23.06.

Dank der ganzen Lauferei am Vortag schliefen wir wie Murmeltiere. Allerdings nicht ganz so lange… Bereits um
6:30 Uhr schellte der Wecker und wir quälten uns aus dem Bett. Nach der morgendlichen Routine wie duschen,
frühstücken, aufräumen und dumpen, verließen wir bereits um 8:00 Uhr den Platz. Kleine Anmerkung zum
Dumpen: Eigentlich hätten wir dort nur die Toilette entsorgen können, aber es gab einen riesigen Ablauf dafür im
Boden und so wurden wir auch unser Grauwasser los.

Bis zum Hafen von Húsavík war es nicht weit und für unser Womo fanden wir auch ein schönes Stellplätzchen. Im
Büro von „North Sailing" erledigten wir die Anmeldung und spazierten anschließend zu den Schiffen runter. Dort
bekamen wir dicke Anzüge verpasst. Zum Glück mussten wir sie nicht anziehen, konnten aber, wenn uns kalt
wurde. So’n Quatsch! Es war megawarm! Die Anzüge hingen also lässig über unseren Armen.

 

 


 


 


In schlechter Erinnerung an unsere Fährüberfahrt schluckten wir mal lieber eine halbe Tablette gegen die Seekrank-
heit. Auch wenn das wahrscheinlich völlig unnötig war, es wehte nämlich kein Lüftchen und das Meer war spiegel-
glatt. Aber bevor… na, ihr wisst schon!

Pünktlich um 9:00 Uhr schipperten wir gemütlich und ruhig aus dem Hafen. Wir hatten extra die Silence-Tour mit
einem Elektroboot gebucht.

Kaum hatten wir den geschützten Hafen verlassen… Äh, wie war das noch? Megawarm? Ich sollte mal mehr meine
große Klappe halten. So schnell konnte Tom gar nicht gucken, da war ich in dem rot-schwarzen Überlebensanzug
verschwunden! Grinsend sah ich, dass es allen Passagieren auch so erging. Na, die Isländer wissen schon, was sie
machen.


 


Bereits nach 40 Minuten erblickten wir die ersten Wale, Buckelwale!!! Auf die hatten wir uns so gefreut und jetzt
schwammen gleich zwei mitsamt Baby vor unserem Boot rum. Jedes Mal, wenn ich diese wunderschönen Tiere
sehe, bekomme ich Tränen in die Augen. Wow, mich macht das immer sprachlos.


 


 


 


 


 


Mit einem anderen Boot zusammen begleiteten wir die Drei eine Weile. Als dann aber noch zwei weitere Schiffe
kamen, verabschiedeten wir uns, um die Tiere nicht unnötig zu stressen.

Kurze Zeit später konnten wir einen weiteren Buckelwal beobachten. Der war aber gerade sehr aktiv auf Futter-
suche und schwer zu fotografieren.


 


 


Noch weiter draußen fand eine Vogelparty statt. Hunderte Seevögel hockten über einem riesigen Pollakschwarm
und schlugen sich die Bäuche voll. Was für ein Spektakel!


 


Nach der Umrundung der Puffin-Insel gab es warmem Kakao und einen Zimtkringel. Oh, das tat richtig gut! Dabei
beobachteten wir die kleinen Puffins, die wie Moskitos um die Klippen flogen.


 


 


Nach 2,5 Stunden schipperten wir, trotz dicker Anzüge, ziemlich durchgefroren zum Hafen zurück. Die 21.000 ISK
(170 € für uns beide) hatten sich auf jeden Fall gelohnt.

Direkt am Hafen befindet sich das Wal-Museum, auf dessen Eintrittspreis wir aufgrund der Waltour 20% Nachlass
bekamen. Im Museum erfuhren wir alles Wissenswerte über die wunderschönen Tiere. Es gab einen Film, Exponate
zum Anfassen und beeindruckende Walskelette zu bestaunen. Zu jedem Skelett gab es eine interessante
Geschichte, alles übrigens auch auf Deutsch.


 


 


 


Um 13:00 Uhr verabschiedeten wir uns von Húsavík und düsten zum Pferdehof Saltvik. Wenn wir schon in Island
sind, wollte ich unbedingt Islandpferde reiten. Tom maulte zwar etwas rum, aber ich zwang ihn ja nicht. Er konnte
auch gerne im Womo auf mich warten. Aber nee, das wollte er dann auch nicht.

Freundlich wurden wir begrüßt, aber auch direkt enttäuscht. Die 14:00-Uhr-Tour wäre voll, wir könnten aber um
17:00 Uhr noch mitreiten. Mmmh, blöd! Was sollten wir bis 17:00 Uhr machen und außerdem sollte es dann
regnen und bis jetzt stimmte der Wetterbericht auffallend! Die nette Mitarbeiterin hatte Mitleid mit mir und
telefonierte… Und? Juhu!!! Marie würde einspringen und mit uns reiten! Yeah!!! Tom freute sich fast genauso.
*hihihi*


 


 


Für die 2-stündige Tour waren wir dann 19.800 ISK (156 €) für uns beide los. Meine Güte, das Geld rinnt uns hier
aber auch durch die Finger…

Dann hieß es rauf aufs Pferd. Ich durfte auf Skyrmy Platz nehmen und Tom auf Thomy. Echt!! Kein Scherz, der
hieß wirklich so!

