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19.06.
Bereits abends war es recht windig gewesen. Die ganze Nacht über ruckelte der Wind am Wohnmobil rum und ließ Tom nicht gut schlafen. Mir machte das nichts aus und ich schlummerte tief und fest. Als der Wecker um 6:30 Uhr schellte, hätte ich aber trotzdem noch gut und gerne zwei bis drei Stunden schlafen können. Aber es half nix, die Fähre wartete! Während ich wieder im Wohnmobil duschte, lief Tom zu den Nasszellen des Campingplatzes rüber. Bereits nach zehn Minuten kam er allerdings zurück. Er hatte sein Duschgeld vergessen und nun keine Lust mehr, ein weiteres Mal über den Platz zu laufen… So begnügte er sich mit einer Katzenwäsche und wollte später auf der Fähre brausen. Da musste er wenigstens nicht auf den Wasserverbrauch achten, so wie im Womo. Nach einem schnellen Frühstück fuhren wir los und standen bereits um kurz vor 8 Uhr in der Linie 7 des Fährterminals in Hirtshals.
Eine Stunde später wurde auch die Linie 6 geöffnet und eine Mitarbeiterin machte hektische Handbewegungen, damit diese auch gefüllt wird. Unsere Schlange hatte sich nämlich schon bis auf die Straße in die Stadt hinein verlängert. Irgendwie traute sich aber niemand so recht als erstes Fahrzeug vorzufahren und so warf Tom schließlich den Motor an und fuhr los. Oah!! Das war ja was für mich… So ein Vorfahren, an allen anderen vorbei. Mein Mann meinte nur, er würde zur Verkehrsentlastung Dänemarks beitragen und düste bis nach ganz vorne. Recht hatte er ja!
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Neben unseren Bordkarten bekamen wir einen Zettel, auf dem stand, dass alle Passagiere (außer der Fahrer) zu Fuß durch das Terminal an Bord gehen mussten. Na spitze! Erst mal blieb ich aber einfach sitzen und guckte was die anderen Beifahrer so machten. Mmh, da bewegte sich noch niemand so recht. Als wir dann als zweites Fahrzeug auf die Fähre fahren konnten, verkrümelte ich mich rasch nach hinten auf die Toilette. Ein Riesenvorteil am Womo! *kicher* An Bord musste Tom unser Gefährt noch zweimal wenden bis es dann endgültig in der richtigen Position zum Stehen kam. Zum Vordermann und Hintermann waren gerade mal noch 20 cm Platz. Die Fähre wird wohl ausgebucht sein?!
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Unsere Kabine befand sich zwei Decks höher und war eine typische Fährkabine. Recht eng, etwas abgewohnt und nicht besonders gemütlich. Im Großen und Ganzen war sie sauber. Nur das Band, welches den Duschvorhang zusammenhielt, war total voll mit Stockflecken und echt ekelhaft! Brr, mich schüttelt es immer noch bei dem Gedanken daran!
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Nachdem ich mir, in Anbetracht des ordentlichen Windes, zwei Ingwer-Reisetabletten in den Mund geworfen hatte, gingen wir an Deck. Am Bug war es dann so windig, dass wir uns rasch einen Platz in der geschützten Sky Bar suchten. Die schwarzen Plastiksofas sahen zwar gemütlich aus, waren aber doch recht hart. Egal, es war windgeschützt und angenehm warm unter dem Plexiglasdach.
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Neben uns ließen sich zwei ältere etwas pummelige Damen nieder. Beide hatten weiße kurze Haare, eine Brille auf der Nase und dicke bunte Wollsocken in ihren Birkenstocks an. Ich war mir nicht sicher, ob es Freundinnen oder Schwestern waren. Sie hatten mitgebrachte Schaffelle auf die Holzliegestühle gelegt und die Jeanshosen hochgekrempelt. Um sich herum verteilten die Beiden Rucksäcke, Taschen und Tüten und, ich nenne sie mal Elke, begann Brötchen und Aufschnitt auszupacken. „Wähle du bitte erst, welches Brötchen du haben möchtest,“ rief sie zu, ich taufte sie gedanklich mal „Rita“, rüber. Rita, die etwas schwerhörig zu sein schien, entschied sich für ein Körnerbrötchen und bei „Salami oder Käse?“ wählte sie die Wurst. Ich hätte ja den Käse genommen, wurde aber nicht gefragt. Während wir uns Cola und Bier schmecken ließen, lauschten wir ganz unweigerlich der Plauderei von Elke und Rita. Die Zwei waren so süß zueinander und immer wieder mussten Tom und ich uns angrinsen.
