27.06.

Um 10:00 Uhr starteten wir in den Tag. An der Tankstelle gegenüber wurde getankt und im Supermarkt noch Brot
eingekauft. Dazu noch ein bisschen Schokolade mit Lakritz (einige Riegel sind echt lecker) und für 1,50 € noch
500 g Vollkornnudeln.
Tom legte auch noch Nähzeug in den Korb. Nähzeug??? Was wollte er denn damit? Mit Fragezeichen über dem
Kopf schaute ich ihn an!?
Ihm war seine neuerworbene Outdoor-Hose viel zu lang und er wollte sie umnähen. Na, dann!

Auf der Weiterfahrt erzählte er von seinem erfolgreichen gestrigen Angelausflug. 15 Fische sind auf seine Köder
reingefallen, darunter auch ein 50 cm langer Dorsch. Mehrfach hingen auch mit Stacheln besetzte Viecher an der
Angel. Keine Ahnung wie die Fische hießen, da musste er dringend mal nach googeln. Aber alle Tiere erfreuen sich
bester Gesundheit, er hat alle wieder freigelassen. Als Dank zeigten sich zwei Schweinswale, die in der Bucht
umherschwammen und auch noch zwei süße Puffins, die über eine Stunde lang vor seine Angel rumdümpelten.
Tom musste höllisch aufpassen, sie nicht zu erwischen.

Der Himmel war an diesem Morgen bedeckt und am Ufer des Fjords schliefen die Eiderenten noch in ihren Nestern.
Wir fuhren über die 643, die ab einem Abzweig zu einer sehr gut befahrbaren Schotterpiste wurde. Ach nee, das
war nur Splitt, die Straße war frisch geteert worden. Das war ja mal prima! Entspannt glitten wir dahin.

Bis zum denkmalgeschütztem Hot Pot Gvendarlaug, in dem das Baden heute verboten ist. Aber die
Wassertemperatur in dem kleinen Becken mussten wir trotzdem kurz testen, wenn auch nur mit der Hand.
Immerhin soll die heiße Quelle um 1200 von Bischof Guðmundur geweiht worden sein.

 

 


 


Direkt daneben befinden sich heute ein Schwimmbad aus den 30er Jahren und ein alter, leider ziemlich kaputter
Torfhof.


 


 


 


 


 


Weiter fuhren wir auf der 645, die jetzt aber wirklich eine ruppige Schotterstraße war. Auf unserem Weg lagen
einzelne Bauernhöfe, die oft auch eine Kirche hatten.


 


 


 


Die Straße führte uns durch eine beeindruckende Gerölllandschaft, in der nur die tapfersten Pflänzchen überleben
konnten. Immer wieder kamen wir auch an kleinen Buchten vorbei. Alle lagen voll mit Treibholz, aber leider auch
mit angeschwemmtem Müll.


 


 


 


 


 


Nachdem wir ein paar schöne Holzstücke im Womo verladen hatten, schnappten wir uns zwei gelbe Säcke und
machten diese voll mit dem ganzen Plastikscheiß! Wenn jeder Tourist nur einen Sack voll machen würde… Vielleicht
packt ihr euch beim nächsten Urlaub auch mal einen Müllbeutel in die Hosentasche, wenn ihr am Meer unterwegs
seid?! Uns würde es freuen.


 


Weiter ging es die schöne Strecke entlang, an der wir ständig anhalten mussten. Die Ausblicke waren aber auch
traumhaft.


 


 


 


 


 


 


Dann kamen wir nach Drangsnes und stoppten unsere rollende Unterkunft am Straßenrand. Direkt dort am Meer
gab es nämlich drei Hot Pots. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befanden sich zwei Umkleiden mit Dusche
und WC. Wieder einmal warfen wir uns in die Badekleidung und gingen erst mal duschen. Dann huschten wir im
Eiltempo durch den kalten Wind über die Straße und glitten ins mittlere der Becken. Oooh... Immer wieder ein tolles
Gefühl!


 


 


Ganz gechillt dümpelten wir im Wasser rum und beobachteten die Austernfischer, Möwen und Enten bei ihrer
Futtersuche. Was kann es bitte Schöneres geben? Gut, das Deutschlandspiel gegen Südkorea lief gerade im
Fernsehen, aber wir hatten eh keinen Empfang…

Netterweise hielten uns Freunde per WhatsApp auf dem Laufenden. Nach 45 Minuten glühten unsere Köpfe und es
wurde Zeit, die heiße Quelle zu verlassen. Die wurde übrigens erst 1997 zufällig bei Bauarbeiten entdeckt und
sofort wurden die Hot Pots aufgestellt.
Ach, und vergesst nicht, euren Silberschmuck abzumachen, bevor ihr ins Wasser geht. Sonst sehen die Sachen
danach nämlich so aus! Die Male vorher hatte ich dran gedacht, es an diesem Tag jedoch vergessen! Verdammt!
(Nachtrag: Durchs Tragen wurde mein Ring von alleine wieder schön glänzend.)


 


Nachdem wir die 61 wieder erreicht hatten, ging es für uns durch ein weites Tal, das auch in Schottland hätte sein
können. Nur die Dampfschwaden, die an den immer wieder auftauchenden heißen Quellen entstanden, passten
nicht ins Landschaftsbild der „Highlands“.


