01.01.

Für Jochen und Inka wäre die Tour nach dem Frühstück fast zu Ende gewesen, Inka hatte ihre Handtasche am Frühstückstisch liegen lassen. Im Zimmer bemerkte sie ihren Fauxpas und Jochen eilte zurück. Die Tasche war weg! An der Rezeption erkundigte er sich nach der „Thatcherl“(??). Häh?? Der Portier schaute ihn verständnislos an und hatte keine Ahnung was Jochen von ihm wollte?!!? Na hier, das Ding für über die Schulter.
Aaah! Ja, die ist hier. Erleichtert nahm Jochen sie in Empfang und brachte sie zu seiner Liebsten.

Alle Drei trafen wir dann in der Lobby und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zur Central Station. Die Stadt wirkte völlig verlassen. Kein Mensch war weit und breit zu sehen und es fuhren so gut wie keine Autos. Wir erinnerten uns daran, was hier vor ein paar Stunden noch los war.

In der Kathedrale St Michel und St Gudule läuteten gerade die Glocken zum Neujahrsgottesdienst. Bevor der anfing, wollten wir noch schnell einen Blick in die große Kirche werfen.

 

 



















Schon daheim hatte ich die Route der roten Sightseeingbusse studiert und da wir schon mehrfach mit dieser Gesellschaft unterwegs waren, liefen wir an den blauen Bussen vorbei und bestiegen am Ende der Straße den großen roten Doppeldecker. Für 18 Euro p.P. nahmen wir oben in der ersten Reihe Platz.

Langsam füllten sich die Sitzreihen und wir fragten uns, wann es denn endlich losgehen würde!? Mittlerweile fuhr schon der zweite blaue Bus an uns vorbei. Wir wollten gerade die Entscheidung für die rote Linie bedauern, als endlich der Motor angeworfen wurde und die Räder sich in Bewegung setzten. Über Kopfhörer erfuhren wir allerhand Wissenswertes über die Stadt und über die Gebäude, an denen wir vorbeifuhren.
Nach einer Runde, die 90 Minuten dauerte, beschlossen wir noch bis zum Triumphbogen zu fahren und dann dort auszusteigen. Der imposante Bogen wurde 1905 fertiggestellt und wir posierten für ein Gruppenfoto davor.




Anschließend folgten wir der Rue de la Loi Wetstraat, vorbei am Berlaymont-Gebäude, zum Park von Brüssel. Wir spazierten hindurch und gelangten zum Royal Palace, der nicht wirklich königlich aussah. Graue Gardinen schützten vor Blicken und auch die Außenfassade wirkte ziemlich trostlos.


Vor dem Berlaymont-Gebäude


Im Park von BrüsselRoyal Palace













An der nächsten Ecke stärkten Tom und ich uns mit einer leckeren Waffel. Die Dinger sind aber einfach zu gut.
Über den Kunstberg, wo wir gestern das Feuerwerk bewundert hatten, schlenderten wir in die Innenstadt.

















Bei einem Italiener ließen wir uns nieder, die Füße brauchten eine Pause. Allerdings schien der Koch auch gerade eine zu machen, denn wir mussten über eine ¾ Stunde auf unser Essen warten. Dafür war es lecker und Tom testete dazu fünf verschiedene Biersorten, die er in kleinen Whiskyschwenkern serviert bekam.

Allmählich wurde ich etwas unruhig, wollte ich doch den Grand Place auch einmal im Hellen sehen und so langsam verschwand die Sonne. Also bezahlten wir gleich nach dem Essen und gingen zum großen Marktplatz.
Er ist wirklich unbeschreiblich schön mit seinen alten Häuserfassaden und dem gotischen Rathaus. Man hat stundenlang was zum Gucken.

















































Mit einem kurzen Abstecher zu Janneken Pis, das Pendant zu Manneken Pis, spazierten wir Richtung Hotel. Bevor wir dort aber die Füße hochlegten, bestellten wir noch einen Tisch bei Brüssel Grill. Online klappte das hier ja mal überhaupt nicht, aber so persönlich sah das doch ganz gut aus.

