24.02.

Die Nacht war eigentlich ganz gut. Zwar wurden wir zwischendurch immer mal wieder wach, aber schliefen direkt
auch wieder ein. Nur als ich den Toilettenpapierrollenhalter runterfallen ließ, waren wir mehr als nur etwas wach!!
Herzrissalarm! Ich konnte aber echt nix dafür, das blöde Ding war einfach nicht richtig in der Wand befestigt.
Um 7:00 Uhr standen wir auf, hüpften unter die Dusche und gingen dann um 8:00 Uhr zum Frühstück.
Auf der großen Veranda hatte Maria, das Mädchen für alles, einen Platz für uns vorbereitet. Draußen sitzen im
Februar, herrlich! Es wehte ein leichter, warmer Wind, die Sonne schien und die vielen Autos auf der Straße störten
uns überhaupt nicht. Maria sprach kaum englisch, aber die Kommunikation klappte trotzdem irgendwie. Sie brachte
uns Obst, Saft, Kaffee, Tee, Toast und Omelett mit Schinken. Alles sehr lecker. Nebenbei nutzten wir die
Gelegenheit zum Plausch mit Paul aus New York, der mit seiner Familie eins der anderen zwei Zimmer bewohnte.

 

 


 


Um 9:30 Uhr wollten wir dann losfahren in die Altstadt. Das hört sich einfacher an als es dann  letztendlich war.
Unser Auto wollte nämlich nicht anspringen. Es hatte eine Start-Stopp-Automatik und die wollte nicht so wie wir
gerne wollten. Bestimmt 10 Minuten drückten wir auf allen Knöpfen rum, machten das Auto auf und wieder zu und
fingen langsam an zu schwitzen. Also erstmal Fenster runter! Meine Güte, waren wir echt zu blöd, ein Auto zu
starten?? Im spanischen Handbuch fanden wir schließlich die Lösung. Wir hatten die Reihenfolge einfach nicht richtig
eingehalten – aufmachen, Bremse treten, starten! Oh man… Erleichtert fuhren wir den Malecón entlang zur Altstadt.


 


Schnell hatten wir dort einen guten Parkplatz gefunden (1 CUC die Stunde).

Vorbei an den schicken Oldtimern, die für Rundfahrten bereit stehen, schlenderten wir zur schönen barocken La
Catedral de la Virgen María de la Concepción Inmaculada de La Habana (kurz: Havana Cathedral. Den anderen
Namen kann sich doch kein Mensch merken!).


 


 


 


 


Bevor die Gebeine von Kolumbus 1898 nach Sevilla gebracht wurden, lagen sie dort im schlichten Innern der
Kathedrale. Zügig waren wir einmal umhergeschlichen und traten blinzelnd wieder ins strahlende Sonnenlicht.


 


Nun wurde es aber Zeit für den ersten Mojito. Zum Glück lag die „La Bodeguita del Medio“ nicht weit. Eine von
Hemingways Lieblingsbars. Morgens um 10:40 Uhr bei kubanischer Livemusik genossen wir den Cocktail (5 CUC;
4,70 €) in vollen Zügen. Für 10 CUC kauften wir auch gleich eine CD der Band, die dort spielte. So hatten wir in
unserem Wagen gescheite Musik, die das Getriebe hoffentlich übertönte. Beim Wechselgeld wollte der Barmann uns
dann aber übers Ohr hauen. Eigentlich bekam ich 10 CUC zurück, er hielt mir aber nur einen 5-CUC-Schein hin.
Aufgrund der lauten Musik schaute ich ihn erst mal nur skeptisch an und nahm den Schein nicht entgegen. Als ich
gerade verbal loslegen wollte, grinste er mich an und streckte mir dann zwei 5-CUC-Scheine entgegen! Man kann es
ja mal versuchen… 
Es war zwar sehr touristisch, aber dennoch herrlich in der „La Bodeguita del Medio“. Da gab es Nachhilfe-Tanz-
stunden für eine amerikanische Touristin und während wir mit einem netten Ehepaar über Gott und die Welt
quatschten, schaute uns Hemingway von der Wand aus zu.


 


 


 


 


 


 


Erst nach über einer Stunde machten wir uns wieder auf den Weg ins lebhafte Getümmel Havannas. Die Straßen
waren voll und aus jeder Ecke drang Musik. In den Hauseingängen hatten Bewohner Souvenirshops eingerichtet und
alte Kubanerinnen verkauften an einer Straßenecke Feuerzeuge. Der Spielzeugladen bot ein trauriges Bild und auch
im Tante-Emma-Laden hielt sich die Auswahl in Grenzen.


