04.09.

Bereits um kurz nach 6:00 Uhr bimmelte das Handy. Tom wurde mit Halsschmerzen wach… da machte ich doch
sofort wieder einen Ingwer-Zitronen-Tee.
Den tranken wir draußen vor dem Womo und genossen dabei die himmlische Ruhe.

 

 


 


Beim Dumpen legten wir den Frischwasserschlauch durch die Fahrerkabine. So mussten wir das Womo nicht drehen
und konnten gleichzeitig dumpen und tanken.

Um kurz vor 8:00 Uhr starteten wir dann Richtung Yellowstone. Ach, ich freute mich so!!
Mit 14°C war es an diesem Morgen mal nicht ganz so frisch. Dennoch kuschelte ich mich in meine Fleecejacke. Da
wir gestern Abend auf dem CP aufgrund der Berge kein Internet hatten, buchte ich als erstes einen Stellplatz für
den heutigen Abend. Direkt im Park war nichts zu bekommen, so reservierte ich was auf dem KAO westlich von
Yellowstone.

Die Fahrt ging durch eine schier endlose Weidelandschaft mit ein paar vereinzelten Rindern.


 


 


In Ennis entdeckten wir im Vorbeifahren das Schild der Willie's Distillery. Toms Augen leuchteten und er legte eine
Vollbremsung hin. Eine Tour wurde dort zwar momentan nicht angeboten, aber wir konnten die verschiedenen
Whiskeys und Liköre probieren. Tom entschied sich letztendlich für den Rye Whiskey, der aus 100%
amerikanischem Roggenkorn destilliert wird und in amerikanischer Weißeiche reift.


 


Mit der in einer braunen Tüte eingepackten Flasche bummelten wir anschließend noch einmal durch den Ort.


 


 


 


 


Im Mund eine Huckleberry-Praline und den Highway vor Augen, so ging es weiter Richtung Yellowstone.


 


Nach einer Kurve musste Tom fast wieder eine Vollbremsung hinlegen. Nein, er hatte (zum Glück *grins*) keine
weitere Destille entdeckt. Stattdessen trieben drei Cowboys mit ihren Lassos eine große Rinderherde vor sich her.
Willkommen im wilden Westen!


 


Kurz vor dem Earthquake Lake hatte die Bergwelt uns wieder. Der See entstand 1959 durch ein Erdbeben, bei dem
26 Menschen starben. Aus dem großen Gewässer ragten unzählige tote Baumstämme empor.


 


 


Um 12:30 Uhr erreichten wir endlich den West-Eingang zum Yellowstone Nationalpark (*freu*) und fuhren direkt
durch zur Grand Prismatic Spring, die drittgrößte heiße Quelle der Welt. Meinem persönlichen Highlight im Park.

Allerdings hielten wir nicht direkt an der Quelle sondern 2 Kilometer entfernt. Wir wollten sie nämlich als Erstes von
oben betrachten und dazu mussten wir einen kurzen Weg zu Fuß gehen.
Ein kräftiger warmer Wind blies und die Sonne brannte vom Himmel. Bereits auf dem Weg zur Grand Prismatic
Spring konnten wir farbenfrohe heiße Quelle sehen. Warme feuchte Dampfschwaden hüllten uns ein.


 


 


Der Weg war fein geschottert und gut zu laufen. Nach 1,5 Kilometern kamen wir am Aussichtspunkt an und hatten
diesen Wahnsinnsblick. Die Natur ist einfach der größte Künstler.


 


 


 


 


 


Anschließend wollten wir uns die heiße Quelle natürlich auch aus der Nähe anschauen. Da der Parkplatz gnadenlos
überfüllt war, stoppten wir unser Womo an der Straße. Auf dem Weg erblickten wir auch gleich ein Bison, das
gemütlich dalag.


 


Über Holzplanken (ich glaube, das war Plastik) spazierten wir erst zum Excelsior Geysir. Ein schlafender Geysir, der
aber immer noch über 15.000 Liter kochendes Wasser pro Minute freisetzt. Sein letzter Ausbruch, der zwei Tage
dauerte, war 1985. Früher war er der größte Geysir der Welt, heute ist er „nur" noch eine heiße Quelle. Seinen
Namen hat er dennoch behalten. Diese Farben… Unbeschreiblich schön.


 


 


Die Farben der Grand Prismatic Spring kamen hier unten leider nicht annähernd so rüber, wie von Aussichtspunkt
aus.


