01.07.

Auch diese Nacht hatten wir supergut, aber leider viel zu wenig geschlafen. Noch ziemlich zerknittert packten wir unsere sieben Sachen zusammen und frühstückten. Gerd kam kurz vorbei um sich zu verabschieden. Ab heute fahren wir leider wieder getrennte Wege. Zwar die gleiche Strecke, aber wir werden mit dem Auto jetzt deutlich schneller sein. Es war wirklich schön, dass wir uns kennengelernt haben und wir werden hoffentlich in Kontakt bleiben.

Kurz nach 9:00 Uhr waren Tom und ich dann abreisebereit. Noch schnell Müll und Schlüssel wegbringen und bloß nicht beides miteinander vertauschen…

Es ging die E17 südwärts. Auf der Brücke über dem Mahlstrom warfen wir noch einmal einen Blick auf die gewaltigen Wassermassen, es war gerade wieder Flut.
Nur wenige Kilometer weiter stand mal wieder ein Elchwarnschild am Straßenrand und wir hielten natürlich Ausschau. Nach einer leichten Rechtskurve sahen wir auf dem linken Fahrstreifen ein sehr langsam fahrendes Wohnmobil und auch wir drosselten sofort unsere Geschwindigkeit. Ich hatte die Kamera im Anschlag und dann standen sie da!! Zwei Elche auf einer großen Wiese und guckten uns alarmiert an! Ihre Ohren zuckten leicht und waren auf uns gerichtet.  Lange hatten wir auf so einen Moment gewartet. Toll, einfach nur toll!!!!

 

 


Elche!!!



Nach dieser Begegnung waren wir beide hellwach und sahen jetzt natürlich hinter jedem Busch einen vermeintlichen Elch.

Aber ohne weitere Sichtung ging es die E17 entlang. Die Landschaft erinnerte uns ein bisschen an Fjordnorwegen. Die hohen, teilweise schneebedeckten Berge, die im blaugrünen Fjord endeten. Immer wieder kamen Wasserfälle die Hänge runter. Traumhaft schön.







Die Straße ging rauf und runter und bot immer wieder tolle Ausblicke. Unweigerlich mussten wir bei den Steigungen an Gerd denken… Er wird abends bestimmt schwere Beine haben.



Die teilweise tief hängenden Wolken sahen mystisch aus und zogen langsam an den Berghängen entlang. Wir legten mal wieder ein Hörbuch ein, passend zur Landschaft „Ein Mann, ein Fjord“ von Hape Kerkeling.





In Holand machten wir stopp. Denn von dort fuhren wir mit einem kleinen Bötchen über den Holandfjord. Oberhalb der Berggipfel erstreckt sich der zweitgrößte Gletscher Norwegens, der 370 km² große Svartisen.







Svartisen Gletscherzunge


Auf der anderen Seite angekommen, liehen wir uns Fahrräder. Meine Güte, ich hatte schon seit Jahren auf keinem Rad mehr gesessen. Aber zum Glück verlernt man so was ja nicht. Zügig kamen wir voran. Am Ufer des Gletschersees angekommen legten wir die Räder und uns im Gras ab. War das herrlich dort.



Gletschersee





Dann ging es noch weiter bis zum Ende der Schotterpiste. Von dort aus konnte man die Felsen bis zum Eis hochklettern. Das hätte aber viel zu viel Zeit in Anspruch genommen. In drei Tagen mussten wir in Oslo sein und heute noch einige Kilometer auf der Straße zurücklegen. Ich machte also nur viele Bilder und wir radelten zurück.






Das kleine Boot lag schon am Pier und pünktlich um 14:00 Uhr brachte es uns wieder zurück zum Auto. Schnell besuchten wir noch das stille Örtchen am Parkplatz und brausten dann wieder los.

In Foroya wollten wir die Fähre nach Agskardet nehmen. Während wir darauf warteten, dass sie vom anderen Ufer zurück kam, holte Tom zwei Waffeln mit Marmelade. Ein junges Mädchen hatte am Anleger einen Stand aufgebaut und verkaufte Kaffee und frische selbst gemachte Waffeln. Wie nett, so ein Angebot nahmen wir doch gerne an.



Nach einer gefühlten Ewigkeit kam die schwarz-weiße Fähre endlich auf uns zugesteuert. Die Überfahrt dauerte nur 10 Minuten und wir blieben im Auto sitzen.

Die nächste Fähre in Jektvika erreichten wir in einer halben Stunde, zur gleichen Zeit kamen Norbert Krabbe und seine Tochter Ute, in unserem Hörbuch, in Schweden an. Da unsere zweite Überfahrt länger dauern würde (1 Stunde 15 Minuten), gingen wir an Deck.





Bei dieser Überfahrt passierten wir auch wieder den Polarkreis. Der Kapitän sagte es kurz über Lautsprecher durch. Hätte er allerdings nicht machen müssen, wir hatten die Polarkreiskugel schon von weitem erkannt. Das war es dann leider mit den endlosen Tagen…



In Kilboghamn angekommen fuhren wir die letzten Kilometer bis Mo I Rana zügig durch. Dort wollten wir eigentlich auf einen Campingplatz, den ich im ADAC-Campingführer entdeckt hatte. Als wir den Platz dann gefunden hatten, war uns sofort klar, dass wir dort nicht bleiben werden. Im Hintergrund eine große Fabrik, es gab keine Hütten, nur ein motelähnliches Gebäude und der Gesamteindruck war eher schmuddelig. Da tuckerten wir lieber noch ein paar Kilometer weiter. In Dalsgrenda fanden wir dann einen kleinen hübschen Platz direkt am Fjord. Ja, so wollten wir schlafen.

Wir nahmen wieder eine Hütte mit Dusche und WC. Die war zwar auch wieder teuer, aber seitdem wir das Antibiotikum nahmen, war auch unser Magen-Darm-Trakt recht aktiv… Und außerdem wollten wir es die letzten Nächte gemütlich haben… Ich weiß… wir sind verwöhnte Weicheier, aber wir stehen dazu!


Unsere Hütte (10b)


Blick vom Balkon!!


Nach dem Essen verabschiedete sich Tom und ging zum Wasser runter, um zu angeln. Ich genoss das schöne große Sofa und den tollen Ausblick, den ich davon hatte.
Beim mal wieder viel zu späten Zubettgehen stellten wir erfreut fest, dass unser Funkwecker endlich wieder ein Signal bekam und somit wieder funktionierte. Seit Inari in Finnland weckte uns nämlich unser Handy.
 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 18

Übersicht

Tag 20