23.05.

Bereits um 8:00 Uhr waren wir alle wach und in der Küche und im Bad herrschte ein reges Treiben. Die Wasch-
maschine lief und der Toaster spuckte eine heiße Scheibe nach der anderen aus.

Frisch geduscht und mit Sandwiches für den Tag versorgt, statteten wir dem Tourishop nebenan einen kurzen
Besuch ab und hockten dann abfahrbereit gegen 10:00 Uhr im Auto.

 

 


 


Es ging wieder westwärts zur Kilchoman Destille. Nach der gestrigen Massenüberflutung bei Bruichladdich,
beschlossen wir die Open Days zu meiden und die Destillen lieber an den anderen Tagen zu besuchen (außer es gab
kaufenswerte Festivalabfüllungen!). Bei Kilchoman war es herrlich ruhig und wir buchten uns in die 11:30-Uhr-Tour
ein.

Die Zeit bis dahin überbrückten wir im gemütlichen Café, ließen uns köstlichen Carrotcake schmecken und
quatschten.

Die anschließende Tour war kurzweilig und Leonie, unsere engagierte Führerin, hatte viel zu erzählen. In Ruhe
konnten wir nach Herzenslust Fotos machen und alles anfassen und sogar probieren.


 


  


 


Nach zwei oder waren es drei Drams (??) kaufte Boris eine Flasche und wir fuhren mit unseren geschenkten Gläsern
von dannen.

Am Kilchoman Friedhof futterten wir unsere gemachten Sandwiches. Tom war über seins mit dem bröseligen
Cheddarkäse, der im WoMo mal eingefroren war, gar nicht glücklich. Da aß er lieber noch den zwei Wochen alten
Tiroler Nusskuchen. Ob der besser war??


 


Über eine grüne Schafwiese spazierten wir zum Militärfriedhof. Am 06.10.1918 herrschte vor der Küste Islays
schlechte Sicht, ein kräftiger Sturm zog auf. Die H.M.S. Otranto kollidierte dort bei starkem Seegang mit einem
anderen Schiff und sank in der Machir Bay. 431 amerikanische und britische Seeleute verloren damals ihr Leben. Viele
der Toten wurden auf Islay beerdigt, die meisten US-Amerikaner wurden aber ab 1920 in ihre Heimat überführt.


 


 


 


 


Anschließend fuhren wir weiter zur nahegelegenen Saligo Bay. Die Bucht hat wunderschöne Felsformationen. Wir
spazierten umher, fanden eine alte Seemine, ein Haifischei und hunderte von schönen Steinen, die wir leider nicht
alle mitnehmen konnten.


 


 


 


 


 


 


Nur drei Steine schwerer verließen wir den tollen Strand und fuhren zum Loch Gruinart. Dort liefen wir den 2 km äääh
5 km langen Moorland Trail.


 


Auch wenn am Anfang auf einem Schild Gummistiefel empfohlen wurden, ließ sich der Weg super mit unseren
Wanderschuhen gehen.
Der blühende Ginster duftete herrlich und von den niedlichen Bluebells konnten Petra und ich gar nicht genug kriegen.
Wir hörten Fasane und einen Kuckuck rufen. Außer Hummeln und ein paar kleinen Vögeln sahen wir aber keine
weiteren Tiere.


 


 


 


 


 


 


 


 


Während einer kleinen Pause nutzte Boris die Gelegenheit und verwaltete online seine Geschäftsmails. Ein Hoch auf
den Internetempfang mitten im Moor…!


 


 


Bevor wir uns auf den Rückweg zum Cottage machten, hielten wir noch am Kilnave Cross und der kleinen dachlosen
Kapelle.


 


 


  


Um 18:15 Uhr fuhren wir wieder an dem Haus mit dem schicken Glasdach vorbei, welches Boris so mag. Zumindest
hat er uns das schon mindestens 15x erzählt. Und an dem „Fishing Permit“-Schild werden wir dank Boris ständiger
Erinnerung auch niemals mehr normal vorbeifahren können.

