26.09.

Bereits um kurz nach 4:00 Uhr war ich hellwach und konnte nicht mehr einschlafen. Zu viele Gedanken kreisten in
meinem Kopf herum. Hoffentlich werden wir die restlichen Sachen in unsere Taschen bekommen? Irgendwie hatten
wir viel zu viel eingekauft?! Wie immer!
Nach dem Duschen stopften wir den Rest in unsere Koffer, räumten, packten und putzten hier und wühlten da.
Irgendwie war es ziemlich chaotisch an diesem Morgen. Zudem regnete es auch noch in Strömen…
Letztendlich bekamen wir zum Glück aber alles verpackt!

Toms Laune wurde dann auf eine harte oder besser gesagt nasse Probe gestellt… Erst musste er den Müll durch
den Regen wegbringen, dann rutschte der Wasserschlauch vom Wohnmobil so blöde ab: Tom – pitschnass! Als
wir schließlich losfuhren und mein Schatz im mittlerweile dritten trockenen Oberteil auf dem Fahrersitz saß, lief aus
dem Dachfenster oben mal wieder das Wasser raus…! Aaaaah!
Und zu guter Letzt war die Dumpstation so bescheuert gebaut, dass das Grauwasser nicht richtig abfloss und er
ein viertes Mal nass wurde! *grummel*
Um kurz nach 8:00 Uhr machten wir uns dann endlich auf den Weg zur Vermietstation.

An einer Kaffeebude gab es den letzten Karamell-Latte des Urlaubs. Ach, hätten wir doch nur schon viel eher an
einer der vielen kleinen Häuschen angehalten.

 

 


 


Nun mussten wir nur noch den Gastank wieder auffüllen. Das erledigten wir bei „Tractor Supply Company“, einem
Gemisch aus Gartencenter, Genossenschaft und Baumarkt. Die Gallone kostet dort nur 2,09 $ (1,91 €).

Um 9:30 Uhr kamen wir bei Cruise America an. Wie es zu erwarten war, interessierte die Dame dort der
Wassereinbruch an allen drei Dachfenstern wenig. „Ja, die neigen alle dazu.“… Ich bin mir sicher, dass sie unser
Wohnmobil ohne Reparatur weiter vermieten werden.

Während wir auf unseren Transfer zum Flughafen warteten, kam ein holländisches Ehepaar rein. Sie hatten richtig
Pech gehabt und ein Fahrzeug erwischt, das durch die Klimaanlage mit Wasser volllief. Sie hatten durch die
Reparatur bzw. letztendlich den Tausch des Womos zwei Urlaubstage verloren…

Etwa eine Stunde später erschien Klean und brachte uns zum Flughafen. Auf den Straßen war mächtig was los.
Allerdings kamen wir gut durch, da wir die „Fast Lane" nutzen konnten. Die darf man nur benutzen, wenn man ein
Bus ist oder mit mehr als 2 Personen im Fahrzeug unterwegs ist. Coole Sache!

Für die gut 60 Kilometer lange Strecke brauchten wir daher auch nur 50 Minuten. Das Taxometer zeigte 100,80 $
an. Zum Glück mussten wir die nicht bezahlen, den Transfer hatten wir ja bereits von Deutschland aus mitgebucht.

Genau 17 Minuten waren wir dann zu früh am Schalter. Denn erst vier Stunden vor Abflug durfte die freundliche
Mitarbeiterin unser Gepäck entgegennehmen.

Als wir das dann los waren, gingen wir auch direkt zum Sicherheitscheck, den wir natürlich ohne Beanstandungen
überwanden.

Die Zeit bis zum Boarding vertrieben wir uns mit Lesen und immer wieder fielen mir dabei die Augen zu. Um 15:15
Uhr konnten wir den kleinen Alaska-Airline-Flieger Richtung Kanada besteigen.


 


Eine halbe Stunde später hoben wir dann auch schon ab und verbrachten den ereignislosen Flug mit Schlafen.


 


Überpünktlich landeten wir um 16:55 Uhr (Ortszeit 17:55 Uhr) in Calgary. Um unsere Koffer mussten wir uns ja
nicht kümmern, die wurden automatisch ins andere Flugzeug verfrachtet. Aber wir brauchten eine neue Bordkarte.
Deshalb mussten wir einmal raus aus dem Sicherheitsbereich. Der Einreiseautomat wollte Toms Pass aber nicht
scannen und so schickte uns die nette kanadische Flughafenmitarbeiterin direkt zum Officer. Bei ihm klappte das
dann auch mit dem Scannen. Wir erklärten ihm kurz, dass wir nur für einen Zwischenstopp hier seien und er füllte
einen gelben Zettel für uns aus, den wir ein Häuschen weiter wieder abgaben. Das war’s.
Eine Etage höher standen wir dann zufällig direkt vor dem Condor-Schalter. Einchecken und wieder ab durch die
Sicherheitskontrolle. Das war alles total easy und unkompliziert.