 


 


 


 


 


 


Wer im Yellowstone ist, muss auch jeden Fall rauf zum Overlook und das möglichst bei Sonnenschein. Hier mal ein
Vergleichsbild Sonne – Wolken:


 


 


Wer es einrichten kann, sollte nicht morgens zum Aussichtspunkt gehen, denn dann scheint einem die Sonne direkt
ins Gesicht. Das ist für Fotos nicht wirklich schön.

Unser nächster Halt war das Lower Geyser Basin. Dort gab es alles. Blubbernde Matschtümpel, Geysire und heiße
Quellen. Dazu abgestorbene Bäume, die super zur Szenerie passten.


 


 


 


 


 


 


Auf der Weiterfahrt zu den Gibbon Falls schwächelte das Panzerband an der Schublade und sie flog wieder bei jeder
Kurve auf und zu… Wahrscheinlich war es dem Tape zu warm geworden?! Immerhin hatten wir wieder 32°C.
Die 25 Meter hohen Gibbon Falls waren einen erneuten Stopp wert.


 


Wir folgten weiter dem Gibbon River und immer wieder sahen wir die Dampfwolken aus der Erde kommen.

Um kurz nach 17:00 Uhr stoppten wir dann auf dem Parkplatz der Artists Paint Pots. Nee, wollten wir stoppen. Ein
Autofahrer war leichtsinnigerweise genau an der Einfahrt in den Graben gefahren und nun war dort alles gesperrt.
Blöd, dann fuhren wir halt weiter zum Norris Geyser Basin, dem heißesten Geysir-Becken des Yellowstone-
Nationalparks.

Dort gibt es zwei Runden, einmal eine um das Porcelain Basin (1 Kilometer) und die andere um das Back Basin
(3 Kilometer). Da es schon recht spät war, entschieden wir uns für die kürzere Strecke.


 


Der gesamte Bereich dort lebt! Überall brodelte, zischte, dampfte und kochte der Boden! Unfassbar! Dass wir uns
mitten auf einem Supervulkan befanden, war an diesem Ort unverkennbar. Wann er wohl wieder ausbrechen wird?!


 


 


 


Je nach Windrichtung stank es nach Schwefel und dann wieder diese Farben!!


 


 


 


 


Und dann passierte es… Völlig fasziniert schaute ich beim Laufen über die Holzplanken (dieses Mal war es definitiv
kein Plastik!!!) nicht nach unten und haute mir einen dicken Splitter in den großen Zeh!!!! AUA!!!! Warum musste
ich auch in Schlappen laufen? Aber hey!!! Es war heiß und in den Wanderschuhen kochten mir die Füße!

Wieder im Wohnmobil versuchte ich das Ding mit einer Pinzette, Desinfektionsmittel und einer Schere wieder
rauszubekommen… Nach fünf Minuten hatte ich gewonnen und der blöde Splitter war besiegt. Jetzt noch unsere
Allzweckwaffe „Cortisonsalbe" drauf und es sollte gut sein.

Auf dem Rückweg war der Parkplatz zu den Artists Paint Pots wieder zugänglich. So drehten wir in der Abendsonne
auch dort noch eine Runde und bestaunten die blubbernden Schlammlöcher und zischenden Felsspalten.


 


 


 


 


 


Danach waren wir aber echt geschafft. Die lange Fahrt, die Sonne und die vielen neuen Eindrücke hatten uns müde
gemacht. Erschöpft steuerten wir den CP an. Die Fahrt wurde allerdings ständig durch Staus unterbrochen. Das
erste Mal war es irgendein Wild, das wir noch kurz im dichten Wald verschwinden sahen. Dann wurde ein
Schwarzbär im hohen Schilf gesichtet (wir sahen NIX!!) und der dritte Stau wurde durch ein einsames grasendes
Bison verursacht.


 


Um 20:20 Uhr erreichten wir dann endlich den CP. Schnell warf Tom den Grill an und ich machte eben rasch einen
Salat. Danach Essen, Bilder überspielen und Reisebericht schreiben.


 


Bevor ich dann aber ins Bett ging, musste ich erst noch meine Füße waschen. Die sahen vielleicht aus, von dem
Staub… Also auch noch duschen! Erst um 23:00 Uhr lagen wir schlafend im Bett.

Kilometer: 408
Wetter: 32°C, Sonne
Übernachtungsplatz: Yellowstone Park / West Gate KOA
Mit Strom, Wasser und dumpen
 

 

 

 

 

 

 

 

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