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22.02.
Die Überfahrt war super ruhig und nachdem unsere Kabinennachbarn auch endlich leise waren, schliefen wir wie zwei Murmeltiere. Mein Handy bimmelte um 6:15 Uhr, da war ich allerdings schon eine halbe Stunde wach. Mit einem zaghaften Husten testete ich meine Atemwege. Mmh, könnte besser sein. Schnell machte ich mir positive Gedanken (Ich werde nicht krank! Ich werde nicht krank!) und sprang unter die Dusche.
Tom quälte sich 20 Minuten später aus dem Bett. Um 7:30 Uhr schlenderten wir zum Frühstücksbuffet runter. Dank der Commodore Kabine hätten wir wohl auch auf Deck 7 im North Sea Bistro frühstücken können. Dort soll es ruhiger sein… Na, das testen wir dann auch mal auf der Rückfahrt.
Das Buffet war für die 9,95 Euro pP (bei Commodore inklusive) gut, aber auch nicht mehr. Als warme Auswahl lagen in den Edelstahlbehältern die englischen Klassiker wie Rührei, Bohnen, gegrillte Tomaten, Würstchen und Pilze. Dazu gab es Müsli, Joghurt, frisches Obst, Gemüsesticks, Brot, Brötchen und süßes Gebäck. Käse und Wurst lag als Aufschnitt auf weißen Platten. Geschmacklich war alles etwas fad und die Präsentation der Speisen könnte durchaus ansprechender sein. Zudem war es in dem großen Saal recht laut und trotz der geringen Passagieranzahl sehr hektisch. Da frühstücken wir lieber etwas außerhalb von Newcastle im Café vom Gartencenter „Dobbies“. Aber wie gesagt, für den Preis war das Frühstück an Bord ok. Ob es auf Deck 7 wohl anders sein wird?!
An Deck machte ich noch schnell ein paar Bilder vom Sonnenaufgang und dann gingen wir zurück in die Kabine. Während ich unsere Sachen zusammenpackte und später im Internet stöberte, sah Tom ein wenig fern. Um 9:45 Uhr passierten wir die Hafeneinfahrt. Unfassbar, mein Mann war bis zu diesem Zeitpunkt total ruhig und entspannt und nicht so hektisch wie sonst bei der Ankunft. Wo er immer vollbepackt eine Stunde vorher im warmen Treppenhaus steht und wartet, dass er endlich zu unserem Wagen kann. Was so ein Fernseher doch für eine beruhigende Wirkung hat! *lach*
Gemütlich gingen wir nun Richtung Auto und betraten dann aber doch wieder als Erste das Deck. In Ruhe konnten wir so noch unsere Sachen sortieren und die Tasche mit frischen Schlüppern für die nächste Übernachtung packen. Um 10:30 Uhr deutscher Zeit rollten wir dann von Bord. Rasch stellten wir die Uhren um und freuten uns über die Stunde Zeitgewinn. Nach einem netten Plausch mit dem englischen Zollbeamten, bahnten wir uns den Weg durch etliche Baustellen raus aus Newcastle.
Ich bin ja kein Freund von Tablettenschluckerei, aber in Anbetracht der Kratzerei in meinem Hals und des etwas… Na, ich will das jetzt hier nicht weiter ausführen. Auf jeden Fall löste ich mal eine ACC akut in meiner Wasserflasche auf.
Die Fahrt durch die englischen Grafschaften Northumberland und Cumberland war recht ereignislos. Schnee- glöckchen blühten am Straßenrand unter den kahlen Hecken und Bäumen. Auf einer Wiese saßen unzählige Wildgänse und der Ginster hatte schon zarte gelbe Blüten! Der blüht doch eigentlich im Mai? Oder bis in den Mai? *Kopf-kratz* Als ich dann gerade das Fenster runtermachte, um ein Foto aus dem fahrenden Auto zu schießen, kam eine rote Baustellenampel. Wie praktisch!
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Um kurz nach 11:00 Uhr passierten wir ziemlich unspektakulär die Grenze. In Gretna Green angekommen, machten wir die Blase leer und die Geldbörse voll. Die erste Toilette und der erste Geldautomat des Landes waren unsere!
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Den ersten Sightseeingstopp legten wir gute 12 Kilometer weiter in Annan ein. Die Annandale-Distillery hatte ich erst vor wenigen Tagen durch Zufall im Netz entdeckt. Pünktlich zur 12:00-Uhr-Tour standen wir vor der Tür.
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Die Destille wurde 1830 durch George Donald erbaut und später von ihm an seine Kinder weitergegeben. Diese tranken allerdings mehr Whisky, als dass sie welchen verkauften. (Das könnte mir mit Eis so ergehen!) 1893 übernahm John Walker (Johnnie Walker) die Destille und produzierte noch bis 1918.
