


WasserfigurWasserpalast Tirtagangga


Auf dem Weg zum Hotel hielten wir noch kurz an einer Bonsaifarm und waren dann heute schon recht früh in unserer Unterkunft. Wir verbrachten den Nachmittag am Pool. Tom und Boris fuhren mit einem kleinen Fischerboot zu einer Felseninsel und schauten sich Balis Unterwasserwelt mit Schnorcheln an. Völlig begeistert kamen sie wieder. Neben den vielen bunten Fischen sahen sie auch eine große Wasserschildkröte.

Abends ging es mir überhaupt nicht gut. Ob es an der vielen frischen Ananas lag? Ich weiß es nicht.

19.10.

Da es mir heute immer noch nicht besser ging, fuhren wir nur bis zum nächsten Hotel und ich legte mich sofort wieder ins Bett. Tom verbrachte den Tag am Pool.

Abends zog ein heftiges Gewitter über uns hinweg.

 

 


20.10.


Um 8:00 Uhr ging Tom zum Frühstück. Ich ließ das lieber ausfallen. Mir ging es zwar schon besser, aber ich wollte doch noch etwas vorsichtig sein.

Heute schauten wir uns einen Barong Tanz an. Der Barong ist ein löwenähnliches mystisches Fabelwesen, das das Gute symbolisiert. Daneben gibt es die böse Hexe Rangda. Zwischen den beiden herrscht der ewige Kampf „Gut gegen Böse“. Da aber beides nebeneinander existiert, wird es niemals einen Sieger geben. Begleitet wird das Szenario durch laute Gamelanmusik, die man durchaus mal eine Stunde ertragen kann.
Trotz unserer Schattenplätze lief uns der Schweiß in Strömen den Rücken runter. Es war mal wieder sooo heiß!

 

 


Das GamelanorchesterDer Barong


Da uns der gestrige Tag der Rundreise fehlte, fuhren wir mit Ali nach Ubud, während der Rest der Gruppe sich zum Hotel aufmachte. Ubud gilt als künstlerische Hauptstadt Balis. Hier kann man allerhand von Kunsthandwerk erwerben. Wir kauften auch eine Barong-Maske aus Holz und ein Bild in wunderschönen Blautönen.

Gegen 14:00 Uhr trafen wir dann auch im Hotel ein. Wir freuten uns schon auf unser klimatisiertes Zimmer und schlossen fröhlich die Tür auf. Doch statt einer kühlen Brise kam uns stickige feuchtwarme Luft entgegen. Da hatte wohl jemand vergessen die Klimaanlage anzumachen, dachten wir. Aber alles drehen und drücken der Knöpfe brachte nix. Auch der Hoteltechniker konnte uns nicht weiterhelfen. Das Ding war kaputt! Da leider alle anderen Zimmer belegt waren, mussten wir wohl oder übel in dieser Bruthöhle schlafen. Begeisterung machte sich breit und ziemlich missmutig sprang ich erst einmal in den Pool.

Unsere Freizeit-Feuerwehrmänner Boris und Tom hatten den Reiseleiter überreden können, mit ihnen nach Denpasar zu fahren, um dort die balinesische Berufsfeuerwehr zu besichtigen. Petra war sofort begeistert und fuhr mit. Ich blieb lieber im Wasser liegen. Gute drei Stunden später kamen sie wieder und waren ziemlich entsetzt. Hoffentlich brennt es hier nie! Dort muss das totale Chaos herrschen. Alte kaputte Autos stehen vor noch fahrtüchtigen, die Geräte sind völlig verdreckt, eine einzige Atemschutzmaske besitzt diese Wehr und die gesamte Beleuchtungseinheit beschränkt sich auf eine Lampe! Nein, da möchte man nicht weiter drüber nachdenken.


Feuerwehr DenpasarEin ziemliches Durcheinander















FW Denpasar


Die einzige Lampe...


Den Nachmittag verbrachten wir am und im Pool. Im Zimmer, oder besser gesagt in der Sauna sprang ich, vor dem Abendessen schnell noch unter die Dusche. Allerdings hätte ich mir das auch sparen können. Nach dem Abtrocknen war ich wieder klitschenass! Wie sollten wir hier bloß schlafen?

