30.06.

Was hatten wir supergut geschlafen in der tollen Hütte. Wie die Murmeltiere, herrlich! Beim Frühstück stellten wir die
Tür weit auf und lauschten den Wellen draußen. Was für eine Erholung. Schade, dass wir weiter mussten.

Beim Zusammenpacken kam Gerd kurz vorbei und holte seine Kamera und sein GPS-Gerät ab. Die Sachen hingen
über Nacht bei uns am Strom. Unser Auto hatten wir an diesem Morgen viel schneller beladen als sonst. Wir
merkten beide, dass wir nicht mehr so angeschlagen waren wie die Tage zuvor.

Um 9:20 Uhr rollten wir los zum Fähranleger in Moskenes. Durch den Regen und die tief hängenden Wolken sah die
Landschaft ein wenig trist aus. Besonders im Gegensatz zum vorherigen supersonnigen Tag.

Kurz nach 10:00 Uhr kamen wir an der Fähre an und das 10:30-Uhr-Schiff lag natürlich noch dort. Die letzten
Fahrzeuge waren gerade dabei an Bord zu fahren. Ein freundlicher in orange gekleideter Herr meinte zu uns, dass
wir vielleicht Glück hätten und auch noch mitfahren konnten.
Nur Minuten später war leider klar, dass das nix werden würde. War aber nicht schlimm, damit hatten wir eh nicht
gerechnet. Hauptsache wir bekamen die 15:00-Uhr-Fähre.

 

 


Warten auf die Fähre nach Bodø


Da wir in Poleposition in Reihe 1 standen, hatten wir ziemlich gute Chancen… ;-)
Die folgenden Stunden vertrieben wir uns mit lesen, schlafen und Reisebericht schreiben (übrigens ein Hoch auf den
neuen Akku, der über 6 Stunden hält).
Schon um 11:45 Uhr rollte Gerd mit seinem Fahrrad auf den großen Platz. Triefnass suchte er im Café ein
trockenes Plätzchen. Wir gesellten uns später zu ihm und konnten sehen, dass draußen der erste Wagen in Reihe 3
fuhr. Und das um 12:10 Uhr. Da hatte der gute Mann von gestern Recht gehabt. 12:00 Uhr spätestens!

Bis zur Abfahrt schwatzten wir und aßen leckeren Kuchen. Als die Fähre in den kleinen Hafen einlief, standen wir
schon am Auto. An Bord verzurrte Gerd sein Rad und wir drei suchten uns in der Lounge eine gemütliche Ecke.
Nachdem wir abgelegt hatten, ging ich kurz an Deck und machte noch zwei letzte Bilder von den Lofoten. Tschüss,
es war wunderschön!!


Lofoten Norwegen


Der letzte Blick auf die Lofoten


Die 3 ½ Stunden bis Bodø verbrachten wir mit Reden, Essen und Schlafen. Als die Stadt immer näher rückte und wir
in den Hafen einliefen, gingen Tom und ich noch mal an Deck um ein paar Fotos zu machen.


Überfahrt nach Bodø


Bodø in Sicht


Nachdem wir angelegt hatten, vereinbarten wir mit Gerd, dass wir uns am Campingplatz in Saltstraumen treffen. Er
wollte noch kurz zum Hafen und wir tuckerten los und suchten einen Supermarkt. Brot und Käse waren
ausgegangen und auch Wasser fehlte. Dann wollten wir schnell raus aus der „Großstadt“.

Hinter Bodo fuhren wir ab auf die E17, die sich immer auf und ab durch die grüne Landschaft wand.

Dann passierten wir unsere erste Mautstelle. Mittlerweile gibt es neben den normalen Mautstationen, an denen man
anhält und bezahlt, auch vollautomatische Stationen. Hier fährt man einfach durch ohne anzuhalten. Dabei wird das
Nummernschild fotografiert und man hat dann drei Möglichkeiten die Maut zu bezahlen (Stand 2012).

1. Innerhalb von drei Werktagen nachdem man die Mautstelle passiert hat, hält man an einer Servicestation (z.B.
eine Tankstelle oder ein Supermarkt) und bezahlt die Gebühr dann sofort vor Ort.

