25.06.

Nach einer hervorragenden Nacht genoss ich die Dusche in der Marina. Tom stand schon seit 6:00 Uhr am Steg und angelte. Die beiden Schwarzwälder krabbelten auch aus ihren Betten und gemeinsam frühstückten wir bei herrlichstem Sonnenschein.
Die Männer mieteten im Büro noch ein Dingi und gegen 12:30 Uhr wurde es dann ernst, denn es hieß endlich „Leinen los!“. Der Motor lief und die Mannschaft stand auf ihren Posten.

 

 




Gemütlich tuckerten wir über den See. Rote und schwarze Markierungsbojen wiesen uns den Weg und jeder durfte mal ans Steuer. Die Angeln hingen im Wasser, die Sonne schien und gemütlich ging es stromaufwärts Richtung Norden.




Nach vier Stunden meisterten wir unser erstes Anlegemanöver in Lanesborough und unser Boot lag sicher vertäut am Steg. Boris und Tom düsten noch mal mit dem kleinen Dingi los – angeln! Wir Mädels liefen ins Dorf und kauften einige Lebensmittel ein. Guinness, Magners und was man sonst noch so braucht. Als sich der Himmel mit schwarzen Wolken zuzog, machten wir uns den Weg zurück zum Boot.



Gegen 21:00 Uhr kehrten Boris und Tom mit leeren Händen zurück. Da unser Kühlschrank aber gut gefüllt war, trugen wir es mit Fassung. Also wir, die Frauen! ;o)

26.06.

Schnell hatten wir uns an das gemütliche Bootleben gewöhnt und setzten erst gegen Mittag unsere Tour fort. 10 Minuten später, als der Motor heiß war, konnten wir der Reihe nach duschen. Auf ein eiskaltes Vergnügen hatte nämlich keiner Lust.
Am Himmel zeigte sich zwar keine Sonne, aber trotzdem schipperten wir fröhlich über den wunderschönen Shannon. Begleitet von vielen Enten und Schwänen mit ihren Jungen. Aber auch Fischreiher und Kormorane ließen sich blicken. Durch die Schilfgürtel am Ufer ist das ganze Gebiet hier ein Paradies für die Vogelwelt.

Schon bald kam unsere erste Schleuse in Sicht. Ein wenig nervös waren wir ja schon, aber wir meisterten sie mit Bravour.



Wenige Kilometer weiter zweigte ein Nebenarm des Shannon ab, zum Lough Kilglass. Wiesen und kleine Wälder zogen langsam an uns vorbei, Kühe standen am Flussufer und das Wetter besserte sich. Die Sonne kam raus und die Landschaft erstrahlte in einem satten Grün. Herrlich!!
Schade nur, dass unser Motor laufen musste, ein wenig störte er die Idylle.








Sooo schön!!


Von Weitem konnten wir schon unseren Anlegeplatz erkennen. Aber je näher wir kamen, desto mehr überlegten wir, ob wir nicht doch lieber woanders übernachten sollten. Michael von Waveline hatte uns ja schon vorgewarnt. Der Steg war in einem desolaten Zustand. Überall waren große Löcher im Holz und die Gangway zum Land stand völlig unter Wasser.
Ach, für eine Nacht würde das schon gehen. Und so sprang Tom auf den Steg und vertäute unsere schwimmende Wohnung. Zum Glück waren wir das einzige Boot hier und das sollte auch so bleiben.





Was für ein schönes Fleckchen Erde


Petra wollte zu Fuß noch ein wenig die Gegend erkunden. Boris brachte sie mit dem Dingi an Land und danach ging er mit Tom wieder seiner Lieblingsbeschäftigung nach. Ich machte es mir gemütlich und nahm mir mein Buch zur Hand.

Bei einem traumhaften Sonnenuntergang aßen wir Nudeln, die mit Guinness runtergespült wurden. Bald darauf fielen wir müde in unsere Kojen.




27.06.

