24.06.

Uah! Ein leichter Muskelkater machte sich in meinen Oberschenkeln bemerkbar. Mein Mann neben mir beklagte
seine schmerzenden Waden. Oh Mann, wir Zwei! Zur allgemeinen Freude schien die Sonne und wir machten uns
rasch fertig. Das Wetter musste genutzt werden. So verließen wir bereits um kurz nach 8:00 Uhr den Platz und
gingen noch mal zum Wasserfall rüber. Ganz alleine konnten wir die Morgensonne dort genießen.

 

 


 


 


 


Nach einer halben Stunde war es mit der Ruhe dann vorbei und Busladungen an Touristen wurden dort ausgekippt.
Nix wie weg! Uns zog es westwärts Richtung Akureyri. Durch ein weites Tal cruisten wir dahin. Am Straßenrand
blühten Butterblumen, Löwenzahn und die von den Isländern gehassten Lupinen.
Neben uns ein Fluss und auf den von Blumen gelben Wiesen grasten die Islandpferde. Die Dächer der Bauernhöfe
waren bunte Farbkleckse in der grünen Landschaft. Was war das für eine traumhafte Fahrt!


 


 


 


 


Als wir das Meer erreichten, bogen wir links ab und fuhren am Ufer entlang. Die ganze Zeit hatte ich das Fenster
geöffnet. Dass wir in Island bei 18°C unterwegs sein würden, hätten wir nie zu träumen gewagt!

Bald erreichten wir den Torfhof in Laufás. Ein Torfhof war die gängigste Hausform der Landbevölkerung in Island.
Heute gibt es sie nur noch als Museum.
Bereits seit der Christianisierung des Landes steht in Laufás eine kleine Kirche. Die heutige Kirche wurde 1865
erbaut und ist nur 62 Quadratmeter groß. An der Ostseite steht eine der ältesten Ebereschen des Landes, die
vermutlich um 1855 gepflanzt wurde.


 


 


Die ältesten Teile des Laufásgehöfts stammen aus dem 17. Jahrhundert. Seit der Christianisierung ist der Hof
Pfarrsitz und war bis 1936 bewohnt.

Im Innern war es kühl, etwas feucht und es roch nach Erde. Die Wände waren aus Torfziegeln und das Dach aus
Holz und Grassoden. Jeden Raum schauten wir uns gemütlich an. Sofern das ging. Denn kurz nach unserer Ankunft
fuhr ein Bus mit Kreuzfahrern auf den Parkplatz.


 


 


 


Wir ließen die Horde erst durcheilen, bevor wir uns dann in Ruhe die kleine hübsche Kirche ansahen, in der 110
Leute Platz finden. Die wäre perfekt für eine Hochzeit. Hell, klein und mit Mittelgang. Schatz, sollen wir nicht noch
mal heiraten?


 


 


 


Wieder im Womo griff Tom durstig nach einer kalten Cola Light aus dem Kühlschrank. Erfrischend rann das süße
Zeug seine Kehle runter und… Bäh!!!! Was war das denn??? Beim Blick auf die Dose brachen wir beide in
schallendes Gelächter aus! Statt Cola Light hatte er nach einer silbernen Dose Ale mit Beerengeschmack gegriffen!

Bald hatten wir die Stadt Akureyri erreicht und sahen ein riesiges Kreuzfahrtschiff im Hafen liegen. Da war die
Gruppe also gerade hergekommen! Direkt hinter der Brücke gibt es auf der linken Seite eine N1-Tankstelle. Dort
konnten wir zum Glück unser Grau- und Schwarzwasser entsorgen.


 


 


Erleichtert suchten wir einen Parkplatz und schlenderten durch die Stadt. Als Stärkung kauften wir in der „Eisdiele"
Brynja zwei Becher kalte Leckereien. Der Laden ist ganz witzig. Man kann zwischen verschiedenen Portionsgrößen
wählen und dann zwischen Vanille-, Schoko- oder Erdbeer-Softeis. Dann hat man noch die Qual der Wahl, sich aus
bestimmt vierzig verschiedenen Zutaten einige rauszusuchen. Da gibt es z.B. Oreo-Kekse, Weingummi,
Marshmallows, Mars, Snickers, Erdnussbutter, Karamellsoße usw. Diese Zutaten kommen dann entweder als
Topping obendrauf oder werden untergerührt.  Nur schwer konnten wir uns entscheiden. Als es dann aber soweit
war und wir unser Eis löffelten, waren wir beide nicht ganz glücklich. Tom hätte seine Zutaten auch lieber
unterrühren sollen, so wie ich und ich war mit meiner Zutatenwahl nicht ganz einverstanden. Das cremige Eis und
der Plätzchenteig passten hervorragend zusammen, nur ich hätte das harte Lakritz weglassen sollen. Das nächste
Mal kombinieren wir nur weiche Zutaten und vermischen alles…


