05.03.

Nach einem leckeren Frühstück starteten wir um kurz nach 9:00 Uhr in den Tag. Der Himmel war bedeckt und es
nieselte. Zu Fuß machten wir uns auf zur Feuerwehr, die Tom gestern im Vorbeifahren gesehen hatte. Dort
angekommen, verstand uns der Bombero aber leider nicht oder er wollte nicht. Auf jeden Fall ließ er uns stehen und
ging einfach weg. Schade… So machte ich nur ein paar Fotos vor der Absperrung.

 

 


 


Mit dem Auto ging es dann weiter zum Monumento al Tren Blindado. Das wurde genau an der Stelle errichtet, an
der Che Guevara mit seinen Leuten die letzte entscheidende Schlacht der kubanischen Revolution gewann. Der mit
Waffen und Munition vollbeladene Zug war von Diktator Batista zur Verstärkung der Truppen nach Santa Clara
geschickt worden. Doch die Guerilleros hatten die Gleise zerstört und griffen den Zug mit Molotowcocktails an. Nach
kurzer Zeit gaben die Soldaten auf, hatte sich ihr Kommandant doch bereits Tage zuvor aus dem Staub gemacht
und nach Miami abgesetzt. Der Zug war erobert und die Stadt Santa Clara wenig später auch. Daraufhin floh Batista
in die Dominikanische Republik und Fidel Castro verkündete den Sieg der Revolution.

Im leichten Nieselregen schlurften wir eine Weile um die leider verschlossenen Waggons herum. Schade, so war der
Ort zwar geschichtsträchtig, aber wenig interessant.


 


 


 


 


 


Am Monumento Memorial Che Guevara erlebten wir die nächste Pleite. Das Museum und das Mausoleum waren
auch geschlossen. Angeblich wegen des Wetters… Heute fand ich Kuba irgendwie doof! Gerne hätten wir Ches letzte
Ruhestätte gesehen.


 


 


Nachdem wir noch eine Runde durch die Stadt gedreht hatten, ließen wir um kurz nach 10:00 Uhr Santa Clara
schmollend hinter uns und machten uns auf nach Trinidad.


 


 


Die Strecke war gut zu fahren und abwechslungsreich. Nicht so langweilig wie die Autopista. Die Straße führte uns
durch kleine Dörfer über die grünbewachsenen Berge.


 


 


 


 


An vielen Hauswänden gab es Bilder von Che und Fidel und dazu Revolutionssprüche. Oben in den Bergen hingen die
Wolken fest und es hatte sich auf 18 °C abgekühlt. So gut wie die Straße am Anfang war, so katastrophal wurde sie
dann stellenweise. Es gab eine bunte Mischung von Hindernissen. Riesige Schlaglöcher, in denen sich Seen gebildet
hatten. Huckel, so groß wie die Alpen und auf der Straße liegende Bananenstauden. Teilweise fehlte die komplette
Fahrbahndecke und es ging über eine grobe Schotterpiste weiter. Wie viel hält unser Auto wohl aus, bevor es einen
Reifen verliert oder gar eine Achse??


 


 


 


 


 


Von den wenigen Aussichtspunkten aus sahen wir leider nicht viel… 
Aber maps.me hatte das erste Mal recht. Als wir am rustikalen Casa del Café ankamen, war es 12:30 Uhr und wir
hatten exakt 2,5 Stunden gebraucht. Bei einem leckeren Kaffee kam endlich die Sonne etwas zum Vorschein. Es
war richtig nett dort.


 


 


Nachdem wir die letzten Höhenmeter geschafft hatten, ging es wieder abwärts. Ein kräftiger Wind blies und die
dichten Regenwolken wurden von Meter zu Meter weniger. Deshalb hielten wir auch am Mirador del Caribe.
Wow, wir wurden fast von der Aussichtsplattform geweht! Meine Güte, was war es dort oben windig! Meine Kamera
konnte ich nur mit Mühe vor mein Auge halten. Der Ausblick auf Trinidad und die Umgebung war wunderbar und
trotz „Sturm“ genossen wir ihn sehr. In den Bergen hinter uns hingen noch die dicken Wolken fest.


 


 


 


Abwärts ging dann die wilde Fahrt, direkt an Trinidad vorbei und weiter nach Manaca Iznaga. Unser Auto stellten wir
direkt an einem kleinen Churros-Stand, in der Nähe der alten Zuckerrohrplantage ab. Da könnten wir doch vielleicht
gleich…?!
Aber erst mal ging es vorbei an den zum Glück leeren Verkaufsständen zum Torre de Iznaga. Der Sklaventurm
diente früher der Beaufsichtigung der Sklaven auf den Zuckerrohrfeldern. Für 1 CUC pro Person durften wir hoch-
steigen. Eigentlich hätten sie uns die zahlen müssen, als Mutgeld. Damit wir uns überhaupt trauten die wackeligen
Holztreppen hochzudackeln. Sie gaben nicht gerade vertrauenserweckende Geräusche von sich und wurden, je
höher wir kamen, immer steiler. Sei es drum, die Aussicht von oben war toll.


