Wie jeden Morgen schellte mein Wecker um 8:00 Uhr. Wie jeden Morgen machte ich ihn noch bestimmt 5x wieder aus… Wie jeden Morgen wollte ich nicht aus meiner kuscheligen Muckelhöhle. Was allerdings nicht wie jeden Morgen war, war das komische Kratzen im Hals und der leichte Husten! Das konnte doch jetzt wohl nicht wahr sein!? Ich würde doch nicht etwa krank werden?? Den ganzen blöden Winter über hatte ich mich tapfer geschlagen und jetzt? Wo wir doch nach Schottland aufbrechen wollten! Verdammt!!! Zum Frühstück gab es dann für mich ein großes Zink-Heißgetränk mit einer frischen Zitrone und Honig. Eine Ananas futternd hoffte ich mal das Beste.
Bereits am Vorabend legten wir 12:00 Uhr als Abfahrtszeit fest. Tom hätte allerdings lieber 11:00 Uhr angepeilt. Er meinte, ich würde eh wieder so viel rumtrödeln, dass wir dann sowieso erst um 12:30 Uhr im Auto sitzen würden. Frechheit!! Ich und trödeln?? Im Leben nicht… *pfeif*
Während Tom unser Gepäck ins Auto schleppte, wuselte ich noch mal durch die Wohnung, kuschelte mit der Katze und überlegte, ob wir auch alles hatten. Klar hatten wir alles eingepackt. Da konnte ich meine Packliste auch gerne noch ein viertes Mal abhaken, es fehlte nichts!
So, ein kurzer Uhrenvergleich… Punkt 12:00 Uhr war ich fertig und wir konnten los. Aaah, na gut, schnell huschte ich noch zur Toilette, machte das Fenster im Schlafzimmer zu, trank mein Glas Wasser aus, drückte die Katze zum 87. Mal, schnappte mir den Müll und saß 15 Minuten später neben meinem Schatz im Wagen. Da soll er noch mal sagen, ich trödel! Püh!
Was man nicht im Kopf hat, steht auf der Packliste… oder wie war das? Ich wollte vor der Abfahrt doch noch eine Grippetablette einwerfen! Vergessen, welch ein Mist! Zum Glück lag auf unserem Weg zur Autobahn eine Apotheke und ich deckte mich noch schnell mit dem Nötigsten ein. 12:34 Uhr! Jetzt aber los, die Fähre wartete nicht.
Bei bestem Wetter fuhren wir Richtung Amsterdam. Tom hatte auch an seine Sonnenbrille gedacht, die direkt zum Einsatz kam. Während ich eine Ibu 400 mit ordentlich Wasser runterspülte, zog die flache Landschaft an uns vorbei. Kraniche, Wildgänse und Enten tummelten sich auf den braunen Feldern und pickten nach Futter suchend am Boden rum.
Bald hatten wir Utrecht erreicht und die ganze Trinkerei zeigte ihre Wirkung. Tom wollte aber gerne durchfahren und Raststätten waren auch keine in Sicht. Als wir um 15:00 Uhr dann endlich den Fähranleger erreichten… ich sag euch, das war knapp!
Nach 20 Minuten, wir hatten gerade unsere mitgebrachten Waffeln verspeist, konnten wir aus unserer separaten Commodore-Wartelinie auch schon aufs Schiff fahren.
Mit Spannung gingen wir zu unserer Kabine 8006. Die Unterkunft war doppelt so groß wie eine normale Außen- kabine. Es gab ein Sofa, ein Tischchen und zwei weich gepolsterte Stühle. Zudem hing ein Fernseher an der Wand und im Schrank versteckte sich eine gefüllte Minibar, die bereits mit im Preis enthalten war. Auf dem Schrank lagen für uns die Frühstücksgutscheine und ein Gutschein fürs Wi-Fi bereit.
Im recht geräumigen Bad gab es Bodylotion, Wattestäbchen und Pads, Nagelfeile, Duschgel und Conditioner. Und das Beste war die Abtrennung der Dusche am Boden. So konnte sich kein Wasser über den gesamten Fußboden verteilen. Auch wenn alles etwas abgewohnt wirkte, waren wir rundum zufrieden mit der Kabine, deren Größe incl. Bad etwa 15 m² betrug.
