19.07.

Schon um 6:30 Uhr schellte der Wecker… *gähn* Nach einer erneuten ausgiebigen Dusche spazierten wir zum
Frühstücksbuffet (14 € pP). Wie auch bereits am Vorabend war die Auswahl gut, alles sehr lecker und wir wurden
satt. Schlimm war allerdings die Schlacht an der Kaffeemaschine. Da wurden Frauen beschimpft, weil sie sich nicht
richtig angestellt hatten und eine durfte sich noch nicht mal einen Teebeutel außer der Reihe nehmen! Was stimmt
mit manchen Menschen nicht?

An Deck wehte endlich mal ein warmer Wind und die Sonne schien wieder. Das letzte Mal, als wir mit einer Fähre in
Kiel ankamen, war es regnerisch und schwül.

 

 


 


 


Während ich noch die Aussicht genoss, erwachte in Tom wieder der Hektiker! Bis zum Anlegen um 9:15 Uhr dauerte
es noch 35 Minuten und er wollte schon unsere Sachen holen und zum Womo runter. Boah, wie mich das nervt! Bei
jeder Fährfahrt das Gleiche! Wir stehen „stundenlang“ vollbepackt im warmen Treppenhaus und die Türen zum
Autodeck sind noch verschlossen! Aber nein, mein Mann kann ja nicht warten bis die Durchsage „Autodeck offen“
kommt. Na, so standen wir auch an diesem Morgen wieder im überfüllten, aber zum Glück kühlen Treppenhaus.

Allerdings muss ich eingestehen, dass es dieses Mal gut war, so früh dran zu sein. Wir waren das zweite Fahrzeug
hinter der großen Ladeklappe und kaum hatten wir die Türen aufgeschlossen und unsere Rucksäcke in die Ecke
geworfen, konnten wir schon vom Schiff runterfahren. Super, so schnell hatten wir eine Fähre noch nie verlassen.

Ruckzuck erreichten wir die Autobahn und düsten Richtung Heimat. Bereits nach wenigen Kilometern wollte uns ein
aggressiver Autofahrer mit seiner Hupe von der Straße fegen. Willkommen in Deutschland!

Vor Bremen gab es etwas Stau und dahinter für uns eine Kaffeepause. Mittlerweile waren es 34°C draußen… Das
braucht doch kein Mensch!

In Witten stoppten wir kurz an einem Campingladen. Wir füllten Jan und Ellis Vorräte an Toilettenpapier und WC-
Mittelchen wieder auf. Außerdem kauften wir noch neue Auffahrrampen. Eine war uns beim Drauffahren zerbrochen…

Am Horizont erblickten wir eine große, dunkle Wolkenwand, auf die wir nun zusteuerten. Im Radio wurde bereits vor
Starkregen, Sturmböen und Hagelschauern gewarnt… Hoffentlich blieb es trocken, bis wir daheim waren?!

Natürlich war dem nicht so! Der Himmel war schwarz und es begann zu regnen, als wir in unsere Straße einbogen.
Kaum waren wir mit den ersten Sachen oben, schüttete es wie aus Eimern. Na gut, das Ausladen wurde auf den
nächsten Tag verschoben. Lieber bestellten wir leckere Pizza und quatschen mit Mama noch eine Weile über die
vergangenen vier Wochen. Bei einem Gläschen Wein ließen wir den Abend und den Urlaub gemütlich ausklingen.

Kilometer: 464
Wetter: 34°C / Sonne und abends starkes Gewitter



Fazit

Vier Wochen…
… durch Schweden und Norwegen.
… rumreisen im Womo.
… täglich an einem anderen Ort aufwachen.
… zu zweit auf engstem Raum.
... zwischen Sommerschlappen und Winterjacke.
... täglich fegen, Stellplatz suchen und die Toilette entleeren.

Vier Wochen! Fazit? Vier Wochen sind viel zu wenig! Nicht unbedingt für Skandinavien, obwohl dafür eigentlich auch,
aber hauptsächlich fürs Rumfahren. Zum unheilbaren Reisevirus sind wir nun auch noch mit dem ganz schlimmen
LaWoTri (Langer-Womo-Trip-Erreger) infiziert worden. Wir wollen weiterfahren! Nach Frankreich, Cornwall, Irland,
Schottland… egal. Hauptsache weiter! Schon immer hatten wir Hummeln im Hintern, aber jetzt ist es noch viel
schlimmer geworden.
Mit einem eigenen Wohnmobil wird es aber leider vorläufig nichts. Zu viele Flugziele stehen noch auf unserer Bucket-
Liste und wollen besucht werden. So verschieben wir unseren Traum auf später. 

Aber jetzt zum eigentlichen vierwöchigen Trip. Es war eine großartige Zeit! So viele schöne Ecken konnten wir
besuchen und so viele neue Eindrücke mit nach Hause nehmen. Die Wanderung zum Austerdalsbreen wird uns in
besonderer Erinnerung bleiben. Aber auch die Fahrt durch den traumhaften Geirangerfjord, der Besuch am Südkap,
die zuckersüßen Elchkälbchen, der traurig-schöne Autofriedhof, die Bootstour durch den Nærøyfjord und und und.

