„Mmmh, Hogmanay mal in Edinburgh feiern. Das wäre was!“  Wie schnell Wünsche in Erfüllung gehen können, stellte ich bei einem Besuch in Aschaffenburg fest. Und das Wort „schnell“ ist hierbei wörtlich zu nehmen.

Wir waren im Mai ein Wochenende zu Besuch bei unseren Freunden Manuela und Matthias. Es wurde viel geschwatzt und die Themen Schottland & Urlaub standen dabei an erster Stelle. So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass ich meinen langgehegten Wunsch äußerte. Die M&M´s waren allerdings von einer Städtetour nicht gerade begeistert. Aber der Vorschlag, eine einsame Hütte in den Highlands zu mieten, fand großen Anklang. Eine Woche Urlaub in Schottland und das über den Jahreswechsel. Vielleicht sogar mit Schnee und bei prasselndem Kaminfeuer… Schööööne Vorstellung!!

Tom, der in diesen zwei Minuten auf der Toilette war, blickte etwas ungläubig drein, als wir drei ihn in unsere Pläne einweihten. Aber auch er fand die Idee super und so wurden schnell die einschlägigen Seiten im www angeklickt. Die Suche gestaltete sich ein wenig schwierig, hatten wir doch alle so unsere Prioritäten. Die M&M´s wollten eine tolle Lage und eine schnuckelige Hütte. Tom und ich wollten eine Feuerstelle und gerne in die Nähe von Fort William. Bezahlbar sollte die Sache natürlich auch sein. Also wurde die Suche verschoben. Ich wollte auch erst noch die gemeinsame Freundin Nina fragen, vielleicht hatte sie, mit Kind und Mann auch Lust mitzufahren. Und außerdem musste ich auch noch einen Tag mehr Urlaub beantragen.

Eine Woche und etliche E-Mails später, stand leider fest, dass Nina mit Anhang mangels Geld und Urlaub nicht mitfahren würde. Aber Tom und ich bekamen frei und so konnten wir vier nach einer Unterkunft Ausschau halten. Wieder wurden Mails mit Links hin- und hergeschickt. Bis ich endlich einen Volltreffer landete. Das Cottage liegt direkt am Loch Leven, hat einen Kamin und sieht einfach wunderbar schnuckelig aus. Allerdings musste noch eine Hürde genommen werden. Manus neue Arbeit……
Ihr Bangen und Beten hatte leider nicht den gewünschten Erfolg, ihre Anfrage nach Urlaub zwischen den Feiertagen wurde leider mit „nein“ beantwortet. Der Urlaub in Schottland fiel also ins Wasser…..
Aber schon 24 Stunden später bekam ich eine neue Mail aus Aschaffenburg „Es besteht vielleicht doch noch eine Chance!!!“
Hä? Wie jetzt? Manu war bereit, für den gemeinsamen Urlaub ihre Arbeitsstelle zu wechseln. Na ja, nicht so ganz. Hört sich aber gut an.
Lange Rede, gar kein Sinn. Sie wechselte die Stelle, bekam frei zum gewünschten Zeitpunkt und einem Urlaub stand nun endlich nix mehr im Wege!

Es wurde schnell eine Anfrage ins gelobte Land geschickt und einen Tag später kam schon die erhoffte Zusage. Hurra! Ich bekam mein Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht und musste erst einmal meinen Arbeitskolleginnen das tolle Haus zeigen. Auch die waren ganz angetan.

Aber kaum war ich daheim zur Tür rein, flog eine E-Mail von den M&M´s in den Postkasten. Ach, einfach kann ja jeder!
Das Cottage könne man leider nur von Montag an eine Woche mieten. Blöd! Wir alle müssten uns zwei Tage mehr Urlaub nehmen. So wirklich wollte das aber niemand. Deshalb schickte ich den beiden Südländern meine rausgesuchte Alternative. Die wäre ab Freitag frei und 25 Pfund „billiger“. Ja, die zweite Wahl wurde sofort akzeptiert und die E-Mail mit der Anfrage wurde noch am selben Abend verschickt.

