Boris und Petra mussten uns nicht lange überreden, um mit ihnen gemeinsam nach Irland zu fahren. Drei Wochen auf der grünen Insel. Eine davon wollten wir in einem Hausboot auf dem Shannon verbringen, die restliche Zeit in dem in die Jahre gekommenen Wohnmobil von Boris Eltern.

17.06.

Bereits um 5:00 Uhr in der Früh schellte der Wecker. Verschlafen, aber mit guter Laune, machten wir uns der Reihe nach frisch und frühstückten. Da wir am Vorabend schon alles in unsere fahrende Wohnung gepackt hatten, kamen wir relativ pünktlich um 6:45 Uhr los. Durch Holland und Belgien ging die Fahrt bis nach Frankreich. In Dünkirchen nahmen wir die Fähre nach Dover. Schon von weitem konnten wir die weißen Kreideklippen an der Küste erkennen. Die Sonne brachte sie richtig zum leuchten.

 

 



Nach knapp zwei Stunden rollten wir von Bord. Bis zum Campingplatz war es nicht mehr weit. Dort angekommen, packten wir einen kleinen Einweggrill aus und schauten den Würstchen beim Braunwerden zu.



Mit vollen Bäuchen genossen wir die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Gegen 22:00 Uhr begann die erste Bettumbauaktion des Urlaubs. Wir hatten extra einen Schaumstoffmatratze von Boris und Petra bekommen, die wir dann auf den heruntergeklappten Tisch legten. Zwei Kissen und unsere Schlafsäcke drauf – fertig! Die beiden Schwarzwälder hüpften in ihre Muckelhöhle im Alkoven und ich kuschelte mich in die Ecke unserer Schlafstätte, bevor Tom aus einer Wasserflasche und den Sitzkissen eine Sperre für die Matratze baute. Durch diese abenteuerliche Konstruktion konnte diese nicht wegrutschen. Zufrieden schliefen wir ein.

18.06.

Um 7:00 Uhr standen wir ziemlich verknittert auf. Unser Bettzeug räumten wir in den Alkoven und machten uns dann auf den Weg zur Dusche. Na, hier könnten sie aber auch mal mit einem sauberen Lappen durchgehen! Nun ja, sauber wurden WIR trotzdem. Am reich gedeckten Frühstückstisch stillten wir unseren Hunger. Schnell waren alle Sachen zusammengepackt und wir fuhren Richtung Stonehenge.
Schon von Weitem konnten wir den beeindruckenden Steinkreis und leider auch die Menschenmassen erkennen. Wir hielten auf dem großen Parkplatz und reihten uns in die Schlange vor dem Kassenhäuschen ein. Für 5,90 Pfund durften wir rein. Durch eine kleine Unterführung spazierten wir zum Kreis. Allerdings kamen wir an die Steine nicht ran, sie sind zwar nur mit einem niedrigen Seil „abgesperrt“, aber Sicherheitsleute beobachten die Anlage mit Argusaugen. Die waren dann auch schnell zur Stelle, als ein paar Leute übers Seil sprangen und zu den Steinen liefen. Fix hatten sie sie „eingefangen“ und vom Gelände geleitet.




Vorbei am Cherhill White Horse und am Long Man of Wilmington ging die Fahrt weiter.



Eigentlich wollten wir nach Avebury fahren. Doch bevor wir dort ankamen, legten wir eine ungewollte Pause auf der Schnellstraße ein. Wieder einmal hatte es uns erwischt und das Wohnmobil hatte einen Platten. Petra und ich verkrochen uns gibbelnd hinter die Leitplanke und filmten und fotografierten wie unsere Männer sich schimpfend die Warnwesten überzogen und den Schaden begutachteten. Zum Glück war es, wie auf der Fahrt nach Norwegen auch, die „Straßengrabenseite“. Da jeder der beiden wusste was zu tun war, war die Panne schnell behoben.



