21.09.

Es war nebelig an diesem Morgen und leichter Nieselregen kam vom Himmel. Das richtige Wetter, um im Bett zu
bleiben. Aber wir waren bereits um 7:45 Uhr abfahrbereit und auf dem Weg in den Olympic National Park.

Kaum hatten wir Aberdeen (Schottland!!!) hinter uns gelassen, klarte es etwas auf und der fiese Nieselregen hörte
auf.

Der Quinault-See ist das „Tal der Regenwaldriesen“. Durch einen kleinen Wald spazierten wir zu einer der größten
Fichten der Welt. Mit einem geschätzten Alter von 1000 Jahren, einem Umfang von knapp 18 m und einer Höhe
von 58 m ist sie schon mächtig imposant.

 

 


 


Aber auch der Rest des einsamen Weges war toll. Die Bäume hingen voller Moos und Farne wuchsen auf den
Stämmen. Es sah wunderbar verwunschen aus.


 


 


Neben dem Nature Trail liefen wir auch noch den Quinault Loop Trail bis Lake Quinault Lodge und am Seeufer zurück
zum Parkplatz.

Beides sehr schöne Trails mit Bäumen, die auf umgestürzten oder gefällten Bäumen wuchsen. Überall standen
leuchtendgrüne Farne auf dem Boden, an den Rinden wuchs das Moos und die feuchte Luft ließ unzählige Pilze
gedeihen. Ein Eichhörnchen hüpfte über den Weg und suchte schon mal die Vorräte für den Winter zusammen.


 


 


 


 


 


 


 


 


Ein bisschen Kontrastprogramm gab es am Kalaloch Beach. Zwischen Abschnitt 2 und 3 betraten wir den Strand
und schlenderten gemütlich am Wasser entlang. Neben ein paar Treibholzstämmen fanden wir leider nur
unvollständige Sanddollarskelette. Dafür aber den Totenschädel eines Wals.


 


 


 


 


 


Besondere Aufmerksamkeit verdiente aber der „Tree of Life“. Der alte Baum klammert sich scheinbar mit letzter
Kraft an der Küste fest. Unter ihm ist nichts, die Erosion hat ihm eigentlich die Lebensgrundlage genommen. Seine
Wurzeln hängen in der Luft, er müsste eigentlich längst gestorben sein und dennoch steht er da in vollem Grün und
trotzt jeglicher Vernunft. Ein wahres Naturwunder!


 


Noch ein Wunder ist der Big Cedar Tree, ein ca. 1000 Jahre alter Baum. Früher war er über 54 Meter hoch, der
drittgrößte seiner Art. Aber ein Sturm teilte ihn im März 2014 fast in zwei Hälften.


 


Weiter ging´s zum Ruby Beach. Als ich den Strand sah, fiel mir auch wieder ein, warum ich ihn auf unsere
To-do-Liste geschrieben hatte. Er lag voll mit Treibholz!! Auch wenn ich wusste, dass ich nichts davon mitnehmen
konnte, schlug mein Herz höher.


 


Bevor wir einen Fuß auf den Strand setzten konnten, mussten wir über eine Menge Treibholz klettern.


 


Je weiter wir uns vom „Eingang“ entfernten, desto weniger Menschen waren unterwegs. Gemütlich setzten wir uns
auf einen der vielen Stämme und genossen die wunderschöne Kulisse.


 


 


 


 


 


 


 


 


Leider kam bald darauf die Flut und wir mussten aufpassen, dass uns der Rückweg nicht abgeschnitten wurde.

Glücklicherweise hatten wir Schlappen an und konnten so bequem durch den Cedar Creek gehen, der den Strand
durchschnitt und dort ins Meer fließt. Er ist nicht sonderlich breit, hat aber eine beachtliche Strömung!

Erst um kurz vor 17:00 Uhr machten wir uns auf zum „Hoh Rain Forest“. Er ist einer der wenigen gemäßigten
Regenwälder der USA. Ein Wald ist übrigens dann ein Regenwald, wenn es dort mindestens 2000 mm Niederschlag
gibt und das relativ gleichmäßig über das Jahr hinweg verteilt.

Eigentlich wollte ich dort gerne beide Trails (Spruce Nature Trail und Hall of Mosses Trail) laufen. Aus Zeitmangel
entschieden wir uns für Letzteren. 

Dieser Weg führte uns durch einen wunderschönen Märchenwald mit moosbewachsenen Bäumen.


 


 


 


 


Dann ging es um die Ecke und wir standen mitten in der Hall of Mosses! Wahnsinn! Die riesigen Bäume waren über
und über mit sattem Moos bedeckt. Sie hatten bereits ihr Herbstkleid an und hier und da fiel lautlos ein Blatt zu
Boden. Für einen kurzen Moment waren wir einfach nur sprachlos!


 


 


 


Ich konnte mich am Anblick der wie verzauberten Bäume gar nicht sattsehen. Während Tom an einem umge-
stürzten Baumstamm die Jahresringe zählte, kam ich mit einem deutschen Pärchen ins Gespräch. Die beiden
kamen aus Witten, unserer Nachbarstadt! Was für ein lustiger Zufall. Den kompletten Rückweg zum Parkplatz
unterhielten wir vier uns angeregt. Schade, dass nicht mehr Zeit war…


 


Erst im Halbdunkeln kamen wir auf dem Campingplatz an. Schnell legten wir noch etwas Essbares auf den Grill,
aßen aber drin. Draußen war es mittlerweile stockdunkel und es fing leicht an zu regnen. Deshalb habe ich auch das
Foto vom Stellplatz vergessen. Der war aber eh nichts Besonderes. Ein leicht mit Gras bewachsener Schotterplatz
mit Campingtisch, aber ohne Feuerstelle. Unseren Müll wurden wir dort leider nicht los, ebenso wenig wie das
Abwasser.

Kilometer: 229
Wetter: 18°C, bis mittags bedeckt, dann Sonne-Wolken-Mix, abends Regen
Übernachtungsplatz: Hard Rain Café (38,15 $, 32,75 €)
Mit Strom, Wasser, kein dumpen
 

 

 

 

 

 

 

 

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