2. Wenn man das nicht macht, bekommt man nach dem Urlaub Post aus London. Im heimischen Briefkasten landet
eine Endabrechnung von „Euro Parking Collection (EPC)“.
3. Wer vor der Reise dran denkt, kann auch die dritte Möglichkeit in Anspruch nehmen. Auf der Seite kann man sich
registrieren und mit seiner Kreditkarte und dem Kennzeichen ein Mautkonto anlegen. Die Kreditkarte wird, sobald
man die erste Mautstation durchfährt, mit 300 Kronen belastet. Man zahlt also quasi im Voraus und das
Restguthaben, sofern man welches hat, wird der Kreditkarte nach ca. 3 Monaten wieder gutgeschrieben
. (Update:
Das Vorauszahlen mit Kreditkarte wurde abgeschafft. Man bekommt eine Rechnung)


Wir entschieden uns für die zweite Möglichkeit. Die dritte fiel aufgrund fehlender Vorbereitung aus und „innerhalb von
drei Werktagen“ hatten wir schlichtweg verpasst. Hoffentlich stimmten die im Zusammenhang mit EPC negativen
Berichte im Internet nicht, die ich gelesen hatte. Es ging um ungerechtfertigte, sehr hohe „Bußgeldbescheide“. Ob
dem auch so ist? Wir werden es sehen…
(Nachtrag: Mitte September 2012 kam die Abrechnung aus GB. Für 10 Durchfahrten 24,63 €.)

Am Campingplatz angekommen, bezogen wir unsere Hütte. Die war auch wieder super, aber auch dementsprechend
teuer!!! Mensch, wir müssen mal wieder etwas billiger schlafen.

Nach dem Essen machten wir uns auf zum Saltstraumen, dem größten Gezeitenstrom der Welt. Etwa alle 6 Stunden
zwängen sich fast 400 Millionen Kubikmeter Wasser durch eine 150 Meter breite Meerenge. Der Strom erreicht dabei
eine Geschwindigkeit von bis zu 38 km/h.


 


 


Saltstraumen Norwegen


Saltstraumen Norwegen


Saltstraumen Norwegen


Als wir dort ankamen, standen schon etliche Leute mit Fotoapparaten am Wasser. Wahnsinn, mit was für einer
Geschwindigkeit sich das Wasser durch die Meerenge zwängt! Es brodelt und blubbert und manchmal sah es so aus,
als wenn jemand in einer Badewanne den Stöpsel gezogen hätte. Unglaublich!


Saltstraumen Norwegen


Saltstraumen Norwegen


Saltstraumen Norwegen


Tom packte sofort seine Angel aus und legte los. Über zwei Stunden verbrachten wir unter der großen Brücke. Die
anderen Leute verzogen sich langsam und es wurde wunderbar ruhig. Die Sonne strahlte die gegenüberliegenden
Berge an und Tom zog drei Fische aus dem pulsierenden Wasser. Der Himmel veränderte sich ständig und immer
wieder entstanden neue tolle Wolkenformationen.


Saltstraumen Norwegen


Die Wolke sieht aus, wie die Teekanne aus "Die Schöne und das Biest"


Saltstraumen Norwegen


Saltstraumen Norwegen



Sonnenuntergang am Saltstraumen Norwegen


Gegen 23:00 Uhr machte ich mich auf den Rückweg zur Hütte. Dort wollte ich noch den Bericht schreiben und
außerdem war ich hundemüde. In unseren vier Wänden angekommen, sah ich Gerd draußen rumlaufen und ich bat
ihn rein. Bei einem Bierchen zeigte ich ihm die Bilder vom Mahlstrom, den er sich am nächsten Tag anschauen wollte.

Kurz nach 00:00 Uhr kam Tom schon wieder zurück. Seine nasse Hose und sein nasser Schuh sahen nicht nach
Schampus aus, den man nach einem Rekordfang aus einer geschüttelten Flasche versprüht. Er war blöderweise auf
einem rutschigen, nassen Felsen ausgerutscht und wäre fast ganz in die eiskalten Wassermassen gestürzt. Echt blöd
gelaufen... 
Wieder erst um 1:30 Uhr huschten wir ins Bett.
 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 17

Übersicht

Tag 19