Allerdings wollen wir nicht mit einem Ersatzreifen durch Irland fahren und so mussten wir nun schnell eine Werkstatt finden.
Im nächsten Örtchen beugte sich ein Mechaniker über unseren schlaffen Reifen und fand schnell heraus, dass auch dieses Mal nur das Ventil defekt war. War unser Gefährt wohl wieder etwas überladen..... Versteh ich nicht! ;o)
Für den Austausch wollte der freundliche Herr nichts haben, trotzdem drückten wir ihm 10 Pfund in die Hand und düsten glücklich vom Hof.

Schon kurze Zeit später kam das Dörfchen Avebury in Sicht. Der Steinkreis dort ist einer der größten Steinkreise der Welt und steht auf einer großen Rasenfläche, um einige Häuser herum. Im großen äußeren Kreis stehen noch zwei kleine Kreise. Ein mit Gras bewachsener Wall umgibt das Ganze. Auch wenn nicht mehr viele Steine stehen, vermitteln sie dennoch einen guten Eindruck von der Größe und Magie dieses Ortes. Da alles frei zugänglich ist, ließen wir bei einem ausgedehnten Spaziergang die Anlage auf uns wirken. Hier gefiel es uns viel besser als in Stonehenge. Es waren längst nicht so viele Leute unterwegs und wir konnten alles berühren. Ich muss ja immer alles angrabschen… Schlimm….




Der Tag endete auf einem schönen Campingplatz, mit ein paar Bierchen und einer leckeren Bratwurst.

19.06.

Schon früh um 6:30 Uhr standen wir auf, denn heute wollten wir endlich die Fähre nach Irland nehmen. Schon von Deutschland aus hatte Petra einen Platz auf einer Schnellfähre reserviert. Als wir dann am Terminal standen, schüttelte die Dame hinterm Schalter wild ihren Kopf und meinte, dass wir mit dem Wohnmobil nicht aufs Schiff könnten. Das wäre für die Schnellfähre zu hoch! Was??? Auch unsere Buchungsbestätigung, in der die von uns angegebene Höhe stand, ließ sie nicht davon abbringen, uns auf die „normale“ Fähre umzubuchen! Diese fuhr aber erst um 14:30 Uhr und würde für die Überfahrt zur grünen Insel über drei Stunden brauchen. Na toll, der Tag war dann mal völlig im Arsch.

Ziemlich gefrustet frühstückten wir erst einmal in aller Ruhe. Jetzt hatten wir ja Zeit!! Beim Möwenfüttern schauten wir „unserer“ Schnellfähre beim Auslaufen zu und mit einem leckeren Cider in der Hand quatschten wir mit einer paar Bikern, die auch auf die „normale“ Fähre warteten. So verging die Zeit bis zum Eintreffen der Schneckenfähre doch noch wie im Flug.
An Bord parkten wir in Poleposition direkt vor dem großen Tor und machten es uns dann in der Bar bequem.
Später an Deck ließen Petra und ich uns den Wind um die Nase wehen und beobachteten eine Möwe, die an einem Fuß keine Schwimmhäute besaß. Na, hoffentlich schwimmt die nicht immer im Kreis!



Gegen 18:00 Uhr legten wir in Rosslare an. Den Irish National Park, der als Erstes auf unserer Sightseeingliste stand, konnten wir uns natürlich klemmen. Der hatte mittlerweile zu. So fuhren wir zur Jerpoint Abbey,  eine wunderschöne Ruine eines Zisterzienserklosters. Sie war zwar auch geschlossen, aber wir konnten wenigstens Bilder von außen machen.



Der Campingplatz für den heutigen Abend lag total schön. Überall auf den Wiesen um den Platz herum grasten Pferde, Kühe, Ziegen und Schafe. Außerdem konnten wir ein gerade erst geborenes Rehkitz bestaunen.




Während Tom und ich uns ums Abendessen kümmerten, spazierten die beiden Schwarzwälder noch eine Weile durch die Gegend.
Nach einem leckeren Mahl rollten wir uns in die Kojen und schliefen um 23:30 Uhr ein.