Mit 90 Minuten Verspätung ging um kurz vor 12:00 Uhr Bordzeit (das war Färöer -Zeit, also -1 Stunde) die Überfahrt endlich los. Kaum hatten wir den Hafen verlassen, verschwanden die meisten Passagiere nach drinnen. Wirklich gut aushalten konnte man es auch nur unter dem geschützten Dach. „Draußen" blies uns der Wind förmlich aus den Schuhen.
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Erstaunlicherweise merkten wir allerdings die Wellen kaum. Na, das kam mir mal sehr gelegen. Auf so großen Schiffen wird mir nämlich eher schlecht als auf den kleinen. Bei Tom ist es genau umgekehrt. Wenn ich da an die Fahrt nach Lunga 2016 denke… oh, Themawechsel!
So, und was machten wir nun?? Irgendwie mussten wir die Zeit rumkriegen. Eine verdammt lange Zeit! 44 Stunden, um genau zu sein. Warum waren wir eigentlich nicht geflogen?? Ach ja, das Womo… Die nächsten Stunden blieben wir auf unserem netten Plätzchen sitzen. Tom las in seinem Buch und nickte immer wieder kurz ein. Währenddessen konnte ich mich nicht zwischen Reisebericht schreiben, Stöbern bei Facebook und im Buch lesen entscheiden und wechselte alle paar Minuten meine Beschäftigung. Aber nix stellte mich wirklich zufrieden! Mir war langweilig!!
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Leute beobachten war hingegen ganz interessant. Das Publikum war bunt gemischt. Im Stimmenwirrwarr vernahm ich Franzosen, Italiener, Holländer und natürlich Deutsche. Uns gegenüber saßen Japaner und Schweizer hatten wir auch schon gesehen. Die meisten machten einen genauso gelangweilten Eindruck wie wir. Viele schliefen auf den Plastiksofas oder schlürften mit halb geschlossenen Augen an ihren Getränken rum. Getränke! Wir konnten mal wieder was trinken. Wer viel trinkt, muss auch viel zur Toilette und so hatten wir was zu tun. Oder Essen! Die Hotdogs waren wirklich gut und wenn wir langsam essen würden, wären bestimmt schon wieder 10 Minuten um. Merkt man uns die Langeweile an…? *wo ist der verdammte Augenroll-Smiley?*
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Gegen 17:00 Uhr gingen wir rein und tranken im Naust Café auf Deck 5 einen Café Latte und aßen dazu ein Teilchen. Beim anschließenden Bummel durch den Bordshop fühlten wir beide uns dann nicht mehr ganz so wohl. Die norwegische Küste hatten wir mittlerweile hinter uns gelassen und waren auf doch recht hohe Wellen gestoßen, die wir jetzt auch deutlich spürten! In der Kabine nahm das Übel dann seinen Lauf! Die Seekrankheit hatte uns beide voll erwischt. Der Reihe nach wechselten wir uns über der Toilette ab und beim „Beschissen-aussehen-Wettbewerb" hätten wir beide den ersten Platz verdient.
Da nur mein Bett in Fahrrichtung war, saßen wir nebeneinander, hielten Händchen und bemitleideten uns gegen- seitig. Wenn doch nur die Langeweile noch mein größtes Problem wäre…
Zwischendurch mobilisierte ich meine letzten Kräfte und schwankte zur Rezeption. Für 39 DKK (5,30 €) verkaufte der nette Herr mir dort Reisetabletten. Die blöden Ingwerdinger halfen null und auch die Reise-Kaugummis brachten keinen Erfolg.
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Mit den neuen Tabletten im Magen vegetierten wir weiter vor uns hin. Zwischen den Nebelschwaden, die die Tablette in meinem Kopf verursachten, überlegte ich, wen wir denn nach Island einfliegen lassen könnten. Derjenige sollte dann das Womo mit der Fähre zurückbringen und wir würden fliegen! Jan? Elli? Oder sollte ich einen Aufruf bei Facebook starten?! Oh je... das ging dann doch zu weit. Wir sollten versuchen etwas zu schlafen. Gesagt, getan! Kaum lagen unsere Köpfe auf den Kissen, waren wir im Träumeland und merkten von der wilden Berg- und Talfahrt der Fähre nichts mehr. Liegen war für den Magen übrigens deutlich besser. Das hätten wir schon viel eher machen sollen!
Kilometer: mit dem Auto 4; mit der Fähre… keine Ahnung Wetter: 18°C, Sonne, kräftiger Wind Übernachtung: M/S Norröna
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Tag 2
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Übersicht
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Tag 4
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