03.07.

Bereits um 6:30 Uhr schellte der Wecker, die nächste reservierte Tour stand an. Zum Gletscher hatte ich ja den
Shuttle Bus mitgebucht, was auch eine verdammt gute Idee gewesen war. Stand in der Beschreibung ja auch was
von „Schotterstraße, die NUR für 4 × 4 Fahrzeuge geeignet ist“.

Um zur Lavaröhre zu kommen, stand auf der Internetseite nichts dergleichen. So sparten wir uns den Transfer und
wollten auf eigene Faust dorthin. Jetzt war gestern die Straße aber zum Ende hin so schlecht, dass wir heute doch
etwas Sorge hatten und auf jeden Fall früher loswollten.

So starteten wir frisch ver- und entsorgt bereits um kurz vor 8:00 Uhr. Für die 9 Kilometer lange Schotterpiste
brauchten wir dann aber gar nicht so lange, die war nämlich in einem guten Zustand. Dann wurde unsere Fahrt
allerdings durch ein verschlossenes Tor gestoppt. Wir waren viel zu früh dran. Zu früh dran! Ich!! Ich bin nie zu früh!
Und warum? Weil man dann nämlich nur rumsteht! Sieht man ja!

So beguckten wir uns den Gletscher, der heute fast frei von Wolken war. Nur verlassen wollten wir das Womo
nicht. Millionen von Mücken flogen draußen vor der Scheibe rum und warteten nur darauf in unsere Ohren zu fliegen
und uns auf den Keks zu gehen. Nö, ohne uns!

 

 


 


 


Um 8:40 Uhr kam dann ein roter Jeep angebraust und öffnete uns und mittlerweile zwei weiteren PKWs mit
asiatischer Besatzung an Bord das Tor.
Die letzten 3 Kilometer der Strecke waren zwar etwas schlechter, aber fürs Womo kein Problem. Fuhren wir halt
langsamer und kamen als Letzte an der kleinen Hütte an.

Mit Helmen ausgestattet ging es in die Lavaröhre. Johannes, unser Guide, war spitze. Wie Kevin am Vortag erklärte
er alles mit viel Witz und superinteressant.


 


 


 


 


Auf Lanzarote und auf den hawaiianischen Inseln waren wir ja bereits in einem Lavatunnel gewesen, aber jeder war
natürlich anders. Dieser hier hatte noch eine kleine Besonderheit. Je weiter wir hineingingen, desto mehr Eis-
Stalagmiten tauchten auf. Sie sahen aus wie kleine Wächter, die auf den Tunnel aufpassten.


 


 


 


 


 


Ich war völlig fasziniert und machte unentwegt Bilder. So bildete ich das Schlusslicht der Truppe und Tom musste
mir, sobald ich wieder aufgeschlossen hatte, alles berichten, was Johannes erzählt hatte. So auch, dass im Sommer
eigentlich so gut wie keine Eis-Stalagmiten dort sind. Da es aber momentan so kalt war und der Mai und der Juni
die sonnenärmsten Monate seit gefühlten 100 Jahren waren, konnten wir so viele Eismännchen bestaunen. Da
hatte das blöde Wetter doch mal etwas Gutes! Aber nun hatten wir sie gesehen und es konnte bitte etwas schöner
werden! Hallo!! Schöneres Wetter bitte! So, nun weiter mit der Lavaröhre.


 


Am Ende des begehbaren Teils schalteten wir alle unsere Stirnlampen aus und standen da, in völliger Dunkelheit.
Augen auf, Augen zu, es gab keinen Unterschied. Dann erzählte Johannes etwas vom Troll, der dort wohnen sollte.
Mmmh, wo war Toms Arm? Können wir bitte das Licht wieder anmachen?


 


Nach über 1 ½ Stunden sahen wir wieder Tageslicht. Auf dem Rückweg zur Hütte erzählte Johannes uns beiden
noch eine Menge über die Steine, die auf dem Weg lagen. Viele hob er auf und erklärte uns aus was sie bestanden.
Unsere asiatischen Tourbegleiter waren wenig begeistert und schon so gut wie an ihrem Mietfahrzeug. Ich hätte
Johannes noch Stunden weiter zuhören können, aber leider war die Zeit um.

Da Tom und ich schon lange nicht mehr Schwimmen waren, suchte ich auf Maps.me mal nach dem nächst-
gelegenen Bad. An der heißen Quelle „Deildartunguhver“ gestern war doch auch eins, schoss es mir durch den Kopf.
So düsten wir auf direktem Weg dorthin.


 


Erst Ende 2017 wurde das Thermalbad eröffnet. Pro Person kostete der Eintritt 3800 ISK (30 €) und ein Leih-
Handtuch schlug mit 500 ISK (4 €) zu Buche. Nicht günstig, aber dafür gab es fünf Becken mit unterschiedlichen
Temperaturen von 37°C bis hin zu 43°C. Ein Becken mit 6-8°C, einen Ruheraum und zwei Dampfsaunen.