20.06.

Unser Frühstück kauften wir im Farmshop des Campingplatzes, selbstgemachte Marmelade und frischgebackenes Brot. Mmmh, das war so lecker, das wir gleich noch zwei Brote mitnahmen.

Erster Stopp sollte heute der Rock of Cashel sein. Der Kalksteinfelsen, auf dem die Zitadelle steht, ist 60 Meter hoch. Der Sage nach hatte der Teufel gerade einen Bissen von dem nahegelegenen Slieve Bloom Mountains genommen, als er sah, wie der heilige Patrick eine Kirche im Golden Vale baute. Daraufhin spuckte er den eh etwas schwerbekömmlichen Leckerbissen angewidert wieder aus und dieser landete dann in Cashel.
Wir bezahlten brav den Eintritt von 5,30 Euro pP und betraten das Gelände durch die "Hall of the Vicars Choral". Hier ist heute ein kleines Museum untergebracht. Draußen schlenderten wir eine ganze Weile in der gewaltigen Kathedrale ohne Dach umher. Auch die alten Grabsteine und keltischen Kreuze beeindruckten uns sehr. Über den Ruinen kreisten die Dohlen und einige schauten uns aus ihren Verstecken finster an.





Nach fast zwei Stunden Aufenthalt fuhren wir weiter nach Kilkenny. Boris und Petra wollten das Castle dort besichtigen. Tom und ich liefen lieber an den bunten Häusern vorbei, durch kleine Gassen und ließen uns dann in einem Pub nieder. Im Kyteler´s Inn lief, natürlich durch Zufall, Fußball. Das Bier schmeckte und Deutschland gewann 3:0, was will man mehr?
Gegen 16:30 Uhr waren wir vier dann wieder vereint und fuhren gemeinsam zur Dunmore Cave. Zur Tropfsteinhöhle gehörte natürlich auch ein Visitor Center. Dort schaute sich schon ein Ehepaar interessiert um und so gingen wir sechs wenig später gemeinsam mit dem Guide die steilen Treppen zum Höhleneingang runter. Viele bizarre Tropfsteingebilde erwarteten uns hier unten. Die interessante Führung hat uns sehr gut gefallen. Auch wenn wir schon einige Tropfsteinhöhlen gesehen haben, ist so ein Besuch immer wieder schön.


Dunmore CaveMini Stalaktiten



Irgendwie schienen unsere Männer mit ihren Gedanken noch in der dunklen Höhle zu sein, denn sie verfuhren sich hoffnungslos. Vielleicht sollten wir Boris nicht mehr an die Straßenkarte lassen…
Keine Ahnung wie, aber sie schafften es dann doch noch, den richtigen Weg zum Dolmen von Browne´s Hill zu finden. Dieser steht mitten auf einer Kuhwiese, um die man aber herumgehen kann. In dem etwa 4000 bis 5000 Jahre alten Grab muss wohl ein „hohes Tier“ liegen, denn nicht jeder bekam einen über 100 Tonnen schweren Stein als Dach! Wir hatten hier eine Menge Spaß und machten viele Bilder. Die sich endlich zeigende Sonne machte alles doch gleich viel schöner.



Nach geschätzten 1000 Bildern fuhren wir zum Campingplatz. Zum Abendessen gab es Erbsensuppe aus der Dose. Auch lecker!

21.06.

Gegen 8:00 Uhr schlugen wir vier fast gleichzeitig die Augen auf. So langsam hatten wir wieder eine gewisse Routine in unserem morgendlichen Ablauf. Duschen, Bettzeug wegräumen, frühstücken und alles abfahrbereit machen. Nach 2 ½ Stunden waren wir dann soweit und fuhren los Richtung Glendalough. Auf dem Weg dorthin musste Petra unseren fahrbaren Untersatz mindestens hundert Mal anhalten, denn die Landschaft war so traumhaft schön.