Das Stündchen Pause tat uns allen gut. Danach machten wir uns auf zum Restaurant und wurden sofort zu einem freien Tisch direkt an den großen Terrassenfenstern gebracht. Und? War doch klar! Es zog wie Hulle! Nicht ganz dichte Fenster ließen die eisigkalte Luft fröhlich rein.
Da leider alle anderen Tische besetzt waren, tauschte Inka mit Jochen die Plätze (Männer frieren ja nicht sooo schnell) und ich legte mir die Jacke und den Schal über die Beine. Nee, wie gemütlich hier...
Während wir auf das Essen warteten, amüsierten wir uns über eine Bedienung. Das Einzige was sie wirklich konnte, war gut aussehen. Sie vergaß Besteck und Bestellungen und stolzierte mit einem lustlosen Gesichtsausdruck in dem Laden rum, als wenn es ihr eigener wäre. Also wenn die auch für die Online-Reservierungen zuständig ist, wunderte uns gar nichts mehr. Aber das Essen schmeckte dafür richtig gut. Doch ob wir auch noch einen Nachtisch überleben würden oder vorher an einer Erfrierung sterben würden, war fraglich. Lieber bezahlten wir und suchten uns eine wärme Lokalität.

Das Café Metropole, im gleichnamigen Hotel, sah doch ganz gemütlich aus. Und tatsächlich fanden wir ein wohlig warmes Plätzchen direkt an der Heizung. Wir ließen uns auf das gemütliche Ledersofa fallen und bestellten Kaffee, Cappuccino und Bier. Das Café hat eine ganz besondere Atmosphäre. An den Wänden wechseln sich Spiegel, rosabrauner Marmor und Stuck ab. In der Mitte des Raumes stehen zwei große Säulen, die die stuckbeladene Decke tragen. Wir hatten viel zu gucken und genossen unsere Getränke.



















Irgendwann nach Mitternacht machten wir uns langsam auf den Heimweg zum Hotel.

02.01.

Nach dem Frühstück machten wir uns noch einmal auf in die Stadt, um die Das-will-ich-mit-nach-Hause-nehmen-Einkaufsliste abzuarbeiten. Jochen und Inka stürmten einen Spielzeugladen und Tom und ich kauften ein paar der leckeren belgischen Waffeln. Am Neuhaus-Pralinenstand konnte niemand widerstehen und viele kleine leckere Schleckereien wanderten in unsere Tüten.

Wieder am Hotel angekommen, packten wir unsere Sachen zusammen, schauten noch einmal überall nach, damit wir nichts vergessen hatten und checkten aus.

Jochen manövrierte, mit Navi-Uschis Hilfe, gekonnt den Wagen aus dem Großstadtdschungel. Schon bald tauchte es vor uns auf, das Atomium. Es wurde 1958 zur Weltausstellung errichtet und ist die 165-Milliarden-fache Vergrößerung eines Eisenkristalls.



















© www.atomium.be – SABAM 2010 – Tanja Schotte                                                                    © www.atomium.be – SABAM 2010 – Tanja Schotte


Atomium
© www.atomium.be – SABAM 2010 – Tanja Schotte


Von den neun Kugeln, sind sechs begehbar. In den Röhren, die die Kugeln miteinander verbinden, befinden sich lange Treppen oder Rolltreppen. In der mittleren Röhre gibt es einen Aufzug, mit dem man in wenigen Sekunden in die obere Kugel gelangt.

 

In einer Röhre

© www.atomium.be – SABAM 2010 – Tanja Schotte


Wir liefen durch die Kugeln und schauten uns die Ausstellung an, die sich der Entstehung des Atomiums und den 50er Jahren widmet. Irgendwie bog Jochen einmal falsch ab, nah eine Rolltreppe zu früh und war verschwunden. Glücklicherweise fanden wir ihn eine Kugel weiter wieder.
Mit dem Aufzug fuhren wir natürlich auch nach oben und genossen dort die Aussicht.

















Nach fast 1,5 Stunden Aufenthalt hieß es Abschied nehmen vom Atomium und von Brüssel. Flugs waren wir auf der Autobahn und rollten Richtung Heimat. Kurz hinter der Grenze fing es an zu schneien und so langsam machte sich in unserer Bauchgegend Hunger breit.
So beschlossen wir in Roermond anzuhalten. Aber schon kurz hinter der Abfahrt bereuten wir unseren Entschluss. Es war Samstag und natürlich dementsprechend voll! Bevor wir auf einen der riesigen Parkplätze gelotst wurden, drehten wir schnell um und fuhren weiter.

Nahrung gab es dann einige Kilometer weiter in einem kleinen Örtchen in einer Imbissbude. Lecker Schnitzel und Pommes.
So gut gestärkt, schafften wir auch den restlichen Weg durchs Schneetreiben. Gegen 16:00 Uhr kamen wir daheim an und waren mehr als froh, denn die weiße Pracht draußen wurde immer höher. Schnell packten wir die Taschen aus und ließen uns die mitgebrachten Pralinen auf dem Sofa schmecken. Die natürlich viiiel besser schmeckten als die, die uns zur Urlaubsvorbereitung dienten.
 

 

 

 

 

 

 

 

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