 


In der Lounge lernten wir dann Jasmin kennen. Sie lebte bereits seit zwei Jahren in Calgary und flog jetzt auf
Heimatbesuch nach Frankfurt. Bis wir ins Flugzeug einstiegen, quatschten wir ausgiebig.

Mit leichter Verspätung starteten wir dann um 21:25 Uhr Richtung Heimat. Mittlerweile war es dunkel geworden
und wir beide wurden so langsam müde. Eigentlich war das fast unsere Zu-Bett-geh-Zeit.
Um 23:00 Uhr gab es leckeres Abendessen und wir schlummerten danach auf unseren gemütlichen Sitzen
zufrieden ein. 


 


 


 


Relativ pünktlich landeten wir um 14:40 Uhr im regnerischen Frankfurt und hatten ruckzuck unsere Koffer.


 


Exakt eine Stunde nach der Landung standen wir etwas suchend vor dem Flughafengebäude und fanden erst im
zweiten Anlauf die Haltestelle für den Shuttlebus zum Holiday-Parkplatz. Die befindet sich nämlich unten bei der
Ankunft und nicht, wie wir vermuteten, beim Abflug. Unser Fehler! Dann mussten wir allerdings 40 Minuten warten,
bis der Bus endlich kam und standen zu allem Überfluss auch noch im Stau…

Erst um 17:30 Uhr verließen wir den Holiday-Parkplatz!! Fast zwei Stunden nachdem wir das Flughafengebäude
verlassen hatten! Nie wieder Holiday-Parken!!! Wir hätten schon fast Zuhause sein können!


 


Dort kamen wir dann, nach einigem Im-Stau-Stehen erst um 21:00 Uhr an. Kurz quatschten wir noch mit
Freunden, tranken ein Welcome-back-Bier und verschwanden bald darauf ins Bett.



Fazit

Unglaublich, aber wahr… Die vier Wochen Urlaub sind schon wieder vorbei und ich schreibe das Fazit…

Was für eine abwechslungsreiche Reise!
Wir standen auf hohen Bergen und an feinen Sandstränden, bestaunten eine bizarre Lavalandschaft und träumten
an türkisblauen Seen. Wir froren im Schnee und schwitzen bei 38°C in der Sonne, spazierten durch den feuchten
Regenwald und erklommen hohe Sanddünen. Beeindruckt genossen wir den Ausblick auf den Hidden Lake im
„Glacier“, bewunderten die farbenprächtigen, heißen Quellen im „Yellowstone“ und die bunten Painted Hills und
standen fast ehrfürchtig vor dem Mount St. Helens.

Dabei durchfuhren wir mit unserem Wohnmobil 5 Bundesstaaten und legten insgesamt 7010 Kilometer zurück.
Es waren wirklich spannende 4 Wochen mit viel Sonnenschein, schönen Wanderungen, netten Menschen und
einigen neuen Tiersichtungen. Murmeltiere, Mountain Goats, Bisons, Kojoten, Gabelböcke, Klapperschlangen,
Meeresmolluske und Waschbären! Für uns alles „Erstsichtungen“.

Auf unserer Route jagte ein Highlight das andere. Ich kann hier gar nicht alles zusammenfassen.

Der Glacier NP ist wunderschön. Wir waren begeistert von der unglaublich wilden Landschaft mit den schroffen
Bergketten, Wasserfällen und Seen. Dank unseres Mietwagens waren wir unabhängig unterwegs, konnten in Ruhe
die Going-to-the-Sun Road fahren und nach Herzenslust anhalten. Die kurze Zeit dort haben wir für uns optimal
genutzt. Aber es gibt natürlich noch zahlreiche weitere Möglichkeiten, wie man seine Zeit im NP rumbekommt.

Sechs volle Tage hatten wir im unfassbar faszinierenden Yellowstone Nationalpark und es hätten auch gerne noch
zwei oder drei mehr sein können. Wir hatten gerade genug Zeit, um alle wichtigen Highlights ohne Eile zu besuchen,
mit Zeit für Tierbeobachtungen und schöne Wanderungen. Der Besuch dort war ein absolutes Highlight unseres
Roadtrips durch den Westen der USA. Gerne würden wir noch einmal zur Winterzeit wiederkommen.
Mit seinen kunterbunten heißen Quellen, blubbernden Schlammlöchern, malerischen Wasserfällen, meterhohen
Geysiren und unfassbar vielen wilden Tieren ist der Nationalpark eins der beeindruckendsten Schutzgebiete der Welt.
Nehmt euch die Zeit und versucht nicht alles in zwei Tagen abzugrasen. Der Yellowstone ist so vielseitig und groß,
man würde ihm nicht gerecht werden. Plant mindestens fünf Tage ein, es lohnt sich!