In den Wicklow Mountains hat man das Gefühl, alle Wege würden zur Klosteranlage Glendalough führen. Sie liegt wunderschön in einem Tal mit zwei Seen und ist wohl eine der bekanntesten Touristenattraktionen Irlands. Dementsprechend viele Besucher waren dort unterwegs. Wir bezahlten den Eintrittspreis von 3 Euro pP und gingen, mit einer kleinen Broschüre auf Deutsch durch einen doppelten Steinbogen aus Granit in die Anlage. Diese wurde im 6. Jahrhundert vom hl. Kevin gegründet.



Im Nieselregen bestaunten wir den 33 Meter hohen Rundturm, dessen Tür die Mönche 3,5 Meter über dem Boden einbauten, zum Schutz vor Angreifern. Etwas weiter steht eine kleine Kapelle mit einem Steindach. Wegen ihres Glockentürmchens, das einem Schornstein ähnelt, wird sie St. Kevin´s Kitchen genannt. Irgendwann hörte der Regen auf und wir liefen durch die Ruine der Kathedrale, wo alte Grabsteine auf dem Boden lagen und an den Wänden hingen. Besonders beeindruckte uns aber der Friedhof. Die alten, schiefen Grabsteine, teilweise total verwittert, stehen kreuz und quer auf der Wiese rum. Ich finde solche Orte einfach nur schön!





Als erneut Regen einsetzte, machten wir uns wieder auf den Weg. Über die alte Militärstraße, die die Briten bauten, ging es durchs Wicklow-Gebirge. Die traumhafte Strecke führte uns an einer wild-romantischen Landschaft vorbei. Weite Moore, blühende Ginsterbüsche und blühender Fingerhut an beiden Seiten der teilweise recht schmalen Straße. Mit unserem Wohnmobil mussten wir zweimal einem großen Holzlaster ausweichen. Irgendwann bemerkten wir hinter uns einen militärischen Convoy, wie passend. Als wir den an einer etwas breiteren Stelle vorbeilassen wollten, kam uns wieder ein LKW entgegen und das Chaos war perfekt! Nach minutenlangem Rumrangieren war die Straße wieder für uns frei, und wir setzten unsere Fahrt durch die wunderschöne Landschaft fort.






Durch unsere vielen Fotostopps hatten wir dann aber leider keine Zeit mehr um das Malahide Castle, oberhalb Dublins, zu besichtigen. So fuhren wir direkt zum Campingplatz in Rush.
Dieser befindet sich oberhalb des Strandes, tolle Lage. Spontan entschlossen wir uns noch zu einem kurzen Spaziergang am Wasser entlang.
Zum Abendessen wollten wir eigentlich leckeres Fleisch grillen, da es aber so windig war, entschlossen wir uns dazu, das Grillgut in einem Topf anzubraten. Eine Pfanne gab es in unserer rollenden Wohnung nicht. Man kann sich bestimmt gut vorstellen, was für ein Dunst nur wenige Minuten später durchs Mobil zog. Da war mal eine großzügige Lüftung nötig. Boris fing währenddessen an, irische Euromünzen mit einem feuchten Tuch zu säubern. Er hatte sich in den Kopf gesetzt, mindestes vier komplette Sätze davon mit nach Hause zunehmen. So sammelte er auch unsere wertvollen Dusch-Euros ein! BORIS!!

22:30 Uhr – Licht aus – Augen zu!



22.06.

7:00 Uhr ist für uns Langschläfer ja noch mitten in der Nacht, aber wir wollten heute früh los und zwar nach Newgrange. Durch Boris, unseren Lotsen, verfuhren wir uns mal wieder. Er wurde nun endgültig als Navigator entlassen und musste das Kartenmaterial an seine Frau weitergeben.

