22.06.

Schon um 7:30 Uhr schellte das Handy. Trotz regnerischem Himmel wollten wir früh los, Tom hatte um 16:00 Uhr ja eine Verabredung mit Ed. Irgendwie schien es „sein Tag“ zu sein, denn auf dem Programm standen drei Destillenbesuche. Vorher wurde aber erst gefrühstückt. Begleitet wurden wir dabei durch unseren Rauchmelder im Flur. Immer wieder fing er wie wild an zu piepen und machte uns völlig wahnsinnig. Hallo!! Hier brennt nix!!! Irgendwann hatte er es wohl auch verstanden und hörte zum Glück auf.

Um 9:30 Uhr fuhren wir los. Die Wolken hingen unheimlich tief und es nieselte. Die Berge, die ich am Tag zuvor noch fotografiert hatte, waren heute nicht zusehen. Um uns herum war alles grau. Nur ein Mikroloch in der dichten Wolkendecke, ließ uns plötzlich für den Bruchteil einer Sekunde wissen, dass es die Sonne noch gab.

 

 


Gestern war da noch ein Berg...













Wir fuhren erst ein Stück nördlich bis Ledmore und bogen dort auf die A837 ab. Bei schönem Wetter ist das bestimmt eine tolle Strecke.
Je weiter es nach Osten ging, desto mehr veränderte sich die Landschaft. Die Berge wurden zu Hügeln, große Wälder tauchten auf und auf immer mehr flachen Weiden grasten Kühe und Schafe. Alles war nicht mehr so rau und wild.

In Edderton hielten wir an der Balblair Destille. Hier war es wie ausgestorben. Niemand war zu sehen. Auch auf Tom´s Schellen hin öffnete keiner die Tür. Wir wollten gerade wieder fahren, als ein Mann aus einem der Warehouses kam. Er wusste aber nicht genau, ob heute eine Tour stattfinden würde. Wir sollten doch mal den Chef fragen, der würde da gerade auf den Hof kommen. Und tatsächlich brauste ein Auto mitsamt Chef heran. Dieser war sehr nett, konnte uns aber leider keine positive Antwort geben. Die nächste Tour würde erst morgen sein. Schade! So verabschiedeten wir uns und hielten noch kurz am mystischen Stein Clach Biorach auf einem Feld neben der Destille. Dieser über drei Meter hohe Stein wurde hier vor 4000 Jahren errichtet. 2000 Jahre später verzierten die Pikten ihn mit Symbolen.


Clach Biorach

















Hinter Tain sah es dann fast so aus, wie hinter unserem Haus in Deutschland, alles ziemlich flach. Aber trotzdem schön! Und hier hingen die Wolken auch nicht mehr ganz so tief. Oder lag es daran, dass hier keine Berge mehr waren?? Egal! Auf jeden Fall war alles nicht mehr ganz so trostlos und es hatte aufgehört zu regnen.

Die nächste Destille hieß Dalmore und lag in Alness. Hier konnten wir an einer Tour teilnehmen, mussten allerdings noch eine Stunde auf den Beginn warten. Kein Problem, hatte ich doch einige hundert Meter entfernt, einen Morrisons Markt entdeckt. Die Stunde hier verging schnell und wir kaufen wieder viel zu viel. Auch Blumen für mich und für Wendy wanderten in den Wagen.

Die 2 Pfund pP für die Tour hatten wir dann aber doch noch. Mit sechs Leuten machten wir uns auf. Die Runde war nett, auch wenn wir im Innern der Gebäude keine Bilder machen durften. So ein Blödsinn! Von außen hatten wir dann aber wenigstens die Erlaubnis, die Stills abzulichten. Es sollen die ältesten Schottlands sein (von 1874). Da die Gebäude früher viel niedriger waren, wurden die Stills oben einfach abgeschnitten.


Dalmore"Abgeschnittene" Stills














Die zwei ältesten Fässer im Warehouse waren von 1951 und werden demnächst abgefüllt. Mehr als 10 Flaschen werden es aber wohl nicht werden. Im Shop kaufte Tom nur eine Miniatur und wir fuhren weiter.

Auf die Tour bei Glen Ord hätten wir noch 20 Minuten warten müssen und dann wären wir nicht pünktlich wieder am Cottage gewesen. So schauten wir uns für 2 Pfund pP nur die kleine Ausstellung an und kauften eine Flasche Glen Ord. Von außen konnte ich noch ein paar Bilder der Stills machen.


Glen Ord













Auf dem Rückweg hatten wir erst einen Bus, dann einen Wohnwagen und zu guter Letzt ein Wohnmobil vor uns. So kamen wir leider erst kurz nach 16:00 Uhr im Cottage an. Noch schnell andere Schuhe angezogen und schon gingen wir mit Ed runter zum Fluss. Erst zeigte er Tom auf der Wiese, wie das mit dem Fliegenfischen so geht. Schnell hatte er den Bogen raus und weiter ging es ans Ufer. Schon nach dem dritten Wurf zappelte eine kleine Forelle am Haken. Die warf Tom aber wieder rein. Auch ich versuchte mein Glück und bereits beim zweiten Wurf war da ein Fisch dran, der aber auch wieder lebend im Wasser landete.

















Ed erzählte einige interessante Geschichten rund um das Haus. Es wurde 1840 von Sir John Fowler erbaut. Dieser baute auch die Forth Bridge in Edinburgh und arbeitete an der ersten Londoner U-Bahn mit. Eine Meile nordwärts von hier steht ein Prototyp der Brücke in Edinburgh und in den Bergen gibt es wohl auch einen Probetunnel für die U-Bahn.


Prototyp der Forth Bridge


Der Mammutbaum neben dem Haus steht auch seit 1840 hier und seine Krone ist vor ein paar Jahren durch einen sehr tieffliegenden Düsenjet abgebrannt. Unglaublich!

Nach einer Weile verabschiedete sich Ed und ließ uns alleine unser Glück versuchen. Lange hielt ich es aber nicht aus. Die Midges war so aggressiv, dass ich mich schutzsuchend ins Cottage verzog. Tom verbrauchte die ganze Flasche Skin so Soft und blieb bis 20:00 Uhr am Fluss. In der Zwischenzeit schaute ich E-Mails nach und überlegte schon einmal, was wir morgen machten könnten.

Nachdem Tom ein ausgiebiges Bad genommen hatte und nicht mehr nach Skin so Soft roch, gab es Abendessen. Beim Fernsehen schliefen wir beide auf dem Sofa ein.
 

 

 

 

 

 

 

 

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