16.06.

Heute schliefen wir mal eine Stunde länger, bis 9:00 Uhr. Die Brötchen für den Tag waren nicht ganz so schnell geschmiert, wie ich den O-Saft über den Frühstückstisch verschüttet hatte. Zum Glück hatten wir gestern Küchentücher gekauft.

Vom Himmel lachte wieder die Sonne und wir entschieden uns, an die Westküste Lewis zu fahren. In Garynahine lenkte Tom den Wagen auf die B8011. Die Straße schlängelt sich durch eine landschaftlich schöne Wildnis, ähnlich der „Golden Road“. Wir machten einen Abstecher auf die Insel Great Bernera. Sie ist durch eine Brücke mit Lewis verbunden. Hier wurde die Landschaft noch ein bisschen rauer. Highland Cattles grasten am Straßenrand und nur wenige Leute waren unterwegs.

 

 



In Tobson stoppten wir und stiegen aus. Wenige Meter hinter den Dünen liegt ein Eisenzeitdorf, von dem ein Haus rekonstruiert wurde. Die Siedlung stammt etwa aus der Zeit 400 nach Chr. Zuerst wurde an dieser Stelle ein Wikingerdorf entdeckt und bei Ausgrabungen fand man unter deren Behausungen die noch viel älteren Fundamente.


Bosta Iron Age House


Unsere Augen mussten sich erst an die Dunkelheit im Innern des Hauses gewöhnen. Draußen schien die Sonne und drinnen brannte nur ein kleines Torffeuer. Nach einigen Minuten konnten wir uns umsehen. Der hintere Teil wurde wahrscheinlich als Lagerraum für Lebensmittel verwendet. Im vorderen Teil wohnten die Menschen. Hier befand sich auch eine zweite kleine Ebene, die mit Stroh ausgelegt war. Sie diente als Schlafstelle für die Kinder. Das Haus kann montags bis freitags von 12:00 Uhr bis 16:00 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt kostet 2 Pfund. Uns hat der Besuch sehr gut gefallen, auch wenn wir danach wie ein geräucherter Schinken rochen.






















Am schneeweißen Sandstrand legten wir uns auf eine mit Gras bewachsene Düne und ließen die Gedanken fliegen! Was für ein herrlicher Ort zum Entspannen.



Auf dem Weg zum Auto bemerkten wir, das auf dem direkt am Strand gelegenen Friedhof eine Beerdigung stattfand. Wir setzten uns in den Wagen und beobachteten wie der Sarg von allen Besuchern zum Grab getragen wurde. Sie wechselten sich dabei ab, vorne kam jemand dazu und hinten fiel einer weg. Schöne Geste.

Unser Weg führte uns zurück nach Lewis und dann weiter Richtung Südwesten. Die Single Track Road wurde hier gerade in eine zweispurige Straße umgebaut. Da ist das Fahren doch angenehmer. In Miavaig fuhren wir einmal im Kreis und kamen an zwei nach Karibik aussehenden Stränden vorbei.

















Wir machten wieder viele Bilder und genossen die Ausblicke. Gannets stürzten sich aus vielen Metern Höhe ins Meer. Ich schaue ihnen so gerne dabei zu, das ist immer wieder ein irrer
Anblick.

Die Straße wand sich durch ein kleines enges Glen zum endlos langen Traumsandstrand
Traigh Uige. Hier in den Dünen fand man 1831 die berühmten Schachfiguren aus Walross-Elfenbein. Sie wurden im 12. Jh. wahrscheinlich in Norwegen hergestellt. Heute sind die meisten der Figuren im Britisch Museum in London ausgestellt. Nur 11 davon befinden sich im National Museum of Scotland in Edinburgh. Die große nachgebaute Figur wurde 2006 hier an den Dünen aufgestellt.


Traigh Uige


Bis zum Ende der Straße war es nicht mehr weit und so machten wir uns auf den Weg dorthin. Durch ein paar kleine Häuseransammlungen führte uns die Straße an der Küste entlang. Leider nicht dicht genug, sodass Tom erst am Ziel angekommen seine Angel ins Meer werfen konnte. Ich genoss die Sonne. Das Thermometer im Auto zeigte 20,5 Grad an!















Nach 1 ½ Stunden süßen Nichtstuns packten wir zusammen und fuhren zurück zum Cottage. Unterwegs riefen wir meinen Dad daheim an, um ihm zu seinem heutigen Geburtstag zu gratulieren. „Alles Gute zum Burzeltag!“
Plötzlich sprangen drei Rehe über die Fahrbahn und guckten uns etwas irritiert an. Zu einem schönen Foto konnte ich sie dann doch noch überreden.

















Heute kochte Tom das Abendessen und ich überspielte schon mal die Bilder. Den schönen Tag ließen wir mit Guinness und Cider auf dem Sofa ausklingen. Gestört wurden wir nur durch den „Achtung-meine-Batterie-ist-bald-leer-Ton“ unseres Rauchmelders. Das Problem war aber schnell gelöst und gegen 23:00 Uhr sind wir ins Bett.
 

 

 

 

 

 

 

 

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