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Fazit
Fahrt nach Kuba! Wer Wert darauf legt, Land und Leute kennenzulernen und nicht nur am Strand rumliegen will, sollte jetzt fahren. Noch ist es nicht ganz so voll dort und noch steht nicht an jeder interessanten Stelle ein Museum oder ein Shop mit Café. Noch ist gerade das Hinterland ursprünglich. Aber der Wandel ist in vollem Gange und wir befürchten, das Kuba leider seinen Charme und sein Flair verlieren wird.
Havanna hat zwei Gesichter. Die Stadt ist laut, kaputt und stellenweise echt dreckig. Aber dennoch mögen wir sie und ihre Menschen. Dazu die unzähligen alten Autos. Mal toprestauriert für die Touristen und mal in einem traurigen, heruntergekommenen Zustand. Ein Wunder, dass sie überhaupt noch fahren. Jeder TÜV-Prüfer würde einen Herzinfarkt bekommen… Dann die grandios renovierten Bauten in der Vorzeige-Altstadt, in der wir Mojitos schlürfen durften. Und auf der anderen Seite die verfallenen Kolonialhäuser mit ihren maroden Balkonen, an denen die Wäsche zum Trocknen baumelte. Aber genau diese Mischung, diese Gegensätze machen den Charme der Stadt aus. Durch die vielen Gassen zu schlendern, sich einfach treiben zu lassen. Man will gar nicht aufhören! Havanna hat einfach was!
Ja, die „Jineteros“ (Kubanische Schlepper) werden bestimmt manchen nerven. Wir empfanden sie als nicht ganz so schlimm. Ein freundliches Lächeln und ein „No, gracias!“ haben meistens gereicht und wir wurden in Ruhe gelassen. Aber natürlich gibt es auch Ausnahmen. Wenn ungefragt an der Ampel die Frontscheibe mit einem dreckigen Tuch abgefeudelt wird und man dann dafür Geld haben will, werde ich echt böse!
Gerade in den Devisenrestaurants und bei den staatlichen Einrichtungen, wie zum Beispiel am Flughafen, sind die Menschen größtenteils unfreundlich und wortkarg. Man kann es fast verstehen, verdienen sie doch nur einen Bruchteil von dem was z.B. ein Parkplatzwächter bekommt.
Das sind zum Glück aber auch die Ausnahmen. Überwiegend haben wir nette, freundliche und lebensfrohe Menschen kennengelernt, die sehr gastfreundlich sind und uns immer herzlich empfangen haben. Erst im Nachhinein fielen mir auf meinen Fotos etliche Menschen auf, die mir zuwinkten oder ihren Hut zückten und einer warf mir sogar einen Handkuss zu.
Schlecht gegessen haben wir in Kuba so gut wie nie. Im Gegenteil, das Essen war schmackhaft und oft sogar richtig lecker. Ok, dass das Fleisch immer totgebraten war, würde vielleicht manch einer bemängeln. Aber denkt ihr bitte auch an die Bilder mit dem fliegenbesetzten Schweinefleisch, welches in der Sonne hing?! Na, immer noch Lust auf medium rare? Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmte manchmal leider einfach nicht. Gerade in Havannas Altstadt (Vieja). Da ist es teilweile unverschämt teuer. Esst lieber außerhalb.
Unsere Rundreise war für uns perfekt und wir würden sie wieder so machen. Natürlich sahen wir nur einen kleinen Teil von Kuba. Aber so gemütlich und ohne Stress konnten wir alles besser auf uns wirken lassen und hatten genug Zeit für den einen oder anderen Mojito!
Uns gefiel besonders das Wohnen in den Casas und die vielen netten Gespräche mit unseren Gastgebern.
Beatriz B&B war wunderbar. Das Zimmer war mit schönen Möbeln eingerichtet, groß und sauber. Nur die Klima- anlage war zu laut. Auf der großen Veranda haben wir jeden Tag ausklingen lassen und gemütlich in den Schaukelstühlen gewippt. Dort gab es auch einen WLAN-Hot-Spot, was in Kuba nicht selbstverständlich ist. Das Mietauto konnten wir an der gegenüberliegenden, unbewachten Straßenseite abstellen. Jeden Morgen bereitete uns Maria ein leckeres Frühstück. Mal mit Omelett, mal mit Rührei oder mit kleinen Fleischbällchen. Dazu immer Saft, Obst und Toast. Maria hat sich immer viel Mühe gegeben und uns jeden Wunsch erfüllt. Eine sehr zu empfehlende Unterkunft in Havanna.
Unser Zimmer in der Casa Candelaria Negrin "Yiya" war einfach eingerichtet, aber groß, sauber und ruhig. Die Klimaanlage war zum Glück herrlich leise und die Betten sehr bequem. Das Zimmer wurde allerdings nicht täglich gereinigt und es gab auch keine frischen Handtücher. Unsere müffelten leider vom ersten Tag an. Yiya und ihre Tochter Negrin waren hilfsbereit und sehr gastfreundlich. Die Verständigung war kein Problem, da Negrin perfekt Englisch sprach. Das Frühstück war reichhaltig und das Abendessen mit Lobster war köstlich. Es gab einen Gemeinschaftskühlschrank mit günstigen Getränken und auf der Dachterrasse ausreichend Sitzmöglichkeiten. Der Blick auf die umliegenden Häuser war allerdings nicht ganz so schön. Unser Auto hatte dafür einen eigenen Stellplatz auf dem Grundstück. Wir können die Casa empfehlen, würden dennoch aber selber nicht mehr dort übernachten. Sondern uns lieber bei Bernardo einquartieren.