Schon um 4:30 Uhr schellte der Wecker und die Männer…. Na was wohl? Gingen angeln. Ich riskierte auch einen kurzen Blick aus dem mit Kondenswasser beschlagenen Fenster und sah morgendlichen Nebel über dem spiegelglatten See liegen. Schwäne glitten lautlos übers Wasser und verschwanden im Schilf. Was für eine wunderbare Ruhe.
Ich rappelte mich kurz auf und machte draußen ein paar Bilder. Dann legte ich mich aber doch noch einmal aufs Ohr.



Als ich wieder wach wurde, schien bereits die Sonne. Nach dem Frühstück vertrödelten wir den Vormittag mit sonnen und angeln. Außerdem ging ich meiner Lieblingsbeschäftigung nach und fütterte die Schwäne und Enten mit Toast.





Nur schwer konnten wir uns von diesem traumhaften Ort trennen, machten uns dann aber doch irgendwann auf den Weg nach Carrick-on-Shannon. Nach nur wenigen Metern bemerkten wir, dass sich das Dingi hinter uns verheddert hatte und nun voll Wasser lief. Sofort stoppte Tom den Motor und wir überlegten, wie wir das Wasser wieder aus dem kleinen Boot bekommen sollten. Boris schnappte sich dann einen Kochtopf und krabbelte ins schwankende Beiboot. Dass seine Hose dabei völlig nass wurde, war natürlich klar. Gibbelnd verfolgten wir die Aktion.   



In Carrick-on-Shannon bummelten wir durch die Stadt, entdeckten aber nix Erwähnenswertes. Schnell verabschiedeten wir uns wieder vom Land und bestiegen unsere Nussschale. Ab jetzt ging es wieder Richtung Süden. Wir genossen die ruhige Fahrt und erfreuten uns am Ausblick.






In Roosky legten wir an, hier wollten wir übernachten. Zum Abendessen gab es dann endlich zwei selbstgefangene Hechte. Sehr zu Boris´ Ärger, war Toms Fisch größer! Somit lag er bei ihrer Wette „Wer den größten Fisch fängt, wird vom anderen zum Essen eingeladen“ vorne.



28.06.

Wie jeden Morgen überprüfte Matrose Boris den Öl- und Kühlwasserstand und auch die Wasserfilter wurden von ihm auf Verschmutzung hin untersucht. Alles ok? Dann noch schnell Trinkwasser füllen und los.
Heute mussten wir zum ersten Mal Sprit tanken. Im Tankstellenshop lagen auf dem Boden zwei schöne Steine. Einer mit dem Wort „Fàilte“ (Willkommen) und einer mit einem keltischen Muster. Auf meine Frage, wie teuer die seien, antwortete der Ire im Shop „Och, die liegen schon eine ganze Weile hier rum. So´n Typ wollte mal sehen, ob die sich hier verkaufen lassen und ist seitdem nicht mehr aufgetaucht. Die kannst Du gerne so mitnehmen“. Na, das ließ ich mir doch nicht zweimal sagen!

Mit genug Diesel im Tank und den Steinen in unserer Koje schipperten wir weiter. Die ganze Meute lümmelte an Deck in der Sonne rum. Wer saß eigentlich am Steuer???
An einer Hubbrücke wartete eine lange Schlange auf uns und wir mussten fast eine Stunde warten, bis wir auch endlich durchfahren konnten.
Wieder ging die Fahrt übers Lough Ree. Es war ziemlich windig, aber nicht so schlimm, als dass wir hätten umdrehen müssen.
Gegen 18:00 Uhr kamen wir in unserem „Heimathafen“ an. Während Petra und ich die Zeit mit lesen verbrachten, schnappten die Männer sich das Dingi und waren weg.
Pünktlich zum Essen war die komplette Crew aber wieder an Bord und wir quatschten noch bis spät in die Nacht.

29.06.

Um 11:30 Uhr starteten wir mit Ziel Clonmacnoise. Die Klosterruine liegt wunderschön in einer Kurve des Shannons. Am kleinen Steg davor war noch ein Plätzchen für uns frei. Super!