Mit dem Wi-Fi-Gutschein spazierten wir zum Service und bekamen einen 6-stelligen Code, der für 44 Stunden gültig war. Sonst hätte eine Stunde 5 Euro, 3 Stunden 9 Euro, 20 Stunden 17 Euro und 44 Stunden 26 Euro gekostet (Stand 02.2018).
Auf unserem Weg nach draußen an Deck schlenderten wir am Buffet-Restaurant vorbei. Der Preis war im Vergleich zu den letzten Jahren deutlich gesunken. Statt irgendwas um die 35 Euro pro Person, kostete das Buffet jetzt 29,95 € und bei einer Vorabbuchung sogar nur 19,95 €. Na, das wollten wir dann vielleicht mal auf der Rückfahrt testen. Hoffentlich konnte das Essen geschmacklich überzeugen… In guter Erinnerung hatten wir das nämlich nicht!
Eigentlich wollten wir dann rauf zur Sky Bar. Dort futterte ich immer mein obligatorisches Eis und Tom genoss das erste Guinness des Urlaubs. Aber… dieses Mal nicht! Der Zugang zum oberen Deck war gesperrt. Vermutlich lohnte sich die Öffnung der Bar bei den wenigen Gästen nicht. Das Schiff war nämlich richtig leer. Unglaublich, so hatten wir es noch nie erlebt. Gut, sonst waren wir auch eher in wärmeren Monaten unterwegs gewesen. Später erfuhren wir, dass von möglichen 1250 lediglich 552 Gäste an Bord waren.
Wir verzogen uns nach drinnen und ließen uns in der Navigators Bar nieder. Ein Mann spielte Gitarre und Toms Guinness zischte in seiner Kehle. Nur mit meinem Eis sah es schlecht aus. Leicht verstimmt schlürfte ich an meiner Cola Light.
Das Auslaufen der Fähre beobachteten wir dann aber wieder an Deck. Erfreulicherweise gab es kaum Wind und so konnten wir den tollen Sonnenuntergang nicht frierend genießen. Eine etwas mürrisch dreinschauende Möwe hockte auf einer Lampe und ließ sich zu einem kurzen Foto hinreißen, ehe sie mit lautem Geschrei davonflog.
Auch ohne Wind wurde es uns irgendwann zu kalt und wir gingen zurück zur Kabine. Rasch entledigten wir uns der dicken Jacken und spazierten leichter bekleidet übers Schiff. Immer auf der Suche nach einem Eis für mich! In dem Café neben dem Kidz' Club wurden wir schließlich fündig und endlich konnte auch für mich der Urlaub beginnen. Das Eis gehört einfach auf jeder Hinfahrt dazu!
Beim anschließenden Bummeln durch den Sea Shop erstand Tom seinen Urlaubswhisky. Dieses Mal war es ein Bunnahabhain. Mit dem Lebenswasser im Gepäck zogen wir ein Häuschen weiter in die Compass Bar. Es war so herrlich chillig und ruhig dort, hatten wir die Bar doch fast für uns alleine. Leise Musik lief im Hintergrund, während wir uns die kalten Getränke schmecken ließen.
Gegen 20:30 Uhr verspürten wir doch ein leichtes Hungergefühl und machten uns auf den Weg zurück zur Kabine. Dort gab es mitgebrachten leckeren Lachs-Tomatensalat und als Nachtisch noch ein letztes Stückchen Käsekuchen von daheim. Dem fischigen Gestank in unseren vier Wänden rückte ich mit drei kräftigen Sprühern aus meiner Parfümflasche zu Leibe. Ein kurzer Riechtest… Aaah, deutlich besser. Nach einer heißen Dusche und einer Ibu 400 für mich hüpften wir ins gemütliche Doppelbett. Ein bisschen Reisebericht schreiben, ein bisschen Lesen… gegen 22:00 Uhr ging dann aber das Licht aus!