18.06.

Es ist 9:00 Uhr und der Wecker schellt und?? Ich schlafe noch! Sonst bin ich am Abreisetag schon Stunden eher
wach, aber heute könnte ich mich auch gut und gerne noch einmal umdrehen. Aber nix da, Kanada wartet.
In Ruhe frühstücken wir und packen die letzten Sachen zusammen. Meine Eltern und die Nachbarn werden
gebührend verabschiedet und pünktlich um kurz nach 12:00 Uhr rollen wir los Richtung Frankfurt. Meine
Baldrianperlen scheinen zu wirken, kurz hinter Siegen nicke ich ein und bekomme von der ersten Halbzeit des
Deutschlandspieles, das im Radio übertragen wird, nicht viel mit. Bei der roten Karte und dem anschließenden 0:1
schimpft Tom wie ein Rohrspatz und ich bin wieder voll da.
Die Sauerlandlinie ist die richtige Wahl gewesen. Um Köln herum würden wir jetzt in 8 Kilometer Stau stehen! So
kommen wir aber zügig voran und fahren gegen 14:20 Uhr von der Autobahn ab. Der Parkplatz, wo unser Auto die
nächsten drei Wochen stehen soll, liegt recht gut versteckt, so dass wir ihn erst im zweiten Anlauf finden. Während
ich die Übergabe abwickle, kann Tom ein paar Minuten Fußball im TV sehen. Leider bleibt es bei dem 0:1…

Mit dem Shuttlebus werden wir dann zum Terminal gebracht und „ausgesetzt“. In Halle C finden wir die richtigen
Schalter und geben unsere Koffer ab. Meine Güte, was fliegen viele Hunde mit. Allein in unserer Warteschlange
stehen schon fünf Vierbeiner.

Kaum sind wir die schweren Gepäckstücke los und überlegen, unseren Freund Matthes anzurufen, da kommt er uns
schon entgegen. Na, das passt ja. Freudig fallen wir uns in die Arme, lang ist es her, dass wir uns gesehen haben.
Gemeinsam holen wir uns bei Starbucks einen Kaffee und klönen eine ganze Weile. Die für den Urlaub geliehenen
Bücher und das geborgte Navi verstauen wir noch schnell im Handgepäck. Mit 10 kg liegt das jetzt aber deutlich
über den vorgeschriebenen 6 kg. Na, hoffentlich merkt es niemand.

Bevor wir dann durch die Passkontrolle gehen, futtern wir noch unsere Brötchen und verabschieden uns von
unserem Freund. Mittlerweile ist es schon 17:20 Uhr und in einer halben Stunde soll das Boarding beginnen. Vor der
Sicherheitsschleuse hat sich eine lange Schlange gebildet und als wir endlich dran sind, muss ich natürlich wieder
meinen Laptop auspacken und auch meine Kamera bekommt eine extra Sprengstoffuntersuchung. Kennen wir ja
schon.

Die Zeit bis zum Einsteigen vertreibt Tom sich mit Fußballgucken, wie auch die meisten anderen Passagiere in der
Abflughalle. Ein wenig desinteressiert schaue auch ich auf den Bildschirm, bin mit meinen Gedanken aber schon in
Kanada.

Um kurz nach 19:00 Uhr sitzen wir alle brav im Flieger, der auch schon wenige Sekunden später abhebt. Die sieben
Stunden vergehen doch recht schnell. Vorher hab ich mir noch überlegt, wie ich die Zeit am Besten rumbekommen
soll und dann kann ich weder schlafen, noch habe ich Lust DS zu zocken, noch zu lesen. Viel interessanter ist es, die
Leute zu beobachten. Da gibt es zum Beispiel das nette ältere Ehepaar eine Reihe hinter uns, die drei Wochen mit
sieben Wohnmobilen durchs Land fahren wollen. Oder die Anfang 70-Jährige mit den langen Haaren bis zum
Hintern, die schon den halben Flug über an der Temperatur rummeckert. Schließlich zieht sie sich dann ihre Jacke
an, bindet sich ein Kopftuch um und legt sich eine Decke über die Beine. Dann ist endlich Ruhe! Interessant ist auch
der Mann, mit den goldenen Ohrringen, den lackierten Fingernägeln und den Ballerinas an den Füssen…. Ja ja, es
gibt viel zu sehen.

Aua! Meine Verletzung für diesen Urlaub hab ich auch weg. Beim erneuten Ausrichten meiner Sitzposition, stütze
ich mich so blöd an der Rücklehne ab, dass ich mir am Ellenbogen die Haut abschrappe. Na, wenigstens war es
nicht das Tischchen, wie beim Rückflug von Rhodos letztes Jahr.

Zwei Filme, das Ausfüllen des Einreiseformulars, zwei Essen und etliche Getränke später verlassen wir die
Reiseflughöhe und Tom und ich können einen ersten Blick auf Nova Scotia erhaschen. Mächtig viel Gegend da unten
und so viele Bäume! Wie viel Uhr haben wir eigentlich? Dadurch, dass wir der Sonne hinterher fliegen und es nicht
dunkel wird, haben wir jegliches Zeitgefühl verloren. Was? Schon 1:00 Uhr nachts deutscher Zeit?? Wir sind kein
bisschen müde.

 

 


Über den Wolken Die Sonne geht langsam unter


Landeanflug auf Halifax


Nach der sanften Landung gehen wir in die Ankunftshalle und staunen nicht schlecht. Neben der tierisch langen
Schlange vor den Einreisehäuschen (ich nenn die jetzt einfach mal so), plätschert rechts ein kleiner Wasserfall die
Wand runter. Ach, wie nett.


Wasserfall in der Ankunftshalle Willkommen in Kanada


Im Zickzack geht es nur schleppend voran und erst eine halbe Stunde nach der Landung stehen wir am Tresen
eines der Häuschen. Die freundliche Dame dort fragt allerhand Sachen, die wir wohl zu ihrer Zufriedenheit
beantworten, denn sie drückt zwei Stempel in unsere Pässe und wünscht uns einen angenehmen Aufenthalt. Die
Lady ist ja kein Vergleich zu den grimmig dreinschauenden Beamten am Frankfurter Flughafen, die keine Miene
verzogen.

Durch die lange Warterei, ziehen unsere Koffer auf dem Gepäckband natürlich schon ihre Kreise. Tom schnappt sich
die beiden „Kleiderschränke“ und gemeinsam gehen wir hinaus in die warme Abendluft.
Ein Taxi bringt uns in fünf Minuten zum Airporthotel, wo wir schnell einchecken. Jetzt nur noch aus den Klamotten
raus und unter die Dusche. Herrlich!
Während Tom die Raumtemperatur mit Hilfe der Klimaanlage auf angenehme 22°C runterkühlt, packe ich den
Laptop aus und fange an, den heutigen Bericht zu schreiben. Außerdem schicke ich eine kurze Mail an meine Eltern
und setze einen „Wir-sind-angekommen“-Gruß ins Forum. Mittlerweile ist es jetzt fast 0:30 Uhr und wir sind seit
über 20 Stunden auf den Beinen. Zeit fürs Bett, Licht aus!! Gute Nacht!
 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Tag 2