 


 


Zwischen Kreuzfahrern bummelten wir durch die kleine Fußgängerzone und kauften in einem Laden zwei Island-
Pullis. Dort sprach uns eine ältere grauhaarige Kreuzfahrerin an. Sie beklagte sich über die Kabinen, über den Preis
und schimpfte, dass sie nie wieder mit dieser Gesellschaft fahren würde! Maulend verließ sie den Laden! Uih, ich
glaube, die musste sich mal richtig auskotzen... Tom und ich grinsten uns nur an. Wir wissen ja, warum wir niemals
eine Kreuzfahrt machen werden!


 


 


Nachdem wir uns noch die hübsche Kirche oben auf einem Hügel angeschaut hatten, spazierten wir zurück zum
Wohnmobil.


 


Da wir von den Walen einfach nicht genug bekommen konnten, hatte ich noch eine Waltour ab Hauganes gebucht.
So machten wir uns auf den Weg dorthin. Pünktlich um 13:00 Uhr kamen wir dort an und bekamen direkt die
warmen Überlebensanzüge in die Hand gedrückt. Dieses Mal nahmen wir das Angebot dankend an und schlüpften
direkt hinein.

Eine halbe Stunde später durften wir aufs Boot und fuhren direkt raus in die Bucht. Bis wir dann den ersten Wal zu
Gesicht bekamen, dauerte es allerdings über eine Stunde. Die See war recht kabbelig und die Tiere dadurch sehr
schwer zu sehen.


 


 


Insgesamt konnten wir dann aber doch zwei Buckelwale bei ihren Tauchgängen beobachten. Immer wieder kamen
sie nach oben, holten kurz Luft und verschwanden dann wieder für einige Minuten in der Tiefe.


 


 


 


Bevor es dann wieder zurück zum Hafen ging, wurde noch eine halbe Stunde geangelt. Tom freute sich wie ein
Schneekönig, war es doch eine kleine Überraschung für ihn. Recht schnell hatten die ersten Leute einen Fisch am
Haken. Auch Toms Angel zuckte nach kurzer Zeit und er holte einen dicken Dorsch aus dem Wasser. Dieser war
aber so flink, dass er, bevor Tom ihn greifen konnte, sich vom Haken löste und wieder in den dunklen Tiefen
verschwand. Glück für den Fisch! Beim zweiten war Tom vorsichtiger und holte das Tier zumindest kurz an Bord.
Dann schenkten wir ihm aber die Freiheit. Tschüss Fischi!!


 


 


 


Gegen 16:30 Uhr kamen wir wieder am Hafen an. Tom und ich entschieden uns dazu, die Nacht auf dem kleinen
Campingplatz direkt dort im Ort zu verbringen. Der einfache Platz war lediglich eine Wiese mit Stromanschluss.
Dazu gab es noch ein Plumpsklo und ein Waschbecken. Da wir aber alles an Bord hatten, war das für uns ja kein
Problem. Nur die mal wieder fehlende Entsorgungsstelle nervte etwas.


 


 


 


Mit Blick aufs Meer schrieb ich am Reisebericht, während Tom sich mit seiner Angel auf den Weg zum Hafen
machte. Die Angellust war geweckt und wollte gestillt werden. Die nächsten Stunden verbrachten wir so getrennt.

Als wir wieder vereint waren, gab es Nudeln mit Huhn zum Abendessen. Der Regen tröpfelte dabei wieder
unaufhörlich aufs Dach und von unserem Plan, noch eine Runde in die Hot Pots am Strand zu gehen,
verabschiedeten wir uns. Stattdessen gingen wir einfach mal früh schlafen. 21:30 Uhr und gute Nacht Island!


Kilometer: 109
Wetter: 17-24°C, Sonne, abends Regen
Übernachtungsplatz: Camping Hauganes (24 € mit Strom)
 

 

 

 

 

 

 

 

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