Nach dem leckeren Essen gingen Boris, Maik, Tom und ich wieder ins kühle Nass. Von dort aus beobachteten wir Fledermäuse und Geckos bei ihren abendlichen Streifzügen. Erst gegen 23:30 Uhr trauten Tom und ich uns in unsere Privatsauna. Der vom Hotelpersonal organisierte Ventilator brachte auch keine Abkühlung. Unruhig und hundemüde wälzten wir uns im Bett rum. Irgendwann sind wir dann doch eingeschlafen.

 

 


21.10.


Mit starken Kopfschmerzen und schweißgebadet wurden wir wach. Was für eine schreckliche Nacht! Ziemlich entnervt kauten wir auf unserem Frühstück rum. Unsere Laune entspannte sich erst wieder, als wir im Pool lagen. Gegen Mittag trauten sich auch Boris, Petra, Maik und Simone in die Sonne. Da wir den Pool wieder einmal für uns alleine hatten, verbrachten wir die Zeit recht ausgelassen in den Fluten.

Am Nachmittag konnten Tom und ich dann das Zimmer wechseln. Um 16:00 Uhr stiegen wir sechs in den Bus nach Nusa Dua.

Nusa Dua liegt im Südosten von Bali. Hier findet man am schönen weißen Sandstrand alle Luxushotels wie Perlen auf einer Kette aneinander gereiht. Mit Bali hat diese künstliche City allerdings nicht viel zu tun. Alles ist hier um einige Rupiah teurer und Einheimische haben hier eigentlich nur als Personal Zutritt. Es ist halt eine Touristenoase.

Ziemlich beeindruckt schauten wir uns das Hilton Bali an und beschlossen hier, gemeinsam mit Boris und Petra unsere Silberhochzeit zu feiern. Ob wir in 25 Jahren noch Kontakt haben werden?!?

Wir Frauen stürzten uns dann zielstrebig auf das Einkaufzentrum Galleria. Hier gibt es viele kleine Läden, Supermärkte und Gaststätten. Und alles frei von Straßenhändlern. So viel shoppen machte uns hungrig und wir aßen bei Round Table Pizza eine super leckere Pizza. Was auch sonst?

Ein Lokal weiter gab es Livemusik und bei bunten Cocktails quatschten wir bis spät in die Nacht.

22.10.

Relativ früh wurden Tom und ich wach. Nach dem Frühstück schlugen wir unsere „Zelte“ am Pool auf. Auch der Rest traf so nach und nach ein. Wir genossen die Sonne, tauschten die Reisetagebücher aus, planschten im Wasser, aßen lecker zu Mittag und hatten einfach viel Spaß.

 

 


Am Pool Im Pool


Um 17:00 Uhr machten wir uns auf zum Strand, um uns dort den Sonnenuntergang anzusehen. Zwar waren einige Wolken im Weg, aber trotzdem war es sehr schön und stimmungsvoll hier.
Viel Spaß bereitete uns auch das Gruppenfoto, welches Boris von uns machen wollte. Er rannte immer wieder wie ein aufgescheuchtes Huhn zwischen uns und der Kamera hin und her. Nach fünf Versuchen hatte er endlich ein gescheites Bild im Kasten.

Abendessen gab es im Hotel. Das kostete mit dem Essen vom Mittag plus Getränke umgerechnet 19 DM! Wahnsinn! Gegen 22:00 Uhr verkrochen wir uns alle in die Zimmer und legten uns aufs Ohr.


23.10.

Landschaft BaliFrüh fielen wir heute wieder aus dem Bett. Nach dem Frühstücken machten wir sechs uns mit einem Kleinbus
auf nach Lovina. Wir fuhren die gleiche Strecke wie auf der Rundreise. Vorbei an sattgrünen Reisterrassen und durch tropische Wälder.

Landschaft Bali










Nach 2 ½ Stunden kamen wir an und jeder lieh sich am Strand eine Schnorchelausrüstung aus. Ein Boot brachte uns raus zum Riff. Mit der Taucherbrille auf der Nase sprang ich als Erste ins Wasser. Nur Sekunden später platschten auch die anderen neben mir ins Meer. Schnell stopften wir das Mundstück des Plastikschnorchels in die Futterluke und steckten den Kopf unter Wasser. Vor unseren Augen tauchte eine wundervolle, farbenprächtige Welt auf. Wie in einem Aquarium. Schwärme kleiner bunter Fische tummelten sich an den Korallen, blaue Seesterne lagen auf Felsen, Seepferdchen tanzten im Wasser, kleine Krebse guckten uns aus ihren Häusern an  und große schwarz-gelbe „BVB-Fische“ zogen ihre Kreise. Traumhaft schön. Wir konnten uns gar nicht satt sehen. Nach einer Weile bemerkte ich leichte schmerzhafte Stiche an den Beinen und auch meinen Schnorchelgenossen piekste es an der Haut. Schnell fanden wir die Ursache – klitzekleine durchsichtige Quallen.
Da wir als Sonnenschutz alle T-Shirts anhatten, beschränkte sich der „Schmerz“ nur auf den unteren Teil unserer Körper und so schwammen wir vergnügt weiter.