Schweden war toll. Die wunderschön blühenden Mohnblumen, die roten Holzhäuser vor blauem Himmel, das kleine
Mittsommerfest in Leksand, Bullerbü und die traumhaften Schären an der Westküste! Aber alles war halt sehr,
mmmh, wie soll ich es beschreiben? Lieblich, sanft… Nett halt. Aber es haute uns nix wirklich vom Hocker.

Norwegen dagegen ist schroff und gewaltig. Geradezu spektakulär! Besonders in Fjord Norwegen wartet hinter
jeder Kurve, nach jedem Tunnel ein neuer grandioser Ausblick. Die schneebedeckten Berge, die tiefen blau-grünen
Fjorde, die dichten Wälder und die hübschen Holzhäuser, die an den Hängen „kleben“. Man kommt aus dem
Schwärmen eigentlich nicht mehr raus.
In diesem Urlaub haben wir auch mal ein etwas anderes Norwegen abseits der Fjorde kennen und lieben gelernt. Die
Schärenfahrt im Süden war ein tolles Erlebnis und auch die Telemark hat uns begeistert. Es ist einfach ein traumhaft
schönes Land mit einer beeindruckenden Landschaft.

Beide Länder sind Wohnmobilparadiese, in beiden Ländern gibt es unzählige schöne Campingplätze und in beiden
Ländern ist es erlaubt auf Parkplätzen frei zu campen, wenn es nicht ausdrücklich durch ein Schild verboten ist und
wenn man sich an einige Regeln hält. Dazu gehört es, sich unauffällig zu verhalten, niemanden zu stören, nicht
tagelang an einem Ort zu bleiben, nichts zu zerstören und seinen Müll wieder mitzunehmen.
In Schweden gab es allerdings viele „Camping-verboten-Schilder“. Viel mehr als in Norwegen, wo sie sich hoffentlich
auch in Zukunft in Grenzen halten.
Die Ver- und Entsorgung in Schweden war nicht so einfach wie im Nachbarland. Wir sahen nicht eine einzige offizielle
Dump-Stelle. In Norwegen dagegen fuhren wir täglich mindestens an einer Entsorgungsstation vorbei.

Die Skandinavier erlebten wir immer sehr freundlich und nett. Aber auch ein bisschen kühl und distanziert. Eine
gewisse Herzlichkeit, so wie wir sie aus anderen Ländern kennen, fehlte uns etwas. Und die Fährangestellten, die den
Fahrpreis kassierten, waren ausnahmslos alle mürrisch und unfreundlich.

Dafür haben wir aber wieder so viele nette und interessante Bekanntschaften gemacht. Da fällt mir doch sofort der
87-jährige Heinz ein, der in seinem Audi schlief oder der norwegische Zimmermann Manne oder die wander-
begeisterten Österreicher Angelika und Christian oder das Ruhrpott-Original Ingo, der die Dorsche ärgerte. Besonders
toll war der Abend mit Ali, Anne und Nico. Seid lieb gegrüßt!

Das Wetter spielte bis auf wenige Ausnahmen immer mit und wir sind sogar richtig braun geworden. Na, zumindest
im Gesicht und an den Armen. Die Kurze-Hose-Zeiten waren dann doch eher wenig bis nicht vorhanden.

Noch etwas zum Thema „Maut“. In Norwegen gibt es unzählige automatisierte Mautstellen. Beim Durchfahren wird
das Auto-Kennzeichen erfasst und man bekommt nach einigen Wochen eine Rechnung von Euro Parking Collection
(EPC). Im Vorfeld hat man aber auch die Möglichkeit, sich bei EPC zu registrieren. Dann bekommt man seine
Rechnungen schneller, kann Fälligkeitstermine und Bilder einsehen. Wir verzichteten auf die Registrierung und
erhielten im Oktober 2017 unsere Rechnung aus London. Für 7 Durchfahrten 84,92 €.

So, nun kurz zusammengefasst:
Schweden: Schön, aber wir denken nicht, dass wir wiederkommen werden. Außer nach Stockholm, denn die Stadt
steht noch auf unserer Bucket-Liste.

Norwegen: Wieder einmal megaschön! Traumhaft! Auf jeden Fall fahren wir irgendwann wieder in das unglaublich
schöne Land der Trolle und Fjorde. Wer weiß, dann vielleicht mit dem eigenem Wohnmobil!?


Stunden hinterm Lenkrad: 116
Durchschnittsgeschwindigkeit: 49 km/h
Durchschnittsverbrauch: 10,3 l / 100 km
Gefahrene Kilometer: 6223
Gefahrene Kilometer mit dem Fahrrad: 10,4

Gemachte Bilder: 9205
Seiten Reisebericht: 72

Tage mit Sonne und ohne Regen: 17
Tage mit Regen und Sonne: 10
Tage mit Regen und ohne Sonne: 3

Fährfahrten innerhalb Norwegens: 9 (424 €)
Fähre Puttgarden-Rødby: 124 €
Fähre Göteborg - Kiel: 685 €
 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 29

Übersicht