Gegen 9:00 Uhr kamen wir am Besucherzentrum Brú na Bóinne an. In dem runden Bau mit Grasdach kauften wir für 10 Euro pP Eintrittskarten für Newgrange und auch gleich für Knowth. Über eine Brücke liefen wir ca. 300 Meter zur Haltestelle für den Shuttlebus. Ob sich dieser 300 Meter-Weg nachmittags wohl in eine 300-Meter-Meschenschlange verwandelt?, schoss es mir durch den Kopf. Egal, wir waren mit die Ersten und dementsprechend übersichtlich war es hier noch.
Der kleine Bus brachte uns in wenigen Minuten zum Grab.



Ein Guide führte unsere Gruppe zum Grabhügel und erzählte allerhand Wissenswertes über diesen Ort. Etwa 3200 vor Christus wurde dieses Grab errichtet. Mindestens 200 000 Tonnen wiegt der Hügel aus Lehm, Muscheln und Felsgestein und der ist immer noch wasserdicht. Die Außenmauer wird durch 97 massive Steinblöcke geschützt.



Nach den ausführlichen Erklärungen wurden wir in die Grabkammer geführt. Vorher wurden wir aber noch „gewarnt“, Leute mit Klaustrophobie sollten doch lieber draußen bleiben. Durch den ca. 19 Meter langen, teilweise sehr engen und niedrigen Gang (ich dachte schon, ich pass da nicht durch) liefen wir ins kleine kreuzförmige Grabgewölbe. Dort sollten wir uns so aufstellen, dass der Eingang frei ist. Dann wurde uns ein Phänomen nachgestellt, das hier entdeckt wurde. Durch die Öffnung oberhalb des Eingangs zum Grab fallen am 21. Dezember (Wintersonnenwende) die ersten morgendlichen Sonnenstrahlen in die Kammer und tauchen sie für eine Viertelstunde in ein goldenes Licht. Ebenso an den zwei Tagen davor und danach. Dieses Spektakel muss wirklich beeindruckend sein. Jedes Jahr wird eine Handvoll Leute ausgelost, die dann daran teilhaben dürfen. Die Warteliste hierfür ist ellenlang. Aber wer Zeit hat!

Mit dem Minibus fuhren wir gegen 10:45 Uhr weiter nach Knowth. Die Anlage besteht aus einem großen Haupthügel und 20 kleineren. Unser Guide dort erklärte uns, dass Knowth vermutlich älter ist als Newgrange. Der mit Gras bewachsene Haupthügel ist 10 Meter hoch und hat ungewöhnlicherweise zwei statt nur ein Ganggrab. Vom „Dach“ des Hügels genossen wir die wunderschöne Aussicht, auch wenn es hier oben noch windiger war.



Grabgang



Zurück im Visitor Center fielen wir vier über das Café her. Ausgiebig wurde gefrühstückt und auch gleich zu Mittag gegessen. Mit dicken Kugelbäuchen schleppten wir uns zurück zum WoMo und fuhren nach Trim. Da Petra die Navigation übernommen hatte, kamen wir auch tatsächlich ohne Umweg dort an. Im niedlichen Örtchen schlenderten wir eine Weile durch die Gassen und kauften ein paar T-Shirts in einem Kramladen, der die letzte Renovierung irgendwann in den 50er Jahren hatte. Der alte Herr verkaufte hier bestimmt schon seit der Eröffnung und fragte uns Löcher in den Bauch, wo wir denn herkämen und was wir uns noch alles anschauen wollten und wie es uns hier gefallen würde und und und. Zum Abschied schenkte er uns noch zwei Stofftaschentücher, weil wir sooo gute Kunden waren.

Nachdem wir unsere Einkäufe verstaut hatten, spazierten wir zum Trim Castle. Es ist normannischen Ursprungs und wurde im 12. Jahrhundert errichtet. Heute ist es leider eine Ruine, die aber schön an einem Flussufer liegt. Der Blick zur Stadtseite sah allerdings nicht so toll aus. Eine Baustelle mitsamt Baukran störte das Bild.