 


 


Die Passstraße Steingrímsfjarðarheiði lag vor uns und führte uns rasch aufwärts. 


 


Oben auf 440 m angekommen, erwartete uns eine karge Hochebene mit Seen, Schneeresten und etlichen
Wasserfällen. Von den 15°C im Tal waren dort oben nur noch 9°C übrig.


 


 


Dann lief uns ein kleiner Polarfuchs fast vors Womo! Aufpassen, Kleiner! Ruckzuck war er einen Hügel raufgerannt,
so schnell hatte ich meine Kamera leider nicht griffbereit.

Wieder unten angekommen, fuhren wir einmal um den langen Fjordarm herum. Tom hielt immer Ausschau nach
einer guten Angelmöglichkeit, fand aber leider keine geeignete Stelle. Parkplätze waren ebenso Mangelware...


 


 


Bereits um 17 Uhr erreichten wir den Campingplatz in Reykjanes. Allerdings war von diesem nicht viel zu sehen.
Das dazugehörige Hotel hatte den Charme einer 50er Jahre DDR-Baracke und die Wiese davor sollte doch wohl
nicht etwa der angegebene Campingplatz sein, oder? An der Rezeption erfuhren wir dann aber, dass der
Campingplatz auf der anderen Seite des Gebäudes liegt. Puh, Gott sei Dank!


 


Die Wiesenfläche hinter dem Hotel war groß und gepflegt. Duschen und Toiletten in Ordnung. Eine Entsorgungsstelle
gab es nicht, aber das wusste ich aufgrund der tollen Internetseite ja schon.


 


Eine Besonderheit hat das Gelände dort, denn unter dem Hotel gibt es eine heiße Quelle. Diese wärmt nicht nur das
Innere des Gebäudes, sondern auch die Treppenstufen davor. Kein Scherz! Wenn ihr dort seid, fasst sie mal an. Da
drauf holt man sich bestimmt keinen kalten Hintern. Laut der Frau an der Rezeption wäre es im Keller manchmal so
heiß wie in der Hölle!

Nachdem das Womo am Strom angeschlossen war, spazierten Tom und ich los. Wir liefen am Ufer entlang und
erreichten bald den schmalen Abzweig zum „Gamli Sundlaug", einem alten Schwimmbecken. Dieses wird von einer
heißen Quelle gespeist, die mit 81°C aus der Erde sprudelt.


 


An den Steinen im Bach hatten sich Ablagerungen gebildet und in der Luft roch es etwas nach Schwefel. Am Ufer
wuchs eine kleine Pflanze, die ganz arg nach Minze roch. Vielleicht war es auch welche?! Keine Ahnung, bin kein
Botaniker…


 


 


Ob in dem Wasser wohl unsere Eier „kochen" würden? Ein Versuch war es wert. Tom eilte zurück zum Womo und
holte zwei Stück.
Vorsichtig, mit einem Löffel, legte er sie ins Wasser und dann warteten wir. Mmmh, wie lange das wohl dauern
würde?
Dumdidum…
Lalala…


 


 


 


Nach 18 Minuten holten wir sie mal raus und legten sie zum Abkühlen erst mal beiseite. Verdammt, was waren die
heiß und kaltes Wasser zum Abschrecken gab es ja nicht. Tom wagte sich anschließend an den Test auf Festigkeit,
der mit „sehr gut" abgeschnitten hat. Perfekt wären sie bestimmt nach 14 Minuten gewesen! Aber das testen wir
dann das nächste Mal.

Wir spazierten weiter am Ufer entlang und entdeckten sonderliche Felsformationen.


 


 


Entlang der Landebahn des Flugplatzes folgten wir weiter dem Feldweg. Eiderentenfamilien schwammen im Wasser,
Seevögel schrien um die Wette und ein Stück weiter tauchten sogar Robben auf. Neugierig verfolgten sie uns mit
ihren Blicken. Wer hier wohl gerade wen beobachtet?


 


 


 


 


 


Zurück am Wohnmobil machten wir eine Tüte TK-Fertigessen warm. Die war erstaunlicherweise sogar richtig lecker.
Zum Glück hatten wir davon noch eine. Als Nachtisch gab es noch einen Skyr „Crème brûlée“. Peng, satt!

Während auf dem Herd die Kartoffeln für das morgige Abendessen vor sich hin kochten (die hätten wir ja auch in
die heiße Quelle legen können??!!), schaute Tom zur Windschutzscheibe raus und beobachtete die Wasserober-
fläche. Ein isländischer Hotelmitarbeiter hatte uns von Buckelwalen erzählt, die wohl bis hier in den Fjord kommen
sollten. Leider sahen wir keine, aber die Aussicht war trotzdem megaschön!


 


Deshalb musste ich mit der Kamera bewaffnet auch noch mal raus. Die untergehende Sonne strahlte die
Dampfschwaden der heißen Quelle, die ins Meer floss, so wunderschön an, ich konnte mich daran gar nicht satt-
sehen.


 


 


 


 


 


 


Ein Bild von der Mitternachtssonne gab es auch noch und dann verschwanden wir im Bett!


Kilometer: 146
Wetter: 9°C – 15°C, Sonne-Wolken-Mix
Übernachtungsplatz: Campingplatz in Reykjanes (32 € mit Strom und Duschen)
 

 

 

 

 

 

 

 

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