Die abwechslungsreiche Küste Oregons hat uns richtig gut gefallen.
Die naturbelassenen Strände mit dem vielen Treibholz, die Steilküste, der raue Pazifik und im Norden der Olympic-
Nationalpark mit seinen verwunschenen Regenwäldern, langweilig wird es dort nicht! Gerne würden wir mal die
komplette Westküste von Seattle im Norden bis San Diego im Süden bereisen. Nächstes Mal…

Den Mount St. Helens haben wir ja recht spontan besucht und es keine Sekunde lang bereut. Auch wenn es viel
Fahrerei war an diesem Tag.
Das Ausmaß der gigantischen Katastrophe vor gut 40 Jahren war immer noch gut zu erkennen und den
weggesprengten Berggipfel zu sehen war wirklich ergreifend. Dazu die vielen abgeknickten Bäume an den Hängen
und die unzähligen toten Stämme im Spirit Lake… Wie gewaltig die Natur doch sein kann!

Dann die uralten bunten Painted Hills, die Wanderung im Smith Rock State Park, die schroffe Lavalandschaft im
Craters of the Moon National Monument, die Weiten Montanas, die romantischen Lagerfeuerabende, die putzigen
Streifenhörnchen am Crater Lake, die schnuckeligen Wild-West-Städtchen und und und… Ach, einfach schön
war´s!!!


Ein Fazit zu unserem Wohnmobil könnt ihr euch ja bestimmt schon denken. Über „Cruise America“ werden wir auf
keinen Fall mehr ein Fahrzeug leihen. Dass es dreckig war und wir drei Stunden erst alles sauber machen mussten,
ist eins. Damit können wir bei einem Preisunterschied von fast 1000 Euro auf jeden Fall leben. Auch die gefundene
dreckige Socke unter der Matratze ist sicherlich nicht schön, aber zu verkraften.
Was gar nicht geht, sind die technischen Mängel!!
In erster Linie die undichten Dachfenster und der Generator, der die Abgase in den Wohnbereich pustete.

Was sonst noch kaputt war bzw. nicht richtig funktionierte:

Der Kühlschrank ging mehrfach auf Störung. Wir mussten immer darauf achten, sonst kühlte er nicht mehr.

Eine Schublade ging in jeder Kurve auf.

Der Rauchmelder fiel bereits am ersten Tag von der Decke.

Der Duschkopf war undicht und drückte das Wasser seitlich raus.

Der Warmwasserhahn ließ sich plötzlich nicht mehr schließen. Nur mit einem Schraubendreher konnten wir
letztendlich den Wasserstrahl stoppen.

Die Zünder am Herd gingen nach drei Wochen alle nicht mehr.

Die halbe Deckenbeleuchtung flackert und leuchtet nur sehr schwach.

Die Matratze war komplett durchgelegen.

Aber eigentlich hatten wir bei den ganzen Mängeln noch Glück und mussten keine Werkstatt aufsuchen und somit
auch keine wertvolle Urlaubszeit verschwenden. Da haben wir auch ganz andere Geschichten gehört.
Wer über „Cruise America“ ein Fahrzeug bucht, sollte auf jeden Fall Panzertape und ein Leatherman mit
Schraubendreher dabei haben. Es gibt bestimmt auch viele positive Berichte, aber wir haben auf unserem
vierwöchigen Trip mit drei weiteren „Cruise America“-Mietern gesprochen und bei allen war etwas so Gravierendes
defekt, dass sie eine Werkstatt anfahren mussten.

Auf meine schriftliche Beschwerde bei „Cruise America“ bekam ich leider nur eine standardisierte Antwort. Aber
immerhin bekamen wir 2 Miettage in Höhe von 184,8 $ (knapp 160 €) zurückerstattet. Wenigstens etwas…

Aber trotz der schlechten Wohnmobil-Vermieterwahl war es wieder ein unvergesslicher Urlaub und wir sind dankbar,
das alles erlebt und gesehen haben zu dürfen! Unsere Welt ist einfach wunderschön!


Gefahrene Kilometer: 7010
Gemachte Bilder: 10253
Verbrauchte Flaschen Hustensaft: 4
Höchster Punkt der Reise: vergessen aufzuschreiben… *hahaha*
Niedrigster Punkt der Reise: -20 cm (Füße im Pazifik)
Seiten Reisebericht: 81
Höchste Temperatur im Womo: 37,4°C
Niedrigste Temperatur im Womo: 5,5 °C
Höchste Temperatur draußen: 38,5 °C
Niedrigste Temperatur draußen: 1,2 °C

Beeindruckendster Anblick
Tom: Mount St. Helens
Tanja: Grand Prismatic Spring

Schönste Wanderung
Tom: KEINE! (Doch, vom Womo zur BBQ-Bar!)
Tanja: Ich schwanke zwischen dem Hidden Lake Trail und dem Hall of Mosses Trail

Oreo-Favoriten-Liste
Maple Creme (mega!!)
Carrot Cake

Bagel-Favoriten-Liste
Sweet Onion
Cinnamon raisin
Pumpkin Spice
Blueberry

M&M's-Favoriten-Liste
Caramell
Peanut Butter
Hazelnut Spread
Almond
 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 29

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