Trim Castle


Im Eintrittspreis von 3,70 Euro war auch eine Führung im Hauptgebäude enthalten. Wir schauten uns jeden Winkel genau an und machten zahlreiche Fotos. Erfreut hörte Tom, dass hier einige Szenen aus Braveheart gedreht wurden. Ist es doch einer seiner Lieblingsfilme.




Die letzte Station für heute sollte der Hill of Tara sein. Auf dem Hügel befinden sich zahlreiche frühgeschichtliche Monumente und er war einst der Sitz der irischen Könige. Wir parkten das Wohnmobil und liefen am Denkmal des Heiligen Patrick den Hügel hoch. Von hier konnten wir ein riesiges Arial überschauen. Ein traumhaftes Panorama. Wir gingen eine Zeitlang über die Buckel und Grashügel, schauten in ein steinzeitliches Ganggrab und beguckten uns den Schicksalsstein, den Lia Fail. Sonst gab es hier nicht viel zu sehen, aber dennoch ist es irgendwie ein mystischer Ort.


Heiliger Patrick




Gegen 19:00 Uhr kamen wir am Campingplatz an, warfen totes Huhn in die Pfanne, bedeckten es mit süß-saurer Sauce und ließen uns die Mahlzeit schmecken.

23.06.

Voller Tatendrang brachen wir gegen 10:00 Uhr auf. Die Sonne schien und es waren kaum Wolken am Himmel. So tuckerten wir durch die Landschaft nach Monasterboice. Die alte Klosteranlage liegt idyllisch inmitten grüner Felder und wird fast durch die großen alten Bäume verdeckt. Nur der dachlose Rundturm ist schon von Weitem sichtbar. Wir hielten auf dem Parkplatz und wurden schon von einer aufgeregten Familie empfangen. Sie hatten ihren Wohnwagen so dusselig unter einen Baum manövriert, dass sie da jetzt nicht wieder drunter wegkamen. Aber als Tom und Boris ihnen zur Hilfe eilen wollten, scheuchten sie die Beiden weg. Püh, dann halt nicht! So guckten wir uns das Schauspiel aus sicherer Entfernung an. Es dauerte dann bestimmt noch eine halbe Stunde ehe sie den mittlerweile etwas ramponierten Wohnwagen aus dem Grünzeug befreit hatten. Aber wer keine Hilfe will…

Durch ein Tor betraten wir dann die Anlage. Glücklicherweise waren kaum Leute unterwegs und so hatten wir das Gelände fast für uns alleine.



Der Ort strahlte eine Ruhe aus, herrlich! Über eine Stunde schlenderten wir durch die Grabreihen und bestaunten die wunderschönen Hochkreuze. Das 6,50 Meter hohe Westkreuz ist eins der höchsten Irlands. Aber auch das „nur“ 5 Meter hohe South Cross, am Eingang, ist nicht minder beeindruckend. Auf allen Seiten der Kreuze sind Bibelszenen gemeißelt, die wir mal mehr, mal weniger gut erkennen konnten.



Weiter fuhren wir zur Mellifont Abbey. Sie ist die älteste Zisterzienserabtei in Irland. Wir hielten auf dem großen, zum Glück leeren Parkplatz und kauften Eintrittskarten für je 2,70 Euro.
Alte Steine gucken ist doch immer wieder interessant. Bei herrlichstem Sonnenschein beguckten wir uns die Ruine mitsamt dem achteckigen Waschplatz der Mönche. Viel ist von der einstigen Abtei leider nicht mehr übrig.


Mellifont Abbey



Im Örtchen Kells wollten wir Frauen eigentlich eine Runde shoppen, aber es war nix zum Shoppen da! So schauten wir uns die alten Hochkreuze im Kirchhof an.

