Die Nacht war gar nicht gut. Mein Knie tat mir weh, das Bett knarzte bei jeder Bewegung und der Wind heulte ums Haus herum. Ein tolles Frühstück entschädigte uns aber dafür. Neben dem üblichen Zeug wie Brot, Marmelade, Obst und Omeletts gab es sogar Pfannkuchen. Richtig lecker!
Gegen 9:30 Uhr spazierten wir los und steuerten als erstes eine Cadeca an. Unsere letzten Euros sollten getauscht werden.
Auf den Straßen herrschte bereits ein geschäftiges Treiben. Gemüsehändler warteten auf Kundschaft, Fahrradtaxis umfuhren die mit Kameras bewaffneten Touristen, Kubanerinnen brachten ihre Einkäufe nach Hause und aus den offenen Türen der Häuser drangen laute Stimmen auf die staubige Straße. An unzähligen Hauswänden hingen hölzerne Käfige mit kleinen Singvögeln. Die Sonne schien wieder und ein lebhafter Wind wehte. Es war herrlich!
Wieder genug CUC im Portmonee liefen wir vorbei an vielen bunten Häusern rauf zur Kirchenruine Iglesia de Santa Ana. Im Schatten der Bäume setzten wir uns dort eine Weile auf eine Bank und beobachteten die vorbeiziehenden Leute.
Über Schotterwege spazierten wir fernab des restaurierten Ortskerns den kleinen Hügel hoch. Dort verirrt sich eher selten ein Tourist hin. Die Häuser sind von einer hübschen Restaurierung noch Jahrzehnte entfernt.
Oben angekommen gab es ein Bild der verfallenen Kirche und vom wenig interessanten Ausblick. Anschließend stolperten wir den Hügel wieder runter.
Sobald wir das Kopfsteinpflaster erreicht hatten, waren auch die Häuser zum größten Teil wieder renoviert und hübsch in bunten Farben gestrichen.
Im Café Don Pepe suchten wir uns einen Platz im schönen schattigen Innenhof und tranken etwas. Puh, der Kaffee Carajillo hatte es echt in sich. Der war eher etwas für kalte Wintertage. Tom brauchte danach erst mal einen Espresso. Zum Glück hatte ich nur eine alkoholfreie Limo.
Gemütlich spazierten wir weiter durch den wunderschönen Ort, der trotz der vielen Touristen eine unglaubliche Ruhe ausstrahlte. Die Uhren ticken dort ein wenig langsamer und das war ansteckend. Wir schlenderten über das unebene Kopfsteinpflaster und sogen die Atmosphäre in uns auf. Tragt dort übrigens lieber keine Flip-Flops. Auch wenn es warm war, wir liefen in unseren Wanderschuhen wesentlich sicherer und entspannter als die Urlauber in ihren Zehenlatschen.
Nun, gegen Mittag, dösten viele ältere Menschen hinter geöffneten Fenstern in ihren Schaukelstühlen. Ach, auch wir könnten ein Nickerchen vertragen. Stattdessen kehrten wir in die rustikale Taberna „La Botija“ ein und futterten ein paar oberleckere Tapas. Richtig gut, mit das beste Essen unseres Kuba-Trips. Preis-Leistung stimmte völlig und der Geschmack… Mir läuft das Wasser immer noch im Mund zusammen!
Um der Mittagshitze ein bisschen zu entkommen und um noch mehr ins kubanische Leben einzutauchen, passten wir uns einfach mal an und chillten eine Weile auf unserem schönen schattigen Balkon. Dabei plünderten wir den Kühlschrank und wippten in unseren Schaukelstühlen. Entspannung pur…
Nach der kleinen Pause besichtigten wir das Museo Histórico. Aber nicht wegen der Ausstellung, sondern eher wegen der tollen Aussicht von der Dachterrasse. Die Stufen sind zwar recht ordentlich, aber es lohnt sich.
Den Rest des Nachmittages bummelten wir durch die wunderschönen Gassen, tranken hier und dort etwas und genossen die entspannte Atmosphäre. Nur auf dem Touristenmarkt mit seinen unzähligen Souvenirständen war es wieder etwas nervig. Überall wurden wir angequatscht, ja fast bedrängt etwas zu kaufen. Da habe ich keine Lust irgendwo zu gucken! Nur schnell weg. An einer Häuserecke saß ein bärtiger Kubaner und bat uns 3-CUP-Scheine, mit dem berühmten Che-Porträt drauf, für je einen CUC an. Dankend lehnten wir ab.
Als die Sonne langsam unterging, suchten wir uns wieder ein Plätzchen auf der großen Treppe. Dazu ein leckerer Piña Colada… Kehr, wat war dat schön dort!
Später aßen wir noch ein paar Nudeln im urigen Restaurant „Giroud“. Dort saß man als Gast nicht nur auf Stühlen, sondern auch auf alten Fernsehern und Obstkisten. An den Wänden hing allerhand antikes Zeug, die Lampen waren leere Havanna-Club-Flaschen und die Cola gab es aus einem ausgedienten Marmeladenglas. Und das Wichtigste, das Essen war klasse!
Den Rest des Abends verbrachten wir dann gemütlich auf unserem Balkon.