 


 


 


 


 


Mit einer Tüte Churros (grins) in der Hand fuhren wir wieder zurück und legten den nächsten Halt an der Ruine San
Isidro de los Destilades ein. Die Führung über die alte Zuckerrohrplantage von 1838 hatte gerade begonnen und wir
schlossen uns direkt an. Raúl, ein kleiner Kubaner mit Baseballkappe, berichtete auf eine sehr anschauliche Art und
Weise von der damaligen Zeit der Zuckerproduktion.


 


 


Er zeigte uns die alten Vertiefungen im Boden wo sich damals die Siedekessel und der Brennofen befanden. Wir
spazierten vorbei an dem 14 Meter hohen Sklaventurm, in dem früher mal eine Glocke hing. Sie wurde zu
Arbeitsbeginn geläutet und auch, wenn ein Sklave versuchte zu fliehen. Die Überreste der Sklavenunterkünfte liegen
etwas abseits, damit man sie vom Herrenhaus nicht direkt sehen konnte. Keine schöne Zeit…


 


 


Früher gab es auch eine Uhr oben am Sklaventurm. Die verrosteten Reste davon liegen nun am Boden. Raúl zeigte
uns die Einschusslöcher im alten, nicht zu erkennenden Ziffernblatt. Die stammten von Che Guevara und seinen
Männern. Während der Revolution benutzen sie die Uhr als Ziel für ihre Schießübungen.


 


 


 


Der Besuch an der San Isidro de los Destilades war sehr interessant und hat uns gut gefallen! Ein Stopp dort lohnt
sich! Bevor wir unsere Casa ansteuerten, hielten wir noch kurz am Mirador de la Loma del Puerto. Die Aussicht auf
das Valle de los Ingenios war toll. Das ganze Tal lag uns zu Füßen. Lediglich das blöde Drahtseil vom Canopy störte.
Das Ding hatten die Betreiber einmal quer vor den Aussichtspunkt gespannt. Super Idee…!


 


An der Casa angekommen, stand unser Gastgeber Barbaro zufällig gerade draußen und empfing uns herzlich. Er
führte uns im ganzen Haus herum und zeigte uns stolz seine drei Terrassen. Unser Zimmer war groß, hell und
sauber. Es hatte sogar einen kleinen Balkon mit einem Kühlschrank. Sehr zu Toms Freude war dort eine Menge Bier
drin.


 


 


 


 


Nachdem wir uns kurz frisch gemacht hatten, schlenderten wir in die Stadt, um etwas zu essen. Im „Sol Ananda“
ließen wir uns schließlich nieder. Das Ambiente war toll und auch das Essen war lecker. Aber leider viel zu teuer für
die kleinen Portionen und die Kellner waren recht mürrisch und wortkarg. Da gab es kein Lächeln, auch nicht für die
anderen wenigen Gäste. Dafür war aber die Sangria hervorragend!


 


Nicht wirklich satt spazierten wir um 18:30 Uhr zur Casa de la Música. Auf der großen breiten Treppe hatten sich
bereits viele Leute eingefunden. Sie tranken Cocktails, lauschten der tollen Musik oder surften mit ihren
Smartphones im Internet. An einer der Kiosk-ähnlichen Buden holte Tom uns zwei Mojitos (je 2,50 CUC) und wir
hockten uns auch auf die von der Sonne noch warmen Stufen. 


 


 


 


Nach dem zweiten Getränk gingen wir die Treppe hoch, um uns die Band näher anzusehen. Die Musik war richtig
klasse, ständig wippten meine Beine mit. Die Lieder gingen direkt ins Blut und die Mojitos auch! „Guantanamera,
guajira Guantanamera!“ *träller* Das ist Kuba!!


 


Als wir uns später wieder auf den Weg nach unten machten, sahen wir, dass die Treppe mit Gittern und Seilen
abgesperrt war und der obere Bereich nur noch mit einem Eintritt von 1 CUC zu betreten war. Nicht schön! Es geht
gar nicht um den einen CUC, sondern eher um die tolle chillige Atmosphäre des Ortes, die dadurch irgendwie kaputt
geht. Schade drum!


 


In der rechten Seitenstraße fanden wir eine Bude, in der die Cocktails für 1,50 CUC über den klebrigen Tresen
geschoben wurden. Das wurde unsere! Der Piña Colada war der Knaller und die lokale Spezialität Canchanchara
(Rum, Honig, Limette) hatte es in sich. Einzig der Mojito war an der anderen Bude besser. Dafür gab es dort noch
leckere Crêpes mit Nutella (3,50 CUC). Die waren allerdings teurer als die mit Rum (2 CUC)! *haha*


 


 


Da man ja auch unterhalb der Treppe die tolle Musik hören konnte, genossen wir es dort. Ziemlich angesäuselt
machten wir uns dann später auf den Rückweg. Zum Duschen war ich zu müde… also ab ins Bett!

Kilometer: 124
Wetter: 18°C – 27°C, morgens Nieselregen und bedeckt, ab mittags Sonne-Wolken-Mix
Unterkunft: Hostal Rosa de Saron (45 € pro Nacht inkl. Frühstück)
 

 

 

 

 

 

 

 

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