 


Alles war nigelnagelneu und sehr schick. Und auch dort gab es natürlich das gleiche Prozedere. Erst werden die
Schuhe ausgezogen, dann kommt ein Raum, in dem man sich die Haare föhnen und später zurechtmachen kann.
Es folgt der große Umkleideraum mit Schließfächern, dann der Raum, in dem man sich abtrocknet. Zuletzt kommen
die Duschen, wo es Seife, Shampoo und Spülung gibt.


 


 


 


Im Außenbereich war ein Großteil des Bodens mit weichen Spielplatzmatten ausgelegt. Alles war in einem schicken
schwarz gehalten und kostenloses Wasser mit Zitrone und Limette gab es auch noch.


 


Ganz gechillt dümpelten wir im Wasser rum und schauten auf die riesige Dampfwolke der heißen Quelle. Heute war
die Wolke viel größer als am Vortag.


 


Während wir so rumtrieben, kamen wir mit einer deutschen Familie ins Gespräch. Die Drei hatten eine Woche ein
Ferienhaus dort am See und klapperten jetzt die Umgebung ab.

Leider hatten wir nur eine Stunde Zeit, da in Reykjavík um 16:00 Uhr ein weiterer Termin anstand. Ein seeeehr
wichtiger!!! Also ging es für uns über die Ringstraße ab in die am nördlichsten gelegene Hauptstadt der Welt.


 


In Borgarnes legten wir einen kurzen Zwischenstopp ein und kauften bei „Geirabakari“ noch etwas von dem
köstlichen Rúgbrauð und auch noch so ein, zwei… na gut, sieben Teilchen! Diese Bäckerei ist ein Teufelsladen. Geht
da bloß nicht rein!! Zumindest nicht, wenn ihr abnehmen wollt. *hihi*

Unter einem mal wieder zugezogenen Himmel brausten wir durch die Landschaft. Durch den Zwischenstopp saß
uns etwas die Zeit im Nacken. Dann kam der Hvalfjörður Tunnel. Zum zweiten Mal an diesem Tag ging es unter
Tage. Für die 5770 Meter waren 1300 ISK (10,50 €) fällig.

Tom hatte schon Schweißperlen auf der Stirn, als es 15:45 Uhr wurde und wir immer noch 5 Kilometer vom
Zielort entfernt waren. Was meint ihr wohl, wo es hinging?
Ja, tatsächlich! Island hat eine Whiskydestille und die mussten wir natürlich besuchen. Da führte kein Weg dran
vorbei. Sechs Minuten vor Tourbeginn schneiten wir in den Tastingraum der Eimverk Destille und waren nicht die
letzten Teilnehmer…

Paul begrüßte uns direkt per Handschlag und als Anfangsgetränk gab es für jeden einen Gin Tonic. Das ging ja gut
los! Es folgten die drei Whiskys, die dort destilliert werden.

Eine Destillen-Besichtigung, mit so viel Alkohol vorher, hatten wir auch noch nicht erlebt. Tom fand es super! Ich
setzte nach dem Gin Tonic aus.


 


 


Die eigentliche Produktionsstätte war ein einziger Raum. Süß, so groß sind in Schottland teilweise allein die Visitor
Center. Paul erzählte alles über den Herstellungsprozess. Es wird dort nur Gerste von Island verwendet, wo das
Korn kleiner ist. Außerdem wird der torfige Whisky über Schafsmist geräuchert.


 


Zurück an der Bar wurden noch 6 weitere Flaschen durchprobiert. Verschiedene Gins und der Brennivín, der original
isländische „Schnaps“.

Kaufen konnten wir den Whisky dort leider nicht. Denn das geht in Island nur in den Alkohol-Läden „Vínbúðin ". So
war das ein weiterer Punkt auf unserer To-do-Liste für morgen.


 


Nach 1 ½ Stunden war mein Mann mehr als happy und ich durfte das Steuer am Womo übernehmen. Bis zum
Campingplatz mitten in Reykjavík war es zum Glück nicht weit.

Der Platz ist recht groß. Die Zelte stehen auf einer Wiese und für die Wohnmobile und Wohnwagen ist ein
Schotterplatz vorgesehen. Zudem gibt es Strom, Duschen und Toiletten. Die Ver- und Entsorgung befindet sich ein
paar Straßen weiter. 64°09'19.7"N 21°52'26.2"W


 


Da es nur leicht tröpfelte, wurde unser Grill mal wieder angeschmissen. Zu den Bratwürsten gab es Erbsen und
Möhren. Per WhatsApp hielt ich später die Lieben zuhause auf dem Laufenden und auch Tom tippte fleißig in seinem
Handy rum.

Bei Regentropfgeräuschen kuschelten wir uns gegen 22:00 Uhr ins Bettchen.


Kilometer: 171
Wetter: 8°C – 11°C, morgens Sonne, dann bedeckt, abends Regen
Übernachtungsplatz: Campingplatz Reykjavík (47 € mit Strom und Duschen für zwei Nächte)
 

 

 

 

 

 

 

 

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