04.07.

Wir hatten beide gut geschlafen. Nur gegen 3:20 Uhr wurde ich kurz wach und stellte fest, dass es auch hier immer
noch nicht richtig dunkel wurde.

Um 9:20 Uhr saßen wir wieder im Auto und los ging es. Unsere letzte Etappe bis Oslo. Ein letztes Mal Tanken (14,54
Kronen; 1,93 €) in Norwegen war auch fällig. Mit der Tankfüllung sollten wir bis nach Deutschland kommen. Dort
konnten wir uns dann über die eigentlich auch sehr hohen, doch für uns nun niedrigen, Benzinpreise freuen.

Unser erster Stopp des Tages war in Ringebu. Wir wollten die dortige Stabkirche besichtigen. Kaum waren wir aus
unserem Wagen ausgestiegen, kam ein Bus voller Touristen den Berg hochgefahren. Na super!! Ich machte schnell
ein Bild von der Kirche, bevor sich 50 fremde Menschen davor tummelten und unsere Fotos „versauten“.

 

 


Stabkirche Ringebu


Zum Glück für uns durften die Reisenden aber nur ein schnelles Foto machen und mussten dann schon wieder in den
Bus einsteigen, der mit ihnen davonbrauste. Das Gelände hatten wir nun fast für uns alleine.

Die Stabkirche von Ringebu wurde 1220 errichtet und ist von den 28 in Norwegen erhaltenen Stabkirchen eine der
größten. Im 12. Jahrhundert muss an dieser Stelle allerdings schon mal eine Pfahlkirche gestanden haben. Bei
Ausgrabungen fand man im Erdreich einige Pfahllöcher und auch Münzen aus dem Mittelalter. Die jetzige Stabkirche
wurde im Jahr 1630 fast komplett in ihren heutigen Zustand umgebaut.

Wenn man mit der Nase ganz nah ans Holz geht, riecht man den typischen Stabkirchengeruch, den wir vor 9 Jahren
auch in den Kirchen von Urnes und Borgund wahrgenommen hatten. Es riecht nach leicht verkokeltem Holz und
Teer. Mit dem Teer wird die Kirche gestrichen und besonders auf der Nordseite, wo kaum Sonne hinkommt, sind sie
daher tiefschwarz.


Stabkirche Ringebu


Natürlich riecht man es auch im Innern der Kirche, welches überraschenderweise recht bunt auf uns wirkte. Wir
setzten uns auf eine der Holzbänke und lasen in der kleinen Broschüre, die wir an der Kasse bekommen hatten.

Draußen auf der grünen Wiese fanden wir noch ganz alte Grabplatten, die unter einem kleinen Holzunterstand
aufgestellt waren. Schön, dass man versucht sie zu erhalten.


Stabkirche Ringebu


So, noch etwa 60 Kilometer bis Lillehammer. Auf der Weiterfahrt fing es leicht an zu tröpfeln, aber am Horizont sah
es schon wieder heller aus. Die Straße war heute sehr stark befahren und immer wieder durch Baustellen
unterbrochen. Viele Wohnmobile und Wohnwagen kamen uns Richtung Norden entgegen, sie hatten ihren Urlaub
noch vor sich…

Als wir die Olympiastadt Lillehammer erreichten war es 12:15 Uhr und wir fanden in einem Parkhaus schnell einen
Stellplatz für unser Gefährt. 1994 fanden hier die olympischen Winterspiele statt. Und ich hatte mir heute
vorgenommen Olympiasiegerin im „Shoppen“ zu werden. In den vergangenen drei Wochen hatte ich so gut wie gar
nix für mich gekauft, das sollte sich nun ändern. So zogen wir los.


Lillehammer



Lillehammer


Es ging die Fußgängerzone rauf und runter, wir schauten rechts, wir schauten links und gaben alles! Und? Ich
wurde Letzte, ich kaufte nix, gar NIX!! Wie konnte das nur passieren? Die Rahmenbedingungen waren einfach mehr
als schlecht. Es gab zu viele Klamottenläden und in den wenigen Nippesgeschäften fand ich nichts was mir gefiel.


Lillehammer


Rathaus Lillehammer


Doch ziemlich gefrustet über meine Niederlage, steuerten wir Mc Donalds an. Aber nur um zu gucken, wie teuer die
Cheeseburger waren. Ja nee, is klar… Natürlich bestellten wir auch welche und noch einen Big Mac. Die Preise waren
auch hier happig, der Cheeseburger kostete 12 Kronen (1,59 €) und der Big Mac sogar 50 Kronen (6,65 €). Alles
einzeln, nicht als Menü natürlich!