 


 


 


 


 


 


 


 


Aber schnell merkten wir, dass wir für die ganzen kleinen Straßenstände dringend den CUP brauchten. Nur leider
hatte die Cadecas (Casa de Cambio - Wechselstube) ab mittags geschlossen. So kehrten wir halt erst mal ins Café
„O'Reilly“ ein und futterten dort leckere Sandwiches. Denn trotz des guten Frühstücks knurrte unser Magen.


 


Schnell huschte ich noch zur Toilette. Davor saß eine alte, weißhaarige Kubanerin. Soweit nichts ungewöhnliches,
Toiletten-Frauen gibt es bei uns ja auch. Bevor ich allerdings das stille Örtchen betrat, händigte sie mir noch fünf
Blatt Klopapier aus. In dem kleinen gekachelten Raum gab es neben fehlender Toilettenbrille, Seife und
Papierhandtüchern nämlich auch kein Klopapier. Nach dem Verlassen der Toilette reichte sie mir ein leicht
schmuddeliges Handtuch. Nee danke, da trocknete ich mir meine Hände doch lieber an der Hose ab…

Im „O'Reilly“ fragten wir nach einer Geldtausch-Möglichkeit und wurden in das kleine Gemüsegeschäft gegenüber
geschickt. Für 20 CUC bekamen wir 480 CUP.


 


Weiter ging es. Wir besuchten das Hotel „Ambos Mundos“, in dem Hemingway oft wohnte und drei seiner Bücher
geschrieben hatte.
Mit einem alten klapperigen Fahrstuhl sollte es nach oben gehen. Doch bis der fuhr, mussten erst drei Leute und
dann wir alle wieder aussteigen. Zusammen waren wir dem historischen Ding einfach zu schwer. Na toll! Schließlich
nur zu viert ging es dann aber.
Oben auf der großen Dachterrasse ließen wir uns nieder, tranken Mojito und genossen die Aussicht und die
wunderbare Musik! Alles begleitet von einem herrlichen Zigarrenduft. Zuhause finde ich den furchtbar, aber dort…
Es passte halt alles!


 


 


Ein Stockwerk tiefer durften wir für 2 CUC Hemingways Zimmer besichtigen. Es befindet sich noch im Original-
zustand und enthält eine seiner Schreibmaschinen, ein paar Angeln und einige Zeitungsausschnitte und Bilder des
berühmten Schriftstellers.


 


 


Um die Ecke lag der Palacio de los Capitanes Generales, der mal die Residenz der spanischen Gouverneure, erster
Präsidentenpalast und Rathaus war. Der Boden davor ist übrigens aus Holzbohlen, damit der damalige Gouverneur
nicht von den lauten klappernden Kutschen geweckt wurde. Verrückt!


 


Kurz vor Kassenschluss betraten wir das Castillo de la Real Fuerza. Es ist das älteste Gebäude der Stadt und
beheimatet heute ein Schifffahrtsmuseum. Am Eingang steht eine ganz bekannte Figur, zumindest für Havanna-
Club-Trinker. Die „La Giraldilla“ ist nämlich das Logo der Firma. Ansonsten war das Museum leider nicht wirklich
interessant.


 


 


 


Wir machten uns wieder auf und ließen uns einfach ein wenig durch die Gassen treiben.


 


 


Je weiter wir gingen und je weniger Touristen zu sehen waren, desto dreckiger wurden die Straßen und desto
verfallener waren die Häuser. Teilweise nur notdürftig mit Holzbalken abgestützte Balkone und bröckelige Fassaden,
auf denen schon Bäume wuchsen. An Wohnzimmerfenstern wurden kleine Snacks angeboten und ältere Kubaner
versuchten kleine, weiße Papier-Tütchen mit Erdnüssen zu verkaufen.


 


 


 


 


 


 


Am herausgeputzten Plaza Vieja waren die Gebäude hingegen hübsch restauriert und strahlten regelrecht. Touristen
saßen draußen in Cafés und genossen die warme Luft.


 


 


 


 


Auf dem Rückweg zum Auto legten wir noch einen Stopp im „Museo Del Chocolate“ ein. Die Trink-Schokoladen,
egal ob heiß (0,55 CUC) oder kalt (1 CUC), waren oberlecker!