Gemütlich ritten wir zum Strand runter und plauderten derweil mit der netten Österreicherin Marie. Sie machte ein
14-wöchiges Praktikum auf dem Pferdehof und erzählte viel Wissenswertes über die schönen Islandpferde.


 


Am Strand zeigte sie uns einen gestrandeten Wal, der letzten Herbst leider dort starb.


 


 


 


Weiter ging es die Küste entlang und ich kam aus dem Grinsen gar nicht mehr raus. Das war sooo toll, ich hatte
wahnsinnig viel Spaß. Und Tom glaube ich auch, ein bisschen zumindest.


 


 


Dann fragte Marie uns, ob wir mal den Tölt versuchen wollten. Diese Gangart ist ganz typisch für Islandpferde. Tölt
ist wie ein schneller Schritt, er hat keine Schwebephase und ist daher sehr angenehm für den Reiter. So die Theorie.
Wir hingegen hüpften etwas unkoordiniert auf den Tieren rum!

Aber mit den Malen wurden wir besser und Marie lobte uns lächelnd. Wie nett sie doch war. Tom fand auch
langsam etwas Gefallen an der Tour und war auf einmal der festen Überzeugung, dass einer seiner Vorfahren ein
Cowboy war! Mmmh, sicher…!

Was sehr erstaunlich war, dass die Vögel auf unserem Weg uns gar nicht wahrzunehmen schienen. Erst wenn wir
bereits direkt neben ihnen waren, flogen sie davon.

Als der Hof dann wieder in Sicht kam, war ich fast ein wenig traurig. Auch wenn ich meinen Hintern schon arg
merkte. Tom strahlte übers ganze Gesicht und freute sich ein Loch in den Bauch, dass die Tour vorüber war.

Über die 845 fuhren wir südwärts und ein leichter Regen setzte ein. Na, da hatten wir ja noch mal Glück und der
Wetterbericht wieder Recht gehabt. Am Goðafoss quartierten wir uns auf dem Campingplatz ein. Es gab zwar keine
Entsorgungsstelle, aber der große Wiesenplatz mit Holzbänken war ruhig und schön gelegen.
Nur leider bekam unsere Fernsehantenne keinen Empfang und das, wo Deutschland gegen Schweden spielte!!!
Zum Glück lief aber im benachbarten Restaurant der Fernseher und so aßen wir zähneknirschend wieder auswärts.
Dieses Mal achteten wir aber auf die Preise und sparten uns den Nachtisch. Für mich gab es einen sehr leckeren
Lamm-Eintopf und für Tom Kabeljau mit Reis. Trotzdem waren am Ende mit zwei Getränken 71 € fällig! Die
spinnen, die Isländer!


 


Im Restaurant hing eine Karte von Island an der Wand. Auf dieser waren alle Schotterpisten eingezeichnet. Wie
praktisch, schnell machte ich ein paar Fotos davon. Die konnte man bestimmt noch mal gebrauchen.

Mitten im Spiel rief mich meine Freundin über WhatsApp aus Madeira an. Das war eine freudige Überraschung und
wir zwei verquatschten doch tatsächlich den deutschen Sieg. *hüstel*

Nach dem Spiel liefen wir zwei noch zum Goðafoss rüber. Die meisten Touristen waren zum Glück weg und nur
noch die Profi-Fotografen mit ihren Stativen standen auf den Felsen. Und Milliarden von Mücken! Also, die standen
nicht, die flogen! Die Biester stechen zwar nicht, krabbeln aber in alles rein, was offen ist! Mund, Nase und Ohren,
nichts ist vor denen sicher!


 


 


 


Nach wenigen Minuten hatten wir die Nase voll und holten aus dem Womo unsere Moskitohüte. Die sehen zwar
total bescheuert aus, helfen aber. Recht entspannt und den neidischen Blicken der anderen Leute ausgesetzt,
beguckten wir uns die Wassermassen, die donnernd über die nur 12 Meter hohe Kante flossen.


 


 


 


Zurück am Womo hielten wir uns nicht mehr sonderlich lange auf den Beinen. Wir waren wieder hundemüde! Tom
beklagte sich, er würde sich bei unserer Rückkehr beim „Reiseveranstalter“ beschweren. Er hätte schließlich keinen
Aktivurlaub gebucht! Reiten, Wandern, Bootsfahren… Er wollte doch nur angeln! *grins*


Kilometer: 45
Wetter: 15°C, erst Sonne, nachmittags zugezogen, abends Regen und wieder Sonne
Übernachtungsplatz: Goðafoss Camping (30 € mit Strom und Duschen)
 

 

 

 

 

 

 

 

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