Danach verfielen die Gebäude, bis 2007 David Thomson und Teresa Church in einem Buch Fotos der Destille entdeckten. Sie steckten ca. 10 Millionen Pfund in die alten Gemäuer und restaurierten sie liebevoll. 2014 startete dann die erneute Produktion. Drei Jahre später erfolgte die erste Abfüllung nach 99 Jahren. Beschränkt war sie allerdings auf lediglich vier Fässer. Zwei torfige („Man o’Sword“; Robert the Bruce) und zwei nicht torfige Whiskys („Man o’Words“; Robert Burns).
Carolyn, unser Guide, erzählte die Geschichte mit totaler Begeisterung und führte uns auf dem schönen Gelände herum.
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Als Dram gab es nach der Führung natürlich keinen der beiden Whiskys. Die wenigen Flaschen werden nämlich für 300 £ verkauft. Wir durften jeweils einen getorften und einen ungetorften New Make Malt Spirit verkosten. Mit 63,5% waren die für mich nicht wirklich ein Genuss. Tom war auch nicht ganz so angetan. Die New Makes von Ardnamurchan, Kilchoman und Lagavulin schmeckten ihm deutlich besser.
Nach der 45 Minuten dauernden Führung ließen wir uns im gemütlichen Café nieder. Bei Irn-Bru, Haggis und Pulled Pork Sandwich kamen wir endgültig in Schottland an.
Die kleine Destille hat uns richtig gut gefallen, die Führung war kurzweilig und ich durfte, außer im Warehouse, überall nach Herzenslust Bilder machen. Top!
Als wir uns um kurz nach 14 Uhr wieder auf den Weg machten, war der Himmel total zugezogen. Egal, wir hatten nun eh nur den langen Weg bis nach Falkland vor uns. Vorbei an der tristen Landschaft spulten wir die Kilometer ab. Als die ersten Hügel auftauchten, sahen wir an ihren Schattenseiten Schneereste liegen. Hoffentlich lag in den Highlands mehr der weißen Pracht?!
Bevor wir aber das Hotel in Falkland ansteuerten, schlugen wir den Weg nach Lallybroch, äääh zum Midhope Castle ein. Für alle nicht Outlander-Gucker, dort wurden Szenen der Highland-Saga gedreht. Auch wenn das Betreten des Geländes leider verboten war, hüpfte mein Herz vor Freude! Jamie… Claire… Tom guckte mich nur kopfschüttelnd an und trottete zurück zum Auto. Kein Verständnis für Romantik, der Kerl!
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Im Sommer sind wir ja noch mal in der Gegend, in Stirling. Vielleicht darf man dann zum Castle? Auf jeden Fall wollte ich es noch einmal versuchen. (Nachtrag: Januar bis Ostern geschlossen. Nicht gut recherchiert, Frau Schotte…)
Auf den letzten Tageskilometern wurde es dunkel. So langsam hatten wir die Fahrerei auch satt und ein leichtes Hungergefühl kam auf.
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Um 18:15 Uhr kamen wir schließlich am „The Covenanter Hotel“ an. Übrigens auch ein Drehort von „Outlander". Unser Zimmer im ersten Stock war geräumig und gemütlich. Das Bad hätte nur etwas sauberer sein können und die durchgelegene Matratze sollte dringend mal ausgetauscht werden. Da spürten wir jede Feder.
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Abendessen gab es im hoteleigenen Restaurant. Neben Haggis-Bällchen als Vorspeise gab es als Hauptgericht Lachs und Hühnerbrut mit Kartoffeln und Gemüse. Alles sehr lecker!
Mit unseren Getränken zogen wir später in die leere Bar nebenan um. Im kleinen Kamin dort knisterte ein Feuerchen und wir bestaunten die tolle Holztheke. Ach, was war das gemütlich dort an dem warmen Ofen.
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Dennoch zog es mich noch einmal vor die Tür. Dick eingepackt in unsere Jacken, mit Handschuhen und Schal versehen, spazierten wir durch das abendliche Falkland. Gedanklich sah ich natürlich meine Serienlieblinge durch die Gassen schlendern.
Gegen 21:30 Uhr verschwanden wir im warmen Zimmer und für meinen Hals kochte ich schnell noch einen Tee. Nachdem Tom einen unserer Schlafsäcke aus dem Auto geholt hatte, konnten wir endlich in Ruhe einschlafen. Auf dem Bett lag nämlich nur eine Decke und das funktioniert bei uns überhaupt nicht!
Kilometer: 358 Wetter: 3°C – 6°C, bis mittags Sonne und später zugezogen Unterkunft: The Covenanter Hotel (70 Pfund; 80 €)
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Tag 1
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Übersicht
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Tag 3
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