Satt schlenderten wir noch durch ein Einkaufscenter, welches sich direkt neben Mc Donalds befand. Aber auch hier
gaben wir kein Geld aus. Sei es drum, so schlimm war es auch nicht.
Wir machten uns auf und nahmen die letzten 190 Kilometer bis Oslo in Angriff. Mittlerweile war es mit 21°C wieder
richtig warm geworden.
Etwa 100 Kilometer vor unserem Ziel wurde die E6 eine riesige Baustelle und ewig lang schlichen wir nur dahin.


Nicht mehr weit...


Als Tom endlich wieder schneller als 50 km/h fahren konnte, legten wir mal wieder ein Hörbuch ein. In einem
1€-Laden hatte ich drei Tatort-CDs gekauft. Wir hatten erst die Befürchtung beim Fahren einzuschlafen, aber nee,
die waren echt spannend. Im TV gucken wir Tatort nie, aber so hörend war es gut.

Gegen 17:00 Uhr erreichten wir Oslo und schalteten unser Navi ein. Das führte uns sicher zum Campingplatz, den
wir uns aus dem ADAC-Campingführer rausgesucht hatten. Vorher stoppten wir allerdings noch an einem
Supermarkt, um uns mit etwas Essbarem für die Fähre zu versorgen. Wir kauften Frikadellen, griechischen Salat und
etwas Kartoffelsalat. Das sollte als Abendessen reichen. Anschließend steuerten wir den letzten Campingplatz
unseres Urlaubes an.

Dass der auch das Letzte war, fiel uns erst ein, als wir ihn sahen. Hier verbrachten wir vor 9 Jahren schon mal zwei
Nächte und waren damals auch nicht begeistert gewesen. Warum wissen wir aber nicht mehr, nur das er uns nicht
in guter Erinnerung geblieben ist.

Wir buchten eine einfache Hütte, wie wir es schon etliche Male zuvor gemacht hatten und dachten hier würde der
gleiche Standard sein. Pustekuchen!! Die Veranda von dem Ding brach fast auseinander, genauso wie die Betten im
Innern. Zu den zwei Stockbetten gab es noch zwei Stühle und einen Tisch. Das wars! Keine Kochgelegenheit und
was noch viel schlimmer war, keinen Kühlschrank. Und wir hatten die Kühlbox voll… Und das Ganze für stattliche
575 Kronen (76,47 €)!!! Das war die schlechteste und zu gleich teuerste Hütte in der Kategorie „Sommerhütte
ohne WC“! Fürs Duschen hätten wir auch noch zahlen sollen. Keine Ahnung wie viel, wir hatten den Kaffee auf und
verzichteten. Morgen gegen 12:00 Uhr werden wir hoffentlich auf der Fähre sein und da könnten wir dann duschen
bis der Arzt kommt. Wir ärgerten uns, dass wir nicht außerhalb von Oslo einen Platz gesucht hatten.

Aber wenigstens schien die Sonne und wir setzten uns auf unsere wackelige Terrasse. Nachdem wir uns etwas
beruhigt hatten und alle Alternativen im Kopf durchgegangen waren, beschlossen wir dort zu bleiben und wieder eine
Luftmatratze aufzublasen. Noch einen Betteneinsturz wollten wir nicht provozieren.
Und eine „bessere“ Hütte mit Kühlschrank (aber immer noch ohne Bad) hätte gleich 425 Kronen (56,-€) mehr
gekostet. Ganz ehrlich, das haben wir nicht eingesehen. 56,-€ nur für einen Kühlschrank?? Nee!!


Die Baracke


So, genug geschimpft! Wir hatten beide Hunger und schnappten uns den Topf und … Nudeln!! Damit gingen wir in die
Gemeinschaftsküche und „kochten“. Beim Essen auf unserer Veranda kam eine Ente angewatschelt und natürlich
bekam sie etwas Brot von uns. Nachdem Tom gespült hatte, las er noch eine Weile. Ich schrieb den Bericht fertig
und gegen 22:30 Uhr verzogen wir uns in die Bruchbude und versuchten zu schlafen.




 

 

 

 

 

 

 

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