Im Coop kauften wir Abendessen. Jeder holte sich was anderes. Es gab Pizza, Fleisch, Scallops, Kartoffeln, Salat und
Cheesecake. Der Grill hätte bei unserem Bärenhunger ruhig etwas größer sein können.

Um kurz vor 20:00 Uhr machten wir uns zur Ramsay Hall nach Port Ellen auf. Bereits von Deutschland aus hatten
wir Karten für das Nosing & Cèilidh (20 Pfund; 26 €) dort bestellt. 

Am Eingang bekam jeder von uns drei Tickets für einen Dram (Yeah!!). In der Hall waren alle Destillen der Insel
vertreten. Sie hatten Tische aufgebaut auf denen je 11 undurchsichtige blaue Gläser standen. Wir mussten durchs
Riechen erkennen, welcher Whisky in welchem Glas war. Oha!!! Bei zwei Gläsern war ich mir sicher (wie sich später
herausstellte, waren auch die falsch…), aber den Rest habe ich nur geraten. Tom hat es nach bestem Wissen und
Gewissen aufgeschrieben. Boris und Petra gaben direkt auf und füllten den Zettel erst gar nicht aus. 


  


Anschließend „mussten“ ja die Dram-Gutscheine vernichtet werden. Und das in 30 Minuten. Unsere Männer hauten
sich mal eben 6 Whiskys in den Kopf. Petra und ich, als Fahrerin, passten.

Kuchen, Kaffee und Tee gab es kostenlos dazu. Da schlug Tom doch nochmal zu, während die Frau von der Jura
Destille hektisch alles zusammen packte. Die musste nämlich in 30 Minuten die letzte Fähre auf „ihre“ Insel kriegen.

Um 21:30 Uhr fing dann das Cèilidh mit einem Dudelsackspieler und Highland Dancern an. Dann kam die eigentliche
Tanzerei. Es war herrlich! Tom und ich lieben diese Veranstaltung. Petra hat sich auch köstlich amüsiert. Nur Boris
war, glaub ich, froh als es vorbei war. Getränke flossen, die Hände glühten vom Klatschen und wir hatten Bauchweh
vom Lachen! Es waren aber auch hier wieder urige Typen unterwegs. Da war der schon ziemlich betrunkene
Franzose, der von der Sonne einen ganz roten Nacken hatte. Nur dort, wo der Gurt seiner Kamera war, war die
Haut schneeweiß. Das sah zum Schießen komisch aus. Oder die große, wirklich sehr große Dame, die ein wild
geblümtes Kleid als T-Shirt anhatte. Dann gab es noch das nette schottische Paar (er schick im Kilt), welches alle
Tänze perfekt beherrschte und es irgendwann aufgab sie den anderen zu erklären.


 


Um kurz vor 0:00 Uhr wurde die Veranstaltung mit „Auld Lang Syne“ beendet! Super toll!!!

Draußen sprach uns eine Schornsteinfegerin aus Speyer an. Bei eisigen 7°C quatschten wir mit Angelika und ihrem
Mann Henrik ne ganze Weile. Ein Engländer gesellte sich noch dazu und wäre es nicht so kalt gewesen, würden wir
bestimmt immer noch da stehen.

Als wir dann gegen 0:40 Uhr auf die 10 km lange schnurgerade Straße nach Bowmore einbogen, stand am
Straßenrand eine Anhalterin. Sofort hielten wir an und nahmen Kathy mit. Beruflich half sie neuen Destillengründern
(auch kein schlechter Job) und bedankte sich unterwegs zigmal, weil wir sie vor dem „sicheren Tod“ gerettet hätten.
Bei der Temperatur und dem dichten Nebel wäre sie 3 Stunden bis nach Bowmore gelaufen.

Im Cottage legten wir in der Küche noch ein kleines Picknick ein. Genüsslich futterten wir Cheesecake und
quatschten über „Gsälzbären“ (fragt nicht!!!) und über den tollen Abend. Erst um 2:00 Uhr lagen wir in den Kojen!

Kilometer: 102
Wetter: 14°, erst bedeckt, ab mittags Sonne-Wolken-Mix
 

 

 

 

 

 

 

 

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