Unser Auto stand zum Glück noch an seinem Platz und unser kubanischer Parkwächter kam auch gleich angelaufen.
Nach dem Bezahlen fuhren wir über den Malecón zurück zur Unterkunft. Die Sonne stand schon sehr tief und
Salzwasser spritze vom Meer her auf die Autos.


 


Als wir im Zimmer ankamen, bekam ich kurz einen riesigen Schreck. All unsere Sachen waren verschwunden! Die
Schuhe auf dem Boden, die Koffer die vor dem Schrank standen und auch das Bett sah mit Tagesdecke wieder aus
wie gestern! Hatte uns Beatriz ausquartiert?
Nee, Maria war einfach nur eine super ordentliche Hausfee! Sie hatte alles akkurat in die Schränke geräumt. Sogar
im Bad hatte sie meine Kosmetikartikel ins Regal gestellt und unsere Duschgelflaschen fein säuberlich aufgereiht. Wir
trauten uns gar nicht mehr, irgendwo was liegen zu lassen. *gg* Noch nie hatten wir ein so aufgeräumtes Zimmer!
Krass!
Nach einer erfrischenden Dusche machten wir uns gegen 19:30 Uhr wieder auf. Schon von zuhause aus hatte ich ja
Karten fürs „Tropicana“ reserviert.

Die Fahrt im Dunkeln über Havannas Straßen war ganz schön anstrengend. Viele Autos waren nur schwach
beleuchtet, Fußgänger huschten über die Fahrbahn und die Busse fuhren kreuz und quer. Zum Glück hatte ich das
Handy mit maps.me dabei. Eine Beschilderung gab es nämlich so gut wie gar nicht. Vorsichtig tuckerten wir an den
unzähligen Anhaltern vorbei und kamen etwas gestresst am „Tropicana“ an.
Ein unfreundlicher älterer Herr nahm meine Reservierung entgegen und tauschte sie fast wortlos gegen zwei Zettel.
Einen für das Dinner im Restaurant nebenan und der andere war für die Show.
Das Essen war ein 3-Gänge-Menü mit einer fischigen Vorspeise, einem Wahl-Hauptgang (Huhn, Lamm, Schwein
oder Surf&Turf) und einer Schokomousse als Nachtisch. Na ja, wir sind satt geworden, aber der Knaller war es
nicht. Das Fleisch war tot gebraten (im Nachhinein super; dazu aber später mehr) und geschmacklich war alles
etwas fade. Schade! Aber die Toiletten waren gut, mit Brille, Klopapier und Seife. Eine nette Dame reichte mir nach
dem Händewaschen dann eine Serviette und nahm sie nass auch wieder entgegen. Ich glaube, ich schreibe ein Buch
über die Toilettenkultur in Kuba! *muhaha*

Als wir dann zu unserem Tisch im Open-Air-Bereich gebracht wurden, schwoll mir der Kamm. Wir saßen fast ganz
hinten! Dabei hatte ich extra bessere Plätze gebucht. Aber alles diskutieren brachte nichts, wir bekamen keinen
anderen Platz! Boah, was war ich sauer!!

Die Show war dafür aber super. Eine bunte Mischung aus Tanz, Gesang und Akrobatik. Die bunten glitzernden
Kostüme und die grandiose Musik ließen meine schlechte Laune schnell verschwinden. Ständig wippte ich mit den
Füssen mit und die Flasche Havanna Club (war inklusive) tat ihr Übriges. Prost!


 


 


 


Nach zwei Stunden war die Show zu Ende und unsere Tischnachbarn verschwanden ziemlich schnell. Ihre fast vollen
Flaschen Rum ließen sie einfach zurück. Uih, günstige Gelegenheit! Ruckzuck hatte ich die beiden in meinen
Hosentaschen verstaut. Tom schnappte sich unsere halbvolle Flasche und zusammen verließen wir mit den drei
Pullen das „Tropicana“. Na, das machte die schlechten Plätze doch glatt wieder wett.

Fazit: Die Show war wirklich super und man sollte sie sich nicht entgehen lassen. Aber esst lieber vorher woanders
und bucht keine besseren Plätze. Unter Umständen bekommt ihr die eh nicht.
Gegen 1:00 Uhr lagen wir völlig k.o. vom Tag im Bett und schliefen direkt ein.

Kilometer: 27
Wetter: 28°C, Sonne
 

 

 

 

 

 

 

 

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