Mmmh, sollten wir es wirklich geschafft haben? Die positive Antwort sah doch ganz danach aus. Super!! Endlich!
Das Pfund stand mit 1,26 € so bombastisch gut, dass wir die Hütte sofort komplett bezahlten. Die Frage nach dem „Rüberkommen“ war schnell geklärt. Flugzeug und Mietwagen fielen flach, denn die Fähre sollte für uns vier nur 536 € kosten. So buchte ich die Überfahrt nur einen Tag später und überwies den M&M´s auch gleich den Anteil an der Unterkunft.

Im Sommermonat Juni fingen wir an, uns auf den Winter zu freuen. In E-Mails schrieben wir uns gegenseitig, was wir alles mitnehmen wollten. Manu fing sogar schon mit ihrer berühmten Mitbringliste an. Raclette, Fondue, Stecker, Schlafsack, Kartoffelsalat, Frikadellen, Käse und vieles mehr wanderte an einem sonnigen Samstag auf ein Blatt Papier. Man kann ja nie früh genug anfangen.

Ende August stellten wir erfreut fest, dass die Fähre die richtige Wahl war. Germanwings und easyJet hatten Edinburgh nämlich aus dem Winterflugplan gestrichen. Na ja, die Sorge waren wir ja eh los. Bei 30°C machten wir uns lieber Gedanken über Schneeketten und was denn wäre, wenn der Weg zur Hütte völlig zugeschneit sei!?!? Und Tom überlegte währenddessen, wie er das Fichtenmopped im Auto verstauen könnte!
Die E-Mail von DFDS, dass die Anfahrtszeiten sich um eine halbe Stunde verschieben würden, nahmen wir kommentarlos zur Kenntnis.

Im November fand sich die Mitbringliste im Privat-Forum wieder und wurde ständig erweitert. Die Fährgesellschaft freute sich über die Restzahlung. Einen Monat vor Weihnachten fiel in Aschaffenburg und in Sprockhövel der erste Schnee und wie wir Helens E-Mail entnehmen konnten, auch in den Bergen Schottlands. Als ich im Netz eine Webcam im Glen Coe entdeckte, konnten wir uns den Schnee auch live ansehen und schon mal überlegen, wann es dort hell und wieder dunkel werden würde.
Bei einem Adventsbesuch in Chemnitz kaufte Manu für jeden von uns eine Himmelslaterne, die wir dann Silvester steigen lassen wollten. Die letzten Fragen wie „Tauscht ihr hier oder drüben?“ „Haben wir Frühstück an Bord?“ und „Wann kommt ihr am ersten Weihnachtstag zu uns?“ wurden im Forum besprochen.

Das Wochenende vor Weihnachten nutzten Tom und ich, um unsere Wohnung herzurichten und die Koffer zu packen. Die M&M´s bekamen Besuch von Manu´s Eltern und bei Nieselwetter wurden via Internet ein paar Ausflugsziele besprochen. Ich holte bei der Bank die bestellten Pfund ab und freute mich total. Der Kurs war aber auch super gut. 1,11 Euro für 1 Pfund!! Wow!
Die geliehenen Schneeketten passten leider nicht ans Auto und so musste ein Freund mit seinen Ketten aushelfen. Aber der Dachkoffer saß sofort perfekt. GsD, sonst wäre es doch etwas eng geworden…

Heiligabend verbrachten wir vier freudig Aufgeregten mit unseren Lieben daheim. Einen Tag später fanden sich die M&M´s fröhlich in Sprockhövel ein. Auch Elkie, als Daheimbleibende, kam auf einen Kaffee vorbei. Es wurde fröhlich geschwatzt, Nina wurde per Telefon kontaktiert, es wurden lecker Nudeln gegessen und ganz nebenbei festgestellt, dass ich keine Bionade mit Litschi-Geschmack mag. Was die M&M´s, in Anbetracht ihrer mitgebrachten Weihnachtsgeschenke, mit einem „Mmmh, blöd….“ kommentierten.

Der berühmte Kartoffelsalat wanderte in eine Nicht-Tupperschüssel, die für diesen Zweck extra gekauft worden war. Danach wurden noch die letzten Plätzchen vertilgt und ein wenig ferngesehen. Als das Gähnen immer lauter wurde, legten wir uns gegen 23:30 Uhr zur Ruh.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

nach oben

Hier geht es endlich los!