Die ruhige Casa „Bernardo y Belkis“ liegt traumhaft am Ortsrand und von der Dachterrasse aus hat man einen wunderschönen Blick auf die Umgebung. Das Zimmer war klein, aber völlig ausreichend für eine oder auch mehrere Nächte. Es war sehr sauber, hatte einen eigenen Kühlschrank sowie eine eigene kleine Terrasse. Die grenzte direkt ans Feld mit Blick auf die Berge. Wunderschön! Unseren Mietwagen konnten wir auch dort auf dem Grundstück abstellen. Bernardo und seine Frau sprachen zwar nur spanisch, aber mit Händen und Füssen klappte die Verständigung irgendwie. Sie waren sehr nette, zurückhaltende Gastgeber. Das leckere Frühstück aßen wir morgens auf der Dachterrasse. Kann ein Tag besser beginnen? Top Unterkunft!!
Das Hostal „D´Cordero“ lag zentral in Santa Clara. Dennoch war es dort ruhig, da die Zimmer am wunderschönen, grünen Innenhof liegen. Dort plätscherte nur ein Springbrunnen. Unser großes, sauberes Zimmer war mit alten antiken Möbeln eingerichtet und hatte den Charme eines Museums. Das Abendessen war köstlich und auch das Frühstück hat uns gut geschmeckt. Orlando haben wir leider nicht kennengelernt, nur seine netten Mitarbeiter. Besonders Maire war superfreundlich und sehr um uns bemüht. Unser Auto konnten wir vor dem Hostal an der Straße parken. Für 2 CUC passte jemand darauf auf. Im Hostal „D´Cordero“ würden wir auf jeden Fall noch mal übernachten.
Im Hostal „Rosa de Saron“ verbrachten wir eine wunderbare Zeit. Barbaro und Tomasa sind so gastfreundlich, herzlich und einfach ganz tolle Menschen. Das Zimmer war groß, sehr sauber, ruhig und durch die zwei Fenster superhell. Es hatte sogar einen eigenen kleinen Balkon mit einem gut gefüllten Kühlschrank und zwei Schaukel- stühlen. Die Betten quietschten nur leider etwas, aber sonst war es perfekt dort. Das Frühstück war köstlich mit liebevoll zubereiteten Pfannkuchen und selbstgemachter Marmelade. Für unseren Wagen gab es eine extra Garage, die Kosten betrugen 3 CUC pro Nacht. Klare Weiterempfehlung für Barbaro und Tomasas Casa.
Das Land voll Musik, Rum, Zigarren und lebensfroher Menschen ist eine Reise wert! Zögert nicht, denn Coca-Cola und Red Bull sind auf dem Vormarsch und die ersten MC-Donalds-Baupläne liegen bestimmt auch schon auf dem Schreibtisch irgendeines Architekten.
Hier noch ein paar Tipps und eine kleine Statistik von uns:
Tauscht direkt am Flughafen eine kleine Menge CUC in CUP. So könnt ihr auch an den kleinen Pizzabuden und auf den Bauernmärkten etwas kaufen.
Nehmt unterwegs Klopapier mit. In unserem Rucksack war immer Seife und Toilettenpapier und wir brauchten es jeden Tag mindestens einmal! Die Sachen hatten wir übrigens bereits aus Deutschland mitgenommen.
Lasst euch nicht von den „Jineteros“ zu irgendwelchen Casas oder Paladars führen. Die kassieren eine Provision, die ihr am Ende mitbezahlt. Sucht euch selber was aus. Eventuell auch schon vorher im Internet gucken.
Wer maps.me auf dem Handy nutzt (was übrigens sehr zu empfehlen ist): Die Zeitangaben sind recht großzügig angegeben. Wir waren immer etwas schneller unterwegs.
Zum Geld wechseln solltet ihr immer den Reisepass mitnehmen. Manchmal akzeptieren sie zwar unter Protest auch den Führerschein, aber man kann sich halt nicht sicher sein.
Wenn ihr den Kubanern etwas aus Deutschland mitbringen wollt, bringt den Kindern was mit. Wir hatten ganz viele Filzstifte dabei und sie wurden mit leuchtenden Augen entgegengenommen. Auch Bälle oder Kuscheltiere, die Kinder freuen sich über alles. Verteilt die Sachen nur nicht in den großen Städten, das fördert nur das Betteln. Lieber gezielt in Kindergärten abgeben oder, so wie wir, auf dem Land verteilen.
Gemachte Bilder: 4202 Gefahrene Kilometer: 1487 Mückenstiche Tanja: 23 Mückenstiche Tom: 0 Gerauchte Zigarren: 12,001 (0,001 = Tanja) Getrunkenen Liter Rum: 5 Verbrachte Stunden im Internet: 4 Mit Angeln verbrachte Minuten: 0 Gekaufte Sonnenbrillen: 0
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