Clonmacnoise


Die Klosteranlage wurde im Jahr 548 n. Chr. von St. Ciarán gegründet. Von der christlichen Vergangenheit zeugen heute noch zwei Rundtürme, die Reste der großen Kathedrale, einige Ruinen weiterer Gotteshäuser und unzählbare Grabtafeln und Hochkreuze. Das alles beeindruckte uns sehr, lange schlenderten wir über das Gelände.




Kaum waren wir wieder an Bord, fing es an zu regnen. Na, jetzt war uns das egal. Wir fanden den Knopf für die Scheibenwischer und fuhren weiter flussabwärts nach Shannonbridge, der südlichste Punkt unserer Kreuzfahrt.
Trotz des Regens machten sich die Jungs zu ihrer allabendlichen Tour auf und kamen zwei Stunden später klitschnass wieder. Tom konnte seine Führung mit einem 69cm-Hecht weiter ausbauen.



Während die Sonne wunderschön unterging, hängten die Männer ihre klitschnassen Sachen auf und anschließend ließen wir uns den Hecht schmecken.


Mmmh, lecker!



30.06.

Erst mittags traten wir die Heimfahrt an. Ich genoss die Fahrt bei strahlendblauem Himmel am Bug. Es war so schön friedlich! Tom gesellte sich irgendwann zu mir und gemeinsam relaxten wir in der Sonne. Wir hätten noch tagelang so weiterfahren können. Vorbei an dieser unbeschreiblich tollen Landschaft.




Aber alles Schöne hat einmal ein Ende und so vertäuten wir unsere „Cornflower“ ein letztes Mal am Steg. Meine drei Mitreisenden machten sich auf zu einem Pub, um dort das Fußballspiel Deutschland – Argentinien zugucken. Ich hatte überhaupt keine Lust dazu und genoss lieber mit meinem Buch die letzten Stunden an Bord. Zwischendurch kam Jimmy vorbei, machte eine kleine Abnahme und betankte unser Boot. 

Als die Drei wiederkamen, fingen wir an, unsere Sachen zusammenzupacken und vom Boot wieder ins Wohnmobil umzuziehen.
Nach der Umräumaktion zauberte unser heutiger Smutje Tom leckeres Essen und gemütlich ließen wir den letzten Abend ausklingen.

01.07.

Ein wenig wehmütig nahmen wir am frühen Morgen Abschied von unserer Kornblume, die uns eine der schönsten Urlaubswochen überhaupt beschert hatte.

Wieder mit Rädern unterm Hintern führte uns der Weg zur Shannonbridge Bog Railway. Dort gibt es ein riesiges Moorgebiet, in dem Torf industriell abgebaut wird.



Auf krummen Schmalspurschienen tuckert eine kleine grüngelbe Lok mit ihrem Wagon durch die öde Landschaft. Eine Fahrt mit dem Zug kostete 6,50 Euro und dauerte ca. eine Stunde. Unterwegs konnten wir Mooreichen sehen, alte Bäume, die im Moor nicht verwittern und uns wurde einiges über die Flora und Fauna erzählt. Wir fanden das sehr interessant und im dortigen Tearoom ließen wir uns Gebäck und Kaffee schmecken.





Über Kinvarra fuhren wir durch den Burren bis nach Doolin. Ständig stoppten wir unser Gefährt um unzählige Fotos von dieser wunderschönen Landschaft zu machen. In dem ausgedehnten Kalksteinplateau wachsen nur wenige Bäume, aber dafür blühen die unterschiedlichsten Pflanzen. In den tiefen Spalten der Kalksteinplatten haben sie es sich gemütlich gemacht.





Am Campingplatz angekommen, beschlossen wir, heute mal auswärts zu essen und steuerten einen kleinen Pub in der Nähe an. Das Essen war hervorragend und die Live-Musik einsame spitze!



Um ca. 23:00 Uhr lagen wir in unseren Betten und noch immer spürte ich die Wellen des Shannons unter mir.
 

 

 

 

 

 

 

 

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