Nach über zwei Stunden und mit aufgeweichter Haut kamen wir wieder am Strand an. Dort mussten wir erst einmal was essen. Wir hatten soo einen Hunger!

Gegen 15:00 Uhr machten wir uns auf den Rückweg nach Kuta. Unterwegs fing es in den Bergen heftig an zu regnen.


Spanferkel am StraßenrandTypisch Bali!















 

Unterwegs am Straßenrand



















Hundemüde, aber voll mit tollen neuen Erinnerungen kamen wir am Hotel an. Nach einer ausgiebigen Dusche trafen wir uns zum Abendessen am Pool. Unseren letzten gemeinsamen Abend verbrachten wir schwatzend bei Kerzenschein. Adressen wurden ausgetauscht und ein Nachtreffen in Deutschland fest verabredet. Morgen würden Tom und ich endlich alleine sein. Noch freute ich mich darauf…

24.10.

Kurz nach 8:00 Uhr wurden wir wach. Nach dem Frühstück gab es die große Verabschiedungszeremonie. Maik und Simone flogen weiter nach Lombok und Boris und Petra traten die Heimreise an. Wir packten auch unsere Koffer und warteten auf das Taxi, das uns zum Santika Beach Hotel bringen sollte. Hier wollten wir die letzte Urlaubswoche verbringen.

Dort angekommen begrüßte man uns herzlich und beglückwünschte uns zu unserer Hochzeit. Da das ja nun unsere Flitterwochen seien, hätte man uns einen Bungalow reserviert. Wow!

Durch den wundervoll angelegten Garten wurden wir zu unserer Unterkunft gebracht. Der Bungalow war nur wenige Meter vom Meer entfernt und hatte eine schöne kleine Terrasse vor dem Eingang. Durch die üppige Vegetation lag sie gut geschützt. Im Inneren unserer Unterkunft befand sich ein großes Doppelbett, eine kleine Sitzgruppe und schöne traditionelle Holzmöbel. Das Bad hatte eine Wanne, direkt am großen Fenster zum Privatgarten. Dieser war zwar klein, hatte aber eine Außendusche! Wie wunderbar! Wir waren rundum zufrieden mit dieser tollen Überraschung.


Unsere TerrasseBlick von der Terrasse


Nach einem kurzen Mittagsschläfchen merkte ich völlig entsetzt, dass meine Geldbörse mitsamt Visa-Karte und Ausweis weg war. Wir haben das ganze Zimmer auf den Kopf gestellt, jede Tasche durchsucht und sind mindestens 5x den Weg vom Bungalow zur Rezeption gelaufen. Nix! So langsam wurde ich panisch und wollte schon zum Strand laufen, den wir eigentlich noch gar nicht besucht hatten, als Tom auf die Idee kam, mal im Sarinande Hotel anzurufen. Hier hatten wir schließlich die letzten Tage verbracht. Gesagt, getan. Nach gefühlten zwei Stunden Wartezeit am Telefonhörer, sagte die freundliche Stimme am anderen Ende, das sie die Geldbörse im Nachttisch unseres Ex-Zimmers gefunden hätten.
Erleichtert fuhren wir mit einem Taxi zurück und nahmen überglücklich unseren verlorenen Schatz in Empfang. Auf dem Rückweg kauften wir noch etwas zum Trinken und Kekse.

In unserem Garten testeten wir ausgiebig die Dusche. Herrlich! So etwas will ich auch zuhause haben…
Fürs Abendessen liefen wir in die Stadt und fanden auch schnell ein kleines Lokal, in dem wir Shrimps und Prawns bestellten. Irgendwie schmeckten die dort viel besser als in Deutschland. Vielleicht lag es aber auch am Sonnenuntergang oder an den Tequila Sunrise?!

Gegen 22:30 Uhr fielen wir in unser tolles Kingsize-Bett und schliefen glücklich ein.
 

 

 

 

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