Nach der kurzen Besichtigung beschlossen wir, schon zum Campingplatz am Loch Ennell zu fahren. Um kurz nach 16:00 Uhr kamen wir dort an und die Männer machten sich sofort auf den Weg zum Seeufer, um einen geeigneten Angelplatz zu finden. Und wie es sich gehört, kümmerten Petra und ich uns um die Wäsche…
Die in einer kleinen Abstellkammer stehende Waschmaschine wurde von uns in Augenschein genommen und auch gleich mit T-Shirts gefüllt.
Da die Männer mit leeren Händen vom Wasser zurückkamen, gab es Nudeln zum Abendessen. Boris wollte danach noch die Wäsche aus der Maschine in den Trockner daneben stecken und ging fort. Nach einer halben Stunde machten wir uns langsam Sorgen. Wo blieb er nur?
Wir fanden ihn neben den Maschinen, er hatte es sich dort „gemütlich“ gemacht und warf alle 15 Minuten 50 Cent in den Trocknerautomaten. Na toll, welche Klamotten sind schon nach 15 Minuten trocken?
Für die zweite Ladung Wäsche spannten wir lieber Leinen ums Wohnmobil und hängten sie daran auf.


Loch Ennell


Gegen 23:00 Uhr fielen wir von sooo viel Hausarbeit müde ins Bett.

24.06.

Wie sollte es auch anderes sein? In der letzten Nacht hatte es geregnet und unsere Klamotten waren natürlich noch bzw. schon wieder nass! So beluden wir mit einem Teil der Sachen den Trockner und starteten ihn zum 5863zigsten Mal, den Rest hängten wir im Wohnmobil auf. Die Heizung gab alles und bei kuscheligen 35°C Innentemperatur frühstückten wir in Ruhe. Als die Wurst langsam anfing sich zu wellen, packten wir alles zusammen. Die T-Shirts und Socken waren auch einigermaßen trocken. Ab jetzt hieß es, beim Essen nicht mehr kleckern! Noch einmal wollten wir in diesem Urlaub ganz bestimmt nicht waschen.

Mit geöffneten Fenstern machten wir uns auf den Weg Richtung Kilbeggan. Hier wollten wir die Locke´s Distillery besuchen. Sie wurde 1757 gegründet und beansprucht, die älteste lizenzierte Whiskey-Brennerei der Welt zu sein. Im Jahr 1957 musste sie schließen und wurde 1987 dann als Museum wiedereröffnet. Die Cooley Destille, die Whiskeys wie Locke's und Kilbeggan produziert, nutzt seit 1997 die alte Locke's Destille um dort ihren Whiskey zu lagern.
Bei einem Rundgang schauten wir uns um und machten zahlreiche Fotos. Eine Whiskeyprobe am Ende durfte natürlich auch nicht fehlen.



 

 


Weiterfahrt zur nächsten Whiskey-Station, nach Tullamore.
Im dortigen Heritage Centre informierten wir uns über den Herstellungsprozess und über die Unterschiede zwischen Scotch, Irish und Bourbon Whiskey bzw. Whisky. Danach ließen wir uns die Gratis-Proben schmecken.

Bester Stimmung machten wir uns auf zum Lough Ree. Nachdem wir fast eine Stunde im Kreis fuhren, natürlich nur wegen der schönen Landschaft, kamen wir dort gegen 17:00 Uhr endlich an.
Im Büro der Waveline Cruisers erledigten wir den Papierkram und erhielten die Schlüssel für unser Boot, die „Cornflower“.

 

 


"Unser" Boot


Dann hieß es erst einmal das Wohnmobil ent- und das Boot beladen. Mit den kleinen Gepäckwägelchen war das aber keine Problem. Tom und ich bezogen die Kabine im Bug und Boris und Petra richteten sich im Heck gemütlich ein.



Michael, von Waveline, gab uns wir eine kurze Einweisung, eine Flusskarte und wir drehten auch noch eine kleine Runde übern See. Sieht doch alles ganz einfach aus! Wir, bis dato eingefleischten Landratten, machten uns keine Gedanken. Das würden wir schon hinkriegen.



Abends weihten wir die Kombüse ein und machten es uns gemütlich. Erst gegen Mitternacht gingen die Lichter aus.
 

 

 

 

 

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Woche 2